Читать книгу Islam – Strafe oder Rettung..?? - Bernd Michael Grosch - Страница 2
‚Dekadente‘ Zeiten
ОглавлениеKein in unseren Tagen Lebender, der mit offenen Augen und unvoreingenommenen Gedanken durchs Leben geht, wird ernsthaft bestreiten, dass wir aktuell in Europa (und nicht ausschließlich in Europa) in unruhigen oder gar stürmischen Zeiten leben. Andere mögen noch einen Schritt weiter gehen, indem sie die Zeiten nicht nur als stürmisch, sondern gar als bereits gefährlich dekadent betrachten.
Dekadenz. Ein Begriff, der nur allzu oft und allzu gerne in den Mund genommen wird, wobei man jedoch nicht allemal den Eindruck gewinnt, dass die Bedeutung des Begriffs vom jeweiligen Anwender desselben auch unbedingt richtig verstanden, beziehungsweise interpretiert würde. Lassen Sie mich deshalb einige Worte zum Begriff selbst und danach über einige Beispiele sogenannter ‚dekadenter‘ Völker/Kulturen in der Geschichte verlieren.
Das Wort Dekadenz (Mittellateinisch: ‚decadentia‘) wird zumeist in negativem Sinn verwendet und steht für einen Niedergang oder Verfall einer Sache, welche einstmals als gut/positiv erachtet wurde. In Steigerung zum Negativen steht der Begriff auch für Verkommenheit in moralischem Sinne.
Mit diesem Begriff werden nun leider auch Tür und Tor geöffnet, um unliebsamen Zeitgenossen einen Knebel zu verpassen, indem man von ihnen Gesagtes oder Geschriebenes als dekadent benennt – ob es nun tatsächlich einen Sinn ergibt oder nicht.
Alles, was bestimmten Kreisen oder Gruppierungen irgendwie nicht gefällt, kann so von diesen als dekadent bezeichnet werden, wenn die Begriffe kommunistisch, faschistisch, antisemitisch oder islamistisch einmal nicht zur Verunglimpfung greifen. Auch dies übrigens wäre als Ausdruck einer Dekadenz zu werten, was der Autor dieser Zeilen denn auch tut.
Zahlreiche Medien erwähnen unablässig Begriffe wie die westlichen oder abendländischen Werte, ohne jedoch darauf einzugehen, worum es sich dabei handelt. Im Namen der Demokratie wird fremden Völkern durch Kriege undemokratisch der eigene Wille aufgezwungen, früher selbstverständlicher Anstand und Moral werden verspottet und lächerlich gemacht – alles im Namen westlicher bzw. abendländisch-christlicher Werte.
Wir sind stetiger Hetze und Desinformation ausgeliefert und fragen uns zu Recht (sofern wir es denn überhaupt noch bemerken), wozu dies alles taugen möge. Erinnerungen werden wach an Zeiten, in welchen es ebenso verlief, bis dann der große Krieg kam und Leid und Armut über die Welt brachte. Der Begriff Reform bedeutet heutzutage fast ausschließlich Negatives für die Mehrheit der Menschen, sodass sich immer mehr in Mitleidenschaft Gezogene die Frage nach dem Grund dieses offensichtlichen Niedergangs einstiger echter, allseits akzeptierter Werte unserer Gesellschaft stellen. Diffamiert werden Familie ebenso wie Arbeit und Beruf, sofern diese als körperlicher/handwerklicher Art gilt. Kinder sollen zunehmend unter staatliche Aufsicht/Obhut gestellt werden, um so früh als irgend möglich Einfluss auf ihr Denken und Gebaren zu erlangen.
Wer einen herkömmlichen Beruf ausübt oder ein relativ höheres Alter erreicht, droht mehr oder weniger in Armut abzurutschen, aus welcher er sich aus eigener Kraft und eigenem Bemühen nicht mehr retten kann. Sei man nun selbst betroffen oder nur (noch) Beobachter, kommt man nicht umhin, sich und Anderen die Frage zu stellen, warum und wie sich die Welt derart zum Negativen verändern solle. Denn dass all diese Veränderungen negativ zu betrachten sind, steht außer Frage.
Auf der anderen Seite beobachtet der ungläubig Staunende, dass Spekulanten und Wirtschafts-Magnaten immer reicher und mächtiger werden und die Politik ihnen geradezu sklavisch nach dem Munde redet und sie als die rechtmäßige Elite unserer Zeit zu betrachten scheint. Als Hohn nur kann es erscheinen, wenn das Ganze dann als ‚Demokratie‘ dem Bürger verkauft werden soll.
Eilfertig versucht die Politik, Schuld an eigenen Fehlern mit Hilfe höriger Medien bestimmten Volksgruppen zuzuweisen, um solcherart bei Misslingen unliebsamer ‚Reformen‘ ein Ventil für den ‚Mob‘ bereit zu haben. Wir erinnern uns an die Einführung der Roboter in der Autoindustrie ab den 1970er Jahren und den Beginn von erhöhter Arbeitslosigkeit in den 80ern, welche speziell vom ‚Deutschen Leib-und Magenblatt‘ mit den vier Buchstaben Asylanten und anderen ‚ausländisch-stämmigen‘ Mitbürgern zur Last gelegt und von der Bevölkerung kaum kritisch hinterfragt wurde, obwohl Asylanten nach damals geltendem Recht noch nicht unmittelbar nach Asyl-Antragstellung arbeiten durften.
Weiteres Anzeichen fortgeschrittener Dekadenz sind ständige Kriegsdrohungen von Nationen und Regierungen gegeneinander. Stellvertreter-Kriege finden statt und der Rest der Menschen der Welt wird bedroht von Reden über Waffengänge der Nuklearmächte. Ob diese Reden und Drohungen nun ernstzunehmen sind oder nicht, macht keinen allzu großen Unterschied, da sie die Menschen einschüchtern und zu Reaktionen animieren, welche anders kaum vorstellbar wären. Neid und Ichbezogenheit resultieren aus all dem Erwähnten und tragen weiter zur Verrohung der Gesellschaft bei.
Getreu dem Wahlspruch ‚teile und herrsche‘, wird dafür gesorgt, dass sich ‚unterschiedliche Volksgruppen‘ entzweien, Menschen unterschiedlicher Ansicht sich verfeinden, Kinder den Eltern mehr und mehr entfremdet werden und auch Frauen von Männern getrennte und unterschiedliche Wege einschlagen. Einheit ist nicht mehr erwünscht. Es werden weitere Geschlechter erfunden und somit vermehrt und unsere Sprache wird verballhornt, dass es Einen nur so graust.
Durch gewalttätige Filme, Video-Spiele sowie entsprechende Berichterstattung bezüglich der alltäglichen Geschehnisse in der Welt findet eine Verrohung des Geistes, der Sitten und der Empfindung statt, die ebenfalls dazu beiträgt, den Grad der bereits herrschenden Dekadenz immer weiter ansteigen zu lassen. Die Vergnügungen heutzutage erinnern mehr und mehr an die ‚Gladiatoren-Spiele‘ oder ‚Circus-Spiele‘, welche die Römer einstmals zur Belustigung und Ablenkung der Menschen abhielten, womit wir bereits beim Übergang zu den oben genannten dekadent gewordenen früheren Kulturen wären.
Ich möchte Sie nun nicht langweilen mit ausführlichen Beschreibungen aller Völker, welchen eine einstige Hochkultur nachgewiesen wurde und die heute als solche Kultur ‚verschwunden‘ sind, sondern nur erwähnen, dass und welche Kulturen bereits vor uns existierten. Ansonsten wurde darüber bereits ausführlich nachgeforscht und dokumentiert, so dass der interessierte Leser jederzeit anderweitig nachschlagen und sich informieren kann. Lassen Sie mich darum nur kurz einige der genannten Hochkulturen/Weltreiche erwähnen, um sodann wieder zum eigentlichen Anliegen dieses Buches zurückzukehren:
Die Römer. Sie wurden für uns heute Lebende zum Synonym eines Volkes, welches aufgrund ihrer Dekadenz zum Scheitern und somit zum Untergang verurteilt war. Ob nun tatsächlich ihr dekadentes Verhalten am Untergang schuldig war oder nicht, ist heutzutage wieder zum Streitpunkt geworden; doch möchte ich es so stehen lassen, da für mich zumindest diese Dekadenz als Auslöser galt, der letztendlich zum ‚Untergang‘ führen musste.
‚Untergang‘ bedeutet nun keineswegs, dass ein ganzes Volk oder Kultur verschwand, denn die Nachkommen des römischen Volkes leben freilich weiter und auch Teile ihrer Kultur, wie die Rechtsprechung, fanden Einzug in unser heutiges System.
Schon im 3. Jahrhundert vor Christus sollen die Römer begonnen haben, ihr Reich auszuweiten, um schließlich unter Kaiser Trajan den gesamten Mittelmeerraum zu beherrschen. Es war ein langsamer Prozess, der bereits im 2. Jahrhundert vor Christus mit Bürgerkriegen begann und sich fortsetzte mit sogenannten ‚Stände-Kämpfen‘, dem ‚Gallier-Sturm‘, den Samniten-Kriegen und dem Latiner-Krieg, bis zu den Punischen Kriegen, welchen Hannibals Zug über die Alpen folgte.
Im 2. Jahrhundert nach Christus läuteten die Kriege gegen germanische Stämme wohl endgültig den Anfang vom Ende des römischen Imperiums ein, welches im 3. Jahrhundert seinen Fortgang nahm, um schließlich im 5. Jahrhundert mit dem Ende des westlichen Rom des bereits geteilten Römischen Reiches unter den Einfluss germanischer Krieger zu fallen.
Ob Rom nun im Sinne des Wortes unterging oder ob lediglich ein Prozess der Verwandlung stattfand, sei dahingestellt, denn wie bereits oben erwähnt, ist ein solcher Übergang eher fließend, doch steht fest, dass eine Hochkultur ihr Ende fand.
Die ‚Alten Griechen‘. Bewusst wählte ich diese allgemeine Überschrift des ‚Alten Griechenland‘, um nicht auf die einzelnen griechischen Völker eingehen zu müssen und somit Platz und die Zeit des Lesers nicht übermäßig zu strapazieren. Wie bereits vermerkt, soll dies ein kurzer Ausflug in die Welt ehemaliger Kulturen werden, um etwaige Gemeinsamkeiten zu unserer jetzigen Zeit zu erforschen.
Das sogenannte ‚antike Griechenland‘ existierte von etwa dem 16. Jahrhundert vor unserer Zeitrechnung bis 146 vor Christus. Dann wurde Griechenland ins ‚Römische Reich‘ integriert, um so noch bis in die Spät-Antike weiter zu existieren.
Von eben jenem Griechenland übernahm die Westliche Welt den Gedanken der Demokratie. Was auch immer heute in modernen Zeiten darunter verstanden wird bzw. darunter verstanden werden soll, dürfte es sich sicher vom ursprünglichen Gedanken leider weit entfernt haben.
Auf welchem Stand der Entwicklung und Kultur sich das heutige Griechenland befindet, wissen wir (gerade wir Deutschen) leider nur allzu gut.
Altes Ägypten. Weitaus älter noch und weitaus interessanter ist die Geschichte des Alten Ägypten, welche geschätzt bereits 4000 Jahre vor Christus begann und mehr als eine Blütezeit zu verzeichnen hatte. Dennoch fand auch diese Hochkultur ihr Ende und stand bereits um 1000 vor Christus vor dem wirtschaftlichen Ruin, um von Persern, Assyrern, Makedoniern und sogar Nubiern besetzt zu werden. Das endgültige Ende Ägyptens sieht man in der Eroberung durch Alexander den Großen und danach durch die Übernahme durch das Oströmische Reich 395 vor Christus.
Weitere Kulturen. Chronologisch ungeordnet möchte ich einige weitere Alte Kulturen erwähnen, welche in der Vergangenheit ihren Untergang fanden, ohne jedoch näher darauf einzugehen. Der Leser möge sich doch dahingehend in der entsprechenden Fachliteratur einlesen:
Die Sumerer in Mesopotamien, die Maya in Mexiko und Guatemala, die sogenannte Indus-Kultur im heutigen Pakistan/Indien, die Assyrer in Iran und Syrien, die Inka in Peru sowie die Azteken Mexikos.
Die Liste ließe sich um einige weitere Kulturen verlängern, doch will ich es mit dieser kurzen und unvollständigen solchen bewenden lassen.
Was könnte man nun aus dem zuvor Gelesenen schließen? Ein Jeder sollte Vorsicht walten lassen, um nicht voreilige oder gar gefährliche Schlüsse zu ziehen und diese gar noch zu verbreiten. Niemand sollte in Agonie verfallen, weil der Gedanke aufkeimt, es ließe sich ohnehin nichts daran ändern, dass alte Kulturen und Völker eben zu vergehen haben. Es mag stimmen, dass Völker vergehen, doch ist ein Vergehen für mich nicht dasselbe wie ein Kollabieren, denn eine Kultur, welche nicht mehr da ist, lebt womöglich als eine etwas entwickeltere, reifere Kultur fort, ohne dass sie wirklich aufhörte, zu existieren.
Nehmen Sie einen Holzschnitzer, der aus einem rohen Klumpen Holz zunächst einen kleineren Klumpen schnitzt, ohne dass man bereits erkennt, was dieser einmal darstellen soll. Nach einiger Zeit wurde eine wundervolle Figur aus diesem unscheinbaren Holzstück geschaffen. Dies bedeutet nun keineswegs, dass das rohe Holz verschwunden ist, sondern es hat sich nur verändert – hat gewissermaßen sein Aussehen geändert, doch das Herz ist immer noch in seiner Mitte.
Lernt ein Volk aus seinen Fehlern, so kann man es wohl kaum als dekadent betrachten, auch wenn die ‚Un-Kultur‘, in welcher es zuvor leben mochte, nicht mehr zu sehen ist. Sie war das Sprungbrett, um zu etwas Höherem zu gelangen; das ist alles. Selbstverständlich kann ein Volk auch von der Höhe nach unten stürzen, so dass von einer einstigen Kultur nur ein Barbarentum bleibt. Dies wäre dann, was ich unter Dekadenz verstehen möchte: ‚Wir geben unsere Kultur auf, um lediglich schnöde Bequemlichkeit einzutauschen.‘
Was mag ein einst kämpferisches und neugieriges Volk dazu bringen, all das Erreichte und einst Umkämpfte einfach mir nichts, dir nichts beiseite zu schieben und sich nicht mehr dafür zu interessieren? Sollte es tatsächlich so sein, dass der Satte träge und faul wird und sich gehen lässt, da ihm nun alles zur Verfügung steht, wofür er einst kämpfen musste?
Den Spartiaten (Sparta) wird nachgesagt, dass sie sich einer ungemein strengen und harten Erziehung zu unterwerfen hatten. Ihnen waren die kriegerischen Erfolge der Alten Griechen zu einem Großteil zu verdanken und sie galten als eine, wenn nicht die Elite der griechischen Streitkräfte.
Sollte es sich bei den Gemeinschaften der Menschheit so verhalten, dass auf eine Periode der ‚Barbarei‘ eine solche der Kultur folgt, welcher wiederum eine Zeit der Dekadenz zu folgen hat, sodass sich ein sprichwörtliches Rad des Fortschritts weiter drehen kann?
Der französische Journalist und Staatsmann Georges Clemenceau (1841 bis 1929) sagte einmal über die Vereinigten Staaten von Amerika, dass diese den Weg einer Entwicklung von ‚der Barbarei zur Dekadenz ohne Umweg über die Kultur‘ genommen haben, was bedeuten würde, dass nicht zwingend eine bestimmte Reihenfolge in der Entwicklung einer Gemeinschaft eingehalten werden müsse. Auch ich tendiere zu dieser Ansicht, da es wohl außer Zweifel steht, dass nicht jegliche je existierenden Gemeinschaft den Weg zu einem Kulturvolk schafften, was auch immer man heute darunter versteht oder in der Vergangenheit verstand und zukünftig darunter verstehen wird.
Was macht nun die Dekadenz Europas beziehungsweise der ‚Westlichen Welt‘ aus? Wir selbst lassen uns gerne weltoffen, demokratisch und fortschrittlich nennen, doch was hat das eigentlich zu bedeuten?
Fortschritt. Ist dieser Begriff stets ausschließlich positiv zu bewerten? Könnte es nicht sein, dass wir uns von etwas Gutem, Positivem fortbewegen/fortschreiten, hin zu etwas Negativem? Was macht denn unsere heutige, ‚moderne‘ Lebensweise aus? Rücksichtslosigkeit, Gebrauch von Ellbogen, Egoismus – dies sind Begriffe, welche man uns in der restlichen Welt gerne vorhält und mit welchen man uns beschreibt. Ich selbst, der bereits in jungen Jahren einen nicht unbeträchtlichen Teil der Welt bereisen durfte, kann dieser Einschätzung keineswegs widersprechen. Wir sind stolz auf unsere Wirtschaft, unseren Kapitalismus, der im Grunde nichts anderes ist, als ein Ausbeuten und ein Betrügen Anderer, Schwächerer, die sich bislang nicht dagegen wehren (können). Diese Anderen kommen nun immer näher und drohen, uns zu erdrücken, denn wenn außerhalb unserer Länder Niemand mehr da ist, der betrogen werden kann, werden sich unsere Betrüger uns selbst vornehmen müssen, denn nur so kann das System funktionieren. Gibt es ein Ende, zu welchem man diesen Gedanken fortsetzen kann? Wenn wir es geschafft haben, die ganze Welt zu verarmen – was dann? Wem wollen die Wirtschafts-Magnaten dann noch ihre Waren verkaufen, um weiterhin gut zu verdienen? Wird dann der Große Krieg kommen, um Platz zu schaffen und ‚unnütze Esser‘ zu beseitigen?
Ein Hohn ist, dass gerade nach einem solch großen Krieg wieder Menschen gefragt sein werden, die mit ihren Händen zupacken können und nicht Diejenigen, die davon lebten, zu spekulieren und Anderen das Brot zu stehlen.
Dieser Gedanke sollte auch heute bereits Denjenigen klar sein, welche so eigennützig operieren, weshalb man sich getrost fragen kann, ob dies alles etwa durchdacht sein kann oder doch nur ein Auswuchs grenzenloser Dummheit ist. Eine andere Sache wäre es hingegen, sollte eine relativ kleine Gruppe Urheber solcher Pläne sein und sich in einem fernen Winkel der Welt in Sicherheit wähnen. Diese Gruppe wäre bigott genug, Politiker und Wirtschafts-Magnaten, die sich bis dato einbilden, zur Elite der Menschheit zu gehören, zu ihrem Zweck zu benutzen und mit dem Rest der Menschheit untergehen zu lassen. - Doch wo könnte eine solche elitäre Gruppe wohl ein sicheres Domizil finden? Hier auf unserem Planeten, auf dem nach einem allumfassenden Krieg mit großer Sicherheit alles nuklear verseucht und auch sonst verwüstet und somit ‚unbewohnbar‘ wäre? Wollten sie für lange Zeiten in irgendwelchen geschützten Bunkern ausharren, um dann an die Oberfläche zu kriechen und aus dem Nichts wieder zu beginnen?
Wie auch immer – mir scheint alles wenig bis nicht durchdacht, denn selbst ein bis dato höriges ‚Gefolge‘ der Eliten könnte – statt mit der ihnen zugedachten Arbeit zu beginnen – gegen die ‚Herren‘ aufstehen und somit die (ohnehin schrägen) Pläne zunichte machen. Was auch immer der Grund des gegenwärtigen Verhaltens einer eingebildeten ‚Elite‘ sein mag, gesunder Menschenverstand kann nicht dahinter stecken, denn selbst, falls ein Plan für einen begrenzten Krieg vorläge, so kann dies doch ausarten und zu einem ‚unbegrenzten‘ solchen werden.
Es steht wohl außer Zweifel, dass auf diesem Planeten zu viele Menschen leben – doch wem haben wir dies zu verdanken? Eben den gleichen Eliten! Erinnern wir uns zurück an die Zeit, in der Inder und Chinesen eine Geburtenkontrolle einführten. Wie wurde auf Seiten des ‚Westens‘ geschimpft und gespottet und (zumindest im Fall der Chinesen) versucht, das Ganze schlecht zu reden. Besserwisserisch gaben wir Ratschläge und sonnten uns in unserer intellektuellen und moralischen Überlegenheit. Geburtenkontrolle wurde als ein Eingriff in die freie Selbstbestimmung des Menschen verurteilt und im Gegenzug alles getan, dass moderne Medizin und Technik jegliches Leben rettete, welches von der Natur zum Scheitern verurteilt wäre. An sich ein löblicher Gedanke, sofern wirklich die Moral dahinter gestanden hätte und nicht die bloße Gier des Geldverdienens. Dass Letzteres der Fall war, ist heute klar ersichtlich am menschenverachtenden Gehabe der ‚Eliten‘, welche die Masse der Menschen heute nur noch als lästig und störend empfindet.
Weltoffen. Sind wir wirklich weltoffen, oder nutzen wir auch diesen Begriff nur, um das zu erhalten, was wir wünschen? Weltoffen bedeutete in der Kolonialzeit, dass westliche Mächte offen waren, sich alles anzueignen in der Welt, wozu sie aus militärischen Möglichkeiten in der Lage waren. Weltoffen bedeutet heute, anderen Nationen Vorschriften zu machen, sie in ihrem Lebensstil zu beeinflussen und – sofern sie nicht zu Willen sind – mit Kriegen zu überziehen. Das eigene Territorium zu öffnen fällt uns hingegen doch unverhältnismäßig schwer.
Demokratisch. Was soll man zu diesem Schlagwort noch sagen? Im Sinne des Wortes sollte der Begriff einmal die Herrschaft des Volkskörpers versinnbildlichen, was bedeutete, dass nicht eine Elite ihre Vorherrschaft gar vererben und nach Belieben missbrauchen sollte. Was sich heute jedoch in unserer Politik abspielt, ist mehr als ein Trauerspiel zu nennen. Wirtschafts-Magnaten und Angehörige der Politik waschen sich gegenseitig die Hände und halten sich die Steigbügel mithilfe williger Vertreter von Presse und Justiz. Korrupte Politiker oberer Ränge können nur schwer (falls überhaupt) ihrer Ämter enthoben werden und sehen sich veranlasst, nach Belieben zu walten und schalten, ungeachtet dessen, was sie vor und während der Wahlkämpfe versprachen. Ein Apfel wird im übertragenen Sinn nicht mehr ein Apfel genannt – und ein Großteil der Menschen lässt sich diese Art von Manipulation und Trickserei gefallen, ohne auch nur im Geringsten zu hinterfragen. Ist dies lediglich ein Zeichen einer Bequemlichkeit, die ausdrücken soll, man verstehe ohnehin nicht, worum es in der heutigen Politik geht oder will sich der Mensch – wie auch zuvor leider nur allzu oft – mit Nichtwissen und Nichtverstehen herausreden können, wenn alles wieder einmal schief gelaufen ist? Gerade die Deutschen sind ja leider in dieser ‚Disziplin‘ tragische Meister. Nach Kriegsende und Ende der NS-Zeit waren die sogenannten Nazis einfach verschwunden. Der Rest der Bevölkerung hatte damit ‚nichts zu tun gehabt‘ oder ‚nichts gewusst.‘ Dasselbe nach dem Mauerfall: Einst stramme Sozialisten/Kommunisten waren nur noch Opfer des bösen DDR-Regimes und hatten schon immer insgeheim nichts von diesem undemokratischen System gehalten.
Ergebnisse unserer Dekadenz sind Kinder in bitterer Armut, Obdachlose auf unseren Straßen, Arbeitslose, Rentner, die ihr Leben lang arbeiteten und nunmehr nicht wissen, wie sie mit ihrer kargen Rente bis zum Monatsende auskommen sollen, junge Menschen, die gerade von der Schule abgegangen sind oder abgehen und keine Vorstellung haben, ob und wann sie denn eine Lehrstelle oder einen Arbeitsplatz und somit ein Ein- und Auskommen zur Verfügung haben werden.
Dies alles zu Zeiten, in welchen bestimmte Gruppen reicher und reicher werden, durch die Welt jetten und mal gerade eben schnell nach London oder Paris zum Frühstücken fliegen, um ihrer Langeweile zu begegnen. Zu Zeiten, in welchen Politiker sich die Freiheit nehmen, anderen Staaten mit Krieg und Sanktionen zu drohen, sollten sie ihnen nicht zu Willen sein.