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Die Anfänge

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Um möglicherweise herauszufinden, weshalb Juden angeblich ‚nachgewiesenermaßen‘ in der Vergangenheit und wie behauptet wird, auch heute noch, von anderen Völkern/Kulturen angefeindet oder gar verfolgt wurden/werden, wollen wir uns die Frage stellen, was es mit dem sogenannten ‚Judentum‘ eigentlich auf sich hat. Was genau ist nun eigentlich ein Jude – hat es etwas mit Herkunft, Religion oder gar ‚Rasse‘ zu tun?

Da sich Judentum, Christentum als auch Islam auf ‚Abraham‘ als Stammvater berufen, will ich mit eben diesem Abraham beginnen, um so auf die Anfänge dessen zu kommen, was man gemeinhin unter Juden beziehungsweise Judentum versteht.

Abraham. Aus der Stadt Ur in Chaldäa (heute südlicher Irak) soll der Vater Abrahams nach Haran (heutige Türkei) gezogen sein, wo er später verstarb. Gott selbst fordert Abraham auf, Haran wieder zu verlassen, um mit Frau und Neffen Lot in ein Land zu ziehen, welches ihnen zur rechten Zeit gezeigt werden soll. Abraham gehorcht und zieht zunächst nach Kanaan. (Liegt im heutigen Israel, wird von der römischen Besatzung später Syria genannt)

Für die Dauer einer Hungersnot im Land zieht Abraham mit Weib (Sarai) und dem Neffen Lot nach Ägypten. - Interessant scheint der Punkt, dass die Ägypter die Bewohner Kanaans zu verachten scheinen, da sie Diese als Räuber und Rebellen‘ bezeichnen. Aus weiteren Quellen ergeben sich auch die Begriffe ‚die Gebeugten, Verstoßenen oder Gedemütigten.‘

Ohne näher auf die Erlebnisse Abrahams in Ägypten einzugehen, sei hier nur erwähnt, dass aufgrund der Schönheit von Abrahams Weib, Gott den Pharao ‚strafte‘, der daraufhin Abraham (mit dessen Reichtum) aus Ägypten geleiten ließ. Abraham ließ sich in der Nähe von Hebron, Neffe Lot hingegen (nach einem Streit) im Jordantal nieder.

Gott verheißt Abraham nun einen großen Landbesitz im Lande Kanaan sowie eine reiche Nachkommenschaft. Zudem erfährt der Erstaunte, dass seine Nachkommen für die Dauer von 400 (!) Jahren aus Kanaan vertrieben und in Knechtschaft leben, daraufhin jedoch zurückkehren und in großem Reichtum (!) leben würden.

Genesis 15,18–21 sagt dazu: „An diesem Tag schloss der Herr mit Abram folgenden Bund: Deinen Nachkommen gebe ich dieses Land vom Grenzbach Ägyptens bis zum großen Strom Eufrat, das Land der Keniter, der Kenasiter, der Kadmoniter, der Hetiter, der Perisiter, der Rafaiter, der Amoriter, der Kanaaniter, der Girgaschiter, der Hiwiter und der Jebusiter.“

Mit Gottes Segen wird Abraham im Alter von 100 Jahren noch Vater von Isaak, den Sarai selbst zur Welt bringt. Die Geschichte, wie Gott den Abraham auf die Probe stellt, indem er ihm gebietet, Isaak zu opfern, dürfte allseits bekannt sein.

Hier also bereits gab ‚Gott‘ ein Versprechen, welches er mehrfach erneuerte und das Bezug auf ein Land nahm, unter dem heute das Land Palästina oder auch Israel verstanden wird.

Joseph. Joseph war der Sohn Jakobs, der wiederum der Sohn Isaaks war. Neid und Missgunst spielten eine große Rolle in der Geschichte Josephs, der von seinen Brüdern als Sklave verkauft wurde und letztendlich in Ägypten landete, wo er aufgrund seines Fleißes und seiner Klugheit zum obersten Verwalter und gar Stellvertreter des Pharaos wurde.

Mose (Moses). Auch hier wieder spielt das zur damaligen Zeit bereits hoch entwickelte Ägypten eine tragende Rolle. Als herausragendes Kulturland beherbergte Ägypten Menschen aller möglichen Nationen und Völker, die bei weitem nicht den Entwicklungsstand des Pharaonen-Landes am Nil aufzuweisen hatten. So auch den wohl dem Leser dieser Zeilen aus der Bibel bekannten Mose. An Diesen erging irgendwann das Wort ‚Gottes‘, die Seinen aus Ägypten heraus gegen die Widerstände des Pharao, in das ‚Gelobte Land‘ zu führen. Die Einzelheiten dieser langen Reise mit Rückfall der Wanderer in die Anbetung von Götzen wie des ‚Goldenen Kalbs‘ sind hinlänglich bekannt und werden darum von mir an dieser Stelle nicht ausführlich behandelt.

Stattdessen möchte ich die Frage erörtern, inwieweit man die biblischen Erzählungen bis zu dem bislang hier beschriebenen Punkt für bare Münze nehmen kann oder soll. Die Skeptiker unter den Lesern werden vielleicht die Augenbrauen hochziehen und brummend den Kopf schütteln, da für sie von vornherein feststeht, dass es sich bei all den Erzählungen eben um nichts mehr als solche handelt – Erzählungen eben. Märchen für Erwachsene. - Doch sollte man es sich wirklich so einfach machen? Was wissen wir über diese längst vergangenen Zeiten wirklich? Was wissen wir überhaupt von den Dingen der Welt?

Ich möchte an dieser Stelle den Leser bitten, etwas geduldig zu sein und sich einmal folgende Möglichkeit (die ich bereits in einer vorherigen Veröffentlichung über den Islam ansprach) in Betracht zu ziehen:

Wir alle wissen, dass es in unserer ‚modernen‘ Zeit Programmierer gibt, welche in der Lage sind, virtuelle Welten zu schaffen und diese mit virtuellen Wesen zu bevölkern. Wir als ‚Spieler‘ können in solche Welten eintauchen und mit Hilfsmitteln wie 3-D-Brillen o. ä. Teil derselben werden. Spinnen wir diesen Gedanken weiter, so müssen wir die Möglichkeit in Betracht ziehen, sofern wir zustimmen, dass der Begriff ‚Zeit‘ eben tatsächlich nur ein Hilfsbegriff ist, dass bereits vor unserer ‚Zeit‘ ein ‚Programmierer‘, den wir Gott nennen wollen, unser Aller Dasein programmierte/schuf und eventuell tatsächlich mit einigen seiner ‚Wesen‘ Kontakt hielt, um sie (vielleicht nur zu Beginn) anzuleiten. Sind wir so weit gekommen, müssen wir fairerweise zugeben, dass somit auch die Möglichkeit besteht, dass jener Programmierer einige Lieblings-Figuren seiner geschaffenen Welt auserkor, um die anderen Wesen auf den vom Programmierer gewollten Weg zu bringen.

‚Hoppla‘, wird mancher Leser jetzt denken, ‚sollte dies zutreffen, so ist klar, warum die Juden verfolgt oder gehasst werden vom Rest der Menschheit!‘

Doch wäre es wirklich so klar? Wäre der Grund die Bevorzugung eines Volkes vor den anderen? - Auch hier will ich es jedoch weder dem Leser noch mir selbst so einfach machen, indem ich bestätige, dass hier der wahre Grund gefunden wäre und sich daran eben nichts mehr ändern ließe, da die Juden nun einmal ‚auserwählt‘ sind und dies für alle Ewigkeit auch bleiben werden. - Warum? Warum bin ich mit dieser Aussage noch nicht zufrieden? - Weil die Juden beileibe nicht das einzige ‚auserwählte‘ Volk sind, das behauptet, die allein selig machende Wahrheit zu kennen.

Auch das pharaonische Ägypten war überzeugt davon, die einzige Wahrheit zu kennen und zu leben. Die alten Hindu waren davon überzeugt und die höheren Stände im Hinduismus (Brahmanen und Kshatria) sind in nördlichen Staaten des Landes Indien bis heute der Überzeugung, dass Gott sie vor niedrigere Stände setzte und somit den Vorzug gab. Ebenso waren Germanen und Römer von ihrer Religion überzeugt und Christen führten blutige Kriege, um ihre ‚einzige Wahrheit‘ in der Welt zu verbreiten. Auch weltliche Mächte unterdrückten und unterdrücken heute noch andere Völker und deren Meinung und Glauben, so dass ich denke, behaupten zu dürfen, dass in der vermeintlichen Bevorzugung der Juden zu Zeiten Abrahams und Moses, nicht der wahre Grund für Feindschaft und Verfolgung zu finden ist. Dazu kommt, dass in heutigen Zeiten ohnehin allzu viele Menschen mit der Religion nichts anzufangen wissen und somit auch der Grund der Bevorzugung durch Gott wegfallen dürfte.

Es mag an dieser Stelle der Einwand kommen, dass Gott (der Programmierer) seine Meinung allzu oft ändere, wenn er tatsächlich mehreren Völkern zu verstehen gab, diese zu bevorzugen. Auch der Satz „Du sollst keine fremden Götter neben mir haben“ mag manchen der Leser dieses Buches verunsichern, doch möchte ich zu bedenken geben, dass es ja durchaus auch mehrere Programmierer geben mochte, die sich untereinander vielleicht uneins waren oder sich auch gar nicht persönlich kannten.

Als Nächstes möchte ich versuchen, die Bedeutung des Begriffes ‚auserwähltes Volk‘ etwas zu beleuchten, da offenbar auch hier doch nicht unbedeutende Missverständnisse zum Tragen kommen. Entgegen landläufiger Meinung und allzu schnell gebildetem Vorurteil ist dieses ‚Erwähltsein‘ offenbar eher ein Dienen denn ein Herrschen. Die ‚Israeliten‘ sollen dem Herrn dienen, indem sie der Menschheit dessen Wort verkünden. Sehen wir uns in der Tora den Abschnitt Exodus 19:3-6 an, in welchem es heißt:

Moses ging zu Gott auf den Berg und Gott sprach: “Sag dem Haus Jakob und den Kindern von Israel: ‚Ihr habt gesehen, was ich den Ägyptern getan habe; dass ich euch auf Adlerflügeln getragen habe und euch zu mir gebracht habe. Und nun, wenn ihr gut auf mich hört und meinen Bund haltet, dann werdet ihr mein liebstes Volk sein, denn mir gehört die ganze Welt. Ihr sollt ein Königreich der Priester und ein heiliges Volk sein. Sagt diese Worte den Kindern Israels.“

Den Juden wurde somit also eine Verpflichtung auferlegt, welche darin besteht, die Aufgaben eines Priesters zu erfüllen und die Menschen davor zu bewahren, sich von Gott zu entfernen. Da man als Jude (mütterlicherseits) geboren ist, kann dieses ‚Priestertum‘ eigentlich nur als Vorbild-Funktion gemeint sein und nicht als ein ‚Bekehren‘ im Sinne Jemanden zum Juden zu machen, da Gott ja ausdrücklich von der ‚ganzen Welt‘ sprach.

Jemand kann nach der mosaischen Religion leben, muss jedoch kein Jude sein, da er kein Abkömmling aus Judäa ist, obwohl der Talmud eine Bekehrung (zum Judentum) ausdrücklich erlaubt. Ebenso wenig kann Jemand, der kein Nachkomme des Sem ist, zum Semiten werden, auf welches Thema ich später noch kommen werde. Mit dem Wort ‚Jude‘ tue ich mich etwas schwer, da es trotz der Existenz eines israelitischen südlichen Reiches ‚Juda‘ erst in persischer Zeit in Gebrauch kam. Eigentlicher Begründer des Judentums ist übrigens Esra (440 v. Chr.). Dieser war in der Zeit des babylonischen Exils Hoherpriester und durfte mit seinem verschleppten israelitischen Volk, das aus etwa 20 000 Menschen bestand, auf Erlass des Perserkönigs Artaxerxes I. zurück nach Jerusalem. Dort ordnete er Tempeldienst und Priestertum neu und ließ die Ehen von Juden mit nicht-jüdischen Frauen als ungültig erklären. Die religiöse Identität ist seither für das Judentum von ähnlicher Bedeutung wie die der Herkunft.

Summa summarum lässt sich bis hier doch wenig bis gar nichts finden, was geeignet wäre, einen Hass auf alles Jüdische zu empfinden und Juden zu verfolgen. Juden waren in kriegerische Landnahmen verwickelt, erlebten die beherrschenden Ägypter vielleicht als dekadentes Volk und widersetzten sich ihnen, doch dies alles geschah auch mit und durch andere(n) Völker(n), welche nicht vom Hass der Menschheit verfolgt werden, wie es bei den Juden der Fall sein soll. Wir wollen darum weiter gehen in der Zeit, um so vielleicht doch noch den Dingen auf die Spur zu kommen.

Des Juden ärgster Feind...

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