Читать книгу Zimmer 87 - Bernhard Kies - Страница 3

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Als Eberhard Kürten erwachte, spürte er diesen Schmerz im Rücken und in der Brust. „Hilfe, ich verbrenne, ich werde zerdrückt, ich ersticke“, schrie es innerlich aus ihm heraus, während er hektisch versuchte, sich von seinem leichten Oberbett zu befreien. Wo kam nur diese Kurzatmigkeit her? War er doch noch vor einigen Stunden, wenn auch frühzeitig, ins Bett gegangen, ohne diese Beschwerden. Auf jeden Fall hatte seine Gattin den Rettungswagen gerufen und nun saß er nach Luft schnappend, wie ein Fisch auf dem Trockenen, im Rollstuhl in der Notaufnahme des kleinen Krankenhauses in der Südstraße. Professionell hatte man ihm einen Zugang in den Arm gelegt und ein Medikament gespritzt, welches er nicht kannte. Woher auch? War er doch bisher immer gesund, zumindest ohne ernstere Symptome gewesen. Bald war er verkabelt worden und es piepste hier und die Manschette am Arm drückte dort. „Und, was habe ich? Ja, früher ging es mir besser. Bin ja auch nicht mehr so jung“, murmelte Eberhard leise auf der harten Liege. Die beiden Fachkräfte, zumindest hielt sie der Eingelieferte dafür, unterhielten sich derweil über ihren Urlaub, ihre Weihnachtseinkäufe und vieles mehr, während Eberhard ängstlich darauf achtete, dass das Piep-Piep gleichmäßig zu hören war. Langsam war auch seine Atmung nicht mehr ganz so mühsam und er konnte Auskunft geben über die Art der Schmerzen, Impfungen und das, wonach die Mediziner immer so penetrant fragen, wenn ein Patient vor ihnen sitzt oder liegt. „Herr Kürten, haben Sie Fieber?“, fragte die Aufnahmekraft freundlich. „Nein, warum…?, doch Eberhards Antwort wurde jäh unterbrochen, als die zweite Schwester ihm unvermittelt ein pistolenähnliches Gerät ans Ohr hielt. „38,4, Sie haben Fieber!!“ Unauffällig, oder kam es Herr Kürten nur so vor, prüften beide Fachkräfte in der Notaufnahme noch einmal den korrekten Sitz ihrer eigenen Atemmaske. „Herr Kürten, wir machen jetzt einen Coronatest bei Ihnen“, rief ihm die junge Frau, nennen wir sie Jasmin, zu. Bald schob sie ihm den Wattestab zuerst in den Rachen, dann in die Nase – oder war es doch umgekehrt? Auf jeden Fall war es ekelig, diesen Stab bis weit hinter das eigene Zäpfchen geführt zu bekommen. Bald kam noch eine Ärztin an seinen Rollstuhl und horchte noch einmal auf dem Rücken seine Lunge ab und kontrollierte den Ausdruck vom EKG-Gerät. „Herr Kürten, Sie haben eine Embolie der Lunge und dazu noch den Verdacht auf Corona“, rief sie ihm zu. „Corona? Ich? Ich bin dreifach geimpft!“, entgegnete Eberhard entrüstet. „Umso besser für Sie. Daran werden Sie wohl nicht sterben, aber die Embolie…“, hörte er die Ärztin vor sich. „Aber daran stirbt man, oder?“, fragte Herr Kürten nun doch ein wenig ängstlich. „Herr Kürten, viele schaffen es nicht einmal mehr bis in diesen Stuhl, auf dem Sie gerade sitzen“, entgegnete die Ärztin leise. „Wir bringen Sie jetzt auf unsere Isolierstation und warten dann bis morgen das Ergebnis des Tests ab, Alles Gute für Sie, Herr Kürten“. Noch ein paar Instruktionen an die beiden Fachkräfte, dann war die Ärztin auch schon wieder verschwunden. Auf sie warteten bestimmt schon neue Aufgaben.

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Zimmer 87

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