Читать книгу Die Suche nach dem Höhepunkt | Erotische Geschichten - Bele Random - Страница 5

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SexMaus

Wer kennt sie nicht, die kleinen grauen Mäuse, die unscheinbar und still durchs Leben huschen? Dabei sind sie intelligent, neugierig und sehr aktiv. Bei näherer Betrachtung sind sie eigentlich auch ganz niedlich. Aber wer macht sich schon freiwillig die Mühe, so eine kleine graue Maus in Augenschein zu nehmen? Noch dazu, wo jede graue Maus alles dafür tut, nicht aufzufallen in dieser bunten hektischen Welt. Dies ist die Geschichte einer typischen Vertreterin dieser Spezies, die Geschichte von Megan.

Megan Matthews, fünfundzwanzig Jahre alt, klein und zierlich, geboren in London, Single. Auf den ersten flüchtigen Blick war nichts Auffallendes an ihr. Megan hatte weder wallendes Haar noch üppige Brüste. Kein Tattoo verzierte ihren Körper. Nicht ein Schmuckstück war an ihr zu finden. Schminke fand sie aufdringlich und maskenhaft. Doch bei näherer Betrachtung musste man feststellen, dass Megan ein schönes ebenmäßiges Gesicht hatte, aus dem leuchtende, fast schwarze Augen funkelten. Sie hatte makellose Haut, dunkle lange Haare, die sie zu einem strengen Zopf band. Könnte man Megan noch näher betrachten, das heißt nackt, würde man auch feststellen, dass sie eine tolle Figur hatte, wohl proportioniert, mit einer schlanken Taille und einem knackigen Hintern.

Doch die graue Maus Megan wusste dies erfolgreich unter bevorzugt schwarzen, braunen oder grauen unförmigen Kleidungsstücken zu verbergen. Megan stand nicht gern im Mittelpunkt, wollte keine Aufmerksamkeit. Sie fühlte sich wohl in ihrer unscheinbaren Nebenrolle.

Ihre Mutter Samantha brachte das manchmal zur Weißglut, denn sie legte sehr viel Wert auf Äußerlichkeiten. Megan war anders und das konnte ihre Mutter nicht verstehen. Sie schenkte ihrer Tochter Dinge, die sie selbst für attraktiv hielt. Doch Lippenstifte, Ketten, sexy Unterwäsche oder andere Kleidungsstücke landeten bei Megan in einer Schublade oder bei einer Freundin oder Kollegin. Die hatten es zumindest aufgegeben, Megans Äußeres verändern zu wollen. Ihre Mutter noch nicht.

Megan arbeitete in einem Büro einer Spedition als Sekretärin. Obwohl sie einen sehr guten Highschool-Abschluss hingelegt hatte, wollte sie nie studieren und entschied sich für eine kaufmännische Ausbildung. Ihr Büro, das sie sich mit zwei Kolleginnen und einem übergewichtigen Chef teilte, befand sich mitten auf dem Gelände des Speditionsunternehmens und war ebenfalls grau. Die Wände hätten schon längst gestrichen werden müssen, ein paar Bilder oder Plakate hätten auch nicht geschadet. Der Chef sah das anders: Geldverschwendung. Der grauen Maus gefiel es trotzdem in ihrem grauen Büro. Alles hatte hier seine Ordnung, alles seinen gewohnten Gang. Kundenverkehr gab es nur selten. Bei Außenterminen nahm der Chef immer die attraktivste Mitarbeiterin mit und das war definitiv nicht Megan, sondern die vier Jahre ältere Saskia. Schon bei ihrem Vorstellungsgespräch konnte sie mit ihrer Erscheinung punkten und wurde sofort eingestellt. Dass sie zudem eine umsichtige und kompetente Mitarbeiterin war, konnte der Chef damals noch nicht wissen.

Megan war das nur recht. Sie verstand sich gut mit allen, auch mit den Fahrern, die bei ihr regelmäßig ihre Touren abholten.

Im Großen und Ganzen war Megan mit ihrem Leben zufrieden. Aber nur bei Tage. Da war sie mit ihrer Arbeit beschäftigt und auch danach aktiv. Megan half in der Bibliothek ihrer ehemaligen Highschool aus, ging zwei Mal in der Woche ins Fitnessstudio oder alternativ mit einer Freundin joggen, half in der Gärtnerei der Eltern einer Freundin ... sie war beschäftigt.

Abends und in der Nacht musste sie sich eingestehen, dass trotzdem etwas fehlte. Megan wünschte sich einen vertrauten geliebten Partner. Sie wünschte sich Kuschelabende vor dem Fernseher. Sie wünschte sich einen Gesprächspartner. Sie wünschte sich spontane Verrücktheiten. Sie wünschte sich Anerkennung und Liebe. Und wenn sie abends allein ins Bett ging, wünschte sie sich einen warmen Körper zum Anfassen, heiße Lippen auf ihrem Mund, und Hände, die sie berührten.

Megan hatte bisher zwei Beziehungen von kurzer Dauer gehabt. Ihr erster Freund zog aus beruflichen Gründen nach Schweden. Der zweite wollte sich nicht von seiner Mama trennen und so trennte Megan sich von ihm. Rückblickend konnte Megan keine dieser Beziehungen als die große Liebe bezeichnen. Der Sex war ganz gut gewesen, nicht spektakulär, aber gut. Auch den wünschte sich Megan in ihrem Leben. Ganz schlimm wurde es, wenn sie sich einen Liebesfilm ansah, in denen leidenschaftliche Bettszenen zu sehen waren. So stellte sich Megan auch ihr Liebesleben vor, voller Hingabe und Leidenschaft. Das konnte doch kein erlogenes Phänomen sein, wenn es seit Jahrhunderten Menschen inspirierte, Gedichte zu schreiben, Lieder zu komponieren, Geschichten zu erfinden oder eben Filme zu drehen. Es musste sie geben, die große Liebe und den berauschenden Sex. Irgendwo da draußen war der richtige Mann, tröstete sich Megan. Sie musste nur auf das Glück hoffen, ihm zu begegnen. Und wenn es der Richtige ist, würde er sie sehen, auch ohne Schminke, hautenge Jeans und Stöckelschuhen. Dieser Gedanke beruhigte Megan.

Trotzdem waren da noch die körperlichen Bedürfnisse, die in solchen Momenten befriedigt werden mussten. Megan nahm dann ihren treusten Freund, der sie schon fast ihr ganzes Leben begleitete, aus der Bettecke neben dem Kopfkissen. Sie schenkte dem braunen Teddy ein Lächeln und gab ihm einen Knutsch auf die schon abgewetzte Teddynase. Dann öffnete sie den Reißverschluss auf dem Rücken und holte ihren anderen Freund, der sie nun bereits zwei Jahre ihres Lebens begleitete, heraus. Der hatte zwar kein freundliches Gesicht, dafür aber vier Vibrationsstufen und einen rotierenden Schaft. Wenn sich Megan dazu noch Hingabe und Leidenschaft vorstellte, funktionierte der eingebildete Sex ganz gut. Megan hätte dem Hersteller eine hundertprozentige Orgasmusgarantie bestätigen können, doch ein erotisches und leidenschaftliches Vorspiel blieb mit einem Vibrator eine Wunschvorstellung.

***

An einem grauen Märztag saß Megan wie immer an ihrem Schreibtisch und setzte einen Vertrag auf, als der Chef sie zu sich rief. Megan griff nach ihrem Schreibblock und Stift und setzte sich ihm gegenüber.

Er machte nie eine lange Vorrede und kam gleich zur Sache.

»Hör zu, Megan, es geht um deinen Urlaub. Du hast immer noch keine Wünsche abgegeben und verschleppst deine ganzen Urlaubstage jedes Jahr bis zum Ende. Deshalb machst du übernächste Woche aus betrieblichen Gründen Urlaub und weil du Geburtstag hast, sozusagen.«

»Aber ...«, setzte Megan an.

»Kein aber! Anordnung vom Chef«, meinte der streng. »Hier, unterschreiben!« Er hielt ihr den Urlaubsschein hin.

Was blieb der grauen Maus übrig? Ob sie nun im März, August oder Oktober Urlaub machen würde, sie hatte sowieso nichts Besonderes vor. Also unterschrieb sie.

***

Am folgenden Sonntag traf sich Megan, wie jeden der vergangenen Sonntage, mit ihrer Mutter Samantha zum Mittagessen. Manchmal kochte Megan, manchmal lud sie ihre Mutter ein oder sie trafen sich, wie an diesem Tag, in einem Restaurant.

Megan war schon da und hatte einen Tisch am Fenster gewählt, als Samantha den Boden der gastronomischen Einrichtung betrat. Es waren zwar nicht die Bretter, die die Welt bedeuteten, aber zumindest ein Laufsteg für Megans Mutter. Wie immer hatte sie die Aufmerksamkeit der männlichen Gäste, als sie zum Tisch stolzierte. Wenn die wüssten, was ihre Mutter für dieses Aussehen für einen Aufwand betrieb, dachte Megan, als sie das Schauspiel beobachtete. Sie legte die Speisekarte auf den Tisch zurück und begrüßte ihre Mutter. Dann bestellten die Frauen und unterhielten sich über die vergangenen Wochen und den neusten Tratsch von Verwandten und Bekannten. Als Megan Samantha erzählte, dass sie übernächste Woche Zwangsurlaub hatte, kramte ihre Mutter in ihrer Handtasche und ein Umschlag kam zum Vorschein.

»Da habe ich eine wunderbare Überraschung für dich. Hier meine Kleine«, sagte sie und legte den Umschlag auf Megans Tischseite. Die hatte den Umschlag noch nicht einmal berührt, da sprudelte es schon weiter aus Samantha heraus. »Wir werden in den Urlaub fahren! Wir zwei! Mutter und Tochter! Das ist mein Geburtstagsgeschenk. Wir werden eine Marokkorundreise machen und die tollsten Orte sehen: Marrakesch, Casablanca ...«

»Mum!«, unterbrach Megan sie. »Du kannst doch nicht für mich eine Reise buchen, ohne vorher zu fragen. Wenn ich nun gar keinen Urlaub bekommen hätte?«

»Was denkst du denn, warum du Zwangsurlaub bekommen hast?«, unterbrach nun Samantha ihre Tochter. »Ich habe selbstverständlich vorher alles abgeklärt.«

Das schockte Megan. Sie versuchte, zu verstehen, was da passiert war. Als sie sich von der Bekanntmachung erholt hatte, brachte Megan hervor: »Und wenn ich überhaupt nicht in die Wüste will?«

»Na so ein Unsinn ... Wüste. Wir werden exotische wunderschöne Städte sehen, Königspaläste, wie im Märchen. Du liebst doch Märchen.«

»Da war ich sieben, Mum«, antwortete Megan protestierend.

»Dann komm doch einfach mir zu Liebe mit. Du weißt doch, ich reise ungern allein.«

Gegen diesen letzten Trumpf hatte Megan keine Argumente mehr.

»Na gut«, seufzte sie. »Aber Einzelzimmer! Und jeden zweiten Abend frei voneinander«, forderte Megan. Sie konnte sich noch gut an den letzten Urlaub erinnern und schon damals hatte sie gesagt, dass sie nicht ständig wie die Kletten zusammenhängen möchte und auch ihre freie Zeit brauchte.

»Einzelzimmer sind gebucht und soweit das bei einer Rundreise möglich ist, werde ich dir nicht auf den Geist gehen. Das verstehe ich doch«, meinte ihre Mutter beschwichtigend.

Während des Essens erzählte sie ihrer Tochter den Reiseverlauf und welche Höhepunkte sie erwarten würden. Megans Stimmung besserte sich allmählich. Die Reise konnte ganz interessant werden.

Zum Schluss fügte Samantha ganz beiläufig hinzu: »Ach, hatte ich erwähnt, dass die Reise nur für Singles ist?«

»Mum!«, stöhnte Megan und verdrehte ihre Augen.

***

Genau eine Woche später saß Megan mit ihrer Mutter erwartungsvoll im Flieger nach Agadir. Sie freute sich jetzt auf die Reise. Im Netz hatte Megan sich über ihr Reiseziel Marokko informiert, und sie musste zugeben, dass das Land eine Reise wert war. Ob es dabei von Vorteil oder Nachteil war, mit einer Singlegruppe zu reisen, würde sich zeigen.

Alles lief perfekt, Ankunft, Transfer zum Hotel und Einchecken. Wie Samantha es versprochen hatte, bekamen sie zwei Einzelzimmer und konnten diese gleich beziehen. Den Koffer auszupacken, lohnte sich nicht, denn schon morgen würde die Rundreise mit dem Bus nach Casablanca beginnen.

Am Abend stand das Kennenlerntreffen der reiselustigen Singles auf dem Programm.

Megan schaute von ihrem Balkon über die Stadt, als es an der Tür klopfte. Sie öffnete ihrer Mutter. Die stand top gestylt vor der Tür und roch wie eine ganze Parfümerie.

»Der erste Eindruck zählt«, meinte sie aufgekratzt und sah an ihrer Tochter herunter.

Megan trug ein dunkelgraues langes Kleid ohne jegliche Form und flache Ballerinas.

»Und so willst du gehen?!«, fragte sie ihre Tochter.

»Wie sonst?«, fragte Megan genervt zurück.

»Ich meine ja nur«, sagte Samantha kleinlaut. »Urlaub, Sonne, Meer ... hast du nicht das Bedürfnis nach farbenfroher luftiger Kleidung?«

»Nein.« Megan zog die Tür hinter ihnen zu.

An der Rezeption wurden sie in den hinteren Teil der Lobby zu einer großen Sitzecke geschickt. Samantha schnatterte die ganze Zeit, was da wohl für Leute kommen, wie viele es sein würden, die Männerquote und und und ...

Das Geplapper verstummte, als sie an der Sitzecke angekommen waren. Obwohl noch eine viertel Stunde Zeit war, saßen bereits acht Personen da und zwar alles Frauen im mittleren Alter, genau wie Samantha. Deren gute Laune war auf einmal wie weggeblasen. Megan grüßte freundlich, Samantha weniger freundlich und sie setzten sich dazu. Nun herrschte Schweigen in der Sitzgruppe.

Bis auf Megan, die in ihren Reiseinformationen blätterte, taxierten sich die Frauen. Zwei tuschelten miteinander, die anderen schienen wirklich allein angereist zu sein. Jede der nun kommenden Personen wurde genauestens unter die Lupe genommen. Megan sah nur kurz auf und grüßte zurück. Nicht ein Mitglied der Reisgruppe hatte annähernd ihr Alter. Ihre Mutter, mit ihren fünfundvierzig Jahren, war wahrscheinlich die jüngste nach ihr. Das Verhältnis von Männlein und Weiblein war total falsch.

Samantha teilte ihrer Tochter flüsternd mit: »Zwölf Frauen und vier Männer, wobei Männer übertrieben ist. Die sind bestimmt schon Rentner.«

Megan legte ihre Unterlagen bei Seite und sah sich nun auch die unbekannten Gesichter an.

»Du übertreibst Mama. Die sind nicht viel älter als du. Du siehst halt nur jünger aus.«

Samantha wusste nicht, ob sie das als Kompliment werten sollte und lächelte süß-sauer.

»Sieh mal! Ich glaube, da kommt unser Reiseleiter«, lenkte Megan ihre Mutter ab, bevor sie das Thema vertiefen konnte.

»Holla!« tuschelte Samantha, als sie ihn sah. »Das nenne ich mal einen Mann im besten Alter.«

Und wirklich, selbstbewusst steuerte er auf die Sitzgruppe zu und stellte sich als Toni und ihr Reiseleiter vor. Megan wurde sofort klar, dass dieser Marokkaner das Objekt der Begierde werden würde, nicht nur für ihre Mutter. Toni hatte die volle Aufmerksamkeit aller Zuhörer, besonders der Zuhörerinnen, die ihm förmlich an den Lippen klebten, bemerkte Megan. Na, das konnte ja heiter werden, dachte sie und stöhnte innerlich.

Toni ging zuerst namentlich die Anwesenheitsliste durch und stellte fest, dass Mr und Mrs Stone noch fehlten.

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