Blockchain - Wirtschaft im Umbruch

Blockchain - Wirtschaft im Umbruch
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Описание книги

Die Geschäftswelt steht vor einer radikalen Veränderung, deren Dimension als historisch bezeichnet werden muss. Wer früher Geschäfte machen wollte, musste seinen Geschäftspartnern vertrauen. Mit Blockchain braucht niemand mehr dem anderen zu vertrauen, wenn er kaufen oder verkaufen will. Vertrauen wird durch Wissen ersetzt, denn die Blockchain zeigt uns alle Fakten, die die Ware, den Zahlungsverkehr oder den Transport betreffen, fälschungssicher in vollautomatisierten «Smart Contracts» an. Damit ändert sich das Geschäftemachen radikal. <br> Revolutionär ist aber noch anderes: Blockchain zwingt Banken, Steuerberater und Investoren ihre Geschäftsmodelle radikal zu überdenken. Da Geld und Waren in der Blockchain durch den digitalen Zwilling direkt miteinander gekoppelt sind, braucht es die Zwischenhändler nicht mehr. Monopole werden entmachtet, Geschäfte dezentral organisiert. Neue Geschäftsmodelle müssen her und die sind ebenso spannend wie die Blockchain selbst. <br> Doch damit nicht genug. Bisher asynchrone Geschäftsabläufe werden durch die Blockchain synchronisiert. Was heute noch im Nacheinander in so genannten Silos mit den Geschäftspartnern mühsam organisiert werden muss und große Datenverluste erzeugt, wird morgen für jeden in Echtzeit – ohne jeglichen Datenverlust – einsehbar sein. Die Überproduktion von Waren gehört dem Gestern an, Recyclingkreisläufe werden minutiös nachvollziehbar, Korruption nachweisbar und Entwicklungsländer können problemlos am internationalen Handel teilnehmen. <br> Blockchain bedeutet also so viel mehr als Kryptowährungen oder Bitcoins. Genau hier setzt das Buch an. Es erklärt den disruptiven wirtschaftlichen Wandel, der mit der Blockchain-Technologie einhergeht, kompetent und in verständlicher Sprache. Das Buch will aufklären, informieren und wachrütteln. Die Chemieindustrie wird dabei der entscheidende Treiber bei der flächendeckenden Einführung der Blockchain-Technologie in die Wirtschaft sein, weil sie mit der gesamten produzierenden Industrie vernetzt ist – und zwar weltweit. Wenn sie Blockchain einführt, müssen alle mitziehen, und das schon bald, denn die Chemie steht kurz davor, genau das zu tun. Namhafte Vertreter aus der Blockchain-Szene, Start-ups, Finanz-Branche und der Chemieindustrie sowie Vertreter der Bundesregierung und der EU-Kommission kommen in Interviews zu Wort. Die Autoren selbst haben verantwortliche Positionen in einem weltweit agierenden Chemiekonzern. Es geschieht selten, dass sich solche Insider, aber auch Fachexperten und Entscheider aus der Industrie zum anstehenden Umbruch der Wirtschaft durch Blockchain äußern. Jetzt ist es der Fall. Auch das ein Novum.

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Bettina Uhlich. Blockchain - Wirtschaft im Umbruch

Inhalt

Orientierungspunkte

Seitenliste

Vorwort

1 Vom Vertrauen zum Wissen durch Blockchain

Fehlt Vertrauen, droht der Kollaps

Die Geburt des Bitcoins

Renten werden gekürzt

Plötzlich wird Bitcoin interessant

Vertrauenskrise bei den Bitcoin‐Jüngern

Datenabzocke erschüttert Vertrauen

Daten als Geschäftsmodell

Cambridge Analytica und die Folgen

Auch Identitäten werden geklaut

CEO‐Fraud macht die Runde

Big Brother is watching you

Die Daten werden vor der Verschlüsselung abgegriffen

Fake News und die Suche nach der Wahrheit

Deep Fakes sind täuschend echt

Blockchain als Lösung

Blockchain soll die Industriedaten schützen

Vertrauen wird durch Wissen ersetzt

Öffentliche Blockchain versus Private Blockchain

Private Blockchain

Anmerkungen

2 Blockchain revolutioniert die Lieferketten

Analyse des Ist‐Zustandes

Blockchain löst viele Probleme der Lieferkette

Konsensverfahren erzeugt Urkunde

Das Wenn‐dann‐Prinzip

Authentische Daten in Echtzeit

Daten‐Cloud versus Blockchain

Gleich und Gleich gesellt sich gern

Der Traum aller Spediteure

Blockchain kann auch Rechtstitel erzeugen

Klagen werden überflüssig

Supermärkte werden zu Abhollagern

Das digitale Geld verändert die Welt

Keine Wartezeiten mehr bei Überweisungen

Neue Finanzierungsinstrumente dank Blockchain

Regionale Börsen gewinnen wieder an Bedeutung

Triple A rückt in greifbare Nähe

Der Schwarm finanziert

Virtueller Börsengang

Hinter den Kulissen

Bundesregierung sieht die Vorteile

Banker stehen noch auf der Bremse

EZB‐Chefin Lagarde will den digitalen Euro

China will an die Spitze

»Banken müssen sich neue Geschäftsfelder erschließen«

Miniblockchain mit dynamischer Identität

»Europa muss bei den digitalen Standards mitreden«

Anmerkungen

3 Mit Blockchain gegen Korruption und Geldwäsche kämpfen

Schlechte Zeiten für Geldwäsche

Europa als Paradies für Geldwäsche

Blockchain verhindert Korruption

Mit Blockchain Reputations‐ und Haftungsrisiken managen

Imageschaden hat Auswirkung auf den Wert der Aktie

Bitcoin und die Hoffnung auf das schnelle Geld

Anmerkungen

4 Blockchain und die Kraft des Beweises

Unser Gehirn ist, was es isst

Die Chemie als Seismograph wirtschaftlicher Entwicklungen

Wie der Lachs zum Vegetarier wird

Die Chemieindustrie und ihre Marktmacht nutzen

Die Blockchain liefert den Beweis

Lückenlose Rückverfolgung der Herkunft

Vom Vertrauen zum Wissen in der Beziehung zum Kunden

In Lösungen denken

Solaranlagen brauchen Chemie

Die Chemie hat Erfahrung mit der Schonung von Ressourcen

Warum Kunststoffe sich im Kreise drehen sollten

Verbrennen, recyclen, chemisch aufbereiten

Die Natur kennt keinen Abfall

Europäische Kommission verbietet Einwegplastik

Müll sammeln als Einnahmequelle

Kunststoff besteht aus zwei Wörtern: Kunst und Stoff

Der Verbraucher will die Wahrheit

Weltweite Kreislaufwirtschaft ist das Ziel

Anmerkungen

5 Wenn Blockchain auf New Work trifft

Machen, was man wirklich will

Wer mit Freude arbeitet, macht auch andere glücklich

Obstschale und Billardtisch reichen nicht

Neues Führungsverhalten ist gefragt

Integration von Arbeit und privatem Leben

Die Digitalisierung treibt New Work voran

Arbeitszufriedenheit ist groß

Home‐Office war früher ein Makel

Morgendämmerung in den Unternehmen

Hierarchien werden durchbrochen

Wissen wächst exponentiell

Neue Ideen bis zur Geschäftsreife entwickeln

Kreislaufwirtschaft braucht New Work

Perspektivenvielfalt ist gefragt

Blockchain verschafft dem Kunden Einblick

Anmerkungen

6 Schützt Blockchain vor Wirtschaftsspionage und Cyber‐Crime?

Die Euphorie ist vorbei

China unter Druck

Feindliche Übernahmen rücken in greifbare Nähe

Vetorecht der Regierung

Wirtschaftsspionage lohnt sich

Alle Branchen sind betroffen

Faktor Mensch

Social Engineering als große Gefahr

Träume werden wahr

Erpressung als Geschäftsmodell

Täter wollen Bitcoins

Gefährliches Trio

Viren vermehren sich in Rekordzeit

Krieg im Netz

Cyberspione greifen Chemieindustrie an

Digitale Spione sind unterwegs

Blockchain soll es richten

Hightech‐Krimi mit Folgen

Programmiersprache braucht große Sorgfalt

Ein Sensor löst mathematische Rätsel

Blockchain‐Identitätsmanagement weckt große Hoffnungen

Anonyme Identitäten bieten mehr Sicherheit

Tipps von Sicherheitsprofis

Kampf um Big Data

»Blockchain und Demokratie passen gut zusammen«

Anmerkungen

Danksagung

Die Autoren. Dr. Bettina Uhlich

Heinz‐Günter Lux

Stichwortverzeichnis

WILEY END USER LICENSE AGREEMENT

Отрывок из книги

als Mathematikerin ist es für mich besonders erfreulich, in diesem Vorwort über das Thema Blockchain sprechen zu dürfen. Denn Blockchain ist eine digitale Kette, die aus Algorithmen besteht. Algorithmen dienen dazu, die Realität abzubilden und zu beschreiben. Eins und eins sind zwei und nicht drei. Diese objektive Wahrheit können wir aber in der Weise verwenden, dass Algorithmen Träger eines Sinns sind – je nachdem wie wir sie nutzen. Der Sinn der in einer Blockchain miteinander verketteten Zahlenblöcke liegt zum einen in der Dezentralität. Das hat der oder die Erfinderin der Blockchain, Satoshi Nakamoto, unmissverständlich klargemacht. Nakamoto wollte nach dem Finanzcrash 2008 die Macht der Banken und deren zentrale Strukturen brechen. Deswegen die dezentrale Stoßrichtung dieser Technologie. Nimmt man die Blockchain aus diesem Kontext heraus und überträgt sie auch auf andere Bereiche, erschafft diese Dezentralität der verteilten Datenbanken eine neue Welt, die nicht nur die Wirtschaft erfassen wird, sondern die ganze Gesellschaft. Grund für diese Veränderung ist, dass die Daten auf der Blockchain nicht mehr zentral wie bisher gespeichert werden, sondern bei allen Teilnehmern, die an der digitalen Kette teilnehmen. Alle teilen diese Daten in Echtzeit miteinander. Das verändert die Spielregeln. Da es bei Zahlen um richtig und falsch geht, sie beweisen, was ist, nennt man das auch mathematische Wahrheit. Und das ist der zweite Sinn der Blockchain. Es geht um beweisbares Wissen.

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Das Ausspähen von Unternehmen und Bürgern geht allerdings nicht allein auf das Konto von Betrügern. Das erfuhr die Öffentlichkeit im Jahr 2013. Da informierte uns ein sich auf der Flucht befindlicher unauffälliger junger Mann namens Edward Snowden darüber, dass es ein weltweites virtuelles Spionagenetz gibt, die so genannten ›five eyes‘, in denen sich die amerikanische National Security Agency (NSA), der britische Geheimdienst Government Communications Headquarters (GCHQ) sowie die Geheimdienste von Kanada, Australien und Neuseeland austauschen.65 Verblüfft nahm die Öffentlichkeit zur Kenntnis, wie weit das Ausspähen geht und wer alles abgehört wird. Dass darunter zahllose Regierungschefs sind, große Organisationen wie Weltbank und Opec, und auch bei Bundeskanzlerin Angela Merkel aufmerksam mitgehört wurde, überraschte weniger als die Tatsache, dass es auch ganz unbescholtene Bürger und Unternehmen trifft, und zwar millionenfach.66 Die Unterlagen von Snowden enthüllten, dass deutsche, norwegische, spanische und französische Bürger fleißig abgehört wurden.67 In den USA traf es sogar alle US‐Bürger im Zeitraum von 2001‐2015, bis zu dem Zeitpunkt, als Sektion 215 des Patriot Act ausgelaufen war.68 Politisch brisant für Europa ist, dass auch der belgische Telekommunikationsanbieter Belgacom abgehört wurde, zu dessen Kunden das EU‐Parlament, die EU‐Kommission und der Europäische Rat gehören.69 Unter den ganzen Spionageaktivitäten ist aber vor allem das Muscular‐Programm beachtenswert. Das Programm ist in der Tat sehr muskulös, wie der Name bereits vermuten lässt. Denn im Rahmen dieses Programms hackte sich die NSA direkt in die Verbindung der Rechenzentren von Yahoo und Google.70 Dort speichern die Unternehmen die Daten ihrer Nutzer in so genannten ›Clouds‘. Diese virtuellen Datenwolken sind überall in der Welt verteilt, unter anderem lagern sie in Rechenzentren in Singapur, Taiwan, Hongkong, Irland, Finnland, Chile.71 In diesen Clouds wird so ziemlich alles gespeichert: E‐Mails, Suchanfragen, Videos, Fotos, aber eben auch: Unterlagen von Unternehmen. Viele global agierende Unternehmen nutzen die Clouds, damit Mitarbeiter und Kunden auf die gleichen Datensätze zugreifen können. Das macht das weltweit vernetzte Arbeiten erheblich leichter.

Bemerkenswert ist in dem Zusammenhang, dass genau auf den Leitungen, die die NSA infiltrierte, die Daten zwischen den verschiedenen Standorten der Rechenzentren routinemäßig abgeglichen werden. Verschlüsselt werden sie erst dann, wenn die Daten abgerufen werden. Der Ansatz der NSA ist also äußerst effektiv, denn die Daten müssen nicht erst aufwändig geknackt werden.72 Nach Angaben von Edward Snowden werden jeden Monat etwa 500 Millionen Kommunikationsvorgänge aus Deutschland abgegriffen.73 Naiv zu glauben, dass dabei nicht auch deutsche Unternehmen betroffen wären. Unangenehm zu wissen, dass private Dinge in unseren Mails, WhatsApp‐Nachrichten und SMS auf der anderen Seite des Atlantiks mitgelesen und politisch wie kommerziell intensiv genutzt werden, bei Unternehmen aber zielt es meistens direkt ins Herz der unternehmerischen Tätigkeit. Wer deren Daten gezielt abfängt und auswertet, ist bestens darüber informiert, was die Unternehmen planen, wie sie agieren, mit wem sie kooperieren und an welchen Projekten sie arbeiten. Das nennt man auch Wirtschaftsspionage und bietet denen, die das betreiben, einen klaren Wettbewerbsvorteil. Nach Einschätzung von Experten beschert das der deutschen Wirtschaft einen Schaden von rund 4,2 Milliarden Euro jährlich.74 Betroffen sind Großkonzerne, Autohersteller und ihre Zulieferer sowie Unternehmen, die sich um Aufträge bemühen, die über 200 Millionen Dollar liegen.75 Die amerikanischen Geheimdienste sind auch überall dort anzutreffen, wo es um höchst aussichtsreiche, so genannte disruptive Technologien geht.76 Die Spionage betrifft daher nicht nur Großkonzerne, sondern auch innovative mittelständische Betriebe.77 Dass die NSA bei dem massenhaften Datenabgriff nicht nur die Terrorabwehr im Sinn hat, sondern auch Wirtschaftsgeheimnisse anderer Nationen gezielt stehle, gab Michael Hayden, der die NSA von 1999 bis 2005 leitete, unumwunden zu.78 Und Glenn Greenwald, jener Journalist, der die Unterlagen von Snowden veröffentlicht hatte, zog bei seiner Anhörung vor dem Europäischen Parlament ein beängstigendes Fazit: Die Überwachungsprogramme der NSA und seines britischen Partners GCHQ liefen darauf hinaus, dass es bei elektronischer Kommunikation schlechthin keine Privatsphäre mehr geben werde.79 Nun ist auch dem Letzten klar: Unsere Daten im Internet sind nicht sicher.

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