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WAS SIND WÜNSCHE UND WARUM WÜNSCHST DU?

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Verlangen ist das halbe Leben. Gleichgültigkeit der halbe Tod.

Kahlil Gibran

Was bedeutet, sich etwas zu wünschen?

In den Wörterbüchern sind folgende Definitionen zu finden: intensiver Wunsch etwas zu haben oder zu tun, das uns Freude und Zufriedenheit bereitet; Mangelgefühl einer notwendigen Sache für unser körperliches oder geistiges Bedürfnis; ein intensives Gefühl, das uns dazu bewegt, Besitz, Verwirklichung und Umsetzung von dem zu suchen, das die eigene körperliche oder geistige Befriedigung erfüllt.

Somit ist ein Begehren eine direkte Spannung zum Erlangen vom Gegenstand der Begierde. Wenn dieser Impuls sein Ziel erreicht hat, folgt ein Gefühl der Erfüllung und Befriedigung. Andernfalls können Gefühle von Schmerz und Frustration entstehen.

Wie aber entsteht ein Wunsch? Was ist er genau?

Die Herkunft vom Wort "Begierde" ist recht interessant. Wie so oft bei solchen Bedeutungen, offenbart er seinen tiefen Sinn.

Das Wort Verlangen stammt vom Lateinischen desidera, welches sich aus der Vorsolbe de- und dem Nomen –sidera zusammensetzt; de- kann eine Bedeutung der Subtraktion, des Entfernens und des Fehlens haben, während sidera die Mehrzahl von sidus ist, d.h. Sterne.

Wir können daher interpretieren, dass wünschen bedeutet: "nicht mehr die Sterne sehen" oder "das Fehlen der Sterne feststellen".

Der Wunsch ist somit das Fehlen der Sterne, das Fehlen eines Ziels, was unweigerlich dazu führt, sich verloren, verwirrt und wahrscheinlich sogar sich verängstigt zu fühlen.

Ein Wunsch trägt somit gewisse Schmerzen in sich, die dem "Fehlen" zuzuordnen sind. Die Stärke des Fehlens bestimmt das Ausmaß von diesem Schmerz.

Der Wunsch wird mit Hoffnung versehen und mit Tatendrang auf das ausgerichtet, was du als fehlend betrachtest, in deinem Leben aber vorhanden haben willst. Somit gehört nicht nur das Fehlen sondern auch das Vorhandensein zur Begierde.

Die Vorsilbe de- erhält eine intensivierende Bedeutung, d.h. de-sidera. Es kann auch bedeuten "aufmerksam die Sterne betrachten", intensiv, indem etwas erwartet und gehofft wird.

Seit jeher wissen oder glauben die Menschen, von einer transzendenten, göttlichen Macht der Sterne beeinflusst zu sein. Dieser Glaube besteht noch heute, ob wahr oder nicht (ein Vertiefen würde an dieser Stelle das Thema sprengen). Manche Personen glauben an Horoskope und meinen, dass Charakter und Neigungen einer Person von den Konstellationen der Sterne abhängen.

Das etymologische Wörterbuch der italienischen Sprache (DELI) erläutert die Bedeutung des Wortes wie folgt: "zum Zweck der Wünsche aufhören, die Sterne zu betrachten". Im Pianigiani steht "aus Mangel an Wünschen den Blick von den Sternen nehmen", d.h. aus Mangel an guten Omen. Cardinali Borrelli gibt folgende Etymologie: von "de-sum", ich bin ohne, mir fehlt etwas.

Die "Desiderantes" waren Soldaten, die auf ihre Gefährten warteten, welche nach einem Kampf noch nicht in das Lager zurückgekehrt waren.

Auf einen Gefährten zu warten, entspricht dem Wunsch, ihn wiederzusehen und drückt außerdem Besorgnis über sein Fehlen aus.

Wir können daher annehmen, dass der Begriff de-siderio auch "unter den Sternen warten" bedeutet.

Nicht ohne Grund hat in der lateinischer Sprache der Partikel "de" zudem eine intensivierende Bedeutung und nicht nur als Präposition, was ein Fehlen ausdrückt. Hier liegt der Ursprung der klassischen Redewendung „die Sterne betrachten“ bzw. der typischen Sternschnuppe als Hoffnung auf etwas.

Das Verb "wünschen" entspricht dem "betrachten" und bedeutet "anschauen, beobachten, mustern, bewerten, erachten".

Die Abstammung ist sehr ähnlich. Im Lateinischen ist sidera mit "cum" verbunden und bedeutet, "die Sterne beobachten", um Vorhersagen zu machen.

Beispielsweise geschieht dies im Horoskop: "Ich habe den Mond zu Gunsten, deshalb kann ich ... " oder "Aufgrund einer Sternen-Konstellation in jenem Abschnitt des Himmels ist zu erwarten, dass ..." Dies alles ist betrachten. Wünschen geht weiter: "Ich möchte das, auch wenn der Himmel nicht günstig steht".

Bei den Substantiven besteht jedoch keine Symmetrie: Der Wunsch entspricht der Erwägung. Hier verleiht ein Suffix dem Wort eine weniger statisch-kontemplative, sondern aktivere Bedeutung.

In diesen Bedeutungen vom Wort „Wunsch“ zeigt sich, dass der Wunsch sowohl ein Fehlen als auch ein Erscheinen umfasst. Er beginnt durch das Fehlen von etwas, das aufgrund seines Erscheinens bis dahin fehlte und beim Begehren präsent wird.

Das Wünschen identifiziert dich im Grunde und ist das, an dem du dich ausrichtest und was dir gefällt. Es lässt dich aufmerksam in die Sterne schauen, um einen Weg zu finden und das zu erkennen, was du willst, um dem richtigen Richtung zu folgen.

Paradoxerweise kann beim Begehren das Erreichen vom Objekt der Begierde irrelevant sein. Wichtig ist das Gesetz der Begierde an sich. Es generiert Energie, die von allein zunimmt und den Menschen in eine Richtung bewegt.

Der Wunsch führt somit zu einem Ziel und veranlasst, den eigenen Weg zu beschreiten und abzustecken. Ein Weg, den jeder einschlagen muss, um das gewünschte Objekt zu erlangen. Letztendlich ist es jedoch nicht wichtig, das Objekt der Begierde zu erlangen. Wichtig ist, einer Richtung zu folgen. Ein Bergsteiger verspürt beim Ziel eine große Freude. Diese Freude ist aber proportioniert zur Kletterwand, die er bewältigen musste, zur Anstrengung, zu den Schwierigkeiten, die er überwinden musste, und mehr erreicht zu haben, als er sich vorgestellt hat.

Worauf es ankommt, ist der Vorgang des Wünschens. Das gewünschte Objekt ist beim Wünschen des begehrenden Subjekts bereits vorhanden. Es ist aufgrund von diesem Wunsch vorhanden und es besteht somit ein Weg. Ein Wunsch bewegt dich somit vom aktuellen Zustand zum gewünschten und wird zur treibenden Kraft.

Der Wunsch bewegt dich, eine Richtung einzuschlagen, da er größer ist als die Befürchtungen und die Ängste. Er führt dich zur Erkenntnis, warum du bestimmte Dinge begehrst, d.h. zur Ursache, die dich zu diesem Wunsch geführt hat.

"Wenn du weißt, warum du etwas Bestimmtes willst, findest du auch, wie du es erlangst".

Der Wunsch ist eng mit der zu ergreifenden Maßnahme verbunden, um ihn zu verwirklich. Es besteht keine Maßnahme ohne ein Ziel und ebenso besteht kein Ziel, wenn kein Verlangen danach besteht.

Etwas zu begehren bedeutet somit, dass du etwas erwartest. Du möchtest, dass es eintrifft, denn dir fehlt es bislang. Du nimmst eine Erwartungshaltung ein, die dir unendliche Räume öffnet.

Mit der Begierde verringerst du die Distanz zwischen dir und dem Ergebnis, auch wenn diese riesig ist. Du hast somit metaphorisch einen Weg. Diesen Weg haben Erwachsene aber hinsichtlich Raum und Zeit gekürzt und machen Wünsche zu unverzüglichen, konkreten und unmittelbaren, schnell zu erfüllenden Bedürfnissen. Du hast den Hoffnungsweg voller Emotionen in der Erwartung des Undefinierbaren in eine unscheinbare Autobahn umgewandelt, welche bereits programmierte Abfahrten hat.

Das Verlangen ist "sein" und das Bedürfnis ist "haben".

Der Wunsch wird geplant, durchdacht und mit der Zeit abgelegt, um Lösungen und Chancen zu finden. Wenn du deinen Verstand nicht auf Warten ausbildest, wirst du zum Sklaven von Geld, Macht, Erfolg, Ruhm und Vergnügen.

Miss dem Begehren somit keine Zeit und keinen Raum bei. Durch das Träumen von einer schöneren Zukunft bist du blind für die Chancen, die dir das Leben bietet. Du denkst schnell zu sein, alles zu haben, bist aber bewegungslos, um dich dann mit so gut wie nichts vorzufinden.

Um im Leben voranzukommen, ist es hilfreich, Schritte zurück zu gehen: Luft zu holen für den Anlauf, den Verstand einen Augenblick ausruhen zu lassen und sich Zeit zum Erholen zu nehmen.

Entscheidest du dich also für deine Fantasie und kehrst zurück, um auf ihren Flügeln zu fliegen, wie du es als Kind getan hast als die Welt in Ordnung schien? Als alles machbar war und du alles bewundert hast und du dich zu überraschen wusstest?

In Momenten, in denen du alleine bist, dich anders vorstellst, d.h. in einer anderen Situation und in einem anderen Ambiente, hast du dann den Mut zu glauben diese Wünsche erreichen zu können?

Letztendlich bedeutet etwas zu begehren, voll und ganz zu leben.

Etwas zu begehren ist nützlich und dient der körperlichen, geistigen und seelischen Ausgeglichenheit.

Heutzutage betrachten viele Menschen etwas zu begehren als etwas, das zu verachten und beschämend ist. (In diesem Satz habe ich beide Verben von 'sidera' verwendet). Man ist der Meinung, dass dem Begehren weder Zeit noch Mühe aufgebracht werden sollte, bzw. dass es sogar unverdient ist. Seit unserer Kindheit wird uns mittels Traumata beigebracht, nichts zu begehren. Das Begehren wird als dumm und gefährlich betrachtet.

Du stellst dir etwas vor, wirst aber verbittert, da es dir unmöglich ist, es zu verwirklichen. Dadurch machst du den Wunsch zunichte und dein Leben schlecht, erzeugst Unwohlsein sowie Krankheiten und zerstörst deine Kreativität.

Du wirst blind und taub, auch wenn du sehen und hören kannst. Die Welt ist (genau betrachtet) voller Chancen, Möglichkeiten, Freude und Glück, jedoch musst du das wahrnehmen.

Ich freue mich, dir in diesem Buch diese Technik vorzustellen und hoffe, dass sie dir hilft, dein Leben schöner und bestmöglich zu erleben.

Jeden Wunsch Mühelos Verwirklichen

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