Читать книгу Wer weiß, was wa(h)r - Barbara Schinko - Страница 5

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Der Tag

Der Wecker läutet um sieben, schrill und drängend. Ich versuche danach zu greifen, stoße ihn mit dem Handrücken vom Nachtkästchen, würge das Alarmsignal ab. Stille. Einen schlaftrunkenen Moment lang weiß ich nicht, wo ich bin, wer ich bin, was ich bin, obwohl es von ungeheurer Wichtigkeit wäre.

Dann: Erkenntnis. Die Morgensonne lässt das Grün der Wände strahlen. Der Wind blättert durch die Schulbücher auf dem Schreibtisch. Seltsam, ich kann mich gar nicht erinnern ... Neben dem Tisch liegt die offene Schultasche. Welcher Tag ist heute? Hoffentlich haben wir nicht gleich in der ersten Stunde Mathe. Meine Arme und Beine fühlen sich bleischwer an, warum eigentlich? Eine Ecke des Katzenposters hat sich von der Wand gelöst. Wie jeden Morgen blicke ich in die undurchdringlichen Smaragdaugen und habe nicht zum ersten Mal das seltsame Gefühl, in ihnen zu versinken – das zu erblicken und zu begreifen, was hinter der Maske liegt.

Und schon wird mir klar, was die Müdigkeit und das offene Fenster bedeuten. Am liebsten würde ich zurück in die Umarmung des Schlafes flüchten, aber manche Gedanken lassen sich nicht verdrängen.

Gähnend wanke ich hinunter ins Erdgeschoß. Die Stimme meines Vaters aus dem Esszimmer verrät, dass heute Samstag ist und ich bloß mal wieder vergessen habe, den Wecker abzustellen. Soll ich zurück ins Bett gehen? Die Aussicht auf ein luxuriöses Wochenendfrühstück hält mich davon ab. Es duftet nach warmem Gebäck, sogar der Kaffeegeruch aus der Küche hat etwas Verlockendes an sich.

Wer weiß, was wa(h)r

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