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Königssohn der Nehataner
ОглавлениеKein König war je so mächtig gewesen wie Atlacoya. Doch auch er war einst ein junger Mann gewesen. Ein Königssohn. Kräftig und von dunkler Hautfarbe wie Ebenholz. Kein Haar an seinem Körper. Selbst sein Kopf war kahlgeschoren. Aus der Tradition der Nehataner heraus nicht unüblich. Seine Bizepse kräftig. Die Gegenspieler dazu gaben den Oberarmen noch einmal mehr an Masse. Seine Brustmuskeln wie Stahl und sein Nacken wie der von einem Stier. Ein bis ins kleinste Detail definierter Bauch. Kräftige Muskeln, die zu einem Six-Pack geformt waren. Starke Beine. Vor allem die Oberschenkel. Und dann dieser Schwanz. Was für ein Gerät. Ein dicker, fleischiger Phallus. Ja, das war Atlacoya. Der Sohn des Königs. Die junge Sklavin konnte nicht anders als hinzustarren. Sie hatte viel von ihm gehört. Nicht nur Gutes. Aber die Frauen sprachen vor allem von seinem Körper. Reduzierten ihn auf diesen. Aber ihm schien das egal zu sein. Atlacoya war ein stolzer junger Mann.
Sanft rieb sie seinen Körper mit dem teuren Öl ein. Hergestellt aus Haselnüssen. Importiert vom Volk der Shiva nördlich der Wüste. Ein wohlduftendes Öl, das sich in den Händen gut anfühlte. Vor allem auf seinem Körper. Ihre Finger glitten über seine Brust. Glitten sanft über seinen Bauch und dann seine Oberschenkel hinab. Ob er es genoss oder einfach nur hinnahm, war nicht zu sehen. Wenn die Berührungen angenehm waren, dann zeigte er es zumindest nicht. Viel zu Stolz war er und verzog keine Miene.
«Atlacoya!», herrschte die Stimme des Königs. Die Sklavin schaute hinüber zur Türe, wo der Herrscher der Nehataner stand. Ein kräftiger Mann mittleren Alters. Muskulär und groß. Aber im Schatten von seinem Sohn Atlacoya wirkte er fast schon schmächtig.
Der König ging nicht minder stolz auf seinen Sohn zu.
«Vater?», fragte Atlacoya und stieß die Sklavin etwas unsanft von sich.
«Wir müssen reden!», meinte der König. Er schaute auf die Sklavin. Sie verstand den Blick sofort. Sie musste verschwinden. Was der König sage war Gesetz.
«Was gibt es?», der Königssohn rieb sich nun selbst das Öl ein wenig ein, damit es sich besser verteilte und schneller einzog. Er schaute der Sklavin hinterher. Die Tochter eines Aufständischen in den nördlichen Bergen. Eine Schönheit. Und ein Geschenk seines Vaters. Ihr eigener Vater hatte durch seine Taten ihr Schicksal besiegelt. Sie beglich seine Schuld.
«Dein Leben. Es ist voller Sünde. Du vögelst herum. Und deine Lehrer beschweren sich. Während dein Bruder bereits flüssig schreiben kann, quälst du dich noch mit den Buchstaben herum wie ein kleines Kind!»
«Ich möchte König werden und kein Schreiberling!», sagte Atlacoya.
«Bei den Göttern, Atlacoya!», herrschte ihn sein Vater an. Er war ein Kopf kleiner. Aber alleine durch seinen Charakter und seine Persönlichkeit wirkte er mächtiger als sein Sohn. Und dieser hatte durchaus Respekt vor dem Herrscher. Seinem eigenen Vater.
«Ist doch wahr! Chantico ist der Künstler und Freigeist. Lass ihn schreiben. Ich möchte herrschen lernen!»
«Um herrschen zu können, musst du erst mal dienen lernen!», sagte der König: «Du wirst deine Sachen packen. Ich schicke dich fort!»
«Fort?»
Der König nickte: «Zu deiner Tante in den Süden.»
«Bei den Göttern, sie ist eine Hexe!», sagte Atlacoya: «Und ...»
Der König gab ihm eine schallende Ohrfeige: «Und meine Schwester. Sprich nicht so von ihr!»
«Vergibt mir! Vater!», meinte Atlacoya. Und er meinte es ehrlich. Auch wenn er nicht allzu viel von seiner Tante hielt, so wollte er doch nicht die Schwester seines Vaters beleidigen.
«Sie wird dir beibringen zu dienen!», meinte der König: «Nur so wirst du König werden!»
«Eine Frau?», Atlacoya schaute ihn verwirrt und ein wenig belustigt an.
«Eine Frau, ja! Und glaube mir. Sie kann das gut!»