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Die Reise einer Seele

Bevor die Seele sich entscheidet, auf diese Erde zu kommen, ist sie eins mit der Quelle allen Seins, mit der Liebe. Und sie selbst ist durch und durch Liebe. Sie ist ein Tropfen Liebe im unendlichen Ozean. Nun tauscht sie sich mit anderen Liebestropfen aus, und gemeinsam gebären sie Ideen und entwickeln spannende Abenteuer, die es zu erfahren gilt. Dann geht der Seelenliebestropfen auf die Reise und kommt an einem kosmischen Kaufhaus vorbei: Dort sind alle bisherigen Erfahrungen, die je eine Seele gemacht hat, vorrätig. Hier gibt es alles und noch viel mehr, als du dir vorstellen kannst. Blaugrüne Mäntel, karottenfarbene Hüte, gestreifte Socken, geringelte T-Shirts, blau-weiß karierte Unterwäsche, einfach alles. Jedes Kleidungsstück und Accessoire stellt die Erfahrung einer Seele dar, die inkarniert war. Und auch alle Erfahrungen, die noch nicht gemacht wurden, sind dort als Kleidungsstück erhältlich. Denn es handelt sich ja um ein kosmisches Kaufhaus und deshalb ist das Warenangebot nicht an Zeit und Raum gebunden. Hier arbeiten viele Engel, und auch die Meisterebenen sind hier oft zu Besuch.

Die Seele geht nun durch die unzähligen Etagen und fährt mit den kosmischen Rolltreppen, die gleichzeitig nach oben und nach unten fahren, und sieht sich verschiedene Modelle an. Sie möchte ja passend gekleidet sein, wenn sie auf den Planeten Erde reisen wird. Sie probiert die Hose der Gutmütigkeit, den Mantel der Angst, die Kappe der Freude, mit den Schuhen des Missbrauchs. Sie probiert das Hemd des Vertrauens und nimmt die Tasche des Zweifels mit sich. Sie probiert viele verschiedene Kombinationen aus. Sie steht sehr lange vor dem Spiegel, und immer wieder wechselt sie etwas aus.

Auch andere Seelen sind hier, um ihre Kleidungsstücke auszuwählen. Gerne unterstützen und beraten sie sich gegenseitig, und auch die Engel und Meister stehen mit Rat und Tat zur Seite. Perfekt. Die Freude ist groß. Endlich passt alles zusammen, von oben bis unten, und die Seele ist schon voller freudiger Aufregung, diese Kreation auf die Erde mitnehmen zu können, um sie dort zu tragen. Das ist für die Seele wie das Salz in der Suppe. Es ist wie der Text für den Schauspieler, den er braucht, um auf der Bühne stehen zu können. Es ist wunderbar und einzigartig.

Die Seele freut sich. Sie nimmt die Kleider und das Zubehör gleich mit, und schwupdiwupp wählt sie die direkte Rutschbahn in die Inkarnation auf der Erde. Dort erschrickt sie ein bisschen, aber nur im ersten Moment, denn das Kleid, das sie mitgenommen hat, ist auf einmal viel schwerer, und sie fühlt sich gar nicht mehr so fröhlich. Doch dann erkennt sie, dass das Kleid nicht festgewachsen ist, sondern Knöpfe hat, die sie öffnen kann, Reißverschlüsse und vieles mehr. Somit wird das Tragen wieder luftiger und lockerer. Und die Freude am Sein kehrt für die Seele zurück. Sie beschließt, sogar die Stiefel auszuziehen und schickt sie per Engelpost ins Kaufhaus zurück. Immer durchlässiger wird ihr Kleid, bis sie sich entschließt, es ganz abzulegen. Sie fühlt sich so frei.

Dann hat sie eine glänzende Idee. Sie zieht ihre Kleider wieder an und beginnt sie zu lieben. Und siehe da, sie verändern sich. Sie beginnen zu strahlen und zu leuchten. Sie werden eins mit der Liebe der Seele. Die Seele ist so begeistert von dieser Erfahrung, dass sie beschließt, diese auch mit anderen zu teilen. Auch die anderen Seelen beginnen, ihre leichteren und noch schwereren Kleider zu lieben – und auch diese lösen sich alle auf in der Liebe und werden eins mit der Liebe der Seelen. Und so geht seit dieser Zeit über diesen Erdenstern eine Welle der Liebe von Seele zu Seele, und jeder Mensch kann sich an sein Seelesein erinnern, sein Kleid lieben, es eins werden lassen mit der eigenen Seele und eins werden mit der Welle der Liebe der anderen Seelen.

In dieser Geschichte stehen das Kaufhaus und die Kleidungsstücke für unsere emotionale Ebene, für die Erfahrungen, die wir dort aus dieser und aus früheren Inkarnationen gesammelt haben.

Ich bin davon überzeugt, dass es unwichtig ist, welche Erfahrungen wir mit uns tragen. Letztendlich geht es immer wieder darum, die Identifikation mit ihnen zu lösen, damit wir das leben und erleben können, was wir sind: die Quelle allen Seins.

In alle den Schulungen die wir selbst erfahren und die wir auch an andere Menschen weitergeben, wird uns immer mehr bewusst, dass durch die Identifikation mit der Erfahrung der Schmerz entsteht. Durch das Beharren, dass dieses „meine besondere“ oder „meine schlimme Erfahrung“ war, entsteht Trennung.

Bereits vor einigen Jahren sagte die Geistige Welt zu uns, dass wir eigentlich auch gar keine Zeit mehr hätten, uns um jede vergangene Inkarnation zu kümmern, uns mit jeder einzelnen Blockade zu beschäftigen und zu versuchen, diese aufzulösen. Es wäre ein Fass ohne Boden. Wir wären so versunken in unseren alten Erinnerungen, in unserem Schmerz, in unseren Verletzungen, dass wir gar nicht heraustreten könnten, sondern ihn immer nur wiederholen und bestätigen würden. Wir sollten uns viel mehr auf das göttliche Sein, das wir sind, fokussieren, dieses Bewusstsein stärken, und dadurch würde tiefgehende Heilung geschehen.

Ich liebe die Bücher von Barbara Vödisch sehr, weil die Botschaften, die sie weitergibt, mir aus dem Herzen und aus der Seele sprechen. In ihnen werden wir auch immer wieder ermuntert, uns auf unser göttliches Sein zu besinnen und uns nicht in den Illusionen der Trennung zu verlieren.

Darum geht es auch bei der Lösung von sexuellem Missbrauch: Loszulassen von der Identifikation, ihn mit der Liebe des Hohen Selbst zu bestrahlen und alle Beteiligten, damit Heilung und Befreiung auf allen Ebenen stattfinden kann.

Noch bevor ich die Bestätigung des Missbrauchs durch meine Mutter erhielt, hatte ich bereits mit verschiedenen Therapien ausprobiert, über Gespräche, Körperarbeiten etc. meine Kindheit aufzuarbeiten. Ich denke zwar, dass all dies wichtige Schritte waren, doch die eigentliche Veränderung nahm erst Raum, als ich begann, wirklich Verantwortung für mein Sein und meine Heilung zu übernehmen. Ich konnte noch so tolle Therapeuten aufsuchen, wenn ich mich nicht verändern wollte, hatte es keinen Sinn. Und durch die spirituelle Arbeit kam ich immer mehr in dieses Bewusstsein.

Durch das Fokussieren auf mein göttliches Sein haben sich viele Themen, an denen ich früher schon lange „herumexperimentierte“, durch einfache Übungen in Leichtigkeit aufgelöst. Diese Erfahrung wird durch die allgemeine Zeitqualität des Wassermannzeitalters unterstützt. Dennoch hängt die Lösung der Identifikation auch mit dem persönlichen Bewusstsein über die eigenen Selbstheilungskräfte und Fähigkeiten zusammen. Und das ist eine mentale Entscheidung. Ich muss nicht warten, bis ich es fühle, dass ich Möglichkeiten zur Veränderung habe, ich kann mich dafür entscheiden. Das bedeutet Mitschöpfer sein, das ist der Ausdruck von Christus im tätigen Tun, der wir ja alle sind. Das bedarf Achtsamkeit und Gewahrsein.

Auch wenn es sich um „ernste“ Themen wie sexuellen Missbrauch handelt, kann und darf die Lösung der Identifikation spielerisch geschehen. In diesem Buch möchte ich dich mit einigen Übungen vertraut machen, wie die folgende, die ich selbst angewandt habe.

Heilung für das Innere Kind

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