Читать книгу Verloren und gefunden - Anny von Panhuys - Страница 5

II

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Franziska Mühsam hatte der Mutter erzählt, wo sie mit Fritz gewesen, auch daß sie ein paar sehr hübsche Stunden mit ihm verlebt hatte, aber von allem, was Fritz Bernhardus von der Zukunft zu ihr gesprochen, erwähnte sie kein Wort.

Sie wußte wohl, die Mutter würde sich darüber gefreut haben, sie hatte aber das Gefühl, es sei klüger zu schweigen.

Lange fand sie keinen Schlummer und dachte an die vergangenen Stunden zurück.

Dabei fragte sie sich, weshalb sie sich eigentlich nicht so richtig freuen könnte, und hatte doch so ein wundervolles Gefühl von Ruhe und Geborgenheit empfunden, als Fritz sie küßte. Sie hätte die Arme um seinen Hals schlingen mögen und ihn bitten: Sage deinen Verwandten schon heute, wie wir miteinander stehen, beginne schon heute den Kampf, der dir ja doch nicht erspart bleibt!

Aber sie hatte den Mut dazu nicht aufgebracht.

Nun grübelte sie und sann. Sollte sie Fritz bei der nächsten Gelegenheit Zureden, Onkel und Tante schon jetzt alles zu sagen, oder war das unklug?

Wenn sich nun seine Verwandten, was ihr sicher schien, gegen die Aufnahme ihrer Person in die Familie wehrten, dann trieb sie Fritz sofort in endlose Unannehmlichkeiten hinein oder führte gar einen Bruch mit seinen Verwandten herbei und schadete dadurch ihm.

Ein paar Jahre mußten sie ja doch noch warten, sie war ja eigentlich auch noch viel zu jung zum Heiraten. Aber eine andere Stellung wollte sie sich suchen; doch auch das war ja so schwer, so schwer! Das Angebot in allen Berufen überwog bei weitem die Nachfrage, und nur ganz besondere Leistungen hatten noch Aussicht, bevorzugt zu werden.

Was aber konnte sie? Sie war Kindergärtnerin zweiter Klasse. Sie hatte ja keine höhere Schule besucht. Wohl besaß sie ein gewisses Talent, mit Kindern umzugehen, das hatte man ihr im Kindergärtnerinnenkursus oft gesagt, auch ihr Abgangszeugnis ließ nichts zu wünschen übrig. Und doch hatte sie keinen besonderen Erfolg damit zu verzeichnen. Anstatt von einer vornehmen Dame aus dem Berliner Westen engagiert zu werden, war sie froh gewesen, nach langem Warten bei Photograph Lademann unterschlüpfen zu können.

Sie mußte dann an Adele Toll denken. Die war die Tochter vom Vizewirt nebenan und vier Jahre älter als sie. Als Tippfräulein war sie vor zwei Jahren nach Amerika gefahren. Sie hatte dort eine Tante, die war Haushälterin bei einem reichen, alten Fabrikbesitzer. Vor kurzem war sie nun hier gewesen. Die ganze Straße hatte gestaunt und Adele Toll bewundert wie einen seltenen, fremdländischen Vogel. Kleider, Hüte und Wäsche besaß sie, wie sie eine Fürstin nicht besser haben konnte. Steine blitzten in ihren Ohren, die waren wie Haselnüsse groß gewesen, und an ihren Fingern glitzerte und sprühte es. Sie war inzwischen die Verlobte des reichen, alten Herrn geworden, dem ihre Tante den Haushalt führte, und sie erzählte, sie würde bald heiraten und sei dann so reich, daß sie sich ganz Berlin kaufen könne, wenn es ihr Vergnügen mache.

Franziska Mühsam dachte, lieb konnte Adele Toll den alten Amerikaner kaum haben, aber weil er so gut zu ihr war, hatte sie ihn wohl wenigstens sehr gern.

Franziska dachte an Fritz. Ob sie ihn wohl auch für einen reichen, doch alten Mann eintauschen würde?

Die Idee erschien ihr häßlich und komisch.

Nein, sie wollte gern ein paar Jahre auf Fritz warten, aber sich vorerst nach einer anderen Stellung umschauen. Mehr verdienen mußte sie, dadurch die Mutter entlasten. Dann sah sie sich wieder auf der Bank im Tiergarten sitzen, sah eine Dame, die sie vorher gar nicht bemerkt hatte, von der Bank aufstehen und fortgehen. Sah eine Hand, an der ein wundervoller Ring steckte. In Form einer Spinne aus Brillanten und Smaragden. Weißes und grünes Geflimmer in herrlicher, eigenartiger Zusammenstellung.

Und dann schlief Franziska Mühsam ein, schlief, bis sie bald nach Mitternacht plötzlich emporschreckte.

Sie hatte so häßlich geträumt, von einer riesigen Spinne, die auf sie zukam, ein dicht geflochtenes Netz über ihren Kopf warf und es dann mit ihren starken, eklen Beinen zuzog, bis sie beinahe erstickt wäre.

Sie meinte, das scharfe Schnüren noch um den Hals zu spüren und fühlte ihr Herz wild und erregt klopfen.

Wie seltsam war der Traum gewesen: In der Luft losgelöst, schwebte eine sehr weiße, sorgfältig gepflegte Frauenhand, an deren einem Finger der Spinnenring in förmlich wildem Feuer funkelte und strahlte, und dann hatte sich der Ring, zusammen mit der Hand, in die abscheuliche, abschreckende Riesenspinne verwandelt.

Sie schüttelte sich und trank von dem Wasser, das nachts immer neben ihrem Bett stand. Danach aber schlief sie fest und traumlos bis zum Morgen.

Um sieben Uhr ging sie nach der Königsberger Straße zu Frau Lademann wie alle Tage, half wie alle Tage beim Staubwischen und nahm um acht Uhr den fünfjährigen Karl aus seinem Bettchen. Wusch ihn, kleidete ihn an und frühstückte um halb neun mit ihm. Dann machte sie sein Bett und ging mit dem Kleinen für den Haushalt einholen.

Wie von einem Uhrwerk getrieben, haspelte sich das jeden Tag in der gleichen. Reihenfolge ab.

Manchmal ging sie auch mit dem Jungen ins Atelier, und Herr Lademann machte väterliche Spässe mit dem Kleinen. Sie staubte inzwischen die Säulen und Tischchen, die gebogenen Sessel und all die anderen Requisiten ab, die zu einem Photographenatelier gehören, um damit den Kunden einen wirksamen Hintergrund zu bieten.

Heute half Herr Kleinschmidt, der Gehilfe, beim Abstauben. Der Chef mit dem Kleinen war im Nebenraum. Albert Kleinschmidt war sehr eifrig, ihr heute Arbeit zu ersparen, merkte Franziska, und sagte endlich: „Sie müssen doch sicher retuschieren, Herr Kleinschmidt, gehen Sie nur, ich werde schon allein fertig.“

Er lächelte. „Habe nichts Wichtiges zu tun. Auf ein paar Minuten kommt es nicht an. Ich wollte Ihnen bloß was anvertrauen, Fräulein Fränze, aber Sie müssen reinen Mund halten!“

„Wenn es mich nicht selbst betrifft, mache ich mir nichts aus Geheimnissen“, gab sie kühl zurück.

Manchmal gefiel ihr die Art und Weise, wie der Gehilfe mit ihr sprach, gar nicht. Er kam ihr oft dreist und aufdringlich vor.

Ihre kühle Antwort verletzte ihn sichtlich.

„Fräulein Fränze, warum sind Sie denn so schroff? Ich will Ihnen doch nichts Böses tun! Aber unsereins sehnt sich auch manchmal nach einem Menschen, zu dem man offen sein, zu dem man Vertrauen haben kann.“

Er dämpfte seine Stimme bis aufs äußerste.

„Der Alte soll nichts wissen, ich gehe fort, habe ihm gar nicht gekündigt. Ich wandere aus! Nach Buenos Aires reise ich.“ Er warf sich in die Brust. „Was glauben Sie, wie unsereiner da drüben hochkommt! ln ein paar Jahren bin ich wieder zurück, habe die Taschen voll Gold und eröffne ‚Unter den Linden‘ ein Atelier für künstlerische Photographie.“ Er lächelte selbstbewußt. „Und nun wollte ich Sie fragen, Fräulein Fränze, darf ich Ihnen einmal schreiben? Sie gefallen mir ausnehmend, und vielleicht kann ich Sie nachkommen lassen und …“

Er stotterte unter ihrem ernsten Blick, sagte: „Ich dachte, wir könnten uns später drüben vielleicht heiraten, oder wenn ich zurückkomme. Ich dachte …“

Franziska zog fröstelnd die Schultern hoch und dachte an Fritz Bernhardus, dachte mit weichem, glücklichem Gefühl an ihn, trotzdem sie eigentlich nicht einmal wußte, ob sie ihn liebte. „Nein, Herr Kleinschmidt, schreiben Sie mir lieber nicht. Ich bin nämlich heimlich verlobt. Nun wissen Sie Bescheid.“

Er blickte sie mit offenem Munde an.

„Das ist wirklich wahr?“

Sie nickte. — Er sah sie böse an.

„Na, denn nich, liebe Tante! Albert Kleinschmidt hat die Auswahl. Jedenfalls halten Sie reinen Mund über meine Auswanderung, bis ich den Berliner Boden verlassen habe.“

Zwei Tage später erschien der Gehilfe nicht mehr im photographischen Atelier von Wilhelm Lademann, und Franziska Mühsam dachte, nun saß er wohl im Zuge nach Hamburg, wenn er nicht schon dort war.

Fast wie Neid war das Gefühl, das sie empfand.

Sie hatte Fritz in diesen Tagen nicht wiedergesehen und wunderte sich, daß er anscheinend gar keinen Versuch machte, sie zu treffen.

Sie hörte dann ganz zufällig, er liege an starker Erkältung zu Bett. Wahrscheinlich hatte er sich an jenem Abend erkältet.

Armer Junge, dächte sie mitleidig, denn sicher sehnte er sich nach einem Wiedersehen mit ihr, konnte ihr aber keine Nachricht geben. Hoffentlich war er recht bald gesund.

Sie kaufte sich die gelesensten Tageszeitungen, durchsuchte sie nach Stellungen, und wenn sie mit dem kleinen Karl irgendwo draußen auf einer der Bänke im Friedrichshain saß, warf sie ab und zu einen Blick in die Zeitung, hoffte, daß eine Stellung darin stände, die ihr Verbesserung verspräche. Karlchen Lademann ließ ihr nicht viel Zeit dazu, sich mit sich selbst zu beschäftigen. Heute aber hatte er Spielgesellschaft gefunden, die ihm besonders zuzusagen schien. Ein kleines, drolliges Mädel mit blonden, steifen Haarschnecken über den Ohren.

Eine alte Frau saß mit dem Kinde auf einer Nachbarbank, und Karlchen hatte sich vor einem Weilchen zu der Kleinen hinübergepirscht.

Franziska blickte ein paarmal zu der alten Frau hinüber. Die strickte, sann und lächelte ab und zu über die zwei Kinder.

Franziska dachte, wie traurig es doch sei, daß sie nichts Genaues über das Befinden von Fritz Bernhardus erfahren könnte. Aber er durfte ihr kein Briefchen senden. Alles schien in grau heute.

Aus einem Seitenweg kam eine einfach, aber vornehm gekleidete Dame, machte vor ihr halt.

„Gestatten Sie, mein Fräulein, daß ich mich hier einen Augenblick ausruhe?“

Franziska nickte und rückte zur Seite. Sie dachte, wie schön, wenn vornehme Damen so höflich sind!

Die Dame lächelte ein wenig.

„Ich möchte Sie aber durchaus nicht stören, denn ich weiß, daß es Stunden gibt, wo man am liebsten mit sich allein ist. Mir geht es oft nicht viel besser.“ Sie sah die Zeitung in Franziskas Hand. „Verzeihen Sie, Fräulein, darf ich das Blatt ein paar Minuten haben?“

Franziska reichte es ihr mit liebenswürdigem „Bitte sehr!“

Die Fremde mußte Ausländerin sein, sie sprach ziemlich geläufig deutsch, aber mit hartem Akzent. Eine interessante Frau, dachte Franziska, und beobachtete die Dame, während diese in der mehrseitigen Zeitung etwas ratlos blätterte.

Das Gesicht war zu voll, fand Franziska Mühsam, die Lippen zu üppig und rot, aber die Augen waren schön, von tiefdunkler Farbe, und auch das Haar, von dem der breitrandige Hut allerdings wenig sehen ließ. Die Figur schien ihr zu stark, doch das braune Kostüm war so vollendet gearbeitet, daß die Üppigkeit nicht unästhetisch wirkte.

Die Fremde schien mit der Zeitung nicht viel anfangen zu können. Sie faltete sie bald sorgfältig zusammen und reichte sie Franziska zurück.

„Verzeihen Sie, mein Fräulein, wenn ich Sie mit einer Frage belästige. Ich möchte nämlich gern die Adresse von jemand, der Stellungen vermittelt. Ich suche eine, wie man in Deutschland sagt, Kindergärtnerin für meine kleine Enkelin. Meine Tochter wünscht ein deutsches Fräulein, wir sind Spanier. Ich habe eine Kur in der Nähe von Dresden durchgemacht und halte mich ein paar Tage in Berlin auf, um mich hier für meine Tochter, auf ihren ausdrücklichen Wunsch, nach einer Kindergärtnerin umzusehen. Meine Tochter zahlt sehr gut. Hier in Deutschland sind die Menschen ja alle so schrecklich bescheiden, und ein Stückchen Welt bekäme das junge Mädchen auch zu sehen. Ich hoffe, bald jemanden zu finden, da ich die Betreffende gleich mitnehmen möchte.“

Sie sprach ganz oberflächlich und leicht, beobachtete die neben ihr Sitzende kaum und verfolgte doch scharf, was für einen Eindruck ihre Worte auf das junge Mädchen machten.

Franziska Mühsam war verwirrt. Welch ein Zufall! Da suchte sie seit Tagen in den Anzeigen nach einer besseren Stellung, und nun saß da eine vornehme Dame neben ihr und hatte eine wunderbar lockende Stellung zu vergeben.

Sie fragte mit ein wenig zitternder Stimme: „Muß die Kindergärtnerin, die Sie, gnädige Frau, suchen, höhere TöchterSchulbildung besitzen?“

Die spanische Dame lachte lustig.

„No, no, mein Fräulein, das ist so ein Kleinkram hier in Deutschland. Für jüngere Kinder ist das gleich, ob eine Kindergärtnerin auch Englisch oder Französisch kann. Liebe zu Kindern muß sie haben und ein nettes, gutes Geschöpf sein.“

Sie blickte Franziska freundlich an.

„Mein liebes Fräulein, wüßten Sie vielleicht so ein junges Mädchen, wie ich es suche? Ihre Frage läßt mich das beinahe hoffen. Ach, dann bitte ich Sie sehr, mir Auskunft zu geben, meine Dankbarkeit ist Ihnen gewiß.“

Franziska zögerte noch einen Augenblick, erklärte dann schüchtern: „Ich selbst bin Kindergärtnerin und in Stellung, doch möchte ich mich gern verändern.“ Sie zeigte auf Karlchen, der sich noch immer mit der Kleinen beschäftigte. „Der Junge ist mir anvertraut, ich wäre aber lieber bei einem Mädelchen.“

Die Dame schlug die behandschuhten Hände zusammen,

„Ist es wahr? Sie sind selbst Kindergärtnerin? Aber, liebes Fräulein, das ist ja großartig! Sie engagiere ich sofort, denn Sie gefallen mir ganz ausgezeichnet und werden auch meiner Tochter gefallen, das weiß ich.“ Sie schüttelte den Kopf. „Kaum glaubhaft, dieser Zufall. Eigentlich sollte ich sagen, dieses Glück! Wissen Sie, Kindchen, unter uns, ich bin ein wenig bequem, und der Auftrag meiner Tochter war mir gar nicht recht. Man muß so herumsuchen in einer fremden Stadt, muß sich deswegen aufhalten. Und nun brauche ich mich gar nicht mehr zu kümmern, finde auf einem Spaziergang, was ich suchte.“

Franziska war wie benommen. Nein, nein, so schnell ging das doch nicht! Sie hatte ja noch gar nicht gesagt, daß sie die Stellung annehmen wollte. — Zuerst mußte sie doch mit der Mutter reden und auch mit Fritz.

Sie konnte doch nicht verschwinden, während er krank war.

Ferner mußte sie Frau Lademann kündigen, und wenn man ihr auch weitgehend entgegenkam, durfte sie vor dem Letzten dieses Monats nicht fort von Karchen. Das aber war erst in zwölf Tagen.

Sie brachte alle ihre Bedenken vor, nur von Fritz Bernhardus erwähnte sie nichts.

Die Dame lachte leichthin.

„Sie sind eine kleine umständliche Person, liebes Fräulein. Die von Ihnen genannten Gründe bedeuten keine Schwierigkeiten. Mit Ihrer Mutter spreche ich selbst und mit der Frau, bei der Sie in Stellung sind, auch. Sie sollen sehen, wie rasch ich mit beiden einig werde. In zwei Tagen reisen wir ab.“

„Nein“, wehrte sich Franziska, „es geht wirklich nicht. Ich habe ja keine Reisegarderobe, keinen Koffer, ich …“ Sie stotterte.

„Aber, liebes Fräulein, das ist wieder kein stichhaltiger Grund! Ich gebe Ihnen Vorschuß auf Ihr Gehalt, meine Tochter zieht es Ihnen dann monatlich so allmählich ab, daß Sie es gar nicht merken. Ich weiß ja nicht, in welchen Verhältnissen Ihre Mutter lebt, jedenfalls können Sie ihr, wenn sie es nötig hat, einen hübschen monatlichen Zuschuß geben. Soviel ich weiß, will meine Tochter monatlich zweihundert Pesetas zahlen. Dazu alles frei, Reise, Wohnung und Essen.“

Franziska fragte, wieviel zweihundert Pesetas wären.

Die Dame zuckte die Achseln.

Franziska nannte die Summe, die sie monatlich bei Frau Lademann erhielt.

Die Spanierin lächelte ein wenig spöttisch.

„Ich rechne eben um. Meine Tochter zahlt genau das Fünffache.“

„Es geht nicht, gnädige Frau, so gern ich auf der einen Seite auch möchte. Ich darf nicht fort.“

Die Ältere nickte. „Kann mir schon denken, das Herz hat Feuer gefangen, nicht wahr?“ Sie fuhr in mütterlichem Tone fort: „Sie sind ja noch jung, Kindchen, allzu frühe Ehe bringt kein Glück.“

Franziska dachte daran, daß Fritz gesagt, zwei oder drei Jahre müßten sie beide noch warten. Wenn sie davon ein Jahr ins Ausland gehen könnte! Wie gut vermochte sie dann die Mutter zu unterstützen, wie gut konnte sie außerdem noch sparen.

Die Spanierin sagt freundlich: „Ich möchte Ihnen, da Sie mir gefallen, noch weiter entgegenkommen. Ich verspreche Ihnen, daß Sie freie Rückfahrt haben sollen, falls es Ihnen nach einem Vierteljahr nicht bei uns gefällt. Da riskieren Sie doch wirklich nicht viel.“

„Nein, nein, es geht nicht“, beharrte Franziska, und kam sich dabei dieser liebenswürdigen Dame gegenüber sehr albern und ungebildet vor.

Die Spanierin machte eine Bewegung des Bedauerns.

„Ich habe mich nun mal auf Sie kapriziert, Kindchen, und bin deshalb hartnäckig. Vielleicht darf ich aber mit Ihrer lieben Mutter reden? Da Sie im Grunde ganz gern mitmöchten, wie Sie vorhin selbst sagten, müssen wir die Hindernisse eben beseitigen. Wann darf ich Ihre Frau Mutter sprechen?“

Die Frage klang sehr bestimmt, schien mit gar keiner Abweisung zu rechnen.

Fanziska war viel zu ungewandt, um mit Bestimmtheit zu erwidern, daß es keinen Zweck hätte, die Mutter mit in die Angelegenheit hineinzuziehen. Sie war von den verschiedensten Gedanken verwirrt. Dachte an das fremde, schöne Land, nach dem so manches Deutschen Sehnsucht flog, dachte an das viele Geld, das ihr geboten worden, und zugleich dachte sie an Fritz Bernhardus und auch an ihr überaus einfaches Heim, in das diese vornehme Frau gar nicht hineinpaßte.

Sie stammelte ein paar zusammenhanglose Worte — stieß wieder auf ein Lächeln.

„O, liebes Fräulein, seien Sie doch nicht so umständlich. Ich möchte Sie gern mitnehmen in mein Sonnenland. Wie es bei Ihnen daheim in der Wohnung aussieht, hat damit gar nichts zu tun.“

Da hatte sie allerdings recht. Franziska zupfte an ihrem geblümten Kattunkleid herum.

„Wenn Sie morgen nachmittag zu meiner Mutter kommen wollen, werde ich ihr heute abend von Ihnen erzählen.“

„Schön, also morgen. Um welche Zeit?“

Franziska erwiderte: „Um vier Uhr dürfte es am besten passen, weil ich um diese Zeit Karlchen spazieren führe und für ein halbes Stündchen mit ihm in unsere Wohnung gehen könnte.“

Die Dame entnahm einer sehr eleganten Ledertasche ein kleines Notizbuch, schrieb nach Franziskas Diktat die Adresse im Grünen Weg ein, die sie schon vor Tagen auf einer anderen Seite notiert hatte, und verabschiedete sich.

Sie reichte Franziska die Hand.

„Sie werden es gut bei meiner Tochter haben, liebes Fräulein, und auch ich werde gut zu Ihnen sein, denn Sie gefallen mir wirklich ausnehmend, meine Tochter wird eifersüchtig auf Sie werden.“

Langsamen Schrittes entfernte sie sich, und Franziska blickte ihr nach. Plötzlich stutzte sie. An wen erinnerte sie nur dieser wiegende, gleitende Gang? Wer ging so eigentümlich wie diese ihr doch völlig fremde Dame?

So sehr sie aber auch ihr Gedächtnis anstrengte, es fiel ihr nicht ein, wer diesen weichen, rhythmischen Gang besaß.

Franziska betrat den Torweg und überlegte, daß sie der Mutter nun von ihrer heutigen Bekanntschaft erzählen, ihr aber auch zugleich sagen wollte, daß sie nicht daran denke, mit nach Spanien zu reisen. Es würde sich hier auch für sie eine bessere Stellung finden. Allerdings so viel Gehalt, wie ihr die Spanierin in Aussicht gestellt, gab ihr hier niemand.

Als Franziska ungefähr in der Mitte des Ganges war, der durch das Vorderhaus nach dem Hofe führte, tauchte an der Treppe Frau Malwine Bernhardus auf, kam ihr entgegen.

Franziska sagte höflich: „Guten Abend!“ und wollte weitergehen, als sich Frau Bernhardus mit empörten Blicken nach ihr umwandte.

„Frauenzimmer brauchen mir, einer anständigen Frau, nicht guten Abend zu wünschen!“ rief sie mit gut gespielter Empörung.

Franziska war totenblaß geworden. Sie stand zitternd an die Wand gelehnt und blickte mit großen, entsetzten Augen auf die Beleidigerin.

„Ich bitte Sie, Frau Bernhardus, was habe ich Ihnen denn getan?“ stieß sie hervor. Sie begriff nicht, wie die Frau es wagen durfte, sie so zu behandeln.

Malwine Bernhardus lachte voll Hohn.

„Was du mir getan hast? Das fragt das freche Geschöpf noch, statt sich die Augen aus dem Kopf zu schämen! Hast du denn kein Ehrgefühl, keine Scham? Jungen Leuten das Geld abzunehmen, das verstehst du, aber Mut, dich zu verantworten, hast du nicht.“

Vizewirt Lüdicke schlurfte heran.

„Wat is denn los, Frau Bernhardus, wat woll’n Se denn von det Mächen?“

Hinter ihm wurde seine Frau sichtbar, die größte Klatschbase des ganzen Hauses, die sich voll Neugier langsam näherschob.

Franziska kam sich vor wie ein gejagtes Wild.

„Seien Sie doch nicht so beleidigend, Frau Bernhardus, ich weiß wirklich nicht, weshalb Sie mich so bitter kränken, ich bin mir keiner Schuld bewußt, ich habe doch keinem Menschen Geld abgenommen … ich … ich gehe jetzt! Wenn Sie etwas von mir wünschen, kennen Sie ja meine Adresse.“

Frau Bernhardus hob drohend die Rechte und schrie wütend: „Wage nicht noch einmal, unserm Jungen in die Quere zu laufen, sonst kannst du was erleben! Woher soll so ’n Frauenzimmer wie du auch Anstand haben! Wer weiß, was deine Mutter alles hinter sich hat, warum dein Vater zum Säufer wurde!“

Jetzt war es mit der Geduld Franziskas zu Ende. Mit einem wilden Schrei der Empörung sprang sie auf die Beleidigerin los und schlug ihr in das zorngerötete Gesicht.

Da griff Vizewirt Lüdicke ein.

„Jetzt is es jenug, überjenug! Wir hab’n doch hier keene Zirkusvorstellung oder Filmuffnahme. Ick jebiete Ruhe, dafor bin ick hier in det Haus, det is mein Dienst.“

Er schob die laut aufweinende, ganz fassungslose Franziska mühsam durch die Hintertür.

Frau Bernhardus kreischte: „Geschlagen hat sie mich, ich habe Zeugen, ich geh auf die Polizei, das soll sie mir büßen!“

Franziska hörte es noch, und heiße Schauer rasten über ihren Körper hin.

Sie hatte die Frau tatsächlich geschlagen, das ließ sich nicht aus der Welt schaffen, und wenn die es anzeigen würde, mußte sie sich auf manche Unannehmlichkeit gefaßt machen.

Sie eilte über den Hof, jagte förmlich die vier Treppen hinauf und riß in ihrer Erregung fast die Türschelle ab, diese altmodische, gellende Zugschelle.

Martha Mühsam flog von der Maschine, an der sie gesessen, hoch, öffnete auf das heftige Läuten, so schnell es ihr möglich war.

Franziska stürzte an ihr vorbei ins Zimmer und brach neben der Nähmaschine in einem Weinkrampf zusammen.

Die arme, immer müde Frau war ratlos und bemühte sich um ihr am Boden liegendes Kind, kühlte ihr die Stirn, öffnete ihre Bluse, sprach weich und liebevoll auf sie ein.

Es klingelte schon wieder.

Schnell huschte Frau Mühsam zur Tür, öffnete nur um einen Spalt breit. Das blasse Gesicht ihrer Nachbarin, einer Witwe, die Heimarbeit nähte wie sie selbst, zeigte sich.

Martha Mühsam sagte: „Ein anderes Mal, Frau Schneidereit, ich habe jetzt keine Zeit, meine Fränze ist nicht wohl.“

Sie wollte schnell die Tür schließen. Frau Schneidereit stemmte sich dagegen.

„Lassen Sie mich nur ’rein, Frau Mühsam, ich weiß ja, was Fränze fehlt, ich war ja dabei, wie die Bernhardus aus dem Vorderhaus sie so gemein beschimpft hat.“

„Ich weiß nicht, was Sie meinen, Frau Schneidereit“, flüsterte Martha Mühsam, „aber kommen Sie nur ’rein, Fränzchen hat einen Weinkrampf.“

„Das hört man ja bis auf die Treppe“, flüsterte die Nachbarin zurück und ging schnell an der anderen vorüber in die große Stube.

Sie neigte sich über die jetzt schon leiser Weinende, brachte sie mit Hilfe von Kissen in eine bequemere Lage, mühte sich verständnisvoll um sie und erzählte dabei Martha Mühsam mit leiser Stimme, was sich vorhin im Hausgang zugetragen hatte.

„Ich kam erst zuletzt dazu, Frau Mühsam, aber ich hörte nachher von ein paar anderen Leuten, wie alles gewesen ist. Daß Fränze die Frau Bernhardus geschlagen hat, das ist ja nun sehr dumm, und man kann nicht wissen, wie die Geschichte bei einer Anzeige verläuft. Ich habe mir für alle Fälle ein paar Zeugen gemerkt, die aussagen können, daß die aus dem Vorderhaus Ihre Fränze in ganz gemeiner Weise beschimpft hat.“

Eben kam Franziska zu sich, sie hatte noch die letzten Worte der Nachbarin gehört, das Häßliche, das sie erlebt hatte, trat sofort wieder mit erschütternder Deutlichkeit vor sie hin.

Martha Mühsam strich mit zitternder Hand über das wunderschöne Haar des Mädchens.

„Sei ganz ruhig, Fränzeken, ganz ruhig, es wird ja alles wieder gut werden.“

Frau Schneidereit schüttelte den Kopf.

„Es ist und bleibt eine dumme Geschichte. Fränze soll der Bernhardus jedenfalls, soviel sie kann, aus dem Wege gehen. Im übrigen wird die Frau auch wohl kaum Anzeige machen, weil sie sich sehr gemein benommen hat.“

Franziska sagte leise: „Liebe Frau Schneidereit, wir wollen jetzt gar nicht mehr von dem Geschehenen reden, ich möchte schlafen gehen. Wenn Sie so gut sein wollen, kochen Sie mir was Beruhigendes, Sie verstehen das, weil Sie doch Krankenpflegerin gewesen sind. Mutter setzt sich derweil zu mir ans Bett, dann werde ich ganz still. Morgen sieht alles schon wieder anders aus.“

Die gutmütige, blasse Frau Schneidereit ging in ihre Wohnung hinüber und kochte einen Tee.

Inzwischen legte sich Franziska nieder, sagte zur Mutter: „Ich wollte sie ein Weilchen los sein, weil ich dir etwas anderes erzählen will, etwas Wichtiges für meine Zukunft.“

Martha Mühsam breitete sorgfältig die Decke über Fränze, setzte sich auf den Stuhl neben dem Lager, und Franziska erzählte nun von ihrer Bekanntschaft mit der Spanierin, schloß mit zitternder Stimme: „Ich wollte nicht mit ihr fahren, darüber war ich mir schließlich vollkommen klar, trotz der großen Versuchung. Aber jetzt, Mutter, will ich fort, du wirst einsehen, daß es für Fritz und mich das beste ist, wenn ich vorläufig so weit wie möglich fortgehe. Begegnungen mit der abscheulichen Frau lassen sich durch das nahe Zusammenwohnen auf die Dauer nicht vermeiden, und ich bin überzeugt, sie beschimpft mich bei nächster Gelegenheit wieder, reizt mich bis aufs äußerste. Vielleicht bringt sie auch den heutigen Zusammenstoß zur Anzeige, dann habe ich endlose Scherereien. Deshalb ist es das beste und einfachste, ich verschwinde so schnell wie möglich. Ich brauche nur deine Einwilligung, daß ich ins Ausland gehen darf, und alles übrige dürfte sich dann schnell erledigen lassen.“

Martha Mühsam war ganz wirr, ihr Kind wollte fort von ihr, wollte so grenzenlos weit fort von ihr?

Spanien! Du li ber Himmel, wo suchte man das eigentlich? Spanien war ihr bisher genau dasselbe gewesen wie irgendein Land, von dem es in den Märchen hieß, es läge weit, weit hinter dem Monde.

Und dah’n wollte nun ihr Fränzeken?

Ihr armer, müder Kopf faßt das nicht, faßte nicht die Zahlen, die ihr die Tochter nannte, um ihr dadurch zu beweisen, wieviel Geld sie in jenem märchenfernen Lande verdienen sollte.

Als ob das eine Mutter locken könnte, ihr einziges, über alles geliebte Kind so weit fortgehen zu lassen.

Sie streichelte ratlos Franziskas auf der Bettdecke ruhenden Hände. Ihr fiel ein altes Sprichwort ein: Bleibe im Lande und nähre dich redlich!

Franziska lachte bitter.

„Ich kann jetzt nicht hierbleiben, ich fürchte mich vor der Tante von Fritz, fürchte, sie macht Anzeige“, schrie sie leise auf. „Mutter, wenn die Polizei deshalb zu uns käme, wenn ich vor Gericht müßte, ich ginge schnurstracks in die Spree!“

„Fränzeken, mein Fränzeken!“ Martha Mühsam bebte am ganzen Leibe, warf sich laut aufstöhnend über das Bett. „Das darfst du mir nicht antun, wegrennen von mir, aus dem Leben wegrennen ins kalte Wasser wegen des bösen Weibes. Nein, nein, Kind, dann fahre mit nach Spanien, dann will ich lieber das zugeben, weil ich doch dann weiß, wenn du auch weit von mir weg bist, daß du lebst, und daß ich hoffen darf, dich wiederzusehen.“ Sie griff sich an den schmerzenden, wirren Kopf, richtete sich langsam auf. „Ja aber, Fränzeken, warum redest du denn eigentlich kein einziges Wort von Fritz Bernhardus? Der kann doch nichts dafür, daß seine Tante so häßlich zu dir war. Der liegt doch noch immer an seiner Erkältung, und wer weiß, ob sie dem armen Jungen eine Silbe davon sagt, wie gemein sie zu dir gewesen ist.“

„Das wird sie ihm natürlich nicht erzählen“, sagte Franziska und dachte an die wunderhübschen Stunden im Tiergarten und in dem Restaurant, dachte an die von lieber, weicher Stimmung umhüllte Heimfahrt, und wie die Erinnerung an die wenigen Glücksstunden in ihrem einförmigen Leben nun so garstig, so verzerrt war seit der gräßlichen Szene im halbdunklen, hallenden Hausgang.

Sie war froh, der Mutter nichts erzählt zu haben von den Zukunftsplänen, die Fritz gemacht, nichts von seinen Versprechungen.

Malwine Bernhardus würde niemals einwilligen, daß Fritz sie heiratete. Tat er es aber gegen den Willen dieser Frau, dann gab es Ärger auf Ärger.

Nein, nein, sie wollte fort, weit fort. Fritz mußte sie vergessen.

Sie sagte mit zuckenden Lippen: „Fritz ist arm wie ich. Außer seinem Gehalt ist er auf die Güte seiner Verwandten angewiesen. Überwirft er sich meinetwegen mit ihnen, so muß er von seinem Gehalt vollständig seinen Lebensunterhalt bestreiten, und verliert er einmal seine Stellung, findet er nicht gleich eine neue, so kommt er in Not. Daran möchte ich nicht die Schuld tragen.“ Sie lächelte ein ganz klein wenig. „Laß mich in Frieden in die Fremde gehen, Mutter, ich sehne mich nach all dem Neuen und Schönen, das mir die Fremde geben wird. Ich werde es gut haben, werde viel sehen und viel lernen und dir Geld schicken können, damit du dir ab und zu eine Annehmlichkeit gönnen kannst, nicht mehr so viel zu nähen brauchst. Ich hoff von ganzem Herzen, die Dame kommt morgen nachmittag. Glaube mir, Mutter, es ist am besten so.“

Martha Mühsam sah unschlüssig aus.

„Kind, du kennst ja die Dame gar nicht.“

Franziska fiel ihr ins Wort.

„Sie ist eine wirklich vornehme Dame, es gehört nicht viel Menschenkenntnis dazu, das auf den ersten Blick zu erkennen.“

Die Mutter mußte ihre weiteren Bedenken für sich behalten.

Frau Schneidereit klopfte, brachte den Tee. Sie hielt sich nicht auf. Ihre beiden Mieterinnen, die Verkäuferinnen, waren nach Hause gekommen, sie mußte ihnen das Abendbrot auftischen.

Franziska sagte leise: Nun möchte ich schlafen, Mutter, ich bin so furchtbar müde.“

Sie trank den Tee und sprach nur noch wenig, schlief wirklich bald ein.

Martha Mühsam aber hockte sich vor ihre Maschine, murmelte ein altes, halb vergessenes Kindergebet, das plötzlich wieder in ihr auferstand. Es fiel ihr kein anderes ein. Dabei wurden ihr die Wimpern feucht.

Ihre harte Kinderzeit kam mit dem alten Gebet aus verschütteten Tiefen herauf und sah sie traurig an. Kinderzeit, Mädchenzeit und Ehe, die drei Abschnitte ihres Lebens, reihten sich zu einem einzigen, langen grauen Weg aneinander.

Arm war sie immer gewesen, ihr größter Kummer bisher aber doch, daß sie nicht wußte, wo er seinen letzten Schlaf schlief, der Mann ihrer Liebe, der arme, verkommene Musikant.

Ihr größter Kummer bisher. Nun aber schrumpfte er zusammen, ward klein und kleiner, riesengroß wuchs ein neuer, herzzerreißender Kummer vor ihr empor; ihr einziges Kind, ihr geliebtes Fränzeken, wollte von ihr fort in die fremde Welt, so weit fort, daß man sich gar keine Vorstellung davon machen konnte.

Sie vergrub das Gesicht in die Hände.

Sie würde wohl ja sagen müssen. Nach diesem Auftritt mit Frau Bernhardus war es für ihr Kind das beste, aus dem Hause zu kommen, und da sich im rechten Augenblick eine so überaus günstige Gelegenheit bot, wäre es töricht gewesen, sie nicht zu ergreifen. Das sah sie ein, trotz ihrem Mutterschmerze.

Verloren und gefunden

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