Читать книгу Sex für Fortgeschrittene - Arne Hoffmann - Страница 7
ОглавлениеVerlockung vor dem Vorspiel – der heißeste Strip aller Zeiten
55 Prozent aller Männer wünschen sich, von ihrer Partnerin mit einem kleinen Striptease überrascht zu werden. Das ergab vor ein paar Jahren eine Umfrage für einen Liebes-Report des Cora-Verlages – ein Ergebnis, das niemanden überraschen sollte. Denn ein erotischer Striptease ist viel mehr, als einfach nur die Klamotten auszuziehen, bis man endlich nackt dasteht. Er ist vor allem eine Inszenierung von Weiblichkeit, das Spiel mit erotischer Macht sowie die häufig vernachlässigte Kunst, Spannung und Begehren langsam zu schüren: die ultimative Verführung. Wenn entsprechendes Geschick und Leidenschaft vorhanden sind, funktioniert ein solcher Strip oft ganz von selbst. Aber so ein Auftritt kann um so wirkungsvoller sein, wenn Sie all die Tricks und Techniken kennen, mit denen er zu einem atemberaubenden Erlebnis wird.
Wie immer bei den Vorschlägen, die ich in diesem Buch mache, liegt es natürlich an Ihnen herauszufinden, mit welchen davon Sie etwas anfangen können. Wenn Sie zu schüchtern oder zu introvertiert sind, um vor Ihrem Partner einen heißen Strip hinzulegen, sollten Sie sich nicht dazu zwingen, nur weil Sie glauben, so etwas hinbekommen zu müssen, um als eine begehrenswerte Frau zu gelten. Auch wenn Sie glauben, dass Sie sich bei solch einem Auftritt billig oder verludert vorkommen, sollten Sie es besser bleiben lassen. Sicherlich kann man ab und zu auch mal seinem Partner einfach nur einen Wunsch erfüllen, und häufig kommt der Appetit auch erst beim Essen. Ein bisschen nervöses Lampenfieber gehört zu solchen Auftritten, erst recht beim ersten Mal, immer dazu. Aber im allgemeinen sollte man im Bereich der Sexualität nichts tun, was einem widerstrebt – also nichts, bei dem man sich unwohl fühlt oder wozu man sich zwingen müsste. Es sollte einfach beiden Beteiligten Spaß machen! Sie wären als Stripperin vermutlich auch nicht sehr überzeugend, geschweige denn erregend, wenn Sie sich dabei im Innersten schäbig vorkämen. Da man aber eine Sache nicht von Anfang an ablehnen sollte, ohne sich zumindest damit beschäftigt zu haben, möchten Sie vielleicht wenigstens einmal überprüfen, welche Gedanken und Gefühle Sie bei der Vorstellung entwickeln, als Private Dancer aufzutreten. Bei der Lektüre dieses Kapitels haben Sie ausreichend Gelegenheit, sich das einmal durch den Kopf gehen zu lassen. Sie werden dabei auch feststellen, dass es eine große Bandbreite beim Strippen gibt, je nachdem, ob man sich »nur« verführerisch aus seiner Kleidung winden oder obszöne Spielchen wie »Die Muschi füttern« ausprobieren möchte.
Noch eine Sache, bevor die Show beginnt: Ich bin ja nun nicht gerade bekannt dafür, in meinen Büchern Männer zu diskriminieren. Mein Credo lautet: Was immer eine Frau kann, kann ein Mann schon lange. Insofern hätte ich auch ein paar Strip-Tipps für Männer zusammenstellen können. (Ganz oben auf der Liste: »Behalten Sie die Socken auf keinen Fall bis zum Schluss an.«) Trotzdem richtet sich dieses Kapitel ganz im Sinne des klassischen Striptease vor allem an weibliche Leser. Dem Erfolg der Chippendales und des Filmes »The Full Monty« unbenommen, zeigten sich die von mir vor der Niederschrift dieses Buches befragten Frauen eher amüsiert als angeregt durch die Vorstellung, dass ihr Partner sich vor ihnen tanzenderweise entblättert. Bei Ihnen ist das ganz anders? Dann kann ich Sie auf manche meiner Internettipps am Ende dieses Kapitels hinweisen. Außerdem könnten Sie sich einmal überlegen, wie Sie meine Ratschläge an die Damen mit etwas Phantasie auf einen männlichen Strip-Schüler übertragen können. Viele Hinweise sind auf beide Geschlechter anwendbar, bei anderen können Sie sich passende Analogien für Männer einfallen lassen. Letzten Endes müssen ja auch meine Leserinnen meine Tipps so zurechtschneidern, dass sie zu ihnen passen.
Okay, alles klar soweit? Dann können wir ja schon mal die roten Lämpchen aufdrehen …
Ihr erster Striptease – Wie bereiten Sie sich richtig vor?
Die Ratschläge in diesem Absatz treffen in der Regel auch auf Ihren zweiten oder dritten Striptease zu, aber bei der Premiere macht man sich doch besonders viele Gedanken. Es gibt eine ganze Reihe von Dingen, über die Sie sich im Klaren sein sollten, noch bevor Sie überhaupt Ihre private Bühne betreten.
• Als erstes benötigen Sie einen Raum, der für Ihren Auftritt gut geeignet erscheint. Er sollte groß genug sein, damit er Ihnen eine ausreichende Tanzfläche bietet, und für Ihren Partner als Zuschauer auch noch ein Plätzchen bleibt. Außerdem sollten Sie dort stimmungsvolle Beleuchtung schaffen und eine CD abspielen können.
• Nun können Sie sich überlegen, wie Ihr Strip aussehen könnte. Wie ich schon sagte, kann ein Strip zwar auch ein Geschenk an Ihren Partner sein, aber je mehr Lust er Ihnen selbst bereitet, desto besser. Wieso geben Sie sich also nicht ein paar erotischen Tagträumen hin, bis Sie auf diese Weise eine erste ganz grobe Choreographie entworfen haben, die Ihnen zusagt?
• Dabei hilft es, wenn Sie sich eine bestimmte Rolle zulegen, in die Sie auf Ihrer privaten Bühne hineinschlüpfen können. Das machen viele Leute, die vor Publikum auftreten; weibliche Comedians beispielsweise haben zwischen dem dümmlichen Sexluder, der ständig leicht überforderten Mittdreißigerin und der schrillen dicken Dame ein recht breites Repertoire. Nicht anders geht es Ihnen als Stripperin. Klassische Rollenfiguren sind etwa die Domina, die schulmädchenhafte Lolita und die Femme Fatale. Wie vielfältige Möglichkeiten Sie haben, zeigt das Stripperinnen-Angebot der Hamburger »Erotic-Dance-Company«. Dazu gehören unter anderem die Polizistin, die Krankenschwester, die Pilotin, die Kellnerin, die Nonne, das Bunny, die Weihnachtsfrau, die Lieferantin, die Braut, das Cowgirl, der weibliche Rocker, das Army-Girl und die Sekretärin … Wenn Ihnen solche Verkleidungsspiele insbesondere für den Anfang zu dick aufgetragen erscheinen, können Sie zumindest einzelne Persönlichkeitszüge betonen, beispielsweise ein verführerisches Wesen oder die erfrischende Natürlichkeit des Mädchens von nebenan. Es gibt hier kein »richtig« oder »falsch«; manche Männer stehen eher auf den ruppigen, andere auf den extravagant-sinnlichen, wieder andere auf den koketten Stil. Worauf steht Ihr Partner?
• Entsprechend Ihrer Rolle können Sie jetzt Kleidung, Accessoires und Make-up auswählen; ebenso ein oder mehrere passende Musikstücke. Darauf komme ich weiter unten noch ausführlich zu sprechen.
• Wenn Sie das alles beisammen haben, sollten Sie das tun, was man Schülern und Studenten auch vor Referaten empfiehlt, nämlich Ihren Auftritt zunächst einmal für sich allein üben. Dabei kann Ihnen ein ausreichend großer Wandspiegel eine enorme Hilfe sein. Aber vielleicht üben Sie die ersten Bewegungen zunächst ohne Spiegel, damit Sie alles erst einmal in Ruhe ausprobieren zu können, ohne gleichzeitig ständig zu überprüfen, ob es denn auch wirklich gut aussieht. Folgen Sie anfangs ganz Ihrem Gefühl – andernfalls könnten Sie schnell unsicher und befangen werden, wo stattdessen Selbstsicherheit wichtig wäre. Erst nachdem Sie ein kleines Repertoire entwickelt haben, bei dem Sie sich gut fühlen, sollten Sie in der Feinarbeit die Optik kontrollieren. Arbeiten Sie auf diese Weise heraus, wann genau Sie in Übereinstimmung mit der Musik welches Kleidungsstück ablegen möchten. Es empfiehlt sich, den Einstieg möglichst leicht zu wählen, also z. B. erst einmal barfuß statt gleich in Stöckelschuhen lostanzen zu wollen.
• Allerdings sehen Sie sich in einem Spiegel immer seitenverkehrt und nicht so, wie Sie sich wirklich bewegen. Und um überprüfen zu können, wie Sie wirken, müssen Sie noch dazu ständig Blickkontakt halten, was den Eindruck auch ein wenig verfälscht. Perfektionistinnen lassen sich deshalb nach den ersten Übungsstunden von einer guten Freundin filmen, um ihren Auftritt in Ruhe zu begutachten, bevor sie einen Zuschauer damit konfrontieren. Das ist allerdings für private Zwecke schon ein bisschen sehr aufwendig und empfiehlt sich wohl nur, falls Sie z. B. gerne auf Partys auftreten möchten.
• Es kann Ihnen ebenfalls helfen, wenn Sie sich eine DVD oder ein Video von professionellen Stripperinnen besorgen und sich anschauen, wie diese Ladys ihren Auftritt gestalten. Wie bewegen sie sich? Welche Mittel setzen sie ein, um ihre Zuschauer in Stimmung zu bringen? Falls Sie keine entsprechenden Aufnahmen finden oder Ihnen ein Besuch des nächsten Erotik-Shops zu umständlich ist, können Sie sich auch an Kinofilmen orientieren, in denen entsprechende Darbietungen zu sehen sind, beispielsweise »Striptease« mit Demi More, »Showgirls« mit Elizabeth Berkley oder »Coyote Ugly«. Auch viele Musikvideos zeigen inzwischen entsprechende Szenen.
• Die Striptease-Trainerin Sheila Kelly rät in ihrem Buch »The S-Factor« folgendes: »Schnappen Sie sich drei oder vier Mode- oder Unterhaltungs-Zeitschriften, blättern Sie sie durch und reißen Sie Bilder heraus, die Sie als besonders sexy oder erotisch ansprechen: halb bekleidete Frauen, Frauen in provozierenden Posen, Frauen, die sich selbst sinnlich berühren, Frauen, die verführerisch bekleidet, beleuchtet oder zurechtgemacht sind. Wählen Sie die drei Bilder aus, die Ihnen am besten gefallen. Heften Sie sie an die Wand vor sich und studieren Sie sie sorgfältig. Spiegeln Sie jedes Bild für zehn Minuten – sein Thema, das damit ausgedrückte Gefühl, seine Einstellung. Verwandeln Sie Ihren Körper mit Bewegungen und Haltungen von einem Bild zum anderen. Wiederholen Sie diese Prozedur dreimal oder bis Ihr Körpergedächtnis übernimmt und Sie die Bilder nicht mehr zu betrachten brauchen.«
• Überlegen Sie sich jetzt, wie Sie den Raum aufbauen möchten, in dem Ihr Striptease stattfinden soll. Richten Sie sich nach der Maxime Ronald Reagans, dem zufolge es am wichtigsten sei, nicht über die Möbel zu stolpern (er sagte das über seinen früheren Job als Schauspieler, nicht als Präsident), und räumen Sie alles von der Tanzfläche, was Ihnen irgendwie im Weg stehen könnte. Das einzige Möbelstück, das Sie vielleicht für Ihren Auftritt benötigen, ist ein möglichst elegant wirkender Stuhl, beispielsweise damit Sie darauf mit gespreizten Beinen herumturnen, ihn an sich heranziehen oder ihn schwungvoll beiseite schleudern können. Auch Ihr Partner sollte einen Stuhl als Zuschauer erhalten: einen Stuhl deshalb, weil er darauf erstens etwas angespannter sitzt als hingelümmelt in einem Sessel oder Sofa, und zweitens, weil Sie dabei wesentlich besser um ihn herumtanzen können, wenn Sie das möchten.
• Eine weitere Standardtechnik von Auftrittskünstlern aller Couleur: Verschaffen Sie sich ein Gespür für diesen Raum, beispielsweise indem Sie sich mit geschlossenen Augen darin bewegen. Wo befindet sich die Mitte? Wie weit können Sie problemlos zur Seite schreiten? Wie groß ist die Entfernung zu Ihrem Zuschauer? Welches Gefühl haben Sie bei Ihren Bewegungen (Macht, Beengtheit etc.)?
• An dem Abend Ihres Auftrittes richten Sie den Raum endgültig her, bevor Ihr Partner nach Hause kommt. Dazu kann zunächst einmal die passende Beleuchtung gehören: Kerzen oder Rotlicht, gedämpft durch einen Dimmer, durch ein über die Lampe geworfenes Tuch oder indem der Lichtstrahl gegen die Wand statt in den Raum gerichtet wird. Auch ähnliche Farbtöne wie Rot sind für die menschliche Haut sehr schmeichelhaft: An der Spitze liegt angeblich Rosa, gefolgt von Orange und Purpur. Sie können sich beim Tanzen von der Seite bestrahlen lassen, damit der Lichtschein Ihre Kurven betont und aufregende Schatten wirft wie im Film Noir. Aber vielleicht möchten Sie die Lampe auch hinter sich aufstellen, so dass Sie beim Tanzen Ihren Partner betrachten können, er jedoch nur Ihre Silhouette sieht.
• Des weiteren sollte sich die richtige CD im Gerät befinden, und die Möbelstücke sollten passend zueinander stehen. Stolperfallen wie Teppiche oder Kabel haben Sie beseitigt. Wenn sie zu der von Ihnen geplanten Nummer passen, haben Sie möglicherweise Duftlampen verteilt sowie andere Extras zurechtgelegt, die zur Stimmung beitragen können. Auch eine bereitgestellte Flasche Sekt ist nicht unbedingt verkehrt. Ähnlich wie bei SM-Rollenspielen (siehe nächstes Kapitel) kann eine Atmosphäre, die sich möglichst stark vom Alltag unterscheidet, Ihnen dabei helfen, die anfängliche Schüchternheit bei Ihrem Auftritt als Stripperin zu überwinden. Das Ganze erhält so mehr das Flair des Außergewöhnlichen.
• Natürlich sollte der Raum auch ausreichend aufgeheizt sein, damit Sie nicht frieren, wenn Sie Ihre Kleidung abgelegt haben – andererseits jedoch nicht so warm, dass Sie beim Tanzen ins Schwitzen geraten.
• Stellen Sie nach der Ankunft Ihres Partners Türklingel und Telefon ab. Sie möchten bestimmt nicht von dem Anruf irgendeiner obskuren Lotteriegesellschaft aus dem Konzept gebracht werden, wenn Sie gerade dabei sind, Ihre Bluse von den Schultern gleiten zu lassen.
• Wie Sie Ihren nichtsahnenden Partner am besten auf Ihren Auftritt vorbereiten, verrät der Striptease-Choreograph Simon Vincent: »Wenn er sich wundert, was los ist, tue unschuldig, ermahne ihn zu Geduld. Iss mit ihm, rede, erzeuge eine relaxte Stimmung. Gleichzeitig hebt das jedoch die Spannung, was auf ihn zukommen mag. Er wird Sex erwarten, sich aber fragen, was genau du vorhast. Nachdem ihr gegessen habt, sage ihm, du hättest da an was gearbeitet und hättest gerne seine Meinung dazu.« Und dann geht es los.
Beim Striptease erlebt man, wie verschieden und wie schön unsere Körper sind. Man muss nicht groß und superschlank sein. Jede Frau hat eine andere Figur. (…) Man kann dem Publikum nichts vorspielen. Man zeigt sich so, wie man wirklich ist, und dazu gehört wirklich Courage. Vor allem, wenn man bedenkt, dass man Frauen jahrtausendelang eingebläut hat, dass ihre Körper unvollkommen oder sündig oder sonst was wären. Und beim Strippen zeigt man: »Ich bin nicht unvollkommen oder sündig. Ich bin ich. Ich bin schön.« (…) Ich hatte gedacht, dass es einen verunsichern müsste, nackt vor einem Publikum zu stehen, aber das stimmt nicht. Kraft und Stärke gehen von einem selbst aus. (…) Die meisten Leute denken bei Strippen nur an Hüftschwünge und Beckenkreisen, aber es ist eine sehr subtile Kunst. Das Besondere kann ein bestimmter Blick sein, ein Blick oder die Art, wie du deine Schulter bewegst. (…) Du fragst dich: Wer bin ich? Was bin ich für eine Frau? Und das, was dich ausmacht, bringst du rüber, in einer Bewegung, einer Geste. (…) Publikum und Darstellerin kommunizieren miteinander. Erotik hat auch mit Freigebigkeit, mit Geben und Nehmen, mit Austausch und nicht nur mit Starren und Angestarrtwerden zu tun. Und das kann so schön sein wie ein Orgasmus.
Nickie Roberts, Stripteasetänzerin im Londoner Stadtteil Soho, 1996
(Quelle siehe Kapitelende)
»Was soll ich bloß ausziehen?« – Die richtige Kleidung
Jemand, der vom Striptease noch überhaupt keine Ahnung hat, könnte auf den Einfall kommen, es sei ja völlig wurscht, was man ausziehe, zum Schluss sei man sowieso nackt. Natürlich ist das ein Irrtum: Es gibt wohl nichts Besseres als einen gelungenen Striptease, um die alte buddhistische Weisheit zu illustrieren, dass der Weg das Ziel sein sollte. Sich so erotisch zu entblättern wie möglich kann durch die Wahl der richtigen Kleidung und des passenden Zubehörs wunderbar unterstützt werden.
• Sie ahnen es vermutlich schon: Welche Kleidung Sie zu Beginn eines Striptease tragen, hängt in erster Linie damit zusammen, welche Rolle Sie für sich gewählt haben. Der mondäne Vamp erscheint in Abendgarderobe und mit Handschuhen, die Domina in Lack und Leder, die Lolita mit Bluse und kurzem Röckchen, und die Krankenschwester in der entsprechenden Berufskleidung. Mein persönlicher Favorit ist übrigens immer noch die Lady im schnieken Herren-Business-Anzug, vielleicht noch getoppt von einer Krawatte oder einem Hut. Wenn Sie von Natur aus eigentlich ein sehr weiblicher Typ sind – oder wenn Sie unter dem Anzug besonders »weiblich« wirkende Unterwäsche, etwa rote Spitzendessous, tragen –, dann kommt dieser Kontrast besonders scharf. Aber das ist eine reine Geschmacksfrage, und Ihr Partner kann ganz andere Vorlieben haben.
• Wenn Ihnen dieses Rollen-Spielen zu viel Aufwand oder zu faschingsmäßig ist und Sie lieber ganz Sie selbst sein möchten, sollten Sie einfach Kleidung wählen, in der Sie sich wohlfühlen und sexy vorkommen. Sie sollte ein wenig Haut zeigen, aber noch nicht zu viel: Hier käme beispielsweise ein nabelfreies Top in Frage. Und natürlich sollten Sie diese Kleidung langsam und aufreizend ablegen können – an einer Knopf für Knopf zu öffnenden Bluse haben Sie in dieser Hinsicht mehr Spaß als mit einem Strickpulli. Das gilt selbst für Ökos.
• Andererseits kann es eine gute Idee sein, mehrere Schichten von Kleidung übereinander zu tragen, denn um so länger dauert der Strip. Natürlich sollten Sie nicht so vermummt sein, als würden Sie zu einer Polarexpedition aufbrechen – Ihr Outfit soll weder unfreiwillig komisch wirken, noch Ihre Beweglichkeit beeinträchtigen. Aber mehrere Lagen immer knapperer Unterwäsche wären ein pfiffiger Einfall.
• Vermeiden Sie allerdings, insbesondere für Ihren ersten Striptease, jedes Kleidungsstück, das Sie nicht nötigenfalls selbst mit geschlossenen Augen und leicht angeschickert mit einiger Eleganz loswerden können. Sie werden bei Ihrer Premiere vermutlich ein wenig aufgeregt sein, abgelenkt, weil Sie sich gleichzeitig zum Entkleiden harmonisch zur Musik bewegen möchten. Wenn Sie plötzlich damit anfangen müssen, mit langen Fingernägeln winzige Haken oder Ösen (beispielsweise bei einer Korsage) aufzudröseln, sähe das vermutlich eher Mitleid erweckend als erotisch aus.
• Sie haben die völlige Herrschaft über die Auswahl Ihrer Garderobe. Das bedeutet, Sie können dadurch Wirkung erzeugen, dass die von Ihnen gewählte Kleidung die attraktivsten Zonen Ihres Körpers betont und den Blick von jenen Stellen ablenkt, mit denen Sie weniger zufrieden sind. Wenn Sie z. B. Ihre langen, wohlgeformten Beine in Szene setzen möchten, dann können Sie Strapse verwenden und die Strümpfe aufreizend langsam Ihre Schenkel herabrollen, Sie können Fischnetzstrümpfe oder Strümpfe mit einer rückwärtigen Naht auswählen, die Ihre Beine noch länger erscheinen lassen, oder entsprechend günstige, hochhackige Schuhe, die denselben Effekt erzielen. Sheila Kelly erklärt genauer, wie man die Vorzüge und Nachteile seines Körpers durch Kleidung ausgleichen kann. Wenn Sie z. B. sehr lange Arme haben, können Sie diese mit dreiviertellangen Ärmeln oder mit Stulpenhandschuhen betonen; sehr kurze Arme hingegen wirken durch ein Hemd mit Schulterträgern länger. Ein ansprechender Pfirsichhintern kann durch Tanga, G-String oder knappe, eng sitzende Shorts hervorgehoben werden, einen zu fetten Hintern verdeckt ein längerer, fließender Rock. Eine Wespentaille wirkt noch schöner durch ein entsprechendes Korsett, ein Schwanenhals durch Schmuck und hochgestecktes Haar. Kurz gesagt ist es immer derselbe Trick: Die positiven Körpermerkmale werden herausgestellt, die negativen verdeckt. Auch Accessoires können Ihnen dabei helfen, die Augen Ihres Partners dorthin zu führen, wo Sie sie haben möchten – mehr dazu weiter unten.
• Ihr Striptease sollte von Minute zu Minute erregender werden. Das bedeutet, dass Sie zum Schluss begehrenswerter aussehen sollten als am Anfang. Wenn Sie ohnehin einen Traumkörper haben, brauchen Sie sich natürlich nur vollständig zu entblättern. Aber das Ende eines Striptease muss nicht unbedingt bedeuten, dass Sie im Evaskostüm dastehen. Sie können sich auch ein besonders hübsches Set an Dessous wählen, das Ihr Partner entweder besonders an Ihnen schätzt oder das er noch nie an Ihnen gesehen hat. Dann können Sie das Ende Ihres Strips nahtlos in Liebesspiele übergehen lassen, bei denen Ihnen Ihr Partner auch den Rest der Kleidung vom Körper reißt.
• Was BHs angeht, rät Sheila Kelly zu einem BH, der eine Körbchengröße zu klein ist, bei Bedarf sogar zu gepolsterten Push-Up-Bras, und zu möglichst dünnen Trägern. Ihr Tipp: »Nehmen Sie sich ein paar Stunden Zeit, gehen Sie ins Einkaufszentrum und probieren Sie jeden BH an, der Sie auch nur im Entferntesten anspricht, einschließlich denen, die Sie unter normalen Umständen nie mit einbezogen hätten. Knappe, durchsichtige BHs, gepolsterte BHs, Push-up-BHs, vorne verschließbare BHs, BHs mit Schleifen. Schnappen Sie sich einen spitzenbesetzten, einen korsettartigen, einen ohne Träger. Versuchen Sie es mit unterschiedlichen Farben.«
• Apropos Farben – die sind wegen ihrer unterschiedlichen erotischen Wirkung natürlich nicht nur für den BH von Bedeutung, sondern für die Garderobe insgesamt. Dass Rot für feurige Leidenschaft und sexuelle Aggressivität steht und Schwarz für Eleganz, Stil und Macht, ist den meisten bekannt. Eine weniger bekannte Erkenntnis aus der neuesten Dessousforschung (ja, so was gibt es) ist aber, dass pfirsichfarbige Unterwäsche bei Männern ebenfalls sehr beliebt ist, weil eine Frau darin verletzlich wirkt und insofern starke Beschützerinstinkte weckt. Blau ist zwar eine Farbe, die ebenfalls dem erotischen Bereich zugeordnet wird (denken Sie an den blauen Engel, »Blue Velvet« oder die Blue Movies), aber sie wird in Nachtclubs vor allem von Sängerinnen getragen und nicht von Stripperinnen, weil sie in der Farbpsychologie eher für Kälte, Ruhe und Gemächlichkeit steht als für Temperament. Brauchbar sind davon abgesehen Edelmetallfarben wie Gold, Silber und Bronze, natürlich das klassische Weiß, außerdem Purpur. Ich kann mich an keinen Striptease mit einer Garderobe in Orange, Grün oder Gelb erinnern, aber vielleicht setzen Sie ja einen neuen Trend?
• Auch hier kann es sinnvoll sein, wenn Sie sich von einer Freundin in den unterschiedlichsten Dessous und den verschiedensten Haltungen fotografieren lassen, statt allein dem Spiegel zu vertrauen.
• Eine der zentralen Fragen beim Striptease befasst sich mit der Wahl der richtigen Schuhe. Zum einen natürlich, weil das generell eine zentrale Frage im Leben vieler Frauen darstellt, zum anderen, weil es hier gerade beim erotischen Auftritt Vor- und Nachteile sorgfältig gegeneinander abzuwägen gilt. Stöckelschuhe beispielsweise lassen ihre Trägerin häufig rattenscharf erscheinen, denn sie strecken optisch ihre Beine und zwingen sie praktisch dazu, den Hintern herauszuschieben und ins Hohlkreuz zu gehen, was sehr aufreizend aussieht. Aber bekommen Sie damit auf glattem Parkett auch problemlos Drehungen und Schrittwechsel hin, während Sie gleichzeitig lasziv Ihre Bluse von den Schultern streifen? Hilfloses Herumgestolper verdirbt den aufreizenden Effekt, und mittendrin umknicken sollten Sie erst recht nicht. Bei den Schuhen gilt also dasselbe wie bei den anderen Kleidungsstücken: Sie sollten sich vor allem darin wohlfühlen, denn nur dann strahlen Sie Lust aus statt Verkniffenheit, und Sie sollten Ihr selbstbewusstes Auftreten verstärken, statt es zu untergraben. Prinzipiell gibt es drei Lösungsmöglichkeiten des Dilemmas: 1. Sie finden einen günstigen Kompromiss, also etwa ein Paar mit hohem Absatz, in dem Sie sich trotzdem noch elegant und souverän bewegen können. 2. Sie verzichten bei Ihrem Strip auf Drehungen, schnelle Bewegungen und jede Form von Akrobatik, sondern arbeiten gezielt mit aufreizend langsamen Körperbewegungen, bei denen Sie Ihre Standfestigkeit nie verlieren. 3. Sie treten zunächst mit Stöckelschuhen auf, kicken sie dann aber ziemlich flott beiseite – auch um gleich danach die Strümpfe von Ihren Schenkeln rollen zu können.
Erotische Requisiten – Hilfsmittel für Ihren Auftritt
Außer der Kleidung können kleine Accessoires eine Hilfe darstellen, wenn Sie einen möglichst aufreizenden Strip hinlegen möchten. Sie können Ihnen auch helfen, mit Ihrer Nervosität zurechtzukommen, weil Sie jetzt etwas in der Hand haben, womit Sie spielen können. Der Nachteil ist, dass Sie jetzt nicht mehr beide Hände frei haben, beispielsweise um damit sinnlich über Ihren Körper zu streichen. Aber das ist nicht wirklich ein Problem, denn genauso wie Ihre Kleidungsstücke können Sie auch Ihre Accessoires jederzeit beiseite schleudern, sobald sie ihren Zweck erfüllt haben.
Typische Accessoires für eine Stripperin wären beispielsweise
• lange, elegante Abendhandschuhe, die Sie betont gemächlich abstreifen,
• eine Federboa oder ein Schal, den Sie über Ihre Haut oder über Ihren Partner gleiten lassen,
• ein Fächer oder ein Hut, womit Sie spielerisch-kokett Ihr Gesicht verdecken, so dass Sie frech dahinter hervorspähen können,
• eine lange Halskette,
• ein Strumpfband oder Hüftgürtel, in das/den Ihr Partner einen Geldschein stecken kann, um das Spiel so lebensecht wie möglich zu gestalten,
• alles, was als Zubehör zu einer von Ihnen angenommenen Rolle passt: also etwa eine Krawatte, wenn Sie im Geschäftsanzug eröffnen, oder eine Peitsche für die Domina in Ihnen,
• phallische, also starre, längliche Gegenstände. Dass Sie sich bei Ihrem ersten Strip vor Ihrem Partner nicht gleich mit einem Dildo befingern, ist anzunehmen, aber Sie können beispielsweise mit Ihren Fingern über den Hals einer Sektflasche streichen, als wäre es sein Schwanz. Es kann sein, dass er die Bedeutung dieser Geste bewusst gar nicht gleich begreift, aber unterbewusst löst sie mit Sicherheit ihre Wirkung bei ihm aus.
Einen sehr netten Effekt können Sie auch hervorrufen, wenn Sie zum Schluss Ihres Strips splitterfasernackt sind bis auf ein einziges Kleidungsstück oder Accessoire: beispielsweise ein Schmuckstück wie Ihre Kette, Ihre Stöckelschuhe, eine Krawatte oder einen Hut.
Was Make-up angeht, empfehlen die Experten, die alte Regel von »weniger ist mehr« zu missachten und lieber ein bisschen dicker aufzutragen. Simon Vincent erklärt dazu: »Ein tiefroter Lippenstift unterstreicht die sexy Ausstrahlung ebenso wie dunkle, geheimnisvolle Augen und lange, möglicherweise sogar künstliche Wimpern. Auch die Nagellackfarbe kann auffällig sein, am besten ist ein Rot passend zum Lippenstift.« Tolle Effekte erzielt man mit einer schimmernden Körperlotion, deren Glanzpartikel auf der Haut verführerisch wirken.
»You Can Leave Your Hat On« – Bei welcher Musik entblättert sich’s am besten?
Bis jetzt haben Sie Ihre Bühne und den passenden Zuschauerraum entworfen und die geeignete Kleidung ausgewählt sowie Requisiten zurechtgelegt, die die Wirkung Ihres Auftritts noch unterstreichen. Was fehlt noch? Die passende Musik natürlich. Folgendes gilt es hier zu beachten:
• Falls Sie eine bestimmte Rolle gewählt haben, empfiehlt es sich, einen Song zu verwenden, der dazu passt. Als Domina beispielsweise steht Ihnen eine riesige Bandbreite zur Verfügung: von den schnellen Rhythmen der Sisters of Mercy (etwa »This Corrosion«) bis hin zu sehr langsamen, geradezu schwebenden Klängen aus den Bereichen Gothic und Dark Wave. Nico, die Sängerin von Velvet Underground, hat hier beispielsweise ein paar sehr schöne Lieder zu bieten; dasselbe gilt für Nick Cave (»Do You Love Me«), Christian Death (»Temples of Desire«) und etliche andere. Bryan Ferrys »Slave to Love« gilt als Klassiker, falls Sie lieber unterwürfig oder weiblich-hingebungsvoll wirken möchten. Auch bei anderen Rollen sollten Sie mit etwas Überlegen passende Musik finden. Ein weiterer Song, den ich für einen langsamen Strip sehr passend finde, ist »Glory Box« von Portishead.
• Suchen Sie sich aber nicht nur ein einziges Lied für Ihren Auftritt aus. In der Regel dauert so ein Song ja nur einige wenige Minuten, und da könnten Sie sich nicht lustvoll und allmählich entblättern, sondern müssten sich die Klamotten fast vom Körper reißen, um fertig zu sein, bevor die Musik aufhört. Drei Songs wären eine gute Wahl: einen zum Beginn Ihres Auftritts, bei dem die ersten Hüllen fallen, einen, bei dem Sie sich z. B. bis auf die Unterwäsche frei machen, und einen letzten für den Höhepunkt. Die Alternative wäre ein wirklich langes Stück; der oben erwähnte Song »This Corrosion« etwa bringt es auf knapp unter zehn Minuten. Falls Sie Songs von mehreren Alben auswählen, so dass allein eine Programmierung Ihres CD-Spielers auf die entsprechenden Songs nicht ausreicht – denken Sie daran: Das nötige Wechseln der CD kann Sie aus dem Takt bringen, aber, mit etwas Übung, auch sehr geschickt in den Strip mit eingebaut werden.
• Stellen Sie die von Ihnen gewählten Songs so zusammen, dass sie den Ablauf Ihres Strips effektvoll unterstreichen. Während es bei einem guten Film oder Roman wünschenswert ist, wenn sich das Tempo bis zum Schluss hin immer mehr steigert, empfiehlt es sich beim Strip oft, es umgekehrt zu machen. Sie können also beispielsweise mit einem schnellen oder wuchtvollen Stück eröffnen (meinetwegen Bonnie Tyler, nur um mal ein Beispiel zu nennen), um überhaupt erst einmal Ihre Präsenz auf der Bühne zu schaffen: »Schau her, hier stehe ich, und ich sehe scharf aus!« Das zweite und dritte Stück können dann, der Choreographie Ihres Auftritts entsprechend, immer sanfter und sinnlicher werden – wenn Ihnen Nico etc. zu extrem sind, finden Sie bestimmt erotisierende Stücke aus dem Bereich Soul oder Blues. Insbesondere zum Schluss geht es für Sie ja nicht mehr darum, wild zu tanzen, sondern Ihren Partner sinnlich zu verführen und durch langsames Aufreizen immer mehr zu erregen, bis Sie einander in den Armen landen. – So würde zumindest ein typischer Aufbau aussehen, den Sie aber ganz nach Ihrem eigenen Geschmack verändern können, wie es Ihnen am günstigsten erscheint. Falls Sie beispielsweise beim Proben feststellen, dass der zuerst ausgesuchte schnelle Song am Anfang Sie wahnsinnig macht, weil Sie immer viel zu sehr darauf achten müssen, die richtige Bewegung zur richtigen Zeit zu machen, wobei Sie sich ständig in Ihren Klamotten verheddern, wäre es eine gute Lösung, stattdessen durchgehend langsame Songs zu verwenden, bei denen Sie sich so viel Zeit lassen können, wie Sie benötigen. Ebenso gut können Sie auch auf die langsameren Songs verzichten, wenn Sie entsprechend fit sind, und nur schnelle Stücke mit treibenden Beats auswählen, bei denen Sie dann eben nicht zum Schluss auf Ihren Partner niedersinken, sondern ihn anspringen, worauf Sie beide übereinander herfallen. Erregung kann ja auch aus sehr schnellen Rhythmen gespeist werden.
• Einen wichtigen Hinweis zum Arrangement der Striptease-Begleitmusik gibt Mary Taylor in ihrem Ratgeber »Bedroom Games«. Sie erklärt: »Die Übergänge zwischen den Songs erfordern ein wenig Planung, darum müssen Sie genau wissen, zu welchem Moment Ihres Auftritts sie stattfinden. Wenn es zu einer kurzen Pause zwischen zwei Liedern kommt, sollten Sie sich in einer entspannten Position befinden, z. B. auf dem Schoß Ihres Partners sitzen, zwischen seinen Beinen knien oder ihm mit leichtem Körperkontakt gegenüberstehen. Diese Pause gibt Ihnen eine Gelegenheit, sich auf die folgenden Bewegungen einzustellen oder einige Requisiten hervorzuholen, die Sie vielleicht verwenden möchten.«
• Vielleicht suchen Sie sich Titel in einer Sprache aus, die weder Sie noch Ihr Partner beherrschen? Wenn z. B. jeder von Ihnen nur ein paar wenige Wörter Französisch versteht, haben Sie bei entsprechenden Chansons den Vorteil, dass nur die Musik wirkt und es keinen Menschen stört, wenn der Text in Wirklichkeit vom nächsten Atomkrieg handelt. Bei fremdsprachigen Liedern, vor allem wenn sie entsprechend lasziv ins Mikro gehaucht werden, kann jeder Zuhörer viel mehr an Erotik hinein phantasieren, als eigentlich in ihnen steckt.
• Insbesondere sollten die gewählten Songs in der Lage sein, Sie selbst in die entsprechende Stimmung zu bringen. Je mehr Sie sich von Sinnlichkeit aufgeladen fühlen, desto mehr davon können Sie bei Ihrem Auftreten auch ausstrahlen und schließlich Ihren Partner damit anstecken. Versuchen Sie am besten bei jeder Ihrer Bewegungen so zu wirken, als ob Sie die in Ihnen lodernde Geilheit nur mit Mühe zügeln könnten.
• Es kann günstig sein, die Musik etwas lauter aufzudrehen (sofern Sie dann nicht mit dem Besuch Ihrer Nachbarn rechnen müssen): Das gilt insbesondere, wenn Sie mit Stöckelschuhen auf Parkettboden auftreten möchten. Dann nämlich hört man das Knallen eines jeden Schritts, und das kann Sie ziemlich schnell rausbringen.
Die Grundregeln der Verführung – Tipps und Ideen für einen aufreizenden Strip
Jetzt, nachdem die Atmosphäre endgültig stimmt, von der Beleuchtung bis zur Hintergrundsmusik, geht es endlich zur Sache.
• Besonders aufreizend ist es, wenn Sie so dicht vor Ihrem Partner strippen, dass er Sie gerade nicht mehr mit ausgestrecktem Arm berühren kann. Dann hat er einen guten Blick auf all die Leckereien, Sie können leicht mit ihm in Augenkontakt treten und ihn vielleicht mit einer Ihrer Requisiten streifen, aber Ihr Körper bleibt für ihn zunächst einmal unerreichbar, und Sie haben alles voll unter Kontrolle. Sollten Sie ihm zu nahe kommen, so dass er begierig-frech nach Ihnen greift, nehmen Sie sanft, aber bestimmt seine Hände und legen Sie sie ihm wieder auf seine Schenkel.
• Was Ihre innere Einstellung beim Strippen angeht, kann ich Sie nur darauf hinweisen, wie erfolgreich Selbstsuggestion immer wieder ist. Treten Sie so auf, als seien Sie der umwerfendste Erotik-Star der westlichen Welt, und übernehmen Sie diesen Gedanken innerlich für sich, als ob er wahr wäre. Versuchen Sie, an die atemberaubende Macht Ihrer Ausstrahlung wirklich zu glauben, und diese Ausstrahlung wird sich entwickeln und auf Ihren Partner überspringen.
• Die empfohlene Grundstellung beim Striptease ist eigentlich immer dieselbe: Gehen Sie ins Hohlkreuz und ziehen Sie Ihre Schultern zurück. Das führt automatisch dazu, dass Sie Brüste und Hintern herausstrecken. Sie können dabei gerne übertreiben, denn ein beeindruckender Auftritt ist ja gerade der Sinn eines Strips. Bewegen Sie Ihren ganzen Körper aus den Hüften heraus, die Sie völlig entspannt haben. Wenn Sie dazu noch selbstbewusst den Kopf erheben, dürfte Ihrer sexuellen Ausstrahlung kaum zu widerstehen sein.
• Vielleicht beginnen Sie auf einer Stufe noch sehr niedriger Intensität, statt dass Sie sich gleich die Klamotten vom Körper reißen. Spielen Sie mit Ihrem Fächer oder Hut oder was immer sonst Sie als Requisite verwenden, rollen Sie langsam einen Handschuh Ihren Arm herab, oder lösen Sie Ihr hochgestecktes Haar, so dass es an Ihren Schultern herabflutet.
• Bauen Sie andere Gegenstände, Möbelstücke und Teile des Raumes in Ihren Strip ein. Sie können sich z. B. anfangs lasziv in den Türrahmen lehnen oder sich mit angewinkeltem Bein dagegen drücken, als würden Sie symbolisch Ihren Partner besteigen. Professionelle Stripperinnen verwenden dazu Metallsäulen auf ihrer Bühne, aber vermutlich haben Sie einen solchen Pfosten gerade nicht im Wohnzimmer stehen. Im Verlauf Ihres Auftritts können Sie sich auch gegen eine Wand lehnen und dann mit kreisenden Hüften langsam daran herunterrutschen. (Das sieht am erotischsten aus, wenn Sie dabei ins Hohlkreuz gehen, so dass nur Schultern und Hintern Kontakt mit der Wand haben.) Vielleicht lassen Sie auch Ihre Finger über die Lehne eines Stuhls oder anderen Möbelstücks gleiten. Auch diese Berührungen stehen stellvertretend für die Berührung Ihres Partners, der dadurch erregt werden soll.
• Berühren Sie sich selbst: den Nacken, das Gesicht, die Taille. Streichen Sie mit Ihren Händen über Ihren Körper, umfassen Sie seine unterschiedlichen Kurven, genießen Sie demonstrativ Ihre eigenen Liebkosungen. Zum einen symbolisieren Ihre Hände hier die Hände Ihres Partners, zum anderen zeigen Sie selbstbewusst, dass Sie sich auch selbstständig Lust verschaffen können. Und wer offenkundig Lust genießt, kann diese Lust auch in anderen wecken. Zeigen Sie Ihrem Partner, dass Sie über etwas verfügen, wonach er giert. Lächeln Sie genießerisch! Der Bonus bei solchen Spielen ist immer, dass wenn man ein Gefühl nur intensiv genug vorspielt, man es bald tatsächlich empfindet. Sie können also zu Beginn Ihres Strips weit eher nervös und unsicher als erregt sein, aber binnen weniger Minuten sind Sie trotzdem wirklich so geil, wie Sie tun.
• Ein Striptease ist ein Akt der Kommunikation. Stellen Sie sich vor, Sie wären stumm oder sprächen eine andere Sprache als Ihr Partner, und Sie müssten ihm allein durch die Bewegungen Ihres Körpers mitteilen, wie scharf Sie auf ihn sind und was Sie jetzt gerne mit ihm anstellen würden. Sprechen Sie nur mit Ihrem Körper, Ihrem Gesichtsausdruck und Ihren Augen. Sie können verführerisch schauen oder tadelnd – etwa wenn er Ihnen zu nahe kommt –, Sie können Ihrem Lover zublinzeln oder scheinbar schmollen. »Streichle ihn mit deinen Blicken, wirf ihm ein aufforderndes Zwinkern zu und weise ihn mit einem strengen Blick in die Schranken, wenn er versucht, dich anzufassen.«, heißt es in einem unter anderem auf der Website »Playground« veröffentlichten Stripkurs. Wichtig dabei ist, dass Sie auch die Signale wahrnehmen und zu verstehen wissen, die sich auf dem Gesicht Ihres Lovers abspielen. Ist er voll dabei? Was macht ihn am meisten scharf? Was lässt ihn eher kalt? Auch diese Kommunikation fließt in beide Richtungen.
• Schauen Sie Ihrem Partner in die Augen – insbesondere wenn Sie sich berühren. Die Nummer soll nicht zu irgendeiner autistischen Selbstbefriedigung ausarten. Ihm muss klar sein, dass Sie bei Ihren Berührungen an ihn und an seine Hände denken. Seine Augen werden Ihren Händen folgen, also strecken Sie sie dorthin, wohin Sie seine Blicke lenken möchten.
• Da er vermutlich sitzt und Sie stehen, sollten Sie darauf achten, nicht auf ihn im doppelten Wortsinn herabzusehen – es sei denn, Sie treten als dominante Lady auf. Um den Eindruck des Auf-ihn-Herabblickens zu vermeiden, können Sie einfach den Kopf ein gutes Stück nach vorne neigen und dann zu ihm »aufsehen«, obwohl Sie eigentlich vor ihm stehen. Diese Art zu schauen hat etwas sehr Verführerisches.
• Sie können allerdings auch von der Nähe urplötzlich zur Distanz wechseln, indem Sie etwa den Blick scheu niederschlagen, in eine andere Richtung blicken, Haarsträhnen vor Ihr Gesicht fallen lassen oder die Augen während Ihres Tanzes kurz schließen, um ganz in sich zu versinken. Haben Sie ihm eben noch signalisiert, dass er Sie haben kann, sind Sie auf einmal wieder weit entfernt, und versetzen ihn so in Unruhe und Erregung, stacheln ein wenig seinen Jagdtrieb an. Ein Appetit, der immer sofort gestillt wird, kann sich nie zu einem gierigen Hunger entwickeln.
• Der Blickkontakt kann auch ein netter Trick sein, um Ihren Partner in eine erotisch aufgeladene Zwickmühle zu treiben. Wenn Sie ihn beispielsweise bewusst fixieren, während Sie Ihre Bluse ausziehen, ist Ihr Liebster hin- und hergerissen, ob er Ihnen anständigerweise in die Augen schauen, oder ob er seine Blicke über Ihren Körper schweifen lassen soll. In ihm entsteht eine innere Spannung, und genau die wollen Sie ja erzeugen.
• Später können Sie ihm wieder Gelegenheit zum ungestörten Spannen geben, etwa indem Sie ihm Ihren hübschen Rücken zuwenden oder sich beim Ausziehen ein Kleidungsstück gaaanz langsam über den Kopf streifen.
• Dazu passend sollte Ihr Gesichtsausdruck auch dann entspannt, freundlich und verlockend sein, wenn Sie gerade etwas schwierigere Bewegungen ausführen. Ein gutes Beispiel sind hier die Assistentinnen von Zauberkünstlern, die oft unsichtbar für das Publikum in ziemlich verrenkten Haltungen verharren müssen, damit ein Trick funktioniert, dabei aber durchgehend ihr unbekümmertes Lächeln auf dem Gesicht haben. Idealerweise ergibt sich dieser Gesichtsausdruck bei Ihnen von selbst, weil Sie Ihren Auftritt gut geübt haben – und weil Ihnen das Ganze wirklich Spaß macht.
• Es hat keinen Sinn, dass Sie sich selbst verrückt machen und unerfüllbare Ansprüche an sich stellen. Im Gegensatz zu Zaubererassistentinnen haben Sie kein jahrelanges Training hinter sich. Es muss nicht immer jede Bewegung genau zum Takt der Musik bzw. der zuvor einstudierten Choreographie passen. Sie haben Ihren Partner vor sich sitzen und nicht die Jury von »Deutschland sucht den Superstar«. Es ist wichtiger, Ihre Gefühle und Ihre Sinnlichkeit auszudrücken, statt wie jemand zu wirken, der das alles schon seit ewigen Jahren professionell macht. Welche Choreographie Sie ursprünglich im Kopf hatten, weiß Ihr Partner sowieso nicht. Das können Sie sich zunutze machen: Wann immer Sie einen geplanten Bewegungsablauf vergessen, improvisieren Sie einfach, bis Sie wieder hineinkommen.
• Aus ähnlichen Gründen wie den eben genannten sollten Sie sich auch nicht selbst mit allzu schwierigen Herausforderungen quälen, die Sie statt zum Gefühlsausdruck zur Konzentration zwingen. Verzichten Sie also auf komplizierte Tanzschritte und stellen Sie, wie oben schon angemerkt, sicher, dass Sie sich jedes Kleidungsstücks problemlos und wie im Halbschlaf entledigen können. Entspannen Sie sich und sehen Sie Ihren Striptease weniger als Show, denn als Akt der Intimität mit Ihrem Liebsten.
• Die Entspannung wird dazu führen, dass Sie sich genussvoll Zeit lassen, statt den Eindruck zu erwecken, hektisch eine Nummer abzuspulen. Wenn Sie zu hurtig vorgehen, signalisieren Sie Ihrem Partner damit nur, dass Sie sich mit Ihrem Körper oder der Art Ihrer Darbietung unwohl fühlen, statt erotisierende Selbstsicherheit auszustrahlen. Und das genau ist der Trick: Schließlich heißt es nicht nur »Strip« (also: Ausziehen), sondern »Striptease«! Das Wort »tease« – und hier greife ich dem Kapitel zur erotischen Orgasmuskontrolle (»teasing and denial«) ein wenig vor – bedeutet ja soviel wie: jemanden scharf machen, aber nicht zum Zuge kommen lassen, sondern die erotische Erfüllung immer wieder aufschieben. Ein guter Striptease heißt also nicht etwa: Mantel aufklappen und weg damit, und Sekunden später folgt auch schon die Bluse, sondern vielmehr: Mantel aufklappen und wieder zu. Weitertanzen. Mantel aufklappen. Sich langsam herauswinden und ihn beiseite werfen. (Weit genug weg, dass er Ihnen später nicht zwischen die Füße geraten kann. Das sollten Sie übrigens auch bei anderen Kleidungsstücken tun – oder Sie lassen sie einfach zu Boden gleiten und fegen sie dann mit einer eleganten Fußbewegung beiseite.) Sich selbst berühren. Bluse öffnen. Weitertanzen. Heiße Blicke. Eine nackte Schulter aufblitzen lassen. Den Stoff wieder über die Schulter ziehen. Sich berühren und weitertanzen. Erst jetzt langsam und sich dabei ein wenig windend die Bluse abstreifen. Dieses Immer-wieder-Aufschieben können Sie noch auf vielerlei andere Weise machen, beispielsweise wenn Sie, nachdem Sie Ihren BH abgelegt haben, erst mal Ihre Brüste bedecken und mit dem Rücken zum Partner weitertanzen, oder indem Sie ihren Slip ablegen, aber darunter noch einen String tragen – und was immer Ihnen sonst noch einfällt. Wenn Sie es körpersprachlich geschickt anstellen, können Sie beim Strippen auf diese Weise sogar den Eindruck eines keuschen Mädchens erwecken – oder eines sehr verspielt-koketten.
• Für jeden, der auf der Bühne auftritt, kann ein richtig eingesetztes Lächeln ein famoses Hilfsmittel sein: für Schlagersänger ebenso wie für Redner oder für Politiker in einer Talkshow. Nicht weniger gilt das für Stripper. Sie sollten nicht breit grinsen wie ein Honigkuchenpferd – ein schüchternes, zurückhaltendes Lächeln ist viel verführerischer. Denken Sie einfach an das letzte Mal, als Sie mit Ihrem Partner richtig tollen Sex hatten … oder an den richtig tollen Sex, den Sie gleich haben werden … und das passende Lächeln dürfte wie von selbst auf Ihre Lippen treten.
• Sie können sich immer außerhalb der Reichweite Ihres Partners aufhalten, aber Sie können Ihren Strip auch interaktiv gestalten. Beispielsweise indem Sie um Ihren Liebsten herumtanzen, ihm heiße Worte ins Ohr hauchen, ihn einen Reißverschluss öffnen lassen, ihm nicht mehr benötigte Requisiten reichen, ihm ein abgelegtes Kleidungsstück keck in den Schoß oder ins Gesicht werfen, sich von ihm einen Handschuh vom Arm ziehen lassen oder einen Fuß auf seinen Oberschenkel beziehungsweise seine Schulter stützen, während Sie einen Strumpf abrollen. Reizvoll kann es sein, wenn Sie etwa beim allmählichen Öffnen Ihrer Bluse den mittleren Knopf zunächst überspringen, so dass dieses Kleidungsstück zunächst noch zusammengehalten wird. Dann treten Sie auf Ihren Partner zu, der mit seinen erwartungsfroh zitternden Händen auch diesen Knopf lösen darf und sich damit endgültig einen freien Blick auf die Schätze darunter verschafft. Flüchtige, wie zufällige Berührungen, vielleicht ganz ohne Körperkontakt außer möglicherweise einem Streifen mit Ihren Haaren erreichen am besten die gewünschte Wirkung des teasing.
• Mit der Frage, wie um alles in der Welt man auf anmutige Weise eine Jeans ausziehen kann, beschäftigen sich so einige Erotik-Ratgeber. Die eingängigste und unkomplizierteste Erklärung habe ich bei der Erotik-Expertin Violet Blue gefunden: »Spielen Sie mit dem Reißverschluss oder den Knöpfen. Drehen Sie sich mit dem Rücken zu Ihrem Partner und spielen Sie ›Kuckuck!‹ mit Ihrem Hintern. Beugen Sie sich vor und sehen Sie Ihren Zuschauer kopfüber zwischen Ihre Beine hindurch an. Gehen Sie zu Boden, rollen Sie sich auf den Bauch und schlüpfen Sie beim Aufstehen aus Ihren Hosen.« Dazu gibt es aber auch Alternativen: Beispielsweise können Sie, statt sich auf dem Bauch zu rollen, mit einem Fuß auf den Hosensaum des anderen Beines treten und einfach aus Ihrer Jeans heraussteigen. Oder Sie knien sich zu Beginn hin, lassen Ihre Jeans bis zu den Knien herab, lassen sich seitlich auf Ihren Hintern herab, strecken Ihre Beine in die Höhe und streifen die Jeans jetzt vollständig ab. Probieren Sie einfach aus, mit welchem Ablauf Sie am besten klarkommen.
• Sie sollten schon von vornherein wissen, wie Sie Ihren Strip zu einem gelungenen Ende bringen. Einfach die CD abzustellen, »fertig!« zu sagen und die Deckenbeleuchtung wieder anzudrehen, zerstört natürlich schlagartig die ganze Stimmung, die Sie so mühevoll aufgebaut haben. Aber es gibt ja die verschiedensten Alternativen: Sie können noch eine Weile weitertanzen, nachdem das letzte Kleidungsstück gefallen ist, Sie können vom Striptease zum Lapdance wechseln (ganz dicht an ihm heran, aber ohne Körperkontakt), sich schließlich von Ihrem Lover berühren, umfassen und liebkosen lassen, bis Sie gemeinsam auf dem Teppich niedersinken. Dabei kann es besonders prickelnd sein, wenn Sie nackt sind, er seine Klamotten aber fast vollständig anbehält: Das hat einen Hauch von Machtgefälle, und die Kleidung Ihres Lovers kann sich auf Ihrer Haut erregend anfühlen. Sie können Ihren Liebsten aber auch an der Hand nehmen und ihn ins Schlafzimmer führen. Oder Sie können selbst zur Schlafzimmertür treten, Ihrem Schatz über die Schulter hinweg zuzwinkern, ihn vielleicht mit dem Finger lockend heranwinken, und dann im Schlafzimmer verschwinden. Er dürfte Ihnen mit Sicherheit folgen.
Shake ’em baby, an’ roll yer hips! –Die Körpersprache der Erotik
Jetzt wissen sie schon eine ganze Menge darüber, was Sie tun können, damit Ihr Strip generell zu einem erotischen Erlebnis wird. Was Ihnen aber vermutlich noch fehlt, ist ein kleines Repertoire von bewährten Körperbewegungen, wie sie auch professionelle Stripperinnen einsetzen, um damit ihre Zuschauer in Wallung zu versetzen. Einige typische Bewegungen dieser Art sind die folgenden:
der Katzengang: Treten Sie geradlinig ganz langsam auf Ihren Partner zu. Ziehen Sie bei jedem Schritt mit den Zehenspitzen eine unsichtbare Spur über den Boden, überkreuzen Sie dann den einen Fuß mit dem anderen und gehen Sie beim Aufsetzen in die Hüfte. Schwingen Sie dabei mit Brust und Schultern hin und her. Sie können auch hier ruhig übertreiben; schließlich handelt es sich um eine Show. Violet Blue führt in ihrem »Ultimate Guide to Sexual Fantasy« noch genauer aus, wie dieser Gang funktionieren kann: »Betonen Sie Ihre Hüften, indem Sie bei jedem Schritt zur Seite schwingen. Üben Sie es, mit den Händen an Ihren Hüften zu laufen, auf Ihrem Kopf, in Ihrem Nacken und unter Ihren Brüsten. Während Sie gehen, können Sie mit Ihren Brüsten spielen, Ihre Hände verführerisch über Hintern, Hüften und Torso gleiten lassen, Ihr Haar verwuscheln, oder irgend etwas anders tun, das Sie besonders eindrucksvoll präsentiert und Ihrem Publikum zeigt, wo es hinschauen soll. (…) Schreiten Sie z. B. mit offenem Hemd und Händen in den Hüften auf Ihren Lover zu, und machen Sie sich dann daran, Ihre Brüste zu liebkosen. Sobald Sie vor ihm stehen, schlängeln Sie sich langsam aus Ihrem Hemd.«
das Fußkippen: Bewegen Sie Ihren Fuß so, als ob Sie mit den Zehnen auf etwas zeigen wollten. Er wird dabei auf dieselbe Weise gestreckt, wie wenn Sie hochhackige, oben offene Schuhe tragen. Ihr Bein erscheint länger, als es ohnehin schon ist, da der Fußrücken optisch dazuaddiert wird. Das wirkt auf die meisten Männer überaus anregend. Und natürlich sieht es auch sehr elegant aus, ein bisschen wie der Spitzentanz einer Ballerina.
die Körperwelle: Bewegen Sie sich, als ob von Ihrem Scheitel bis zu Ihren Füßen eine Welle wandern würde. Gehen Sie also erst ins Hohlkreuz und schieben die Brüste nach vorne, etwas später folgt die Hüfte. Auch wenn Sie dabei gegen eine Wand gelehnt sind, ist das sehr wirkungsvoll.
die waagrechte Körperwelle: Hierbei kauern Sie mit dem Rücken nach unten und gestützt von Armen und Beinen dicht über dem Boden und stoßen Ihre Hüften nach oben.
das Brustwackeln: Das dürfte die bekannteste Stripperinnenbewegung sein. Manche halten sie für etwas sehr platt, aber offenbar fahren doch viele Männer darauf ab, wenn eine Frau ihre Brüste ordentlich schüttelt und so den Blick darauf lenkt. Wenn Ihr Partner darauf steht, kann auch das Kneten und Streicheln Ihrer Brüste eine ebenso simple wie wirkungsvolle Aktion darstellen.
das Hüftkreisen: Sari Locker erklärt die richtige Technik in ihrem »Complete Idiot’s Guide to Being Sexy« genauer: »Kreisen Sie mit Ihren Hüften. Stehen Sie mit Ihren Füßen fest auf dem Boden und mit den Beinen in Schulterbreite auseinander. Tun Sie so, als ob ein einzelner Lichtstrahl aus Ihren Genitalien scheinen würde. Lassen Sie dann Ihre Hüften im Uhrzeigersinn kreisen, so dass Sie einen unsichtbaren Lichtkreis auf den Fußboden zeichnen. Tun Sie das mehrmals in die eine Richtung und wechseln Sie dann in die andere.« Vielleicht möchten Sie sich auch vorstellen, dass Sie einen Hula-Hoop-Ring oben halten möchten. Garnieren Sie dieses Kreisen mit dem einen oder anderen Stoß nach vorn und zurück als Einlage.
das Hinternkreisen: Zeichnen Sie mit ausgestrecktem Hintern mehrmals hintereinander das Symbol für Unendlichkeit (eine liegende Acht) in die Luft. Zusätzlich können Sie mit einem klatschenden Schlag Ihre Pobacken erbeben lassen.
das Fingergleiten: Strecken Sie einen Arm oder ein Bein aus und gleiten Sie langsam, ganz langsam, mit Ihren Fingern darüber. Das gehört zum oben bereits angesprochenen Sich-selbst-Streicheln, das oft ebenfalls sehr wirkungsvoll ist. Sie können dasselbe auch an Ihren Brüsten machen.
das Vorbeugen: Wenn Sie noch fast alle Klamotten anhaben und lediglich ein Accessoire, beispielsweise ein Tuch oder ein Schal zu Boden gesegelt ist, heben Sie es mit durchgestreckten Beinen vom Boden auf, um es dann ganz beiseite zu werfen. Beim Vorbeugen erlauben Sie Ihrem Partner einen Blick in Ihr Dekolleté.
die Schere: Legen Sie sich für einen Moment rücklings auf den Boden und strecken Sie Ihre Beine aus, wobei Sie sie abwechselnd kreuzen und spreizen.
die Haarschleuder: Auch langes, volles Haar ist ein Zeichen erotischer Weiblichkeit und sollte entsprechend eingesetzt und zur Schau gestellt werden. Schleudern Sie also Ihre Mähne, wenn Sie eine haben, von einer Seite zur anderen. Sie können auch, während Sie sich in den Hüften wiegen und Ihrem Partner erotisierende Blicke zuwerfen, mit beiden Händen in Ihrer Haarpracht wühlen und sie ordentlich aufschütteln.
die Lippenspiele: Wir sollten nicht vergessen, dass die Lippen eines Frauenmundes viele Männer mindestens unterbewusst an die Schamlippen erinnern. Und selbst wenn Ihnen das zu freudianisch sein sollte, werden Sie mir kaum widersprechen, wenn ich sage, dass ein Mund vortrefflich Sinnlichkeit und Lust ausdrücken kann. Auch das können Sie einsetzen – etwa indem Sie sich die Lippen lecken, während Sie Ihrem Liebsten in die Augen schauen, oder ihm einen Handkuss zuwerfen. Oder Sie strecken einen Finger in die Höhe und saugen demonstrativ daran. Da wären wir dann doch wieder bei Freud.
das Tier in Ihnen: Krabbeln Sie auf allen vieren über den Teppich, wobei Sie Ihren Partner entweder direkt oder über die Schulter mit Ihrem Blick fixieren. Aber tun Sie das am besten nur, wenn Sie noch ein Kleidungsstück über den Knien tragen, sonst fangen diese an, beim Reiben über den Teppich zu brennen.
der Phantomfick: Knien Sie sich für einen Moment auf den Boden, beugen Sie sich vor, und stützen Sie sich mit den Armen ab. Spreizen Sie Ihre Beine leicht und bewegen Sie sich so, als ob Sie einen Mann reiten würden.
Wenn Ihnen erst einmal dieses grundsätzliche Repertoire von Bewegungen in einem Strip geläufig ist, können Sie auch leichter erkennen, was genau Stripteasetänzerinnen tun, um erotisch zu wirken. (Sie erinnern sich an meine Empfehlung, dass Sie sich einmal ein paar professionelle Künstlerinnen anschauen?) Wichtig ist natürlich, dass Sie nicht gleich in Konkurrenz zu Frauen treten wollen, die das schon jahrelang machen. Lassen Sie sich Zeit und beginnen Sie nicht sofort mit eindrucksvollen, aber schwierigen akrobatischen Übungen, bei denen Sie sich nicht wohl fühlen. Ihr privater Strip ist kein Casting. Sie sollten sich nicht selbst unter Druck setzen und das Gefühl haben, etwas beweisen oder eine bestimmte Leistung erbringen zu müssen. Damit erschweren Sie nur das Entstehen von Intimität. Machen Sie nur Dinge, bei denen Sie ausreichend Sicherheit empfinden, so dass sich in Ihnen dabei Sinnlichkeit entwickeln kann.
Phantasien werden Wirklichkeit – Weitere kreative Ideen für einen Strip
Mittels der Kunst des Striptease steht es Ihnen frei, verschiedene erotische Szenarios zu gestalten. Hier nur drei Vorschläge:
• Insbesondere falls Sie zu schüchtern für einen Auftritt vor Ihrem Partner sind oder zu große Angst haben, sich durch nervositätsbedingtes Ungeschick zu blamieren, können Sie sich auch beim Strippen so lange mit Video aufzeichnen, bis Sie eine Darbietung auf Band haben, die Ihren Ansprüchen genügt. Und bei einer geeigneten Gelegenheit schenken Sie Ihrem Liebsten dann die Kassette.
• Mieten Sie ein Hotelzimmer, bereiten Sie dort heimlich alles vor und laden Sie Ihren Partner dorthin ein. Sobald er an Ihre Tür klopft, öffnen Sie ihm in Ihrem Stripperinnen-Kostüm.
• Sie können Ihren Partner auch an seinem Arbeitsplatz überraschen, wenn er z. B. über ein eigenes Büro verfügt, das abschließbar und groß genug ist. Der Trick dürfte hier darin bestehen, einen günstigen Zeitpunkt zu finden, an dem Ihr Partner nicht unter Stress steht und Sie beide für eine Viertelstunde oder länger ungestört sein können.
Damals habe ich zum ersten Mal feministische Sachen gelesen, und vieles von dem, was sie über starke Frauen geschrieben haben, traf auf mich und meine Freundinnen zu. Aber dann zogen diese Frauen durch unsere Viertel mit Fackeln und Laternen und Transparenten, auf denen »Schließen!« oder »Hier werden Frauen erniedrigt!« stand. Das war doch praktisch ein Angriff gegen uns. Es waren nicht nur die Nachtdemos, durch die wir uns bedroht fühlten, sondern auch die rabiaten Frauen selbst, die Pornoshops anzündeten. Völlig irrwitzig! (…) Sie zogen mit Fackeln durch die Straßen und warfen mit Ziegelsteinen die Fenster von Clubs ein, und wir hatten wirklich Angst. (…) Die Anti-Porno-Bewegung hatte nur zwei Rollen für uns: Entweder waren wir hilflose Opfer – oder reumütige Sünderinnen, die an den Pranger gestellt wurden wie Angeklagte in einem stalinistischen Komplott. Und so kam man sich wirklich vor. Es gab nur eine Art von Frauensolidarität, nämlich die unter den bürgerlichen und den intellektuellen Frauen. Die kamen einfach nicht klar damit, dass wir Unterschichtfrauen waren und trotzdem nicht in Ehrfurcht vor ihnen erstarrten. (…) Wie verlogen diese ganze Frauensolidarität ist, ist mir mit einem Schlag klar geworden, als ich mit einer Anti-Porno-Feministin, einer Akademikerin, herumdiskutierte und die irgendwann sagte: »Ich habe so viele Jahre gearbeitet und verdiene nur ein Drittel von dem, was du verdienst.« Ich habe gedacht: Aha, jetzt ist die Katze aus dem Sack. Das ist es also. Ich soll nicht so viel Knete machen. Ich darf nur für 1 Pfund 50 die Stunde ihren Fußboden schrubben.
Nickie Roberts, Stripteasetänzerin im Londoner Stadtteil Soho, 1996
(Quelle siehe Kapitelende)
Die Muschi füttern – Spiele aus der Profiliga
Nachdem ich Ihnen zum Ende der letzten Passage hoffentlich ausreichend klar gemacht habe, wie unsinnig es wäre, wenn Sie überzogene Ansprüche an Ihren Auftritt stellen, möchte ich Ihnen nun doch einige Spielereien schildern, wie sie von professionellen Stripperinnen zwischen Hamburg und Las Vegas durchgeführt werden. Auch bei »Bachelor Partys«, also Männerabenden kurz vor der Hochzeit, kommen sie häufig vor. Einige davon sind für einen ersten Auftritt vor dem eigenen Partner wohl ein paar Nummern zu krass, aber wer weiß: Vielleicht gefällt es Ihnen ja so sehr, sich aufreizend zu zeigen, dass Sie Lust auf ein paar weitergehende, extravagantere Präsentationen bekommen.
Bodyshots (auch bekannt als »Rund um die Welt«): Bei diesem Partyspiel werden verschiedene Körperteile der Stripperin mit Schlagsahne besprüht und danach abgeleckt. Besonders beliebt sind die Brustnippel, der untere Teil des Bauchs und der Hintern direkt über der Spalte. Manche Stripperin lassen sich auch ihre Brüste dick mit Sahne bedecken, tauchen dann Kirschen hinein und füttern damit ihre Zuschauer.
Schlammrutsche: Dasselbe mit Schokoladensauce statt aufsprühbarer Schlagsahne.
Öl, Schaum und Wachs: Schließlich kann eine Stripperin Babyöl über ihren nackten Körper reiben – was noch effektvoller wirkt, wenn zwei Frauen gemeinsam auftreten und sich gegenseitig damit verwöhnen. Dadurch glänzt die Haut verführerisch. Wenn die Stripperin sich mit Seifen- oder Rasierschaum einreibt, können ihre Zuschauer Geldscheine an ihren Körper kleben, was extrem dekadent (und unter Umständen entwürdigend) wirken kann. Schmelzendes Kerzenwachs, auf den eigenen Körper geträufelt, stellt eine heiße Sache dar – damit es nicht schmerzhaft heiß wird, sollte die Auftrittskünstlerin das Wachs allerdings aus einem möglichst großen Abstand auf ihre Haut tropfen lassen und statt Bienenwachs, das Brandblasen erzeugen kann, besser Paraffin wählen. Paraffin und Stearin speichern kaum Wärme und erzeugen deshalb bei entsprechendem Abstand statt Schmerz nur ein heißes Prickeln. Ein weiterer Tipp wäre, sich für solche Spiele statt etwa der Leistengegend weniger empfindliche Stellen wie die Brüste auszuwählen. Weißes Wachs erinnert an Sperma, schwarzes und rotes Wachs passt eher zu Gothic-Partys.
Wurfball: Die Stripperin hält ein Schnapsglas zwischen ihren Schenkeln oder Titten, und ihre Zuschauer versuchen, mit Münzen oder zusammengerollten Geldscheinen hineinzutreffen. Wer es schafft, gewinnt einen Preis, z. B. ein erotisches Foto oder einen Lapdance für sich allein.
Auf Ex!: Hierbei trinkt der in der Regel männliche Zuschauer alkoholische Getränke aus dem Nabel oder anderen Körperöffnungen der Stripperin. Besonders spaßig wird die Sache mit Tequila, weil er dabei zuerst Salz von ihrer Haut lecken, dann den Tequila ohne Zuhilfenahme seiner Hände schlürfen und schließlich an einer Zitrone saugen muss, die die Stripperin zwischen ihren Zähnen hält.
Buschbier: Eine weitere Spielerei mit Alkohol. Hierbei liegt der Zuschauer zwischen den Schenkeln der über ihm knienden nackten Stripperin, die Bier über ihren Körper hinab und in den Mund des Mannes rinnen lässt. Falls Sie so etwas vorhaben, sollten Sie allerdings darauf achten, dass das Getränk nicht in Kontakt mit Ihrer Scheide kommt, denn das kann zu einem schmerzhaften Brennen führen. Dasselbe gilt für die Augen der Person, die unter Ihnen liegt.
Die Muschi füttern: Auch dieses interaktive Spiel beginnt damit, dass einer der Zuschauer auf dem Boden liegt. Auf seinem Gesicht befindet sich ein Geldschein. Die Stripperin kauert darüber nieder und pflückt den Schein mit ihrer Vagina. Das allerdings klappt nur, wenn Sie dabei ein paar Tricks beachten: Der Schein sollte einigermaßen stabil und der Länge nach gefaltet sein, so dass er nicht flach, sondern wie ein kleines Zelt auf dem Gesicht des edlen Spenders ruht. Ihre Vagina wiederum sollten Sie vorher leicht anfeuchten, ob mit Speichel, Schlagsahne oder einer Körperlotion. Nur durch diese Feuchtigkeit bleibt der Schein kleben; andernfalls klappt der Trick nicht.
Alles in allem haben Sie jetzt ein breites Repertoire an Ideen zu Ihrer Verfügung. Nur herausfinden, mit welchen davon Sie persönlich etwas anfangen können, das müssen Sie schon selbst. Ich wünsche Ihnen dabei viel Vergnügen!
Interview mit der Profi-Stripperin Shey aus München
Shey, wie bist du auf die Idee gekommen, Stripperin zu werden?
Ich habe früher getanzt, und warum soll man für das Tanzen nicht auch Geld bekommen? Ein gewisses Maß an Exhibitionismus gehört vielleicht auch dazu, war hier aber sicher nicht ausschlaggebend.
Wie hast du das Strippen gelernt?
Durch das Tanzen konnte ich mich bereits gut bewegen. Einstudierte Choreographien waren schon immer meine Leidenschaft. Jetzt ging es nur noch darum, das Ganze so sexy und erotisch wie möglich zu verpacken. Natürlich sollte bei einem Strip auch der Spaßfaktor eine Rolle spielen, denn meistens sind ja mehrere Zuschauer dabei, und besonders bei Junggesellenabschieden sehen es die Freunde gern, wenn sich das »Opfer« in peinlichen Situationen befindet.
Was genau machst du? Also: Was gehört zu deinem Repertoire?
Zu meinem Repertoire gehören verschiedene Outfits, z. B. Cowboylook mit Chaps und pofrei, eine Kostümierung a la Salma Hayek in »From Dusk Till Dawn« mit passender Musik, Sailorgirl-Outfit, Sheriff-Outfit mit Patronengürtel etc., zu Weihnachten gibt es auch noch den Black-Domina-Engel. Die Musik passe ich immer dem Beschenkten an: Wenn jemand gerne Rock hört, nehme ich eher rockige Sachen etc. Das Lied zum Ausziehen an sich allerdings bleibt immer das gleiche, denn es muss sexy sein, und das geht nur auf langsame Musik.
Deiner Website zufolge dauert dein Strip bis zu zwanzig Minuten. Wie läuft das normalerweise ab, und wie schaffst du es, ihn so lange zu strecken?
Ich würde sagen, der Durchschnitts-Strip dauert 17 Minuten. Das Programm ist wie folgt aufgeschlüsselt:
Das erste Lied ist immer etwas schneller. Ich passe mich hier dem Geschmack des Junggesellen an. Für Discoauftritte suche ich mir ein Lied raus, das zur jeweiligen Disco passt. (Man kann in einer Hard-Rock-Disco nun mal nicht mit Musik von 50 Cent einlaufen, die buchen einen nie wieder). Dauer etwa fünf Minuten. Egal ob Disco oder Junggeselle: Bei diesem Lied werden alle Anwesenden mit einbezogen. Jeder wird angetanzt, ich stehe bei jedem mal auf dem Tisch/Stuhl usw. Außerdem habe ich eine Sektflasche in der Hand, so dass ich jedem was in den Rachen schütten kann. Auch Frauen werden immer mit einbezogen. Ich kenne die Lieder natürlich auswendig und weiß, wann sie ungefähr enden. Dann schlendere ich so langsam Richtung freier Stuhl. Wenn die Musik dann auf mein langsames Striplied umschneidet, steht der Stuhl schon im Raum und ich hole mir mein »Opfer«. Dieses zweite Lied (fünf Minuten) ist eine Mischung aus Tanz und Kleider ausziehen (bis zum String und BH). Außerdem wird das »Opfer« heftigst be- und umtanzt, sprich: auf den Schoß, um ihn herum, vor ihm auf die Knie etc. Das dritte und vierte Lied (zusammen ca. sechs bis sieben Minuten) wird dazu benutzt, um das »Opfer« auszuziehen (Oberteil, bei Junggesellenabschieden auch die Hose) und mein Oberteil abzunehmen (bzw. abnehmen zu lassen). Dann kommen noch Sahne und Öl mit ins Spiel (auf Wunsch auch Heißwachs; ich bin aber kein Freund davon). Das »Opfer« muss dann Sahne von allen möglichen Körperstellen ablecken. Anschließend übersprühe ich meinen Körper mit Öl und verteile es dann mit meinem Oberkörper auf seinem. Der Schlussakkord sieht wie folgt aus: Er liegt auf dem Boden, Arme hinter dem Kopf. Ich knie über seinem Hals/Kopf, und da ich eine so genannte Vollstripperin bin, fällt in dieser Position auch noch die letzte Hülle. Bevor er allerdings richtig viel Zeit hat, sich das genau anzusehen, schütte ich mir den Sekt von oben nach unten durch … und das brennt tierisch in seinen Augen. Danach ist die Show zu Ende.
Brennt dir das nicht auch zwischen den Schenkeln – oder wie vermeidest du das?
Nein, es brennt eigentlich nicht; man kann aber auch die Hand davor halten.
Okay, nach dem Ende der Show bist du immer noch splitternackt in einem Raum voller Leute …
Mein Saunahandtuch liegt direkt daneben, darin kann ich mich einfach einwickeln.
Hast du ein bestimmtes Repertoire an Bewegungen, die immer gut ankommen?
Da ich sehr lange Haare bis zur Hüfte habe, sind diese am Anfang entweder hochgesteckt oder unter einem Hut verborgen. Sobald er dann auf dem Stuhl sitzt und das langsame Lied begonnen hat, nehme ich den Hut ab, und die Haare fallen heraus. Ich weiß nicht, warum, aber das sorgt bei den anwesenden Herren immer für ein Raunen. Außerdem habe ich Kostüme mit Druckknöpfen. Wenn ich vor ihm auf den Knien bin, reiße ich mir mit drei Bewegungen das Kleid passend zur Musikpassage runter, was auch jedes Mal für Aufsehen sorgt. Ansonsten habe ich es mir angewöhnt, den Herrn während der ganzen Aufführung permanent mit den Augen zu fixieren, doch sind die meisten zu schüchtern, um das zu erwidern. Mein Patronengürtel wird, nachdem ich ihn abgenommen habe, um seinen Hals gelegt, was bei den anderen immer zu Gelächter führt. Ansonsten, denke ich, gilt für jede Stripperin das Gleiche: viel die Hüfte kreisen lassen und weiche, fließende Bewegungen.
Davon abgesehen ist es natürlich auch immer eine Geschmacksfrage in punkto Frauen. Wer lieber üppige Oberweiten mag, ist bei mir sicher nicht an der richtigen Adresse, sondern sollte sich eine Stripperin mit Silikon suchen. Denn schlank sein und eine üppige Oberweite haben ist leider (meistens) ein Widerspruch in sich.
Hast du bestimmte Vorbilder, Lehrerinnen oder andere Hilfen gehabt, was die Gestaltung deines Strips betrifft?
Nein, das ist alles Marke Eigenbau. Allerdings gibt es auf der Aguilera-DVD zu meinem Strip-Lied eine perfekt inszenierte Show von einem Tänzer, daran habe ich mich ein bisschen orientiert. Kopieren ist schwierig und nicht empfehlenswert, weil ja jeder einen eigenen Bewegungsstil hat.
Gibt es bestimmte Lieblingssongs, die du fürs Strippen empfehlen kannst?
Hmmm … dann müsste ich gegenüber der Konkurrenz ja aus dem Nähkästchen plaudern … und es ist natürlich eine musikalische Geschmacksache. Mein Favorit ist »Walk away« von Christina Aguilera.
Existiert bei euch denn ein starker Wettbewerb? Ich habe keine Ahnung, wie groß die Konkurrenz unter Münchner Stripperinnen ist.
Zum Thema Konkurrenz und Zickenterror nur so viel: Ich war gerade zwei Stunden mit meiner Homepage zum ersten Mal online, und schon habe ich eine Hass-Mail bekommen, was mir einfallen würde, die Preise (scheinbar deutlich unter Marktwert) auf der Homepage preiszugeben. Ich würde die Preise in München kaputt machen …
Da wir gerade beim Thema »Probleme mit anderen Leuten« sind: Wie reagiert denn deine Kundschaft normalerweise? Kam es durch irgendeinen Zuschauer schon mal zu einer schwierigen Situation für dich (Zudringlichkeiten etc.)? Wie gehst du damit um?
Ja, das gab es schon. Bei einem Auftritt hat einer versucht, mir seinen Finger sonst wohin zu stecken. Da er kein »Opfer«, sondern nur irgendeiner aus dem Publikum war, habe ich ihm freundlich meine Meinung dazu ins Ohr geflüstert und ihn danach einfach ignoriert und nicht mehr in die Show mit einbezogen. Das Wort Striptease bedeutet ja schließlich ausziehen und ärgern. Anschauen ja, anfassen nur, wenn ich es erlaube. Bei Betrunkenen lasse ich es unter Umständen gerade noch zu, dass er mich an der Taille festhält, denn ich weiß aus Erfahrung, dass man mit Betrunkenen besser nicht streitet. Während der Show sitze ich ja nicht lange genug auf seinem Schoß, sondern bin in Bewegung. Da kann man die Situation einigermaßen meistern. Wenn es zu krass wird, bin ich relativ skrupellos. Ein Tritt zwischen die Beine oder im Notfall auch die Faust ins Gesicht, wenn gar nichts mehr geht. Bis es so weit kommt, ist aber schon mein Bodyguard eingesprungen.
Bei einer Geburtstagsfeier (man hatte mich als Geschenk gebucht), hat mir das Geburtstagskind während der Show etwa dreimal gesagt, ich solle aufhören, weil seine »Alte« da hinten im Publikum total ausrastet. Ich bin davon ausgegangen, dass sie eingeweiht sei – war sie aber nicht. Das war ziemlich schwierig für mich, weil mich ja sein Freund gebucht und für die Show viel Geld bezahlt hatte. Was tut man in so einer Situation? Ich habe das Ganze dann relativ schnell beendet. Als ich den Saal verlassen habe, ist drinnen die Hölle losgebrochen. Die Frau war vollkommen außer sich. Man hat mich auch nicht mehr in den Saal gelassen, sondern mir meine Sachen nach draußen gebracht und sich tausend Mal entschuldigt.
Ansonsten gab es an den Auftritten nichts auszusetzen.
Bist du jemals von Geschlechtsgenossinnen angefeindet worden – so nach dem Motto: »Wie kann sich eine Frau nur selbst zum Sexobjekt machen?!«
Nein, damit hatte ich noch nie Probleme. Im Gegenteil. Ich habe nach Auftritten schon sehr oft Komplimente von Frauen bekommen, die Show wäre toll gewesen. Das freut mich besonders.
Eine Frage von dir fehlt noch, die ich immer wieder höre: Ob mich die Auftritte irgendwie antörnen? Hmmm … eigentlich nicht wirklich, man kann sich schließlich die Männer auf den Stühlen nicht aussuchen. Leider kommt niemand und sagt: Hey, Shey, du hast einen Wunschkandidaten frei … Such dir einen aus! Außerdem ist man während der Show so beschäftigt, dass für eigene Erotik keine Zeit bleibt. Schließlich geht es hier ja nicht um mich.
Und ja: Normalerweise komme ich immer in Begleitung (besonders bei Privatfeten komme ich NUR mit Bodyguard). Ansonsten hinterlasse ich irgendwo genaue Adressen, Telefonnummer, Namen und Uhrzeit. Wenn ich bis zu einem bestimmten Zeitpunkt nicht angerufen habe, wird die Polizei informiert.
Hattest du je Probleme, gegen Unsicherheit oder Lampenfieber anzukämpfen?
Nein. Nach mehr als 250 Wettkämpfen im Sport geht mein Puls nicht mehr über 80.
Alles in allem: Was macht dir Spaß an deinem Job – und was weniger?
Wenn die Leute lachen oder grölen, weiß ich, dass sie Spaß haben. Das ist mir wichtig. Was ich nicht mag … dass ich nach manchen Auftritten nach dem Aftershave der Männer rieche. Old Spice ist nicht so mein Ding.
Und zuletzt: Was machst du eigentlich, wenn du nicht strippst? Oder bist du so stark gefragt, dass das dein Hauptberuf ist?
Ich bin ganz gut im Geschäft, allerdings nur nebenher. Mein Hauptberuf liegt im textlichen Bereich.
Shey arbeitet als Stripperin in München und Umgebung. Einen ersten Eindruck von ihr kann man auf ihrer Homepage www.shey-strip.de gewinnen. Ihre Kontaktadresse lautet shey_booking@web.de.
Verwendete und empfehlenswerte Texte bei diesem Kapitel:
http://www.stripperweb.com
http://www.exoticdancer.com
http://www.whatwomenwant.com/strip2.html
http://www.babeland.com/sexinfo/howto/striptease
http://www.erotic-awards.co.uk/2001/jo-kings-london.shtml
http://www.askmen.com/love/love_tip_100/127_love_tip.html
http://www.mypleasure.com/education/sexed/how_to_strip.asp
http://playground.tvtoday.de/lovesoul/beziehungs_kiste/striptease
Axen, Jennifer und Phillips, Leigh: The Stripper’s Guide to Looking Great Naked. Chronicle Books 2005
Blue, Violet: The Ultimate Guide to Sexual Fantasy. Cleis Press 2004
Kelley, Sheila: The S-Factor. Workman Publishing 2003
Locker, Sari: The Complete Idiot’s Guide to Being Sexy. Macmillan 2001
O’Neal, Janet: The Complete Idiot’s Guide to the Art of Seduction. Macmillan 1999
Queen, Carol: Exhibitionism for the Shy. Down There Press 1995
Schiffman, Nathaniel: Abracadabra! Secret Methods Magicians and Others Use to Deceive Their Audience. Prometheus Books 1997
Taylor, Mary: Bedroom Games. Three Rivers Press 2003
Die Schilderungen der Londoner Striptease-Tänzerin Nickie Roberts sind einem ausführlichen Interview mit ihr entnommen, auf deutsch veröffentlicht in Lucinda Jarretts Buch »Striptease. Die Geschichte der erotischen Entkleidung«, Rütten & Loening 1999, S. 224-233.