Friede, Freude, Frust?
Описание книги
Heute scheint vielen das Recht auf individuelle Entfaltung wichtiger zu sein als die verschiedenen Formen von Gemeinschaft: Es gibt weniger Großfamilien, Vereine ringen um ihre Mitglieder und selbst auf der großen politischen Bühne dominiert häufig wieder der nationale Alleingang über das starke Miteinander in Bündnissen. Dieses Zerbrechen von Gemeinschaften, die häufig über Jahrhunderte bestanden, hat unterschiedliche Ursachen. Bei genauem Hinsehen schwinden jedoch mit ihnen auch einige Werte, die in unserer globalisierten Welt für uns als Menschengemeinschaft von großer Bedeutung sind.
Anselm Grün, der selbst seit 55 Jahren in einer Mönchsgemeinschaft lebt, zeigt in diesem Buch Haltungen auf, die eine Gemeinschaft braucht, um miteinander leben zu können, ohne die vorhandenen Unterschiede der Mitglieder zu nivellieren, Konflikte einfach zu übergehen oder zu leugnen. Dabei spielen Werte wie Aushalten, Respekt, Einfachheit, Demut und Anerkennung eine große Rolle – Werte, die nicht nur für eine kleine Mönchsgemeinschaft, sondern für alle Formen von Gemeinschaft überlebenswichtig sind. Ein zukunftsweisendes Buch für ein menschenfreundliches und Leben spendendes Miteinander in Gesellschaft und in Beziehungen.
Отрывок из книги
Einleitung – Sehnsucht nach Gemeinschaft und Individualismus
Realitätssinn statt Idealisierung
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Bei Führungsseminaren erlebe ich immer wieder, wie Führungskräfte darunter leiden, dass die Leitsätze der Unternehmen nur nach außen hin verkündet werden, aber die Realität innerhalb ganz anders aussieht. Von benediktinischen Gemeinschaften können diese Firmen lernen, sich zwar als Ziel zu setzen, Werte zu leben, sich aber zugleich auch der Realität zu stellen. Nur wenn ich mich der Wirklichkeit stelle, kann ich sie verwandeln. Sonst hängen die Werte und Leitbilder in der Luft.
Das gilt nicht nur für Unternehmen, sondern in gewisser Weise auch für Beziehungen. Hans Jellouschek hat als Psychotherapeut erkannt, dass für das Scheitern vieler Ehen neoromantische Vorstellungen verantwortlich sind. Man erwartet, dass man in der Partnerschaft immer Glück erfahren muss und immer eine große Nähe zum Partner oder zur Partnerin. Wenn es dann die täglichen Reibereien gibt, ist man enttäuscht und meint, die Ehe aufgeben zu müssen, weil sie das nicht bringt, was man sich von ihr erwartet hat. Jellouschek meint, die Ehe sei keine Glücksveranstaltung, sondern ein Übungsweg, auf dem man immer wieder Glück erfahren kann.
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