Читать книгу Gedanken zur Sozialen Kompetenz als zentrale Ressource in der ambulanten Altenpflege - Bernd Großmann - Страница 4

Philosophische Grundgedanken

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Nach dem philosophischen Weltbild des Verfassers funktionieren alle Systeme in einem Spannungsfeld gegensätzlicher dualer Polaritäten. Mag man diese als „Plus und Minus“ - „ying und yang“ - „hell und dunkel“ - „gut und böse“ - „Hoch- und Tiefdruckgebiet“ oder in anderer Form benennen, alle streben danach, das jeweils andere dieser Dualismen auszugleichen, zu überdecken, zu überflügeln und somit das System auf Dauer zum kollabieren zu bringen. Dieser Überlebenskampf der Extreme führt, sollte eines die Oberhand gewinnen, unweigerlich zur Auflösung beider. Ein Überleben beider hängt folglich von der Einhaltung eines, innerhalb der verschiedenen Systeme unterschiedlich ausgeprägten, Toleranzbereiches ab. Je ausgewogener die beiden Partner oder Gegenspieler sind desto harmonischer und ungefährdeter funktioniert das System. Dabei ist das konkurrierende Verhalten innerhalb bestimmter Toleranzgrenzen ein durchaus notwendiges Moment um das System zu erhalten. Völlige Harmonie bedeutet Stagnation. Eine solch völlige Harmonie, sollte es sie denn überhaupt geben, würde die Funktion eines Systems auch zum Erliegen bringen.

Sollten die Grundannahmen dieses Konstrukts des Funktionierens von Systemen ein brauchbares Erklärungsmodell darstellen, müsste dieses auch auf Systeme wie das Leben insgesamt oder das Zusammenleben von Menschen im Speziellen anwendbar sein. Bezogen auf die Ressourcenproblematik würde dieses bedeuten, dass ein Hauptaugenmerk darauf zu richten ist, ob eine noch relativ ausgeglichene Bilanz im Ressourcenbereich besteht, wie die einzelnen Ressourcenbereiche sich gegenseitig bedingen, oder ob und in welchen Bereichen das System bereits der Kollapsgrenze nahekommt.

Dabei sollten verschiedene Ressourcenebenen Berücksichtigung finden z.B.:

1 Persönliche Ressourcen (z.B. Rückhalt in der Familie, Gesundheit)

2 Ideelle Ressourcen (z.B. Zeit, Teamgeist, Personalpflege)

3 Finanzielle Ressourcen (z.B. Entlohnung, f. Mittel)

4 Personelle Ressourcen (z.B. Anzahl der Personen auf dem Arbeitsmarkt)

Derzeit scheinen sich innerhalb der Inanspruchnahme der Ressourcen die Gewichtungen zu Ungunsten der persönlichen und ideellen Ressourcen rapide zu verschieben. Dieses Sozialkapital, welches nach BOURDIEU die Gesamtheit der aktuellen und potentiellen Ressourcen darstellt und „...die mit dem Besitz eines dauerhaften Netzes von mehr oder weniger institutionalisierten Beziehungen gegenseitigen Kennens oder Anerkennens verbunden sind;...“ (Zitat: Bourdieu, P., 1992, S. 63) muss in besonderem Masse gepflegt werden und darf nicht durch scheinbar vorrangige finanzielle Ressourcendiskussionen leichtfertig verspielt werden. Diese „Personalpflege“ wird sicherlich aufgrund des demografischen Faktors immer dringlicher werden und personelle Ressourcen durch die Ausdünnung des Arbeitsmarktes nur schwer durch einheimische Fachkräfte aufzufangen sein. Ob Migrantinnen und Migranten in ausreichendem Maße zur Verfügung stehen werden hängt auch vorrangig von einer angemessenen Integrationspolitik, der Ausbildungsförderung und nicht zuletzt von einer Akzeptanz in der Bevölkerung ab.

Gedanken zur Sozialen Kompetenz als zentrale Ressource in der ambulanten Altenpflege

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