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Was ist gut geeignet, um deinen Partner zu fesseln?

Wenn ich in meinen Sex-Ratgebern schreibe, du »solltest« das oder das tun, dann versuche ich, mich auf solche Fälle zu beschränken, bei denen ein bestimmtes Verhalten eindeutig besonders empfehlenswert ist. In allen anderen Aspekten möchte ich dich als meinen Leser vor allem darüber informieren, welche Möglichkeiten dir zur Auswahl stehen und welche Vor- und Nachteile sie jeweils haben. Die Entscheidung bleibt letztlich dir und deinem Partner überlassen – denn ihr seid es ja auch, die die Konsequenzen dieser Entscheidung erleben. Dabei fängt eure Wahlfreiheit schon bei der Frage an, was du am besten verwendest, um deinem Partner Fesseln anzulegen.

Naheliegend ist, das zu verwenden, was du tatsächlich in Griffweite hast: also beispielsweise ein Halstuch, einen Schal, Strümpfe oder eine Krawatte. Solche Hilfsmittel sind praktisch, weil du sie dir nicht erst aufwendig besorgen musst, wenn dich die Fessel-Lust packt. Außerdem hast du vermutlich schon in dem einen oder anderen Film gesehen, wie so etwas zum Fesseln verwendet wurde – beispielsweise in ›Basic Instinct‹ mit Sharon Stone. Und wenn überraschend die Schwiegereltern zu Besuch kommen, braucht ihr solche Dinge im Gegensatz zu Seilen nicht extra zu verstecken. Nicht zuletzt fühlen sich diese Dinge auf der Haut sehr angenehm an.

Aber es gibt auch gute Gründe, die dagegen sprechen, solche Kleidungsstücke und Accessoires zu benutzen, vor allem wenn sie aus dünnem Material bestehen. Solches Material zieht sich nämlich gern zusammen, wenn dein damit gefesselter Partner ein wenig daran zerrt. Das führt zu zwei Problemen: Für deinen Partner besteht das Risiko, dass sein Blutkreislauf an dieser Stelle abgeschnürt oder seine Nervenbahnen durch den Druck geschädigt werden. Und du hast ernsthafte Probleme, die Fesseln wieder aufzuknoten. Letzten Endes kann es sein, dass du es gar nicht schaffst und sie durchschneiden musst.

Wenn ihr dieses Risiko eingehen möchtet, kann euch niemand davon abhalten. Ihr solltet aber wissen, dass dieses Risiko besteht. Ihr könnt euch dann für oder gegen die Verwendung solcher Dinge zum Fesseln entscheiden – oder für einen Kompromiss. Beispielsweise könntet ihr nur alte Seidentücher verwenden, bei denen es dem Besitzer egal ist, wenn sie zerstört werden, und die ihr dann tatsächlich einfach kaputtschneidet, sobald sie auf eine Weise unangenehm werden, die ihr euch nicht gewünscht habt.

Praktischer ist da schon der Gürtel eines Bademantels: Er ist in der Regel angenehm flauschig und dick genug, um sich nicht stramm zuzuziehen.

Auch die anderen Dinge, die du zum Bondage benutzen kannst, haben alle ihre Vor- und Nachteile. Betrachten wir mal eines nach dem anderen.

Das wohl bekannteste Hilfsmittel, das du zum Fesseln benutzen kannst, ist ein schlichtes Seil.

Die Vorteile eines Seils beim Bondage: Es ist preisgünstig und du kannst es in verschiedenen Geschäften problemlos kaufen. Außerdem kannst du damit leicht auch ausgefallene Fesselungen durchführen, beispielsweise deinem Partner den Arm und den Oberschenkel zusammenbinden oder seinen Penis an seinen Fuß fesseln.

Die Nachteile eines Seils beim Bondage: Jemanden mit einem Seil ordentlich zu fesseln ist nicht so einfach, wie es aussieht, weshalb sich ein Seil gerade für Bondage-Anfänger weniger anbietet. Ein zu schnell über die Haut gezogenes Seil kann zu Verbrennungen führen. Es ist oft schwierig, jemanden, der mit einem Seil gefesselt ist, in Sekundenschnelle zu befreien, falls es nötig sein sollte.

Seile können aus mehreren Dutzend verschiedener Materialien hergestellt werden, die ebenfalls Vor- und Nachteile bei ihrer Verwendung haben. Die beliebtesten Materialien schauen wir uns einmal nacheinander an.

Ein Baumwollseil ist leicht und so weich, dass es sich auch unbehandelt angenehm auf der Haut anfühlt. Das Risiko einer Verbrennung ist hier deutlich geringer. Du kannst es in den unterschiedlichsten bunten Farben kaufen, was den optischen Reiz einer Fesselung verstärken kann. Es ist von mittlerer Stärke und Stabilität. Hin und wieder verhält es sich unvorhersagbar: Manchmal lösen sich die Knoten überraschend leicht, sodass dein Partner seiner Fesselung entschlüpfen kann, manchmal bekommt man diese Knoten nur schwer wieder auf. Trotzdem ist dieses Seil alles in allem für Anfänger besonders empfehlenswert.

Ähnliches gilt für das Nylonseil: Man bekommt es ebenfalls leicht im Handel, es ist nicht ganz so weich und etwas steifer als ein Baumwollseil, fühlt sich aber immer noch angenehm an. Es gibt ähnliche Probleme mit Knoten, aber in einem geringeren Ausmaß. Mögliche Verbrennungen gibt es hier nur ein wenig häufiger. Es ist stabil und geht auch bei einer langen Anwendungszeit kaum kaputt. Sein einziger echter Nachteil ist, dass es relativ neumodisch ist, also beispielsweise zu Rollenspielen um Entführungen von Piraten im siebzehnten Jahrhundert wenig passen würde. So mancher SMer hätte für das passende Feeling eines Spiels lieber ein traditionelles Seil.

Insofern würde ein Hanfseil vielleicht besser passen. Es hat einen typischen Naturgeruch, ist stabil und fühlt sich auf der Haut rau an, was manche genießen, andere aber als unangenehm kratzig empfinden. Das wird dadurch verstärkt, dass es mehr als Baumwolle und Nylon in die Haut einschneidet. Es verliert leicht Fasern und verrottet auch leichter. Weil es steifer als Baumwolle und Nylon ist, ist der Umgang damit schwerer. Für Seile aus Jute, Sisal und Manila gilt so ziemlich dasselbe.

Vielleicht magst du dir einfach einige wenige Seile aus unterschiedlichen Materialien kaufen, damit experimentieren und dich schließlich gemeinsam mit deinem Partner für ein Material entscheiden, das ihr zukünftig benutzen wollt.

Vergleichen wir jetzt einmal, wie andere denkbare Fesseln gegenüber Seilen abschneiden:

 Selbsthaftende Bandagen brauchst du nur um die Gelenke deines Partners zu wickeln, ohne dir Gedanken machen zu müssen, dass sie bei Nerven und Adern zu sehr einschnüren. Der Druck wird hier viel gleichmäßiger verteilt.

 Manschetten und Gurte aus Leder verteilen den Druck ebenso gut. Sie sind recht preisgünstig zu erhalten und ebenso anschmiegsam wie reißfest. Du kannst sie leicht öffnen und verschließen. Wenn Leder bei einem von euch beiden die Erregung steigert, wäre das ein zusätzlicher Bonus.

 Paketklebeband ist zwar besonders leicht erhältlich (bei so ziemlich jeder Postfiliale), aber im Notfall bekommst du es nicht schnell genug ab. Wenn du es abreißt, kann es außerdem einen Teil der Haut mitnehmen.

 Bondage-Tape, ein wie Paketklebeband in Rollen erhältlicher Kunststoff, hat den deutlichen Vorteil, dass es nur an sich selbst kleben bleibt und nicht an Haut, Haaren oder Möbeln. Damit macht es ganz unterschiedliche Fesselungen möglich und lässt sich oft sogar mehrfach verwenden. Du kannst es ohne Überreste entfernen. Allerdings ist es nicht extrem reißfest, du solltest deinen Partner also eher nicht nur gehalten von Bondage-Tape irgendwo aufhängen. Ein Abschnüren von Nerven und Adern mit Bondage-Tape ist nur denkbar, wenn du es versehentlich verdrehst, sodass es nicht flach aufliegt. Dann kann es auch drücken oder kneifen.

 Adhäsionsfolien sind Kunststofffolien, die zum Beispiel zum Einpacken von Lebensmitteln verwendet werden. Wenn du deinen Partner mehrfach damit umwickelst, haften sie ebenfalls auf sich selbst. Eine solche Form der Bondage kannst du leicht bewerkstelligen und mithilfe einer Verbandsschere sekundenschnell ohne Rückstände wieder entfernen. Da diese Folien durchsichtig sind, kannst du deinen Partner in all seiner Nacktheit betrachten und ihn durch die Folien auch Empfindungen wie Hitze oder Kälte spüren lassen. Der Nachteil vieler dieser Folien besteht darin, dass sie die Körperwärme deines Partners nicht nach außen leiten. Deshalb solltest du vor allem darauf achten, dass er zwischendurch ausreichend zu trinken bekommt – nur nicht so viel, dass er mitten in eurem Spiel dringend zur Toilette muss.Zu einer speziellen Fesseltechnik, für die solche Folien sehr praktisch sind, kommen wir in einem späteren Kapitel.

 Ketten wirken auf viele Menschen schon vom Anblick her beeindruckend. Auch ihr kaltes Metall auf bloßer Haut zu spüren, heizt viele SM-Liebhaber an. Sie sind in den meisten Baumärkten sowie im Eisenwarenhandel leicht zu finden. Größere Kettenglieder ermöglichen ein leichtes Einhängen von Haken zum Fixieren, Transportieren oder Aufhängen. Zwar sind Ketten als Fessel besonders unangenehm, für viele SMer stellt aber gerade das einen zusätzlichen Reiz dar. Ein klarer Nachteil besteht darin, dass du beim Fesseln mit Ketten einen Bolzenschneider benötigst, um deinen Partner sekundenschnell befreien zu können.

 Kabelbinder gehören zu den Dingen, die Christian Grey, die männliche Hauptfigur in »Fifty Shades of Grey«, für Fesselspiele im Baumarkt besorgt. Wer weiß, wie kenntnisfrei dieser Roman in Sachen SM geschrieben ist, ahnt schon, dass das ein guter Anhaltspunkt dafür ist, im wahren Leben lieber darauf zu verzichten: Kabelbinder schneiden mit ihren scharfen Kanten sehr in die Haut ein und sind nur schwer zu öffnen.

 Mit einer Spreizstange machst du es deinem Partner unmöglich, die Beine zu schließen, wenn du sie zwischen seinen Fußgelenken befestigst. Wenn du deinen Partner auch anderweitig gefesselt hast, erhältst du so freien Zugang zu seinen Geschlechtsorganen, ohne dass er sich dagegen wehren kann. Bei manchen Exemplaren handelt es sich um längenverstellbare Teleskopstangen, manche sind in der Mitte mit einer Öse versehen, um beispielsweise eine Kette hindurchzuführen und den Gefesselten daran in die Höhe zu ziehen. Wieder andere Hersteller bieten untereinander variierbare Systemspreizstangen an. Beispielsweise kann von ihrer Mitte rechtwinklig eine weitere Stange mit einem Dildo am Ende abgehen.

 Ein Humbler ist eine spezielle Fessel, die von Männern getragen wird. Sie besteht aus zwei aneinandergefügten Stücken Holz, die eine Aussparung in der Mitte aufweisen. Wenn du diese Vorrichtung deinem Partner, der sich mit leicht gespreizten Beinen auf allen vieren befindet, von hinten um seine Hoden legst und dann zwischen seine Schenkel zurückziehst, kann er sich nicht mehr aufrichten. Bei jedem Versuch stoßen die jetzt quer liegenden Stäbe von hinten an seine Schenkel. Ihm bleibt nichts anderes übrig, als demütig weiter zu deinen Füßen zu kauern und zu dir aufzublicken, was sein Gefühl der Unterwürfigkeit und deine Dominanz verstärkt. Da sich ein Mann mit einem Humbler nur langsam bewegen kann, machen sich manche dominante Frauen einen Spaß daraus, ihn damit über längere Strecken zu scheuchen.

 Schließlich können bestimmte Kleidungsstücke als wunderbare Fesseln dienen. Als Erstes denkt man hier vielleicht an die berühmte Zwangsjacke, die du problemlos im Online-Handel beziehen kannst. Subtiler sind extrem enge Röcke (sogenannte »hobble skirts«), die man vor allem im Fetischbereich findet und mit denen man nur winzige Schrittchen machen kann. Wenn du diese Röcke auch noch um Schuhe mit außerordentlich hohen Absätzen ergänzt, kann sich deine Partnerin, obwohl sie nicht im eigentlichen Sinne gefesselt ist, kaum noch ein Stück weit bewegen. Manche SM-Freunde bringen an diesen Schuhen sogar Vorhängeschlösser an, damit sie nicht abgestreift werden können. Der Nachteil ist, dass man in dieser Garderobe keine Treppen steigen kann beziehungsweise sollte, weil das Risiko eines Sturzes zu groß ist.

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