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Das Waschen verschiedener Stoffe.

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60. Flanell zu waschen, Man wäscht ihn in lauwarmem Seifenwasser.

61. Guipürespitzen wäscht man in lauwarmem Tee.

62. Farbige Atlas- und Taffebänder zu waschen. Man weiche sie mehrere Stunden in Benzin ein, dann werden sie auf einem reinen Tuche mit einem Leinwandlappen der Länge nach abgerieben.

63. Zum Waschen weißwollener Stoffe eignet sich am besten eine Abkochung von Gallenseife oder ein lauwarm bereiteter Auszug von Quillayarinde, aber es bleibt immer ein gelber Schimmer zurück, der sich selbst durch das Blauen nicht entfernen läßt.

64. Zum Waschen lederner Handschuhe kocht man ein Stückchen frischer Seife in Wasser, läßt es abkühlen, bis die Lauge lauwarm geworden, wäscht die Handschuhe 2 – 3 mal darin, spült sie mit lauwarmem Wasser aus, legt die Handschuhe in ein trockenes Handtuch und ringt sie aus, dann zupft man sie zurecht und bläst hinein, um ihnen die nötige Form wieder zu geben, und trocknet sie an der Sonne oder an einem nicht zu heißen Ofen. Noch feucht werden sie mit einem nicht heißen Plätteisen auf beiden Seiten geplättet, wobei sie mit einem Stück Musselin oder dünner Leinwand bedeckt werden müssen.

65. Goldene und silberne Borden zu waschen. Man legt sie 24 Stunden in saure dicke Milch, dann löst man ein Stück venetianische Seife in 1 Liter Regenwasser auf, tut dazu etwas Jungfernhonig und Rindsgalle, dann rührt man alles gut durcheinander, so daß man einen dicken Brei erhält, welchen man 12 Stunden stehen läßt.

66. Glacéhandschuhe zu waschen. Man drückt die Handschuhe in eine große Obertasse und gießt soviel Benzin darauf, daß derselbe die Handschuhe bedeckt, läßt sie damit 3 Stunden stehen, drückt sie nach dieser Zeit aus und reibt sie mit einem weißen Tuch oder mit Watte ab, und hängt sie zum Trocknen an die Luft.

67. Seidenzeug zu waschen. Man rührt 250 Gramm (1/2 Pfund) weiße geschnittene Seife in Wasser zu einem steifen Brei, gießt dazu 1/2 Liter Kornbranntwein und 375 Gramm (3/4 Pfund) Honig und rührt alles gut durcheinander. Ist die Masse erkaltet, so taucht man eine nicht zu harte Bürste hinein und bürstet den Stoff bis er rein ist; alsdann spült man den Stoff dreimal min frischem Wasser, legt ihn zwischen reine wollenen Tücher und bügelt ihn trocken.

68. Weiße seidene Bänder wäscht man wie Glacéhandschuhe in Benzin.

69. Seidene Kleider zu waschen. Man löst ein Stückchen Gallenseife in lauwarmem Wasser auf, gießt etwas Honig dazu und wäscht den Stoff darin, dann rollt man ihn zwischen leinenen Tüchern und bügelt ihn noch feucht.

70. Wäsche bleichen. Vergilbte Wäsche bleicht man dadurch, daß man sie 24 Stunden in Wasser weicht, das 1/8 % Chlorkalk enthält.

71. Schwarze Schleier zu waschen. Man macht eine Mischung von lauwarmem Wasser und Ochsengalle, spült sie in Wasser nach; dann zieht man sie durch Gummiwasser, klopft die Schleier zwischen den Händen und steckt sie zum Trocknen auf.

72. Gelbgewordene Wäsche wieder weiß zu machen. Man bringe sie bei neuem Waschen vor dem Spülen in eine verdünnte Lösung von Eau de Javelle, bis sie weiß geworden, spüle sie dann in Wasser, dem etwas Antichlor (unterschwefligsaures Natron) zugesetzt ist, aus.

73. Leinwand schnell bleichen. Nachdem man die Leinwand, um die Schlichte zu entfernen, mit Soda ausgekocht hat, verfährt man folgendermaßen:

Man rührt 2 Kilo (4 Pfund) Chlorkalk nach und nach mit 30 Liter Wasser an, läßt es bis zum andern Tag stehen, und gießt dann die klare Flüssigkeit vom Bodensatz ab: zu der klaren lauge setzt man 375 Gramm (374 Pfund) Schwefelsäure, rührt um und legt die Leinwand hinein. (Wenn die Leinwand nicht mit der flüssigen Masse bedeckt ist, so gießt man so viel Wasser zu, bis das der Fall ist.) Nun läßt man das Ganze im hölzernen Waschstutz oder Gelte drei Stunden zugedeckt stehen; doch rührt man die Leinwand in der ersten Stunde alle fünf Minuten, in der zweiten und dritten Stunde alle zehn bis fünfzehn Minuten um. Dann spült man die Leinwand in fließendem Wasser, kocht sie abermals mit etwas Antichlor oder Soda und breitet sie auf dem Rasen zum Trocknen aus.

74. Will man Leinwand oder Wäsche recht weiß haben, so lasse man sie auf Rasen gebreitet eine oder mehrere Nächte vom Monde bescheinen.

75. Schwarzseidene Spitzen zu waschen. Man drückt die Spitzen behutsam mehreremal in geronnener Milch aus, spült sie jedoch nicht, sondern bügelt sie, nachdem sie so ausgedrückt wurden, daß keine Milch mehr darin ist. Nach dem Bügeln erscheinen sie wie neu, da die Milch zugleich bewirkt, daß sie neue Appretur bekommen.

76. Silberdrahtfransen reinigt man mit Salmiakgeist, spült sie in reinem Wasser und hängt sie zum Trocknen auf.

77. Farbige, wollene Kleider zu waschen. Für ein Kleid zerschneidet und zerrührt man zwei Stückchen Gallenseife (wie man sie im Seifenladen kauft) in lauwarmem Regenwasser, wäscht die Kleider mehreremal darin; jedoch muß man jedesmal frisches Gallenseifenwasser nehmen, und spült sie zweimal in klarem weichen Wasser.

78. Anderes Mittel für gefärbte wollene Sachen. Man weicht Quillayarinde in warmes Wasser, läßt sie 9 – 12 Stunden darin stehen, seht es durch, wäscht die Wäsche mehreremal damit, indem man ebenfalls bei jedesmaligem Waschen frisches Quillayarindenwasser dazu verwendet, spült es zweimal in weichem klaren Wasser nach, hängt den Stoff nicht zum Trockne auf, sondern drückt ihn gehörig aus, legt ihn platt zusammengefaltet zwischen reine leinene Tücher und bügelt ihn nach 5 – 6 Stunden.

79. Weiße Spitzen zu waschen. Man heftet die Spitzen zusammen, umnäht sie einmal mit Mull oder dünnem Leinen und legt sie vierundzwanzig Stunden in Olivenöl. Nach dieser Zeit kocht man die Spitzen 1/4 Stunde in starkem Seifenwasser, dann nimmt man sieheraus, drückt und reibt sie vorsichtig, spült sie mehreremal in reinem Wasser, taucht sie in Stärke oder Gummiwasser, drückt sie aus, trennt sie behutsam auseinander, breitet sie auf ein Tuch aus und läßt sie trocknen.

80. Schwarze Spitzen und Bänder. Man reinigt sie, indem man sie in Bier oder Krauseminzwasser taucht und ausdrückt, die öfter wiederholt und sie dann, wenn sie noch feucht sind, bügelt.

81. Echt farbige Seidenstoffe zu waschen. Man breitet den Stoff aus, reibt Eidotter überall darauf, reibt ihn mit lauwarmem Wasser mittelst eines weißwollenen Läppchens so lange bis er rein ist, spült ihn mehreremal in kaltem Wasser und hängt ihn so zum Trocknen auf. Dann schüttet man in 1/3 Liter Wasser 1 Quentchen Flohsamen und ebensoviel Gumminraganth, läßt diese Mischung 15 Stunden stehen, kocht sie dann etwas ein, seiht sie durch ein Tuch und zieht den Stoff hindurch, darauf rollt man ihn zwischen starken leinenen Tüchern bis er trocken ist.

82. Blonden zu waschen. Man legt die Blonden vierfach zusammen, so daß die Zacken aufeinander fallen, nähe sie ringsum leicht zusammen, taucht sie in kaltes Wasser, bestreicht sie mit guter Seife bis sie schäumt, dann drückt man sie mehreremal in kaltem Wasser aus und wiederholt dies Verfahren noch ein bis zweimal, bis die Blonde rein ist, dann blaut und stärkt man sie leicht, drückt sie abermals aus, legt sie zwischen reine Leinentücher. Halb trocken legt man sie auseinander und bügelt sie, indem man das Eisen in kurzen Stößen von der Sahlleiste nach den Zacken zu führt und einen Zug der Länge nach tut.

83. Battist, Linon, Musselin zu waschen. Man kocht 60 Gramm Weinsteinsalz, 20 Gramm Alaun, 1/2 Kilo Seife, schäumt die Masse, läßt sie erkalten und schneidet sie in Stücke, wie Seife; hiermit bestreicht man obige Stoffe, welche man zuvor 12 Stunden in Regenwasser geweicht hatte, dem Faden nach, drückt sie mehreremal aus und wiederholt dieses alles noch ein- oder mehreremal. Alsdann spült man sie dreimal in reinem Wasser aus, dann zieht man sie durch Wasser, welchem man einige Tropfen Indigotinktur (nicht weniger) zusetzte, drückt sie gut aus, klopft sie zwischen den Händen und hängt sie zum Trocknen im Schatten auf.

84. Nanking zu waschen. Man brüht den Nanking bevor man ihn wäscht in Teewasser und verfährt damit auf folgende Weise. Man kocht in Regenwasser 35 Gramm grünen Tee, seiht ihn durch und gießt diese kochende Masse auf den Nanking und läßt ihn darin liegen bis er erkaltet ist, dann hängt man ihn, ohne ihn auszudrücken, an einem schattigen Ort zum Trocknen. Nun wäscht man das Kleidungsstück erst in lauwarmem Regenwasser, worin man Seife auflöste, dann brüht man es in eben solchem Seifenwasser, (man darf den Stoff nicht mit Seife bestreichen) und spült es zweimal in klarem Wasser, hängt es mit der linken Seite nach außen zum Trocknen auf den Boden oder im Schatten auf, ohne es auszuringen, und bügelt es auf der linken Seite mit nicht zu heißem Eisen.

85. Sammet zu waschen. Man kocht in Regenwasser Honig, Seife und zwei Rindsgallen, breitet den Sammet auf ein angefeuchtetes reines Brett, bestreicht ihn mittelst eines wollenen Läppchens, wickelt ihn dann auf ein Mangelholz, rollt ihn so lange, bis der Schmutz verschwunden ist, zieht ihn zweimal durch reines Wasser, abermals gerollt, bis er halbtrocken ist; dann befeuchtet man den Sammet wieder mit in Wasser aufgeweichter und gekochter Hausenblase, schlägt ein Tuch darum und rollt wieder so lange, bis er trocken ist, und reibt ihn dann mit einem wollenen Tuche auf.

86. Bunte Stickereien zu waschen. Man reibt sie mit Seife ein und wäscht sie dann mit kaltem Regenwasser, worin man zuvor etwas Gallenseife aufgelöst hat; dann spült man die Stickerei in kaltem Wasser zweimal, legt sie glatt zwischen ein Tuch und bügelt sie nach einiger Zeit ohne sie zu trocknen auf der linken Seite.

87. Hutfedern zu waschen. Man läßt gewöhnliche Seife in Regenwasser kochen und schlägt sie schaumig, darin schwenkt man die Federn so oft hin und her bis sie rein und weiß erscheinen; dann zieht man sie mehreremal durch klares Wasser, welchem man etwas Berlinerblau zusetzte und hängt sie an die Sonne oder an den warmen Ofen zum Trocknen.

88. Weiße Federn zu waschen. Zerkleinerte venetianische Seife wird mit weichem Wasser in einem emaillierten Topfe 1/4 Stunde lang gekocht und mittelst eines Schaumbesen zu Schaum gerührt. Hiermit feuchtet man die Federn stark an, zieht sie zwischen den Fingern hindurch und spült die Seife in lauwarmem Wasser fort. Man drückt dann das Wasser mit der Hand leicht aus, legt die Federn zwischen zwei leinene Tücher, schlägt hierauf mit der flachen Hand das Wasser davon ab und zupft sie aus, dann breitet man glühende Kohlen auf einem Herde unter einer gutziehenden Esse etwas weit auseinander, streut gestoßenen Schwefel darauf und faßt die Federn an beiden Enden, hält sie etwas hoch über den Schwefeldampf, schüttelt sie oft durcheinander und fährt damit fort, bis sie trocken sind, wodurch die Federn wieder kraus werden und ihre schöne weiße Farbe zurückerhalten. Dann hängt man sie zum völligen Austrocknen an einem warmen Orte auf. – Um geknickte Federn wieder zu steifen, taucht man sie einen Augenblick in kochend heißes Wasser und dann rasch in eiskaltes Wasser, wodurch die geknickten Stellen verschwinden.

89. Kattun, Musselin und andere baumwollene Stoffe zu waschen. Man kocht Weizenkleie und 1 Stückchen Seife in Regenwasser 10 Minuten, seiht die Masse durch und tut die Stoffe, nachdem das Kleienwasser noch gut lauwarm ist, hinein; läßt sie eine halbe Stunde darin weichen, wäscht sie darin und spült sie in Fluß- oder Regenwasser und trocknet sie im Schatten.

90. Schwanenpelz [Die Haut eines Schwan` bis auf die Daunen gerupft und gegerbt. Quelle: Brockhaus Kleines Konversationslexikon, 5. Auflage, Leipzig 1911] zu waschen. Man kocht Seife mit Wasser, schlägt es schäumig, taucht das Pelzwerk hinein, drückt es behutsam aus, wiederholt dies Verfahren mehrmals, wozu man immer frische Seifenbrühe verwendet; zuletzt tut man etwas Berlinerblau in klares Flußwasser, spült das Pelzwerk darin hin und her, trocknet es an der Luft, bestreut es mit Talkumpräparatur und klopft es behutsam mit einem spanischen Röhrchen.

91. Borax als Waschmittel. Zur Wäsche eine Handvoll Borax auf 50 Liter Wasser. Zum Reinigen der Haare und als Mundwasser dasselbe Verhältnis. 1 Teelöffel voll zu einem gewöhnlichen Teekessel macht den Tee stark.

92. Getragenen Sammet oder Velour aufzufrischen. Man hält die Rückseite des Stoffes über den Dampf von kochendem Wasser.

93. Schwarzwollene Stoffe aufzufrischen. Für 5 Pfennig Braunspan, für 5 Pfennig Seifenwurzel, für 5 Pfennig Lein werden in 1 Liter Regenwasser bis zur Hälfte einekocht, mit einer Bürste auf das Zeug gerieben bis es schäumt, und links feucht gebügelt.

94. Flor zu steifen. Man taucht ein reines Tuch in Kornbranntwein und schlägt den Flor hinein; ist er vollständig durchfeuchtet, so bügelt man ihn zwischen Papier.

95. Flanell weiß zu machen. In 50 Kilo Regenwasser löst man 1 1/2 Kilo Marseiller Seife und gießt 3/4 Kilo Salmiakgeist dazu. In dieser Flüssigkeit wäscht man den Flanell und spült ihn danach.

96. Mittel, um waschlederne Handschuhe zu waschen. Man kocht ein Stückchen neue, gewöhnliche weiße Waschseife und wäscht die Handschuhe nur lauwarm darin aus, spült sie dann zweimal in lauem, etwas angebläutem Wasser nach, ringt aus, bläst sie auf und hängt sie so an freier Luft zum Trocknen auf. Wenn die Handschuhe getrocknet sind, werden sie gerieben und mit einem nur warmen Plätteisen geplättet.

97. Eine Seife zur Wäsche für seidenes Zeug und Kattun, dessen Farben leicht ausgehen. Man nehme 1/2 Kilogramm reine, fein geriebene Talgseife, 1/2 Liter frische Ochsengalle, 2 Lot (33 1/3 Gramm) Honig, 3 Lot (50 Gramm) Zucker, 1/2 Lot (8 1/2 Gramm) Terpentin. Diese Ingredienzien werden recht genau, ohne Kneten, miteinander vermischt und in einem reinen, irdenen Tiegel über einem gelinden Feuer geschmolzen, oder auch in einer nicht allzuheißen Ofenröhre zerlassen, so daß sie zusammenfließen; dann taucht man ein leinenes Tuch erst in heißes, dann in kaltes Wasser, und breitet es über einen andern Tiegel aus und gießt die obige Masse darauf. Nach 24 Stunden nimmt man die festgewordene Seife heraus, schneidet sie in Stücke und gebraucht sie bei allen seidnen Zeugen und allen Kattunen, bei denen man ein Ausgehen der Blumen oder der Farbe befürchtet. Sie mit lauwarmem Wasser angewendet.

98. Neuere Hilfsmittel der Wäsche. Hausfrauen klagen so häufig über zahlreiche Übelstände beim Waschen; – es wird aber daher nicht überflüssig sein, wenn ich die Hilfsmittel der Wäsche einmal sämtlich überblicke und die Eigenschaften der neueren vorteilhaftesten den Leserinnen darlege. Gegen die Anwendung der Soda wird vielfach geeifert, dieselbe ist indessen weniger durch ihre chemischen Eigenschaften nachteilig, als durch ihre Kristallisationsfähigkeit beim Eintrocknen auf der Wäsche. Wenn nämlich einzelne Teile des Zeuges beim Kochen mit Soda über die Flüssigkeitsfläche hinausstehen, so können sie durch die Hitze leicht austrocknen, und da sich in ihnen durch die Haarröhrchenkraft der Zeugfaser die Sodaauflösung verdickt und die Soda endlich kristallisiert, so werden dann die feinen sich bildenden Kristallchen die Fasern trennen, bezüglich zerreißen und so mechanisch zerstörend wirken.

Obgleich die Pottasche bedeutend kostspieliger ist so erscheint dennoch ihre Anwendung ungleich vorteilhafter, namentlich aber in der Weise, wie sie früher stattfand, als man noch mit Holz feuerte, die Holzasche auslaugte und diese Lauge als Waschmittel benutzte. Pottasche oder kohlensaures Kali kristallisiert dann bekanntlich nicht so leicht.

In neuerer Zeit hat man aber anstatt dieser beiden alten bekannten noch zahlreiche andere mehr oder minder empfehlenswerte Waschmittel eingeführt.

Vor etwa 15 Jahren wurde vom Apotheker Chapoteaux in Decize folgendes Waschverfahren empfohlen und namentlich in großen Wirtschaften, Hotels u. s. w. eingeführt. In einigen Pfunden heißen Regenwassers werden zwei Pfund gewöhnliche, gute und vorher fein geschabte Hausseife durch Erwärmen aufgelöst und die Auflösung wird mit lauwarmem weichen Wasser bis auf 45 Quart verdünnt. Dann vermischt man 1 Lot Terpentinöl und 2 Lot Salmiakgeist durch Schütteln und rührt dies unter die Seifenauflösung, in welche die Wäsche eingetaucht, wieder ausgedrückt und in einen passenden Bottich gelegt wird, worauf man den Rest der Flüssigkeit darübergießt und die Wäsche je nach ihrem Zustande 4 – 6, ja selbst 24 Stunden hindurch liegen läßt. Hierauf wird sie nur mäßig durchgerieben, sauber ausgespült und erscheint nach dem Trocknen blendend weiß, ohne im geringsten nach Terpentinöl zu riechen.

Zahlreiche Versuche haben sodann ergeben, daß das Benzin, in gleicher Weise und gleichem Verhältnis an Stelle des Terpentinöls angewandt, ganz ebenso wirksam, dagegen durchaus unschädlich sich zeigt. Auch in dieser Flüssigkeit wird die Wäsche 4 – 6 Stunden geweicht, dann Stück für Stück herausgenommen, zwischen den Händen sanft gerieben und in reinem lauwarmem Wasser gespült.

Wasserglas hat man in mehreren großen Anstalten als Waschmittel ausprobiert und mit Erfolg eingeführt.

Nach Angabe der Deutschen Industriezeitung verfährt man in folgender Weise: In einer Auflösung von 1/2 kg Wasserglas [Als Wasserglas werden aus einer Schmelze erstarrte, glasartige, also amorphe, wasserlösliche Natrium-, Kalium- und Lithiumsilicate oder ihre wässrigen Lösungen bezeichnet. Je nachdem, ob überwiegend Natrium-, Kalium- oder Lithiumsilicate enthalten sind, spricht man von Natronwasserglas, Kaliwasserglas oder Lithiumwasserglas Quelle: Wikipedia.] in 50 kg Wasser wird die Wäsche eingeweicht, in 24 Stunden mit Seife nachgewaschen und dann gespült und getrocknet. Eine nachteilige Einwirkung des Wasserglases auf das Zeug ist nicht wahrzunehmen, wohl aber soll die leinene Wäsche viel weißer werden als beim Einweichen in Aschenlauge. Durch zahlreiche Versuche ist sodann noch festgestellt, daß dies Waschen mit Wasserglas in Hinsicht der Abnutzung und des Aussehens im Verhältnis zum Waschen mit Seife sich für leinene Wäsche sehr vorteilhaft, für baumwollene dagegen weniger und für wollene entschieden unvorteilhaft zeigt. Die Entfettung der Gewebe erfolgt in einer siedenden Wasserglasauflösung augenblicklich: man braucht das Zeug deshalb nicht lange zu brühen, wodurch die Wäsche jedesmal leidet. Außerdem ist die mechanische Arbeit geringer beim Waschen mit Wasserglas als mit Seife. Die Kosten des Waschens mit Wasserglas stellen sich um Zweidrittel niedriger.

Borax oder borsaures Natron ist ebenfalls als Waschmittel mit gutem Erfolg zur Verwendung gekommen. Für grobe Wäsche ist er zwar zu teuer und zu wenig wirksam, allein für die feine Wäsche ist er um so vorzüglicher, da er nicht wie die Soda die Wäsche gelb macht. In einer Lösung von 1/2 kg Borax in 70 Quart heißen Regenwassers wird das Zeug 5 – 10 Stunden hindurch eingeweicht, dann mit Seifenwasser rein gewaschen und in klarem Wasser gespült. Die fettigen und harzigen Unreinlichkeiten werden durch den Borax ebensogut als durch die Soda aufgelöst, dabei greift der erstere aber die Fasern der Gewebe durchaus nicht an; man erzielt damit die blendendste Weiße des Zeuges, ohne daß dieses im geringsten ruiniert wird und zugleich erspart man beinahe die Hälfte der Seife. Da 1/2 kg Borax 1 – 1,20 Mark kostet, so ist das Verfahren auch gar nicht zu teuer.

Alle gefärbten baumwollenen, wollenen und seidenen Zeuge bedürfen noch gelinderer Waschmittel. Ein solches ist das Glyzerin oder Ölsüß, welches sehr leicht in die Gewebe eindringt, den Staub und Schmutz von den Fasern förmlich abhebt und ihn, da es sich sehr leicht in Wasser auflöst, durch einfaches, vorsichtiges Auswaschen entfernen läßt. Vorzugsweise eignet es sich (das Glyzerin) jedoch nur für die staubschmutzigen Gewebe, deren zartesten und empfindlichsten Farben es aber nicht im mindesten schadet; fettigen Schmutz dagegen vermag es nicht zu entfernen.

Zum Waschen der mit diesem letzteren verunreinigten Gewebe wendet man vorteilhaft schon längst die bekannte Seifenwurzel an, welche einen eigentümlichen Stoff »das Saponin« enthält, der im Wasser sich auflöst, es schäumend macht und ihm auch die reinigenden Eigenschaften des Seifenwassers gibt.

Anstatt dieser letzteren braucht man neuerdings die noch viel kräftigere »Quillaya-Seifenrinde« aus Südamerika, welche jetzt bereits in jeder Drogenhandlung, das Pfund etwa für 1 M. 20 Pf. verkäuflich ist. Man zerschneidet diese Quillaya-Seifenrinde in recht feines Häcksel und übergießt sie in einem Eimer mit der zwanzigfachen Menge warmen Wassers. Nach 12 – 16 Stunden seiht man die nur wenig gefärbte Brühe durch ein wollenes Tuch ab und weicht in dieselbe nun die Wäsche, namentlich feine Stickereien, Bänder und dergleichen ein. Durch Auswaschen in reinem Wasser unter gelindem Reiben mit der Hand oder einer Bürste, nebst tüchtigem Ausspülen wird die Reinigung vollendet. Seit kurzem empfiehlt man anstatt in warmem, die »Quillaya-Rinde« nur in kaltem Wasser zu weichen.

99. Seife zum Waschen und Bleichen gebrauchter Strohhüte, Wollenstoffe und Seidenstoffe. Man nehme eine gute Natronseife, scheide dieselbe mit verdünnter Lauge und Kochsalz ab und setze ihr, solange sie noch weich ist, 1/5 ihres Gewichtes zerriebenes schwefligsaures Natron zu. Schneide sie sodann wie gewöhnlich, trockne sie und bewahre sie zum Gebrauche auf. Die Anwendung geschieht auf folgende Weise: Zunächst werden die zu bleichenden Gegenstände in Wasser geweicht, dem man etwa auf 12 Maß 1 Lot wäßriges Ammoniak zugesetzt hat. Nachdem die Gegenstände gehörig durchgeweicht und die vielleicht anhängenden Fettstoffe durch diese Behandlung entfernt sind, wird ein Teil der Bleichseife in 10 – 12 Teilen warmen Wassers gelöst; mit dieser Lösung wird die eigentliche Waschung vollzogen. Nachdem die Gegenstände gehörig damit behandelt worden sind, werden sie in ein Gefäß gebracht, in dem sich verdünnte Salzsäure befindet (etwa auf 20 Teile Wasser 1 Teil Salzsäure); man taucht die Gegenstände ein, damit sie von der Flüssigkeit gehörig durchdrungen werden, bedeckt dann das Gefäß und läßt dieselben 1 Stunde lang stehen, dann spült man sie tüchtig mit Wasser aus und läßt sie trocknen.

100. Gute Methode, ohne Seife zu waschen. Man lege das zu waschende Zeug nur zweimal 24 Stunden in gut verschlossene, hölzerne Gefäße von reinem nicht harzigem Tannenholze, in eine schwache Lauge, so daß es von derselben gleichmäßig bedeckt wird, nehme es nach dieser Zeit heraus, winde es aus und ziehe es noch einmal durch reines, frisches Wasser, ringe es wieder aus und lasse es trocknen. Die Wäsche ist beendet.

Die Lauge, in welcher man das Weißzeug liegen läßt, muß klar und wasserhell sein und kann mit etwas gebranntem Kalk verschärft werden. Am besten verfährt man folgendermaßen:

Man übergieße 10 kg Pottasche in einem gut ausgelaugten Fasse von Tannenholz mit 80 kg reinen Fluß- und Regenwassers, rühre alles gut um, bis die Pottasche aufgelöst ist. Hierauf übergieße man 10 kg gebrannten Kalk mit 7 kg Wasser. Er wird sich bald unter starker Erhitzung löschen und zu einer breiartigen Masse werden. Man schütte nun den gelöschten Kalk zur Pottasche-Auflösung und rühre alles gut um. Bedecke dann das Gefäß; lasse die Lauge abklären, die hierauf am besten durch einen an der Seite des Gefäßes angebrachten Zapfen abgelassen wird.

Wendet man statt der Pottasche Asche von festen Hölzern, z. B. Buchen- oder Eichenasche, an, so sind auf 10 kg Asche schon 8 kg Kalk hinreichend.

Die Gefäße, worin die Wäsche in Lauge liegt, müssen gut verschlossen sein, um das Entstehen der Luftblasen in der Wäsche zu verhindern, denn sonst würde die Wäsche nicht gleichmäßig von der Lauge durchdrungen.

Die Vorteile dieser Methode sind folgende:

1) Ersparung jeglicher Feuerung,

2) Ersparnis aller Seife,

3) Gewinn an Zeit,

4) Wegfall alles Arbeitslohnes, da jeder Dienstbote diese Arbeit nebenbei verrichten kann.

5) Die Wäsche wird nicht durch Schlagen oder dergleichen Behandlung verdorben, hält mithin viel länger.

101. Sehr weiße Leibwäsche zu erhalten. Es ist schon seit einigen Jahren bekannt, daß das im Tageslichte verdunstende Ozon aktiven d. i. sehr verbindungsfähigen Sauerstoff erzeugt. Dieses Ozon zersetzt alle organischen Farben, also auch den gelblichen Farbstoff, der trotz allen Waschens der Leibwäsche nach und nach ihr frisches Ansehen raubt. Gewöhnlich hilft dagegen mit Erfolg die Rasenbleiche; nur hat man in Städten selten ein Plätzchen zum Bleichen. Denselben Effekt erzielt man aber, wenn dem letzten Spülwasser der Wäsche auf je einen Eimer 1 – 2 Eßlöffel voll Terpentin zugesetzt und dieses durch Umrühren mit dem Wasser gehörig vermischt wird. Wäsche, welche nach solcher Behandlung zum Trocknen aufgehängt wird, bleicht unter dem zersetzenden Einflusse jenes ätherischen Öles, dessen Geruch übrigens mit dem Trocknen vollständig verschwunden ist.

102. Bleichmittel. Man tut in eine Glasflasche 3 Teile Spiritus und 1 Teil gereinigtes Terpentinöl. Diese Mischung fügt man dem letzten Spülwasser zu. Auf einen Eimer Wasser gießt man einen Eßlöffel voll der Mischung.

Großmutters gemeinnützige Rezepte und erprobte Hausmittel

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