Читать книгу Ich glaubte immer an die Kraft in mir - Bianca Sissing - Страница 10

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Im Krankenhaus

»Den Charakter eines Menschen kann man daran erkennen, wie er diejenigen behandelt, von denen er glaubt, dass sie nichts für ihn tun könnten, denn jeder kann etwas für jemand anderen tun.«

Mom und ich lebten in dem Haus in der Branstone Road noch etwa ein Jahr, nachdem Dad ausgezogen war. Dann zogen wir innerhalb von zwei Jahren zweimal um. Dad zog dann in das Haus zurück, in die Souterrainwohnung, und vermietete den oberen Teil des Hauses. Ich besuchte ihn manchmal in der Woche und an den Wochenenden. Dann fuhren wir ab und zu zum Zelten in den Haliburten Forest & Wild Life Reserve Ltd. Ich liebte es, mit Dad zu zelten. Das war richtiges, kanadisches Zelten. Wir mussten vier Stunden fahren, um zu unserem kleinen Platz in der Wildnis zu kommen, der in der Mitte des Waldes an einem See lag, wir hatten einen einfachen kleinen Anhänger mit, und auf dem Platz war eine Feuerstelle. Wir gingen stundenlang fischen, saßen in einem Boot, manchmal redeten wir und manchmal waren wir einfach nur still. Wir genossen die Natur und warteten darauf, dass ein Fisch anbiss. Oder wir wanderten stundenlang durch den Wald und entdeckten die Details des Waldes. Diese Ausflüge hatten eine starke Wirkung auf mein Leben. Bis heute liebe ich es, im Wald spazieren zu gehen. Ich kann stundenlang auf verschiedenen Wegen wandern, mir die Bäume anschauen und die durch das Wetter verursachten Veränderungen beobachten. Ein Wald ist ein magischer Ort, voller natürlicher Energie, mit der wir uns aufladen können, wenn wir dessen gewahr und offen dafür sind.

Zwei Jahre nach Dads Auszug, 1986, verschlechterte sich Moms Zustand derart, dass sie mit der Diagnose starke endogene chronische Depression in die psychiatrische Abteilung eines Krankenhauses eingeliefert wurde.

Bis dahin wusste ich nur, dass Mom manchmal traurig war und manchmal wütend. Zuweilen schlief oder weinte sie sehr viel, aber ich verstand nie warum. In diesen frühen Jahren hatte Mom, wenn es darauf ankam, wirklich alles verdammt gut im Griff. Sie hatte gute Jobs, schöne Kleider an, hielt sich fit (außer dem Rauchen) und hielt das Haus in Ordnung. Wir sind zurechtgekommen und waren beide aktiv. Doch als wir unser altes Haus verließen, begannen die Dinge, sich langsam aufzulösen. Es gelang Mom wirklich gut, ihre Depressionen vor mir zu verstecken. Ich merkte damals noch nicht, wie schlecht es wirklich um sie stand. Wie konnte ich auch? Ich war erst sieben Jahre alt.

Dann musste Mom eines Tages ins Krankenhaus gehen, in eine psychiatrische Klinik, und dort bis auf Weiteres bleiben.

Ich lebte von da an bei meinem Vater, der jetzt mit einer anderen Frau zusammenlebte. Mom und Dad waren nie verheiratet gewesen. Ich war ein uneheliches Kind und trug Moms Nachnamen. Das hat manchmal zu vielen Fragen geführt, zum Beispiel: Warum hatte ich einen anderen Nachnamen als mein Dad? Damals, in den Achtzigerjahren, war es noch verpönt, ein außereheliches Kind zu haben. Dad wollte heiraten und hatte Mom sogar gefragt, doch Mom hatte ihre Gründe, warum sie nicht heiraten wollte.

Nun veränderte sich meine Lebenssituation extrem. Dad vermietete unser ganzes Haus und lebte mit seiner Freundin und ihren beiden Töchtern in deren Haus. Das hieß, dass ich auch bei ihnen leben musste. Wow! Das waren für eine Siebenjährige bedeutende, traumatische Lebensveränderungen. Mom musste ins Krankenhaus, Abteilung Psychiatrie, niemand wusste wie lange, und ich zog in ein fremdes Haus, zu meinem Vater, seiner Freundin und ihren beiden Töchtern. Und ich musste die Schule wechseln. Heute bin ich erstaunt darüber, dass ich nicht depressiv wurde oder ein wildes, unkontrollierbares Kind. Wenn ich daran zurückdenke, sehe ich, dass meine einzige Möglichkeit, das alles durchzustehen war, immer positiv zu denken, immer nach dem silbernen Faden am Horizont Ausschau zu halten, und zu ahnen, dass es noch schlimmer sein könnte, und dass es irgendwann besser wird.

Vielleicht fragst du dich jetzt: »Woher weiß eine Siebenjährige, dass es gut ist, positiv zu denken und zu überlegen, dass die Umstände noch schlimmer sein könnten?« Ehrlich gesagt, ich weiß nicht, woher oder warum ich das wusste. Ich wusste es einfach. Ich dachte, dass Mom im Krankenhaus ist, damit es ihr wieder besser geht, und wenn ich bei Dad lebte, konnte ich mehr Zeit mit ihm verbringen, was auch positiv war. Ich wusste, dass es Kinder gab, die gar keine Eltern mehr hatten, die sich um sie hätten kümmern können, und die bei fremden Leuten lebten. Und dass war meinem Gefühl nach noch schlimmer als meine Situation. Ich lebte einen Tag nach dem anderen und konzentrierte mich nur darauf, diesen Tag zu erleben.

Schon im Alter von sieben Jahren und durch die Erfahrungen der letzten zwei Jahre wusste ich, dass der nächste Tag wieder völlig anders sein konnte als der heutige, und dass sich in einem Moment alles verändern kann. Ich versuchte, so gut ich konnte, in jedem Moment positiv zu denken, und ich glaubte, dass, wenn ich positiv eingestellt bliebe, sich die Dinge dann entsprechend positiv entwickeln würden. Großartige Gedanken für eine Siebenjährige. Ja, aber wenn man in einem so zarten Alter schon so viel erlebt hat, dann entwickeln sich die Gedanken, Handlungen und Emotionen über das Alter hinaus.

Meine Eltern einigten sich darauf, dass ich Mom im Krankenhaus besuchen durfte, wann immer ich wollte. Das einzige Problem, das sich daraus ergab, war, dass das Krankenhaus ziemlich weit von uns entfernt lag, und nach der Schule gab es immer recht viel Verkehr, entweder auf dem Weg ins Spital oder auf dem Weg nach Hause. Da Dad wusste, dass es wichtig für mich und für Mom war, dass wir uns regelmäßig sahen, machte er es möglich. Manchmal war die Zeit im Auto länger als die tatsächliche Besuchszeit. Aber so war das eben. Und es war gut, dass wir uns überhaupt sehen konnten.

Mom im Krankenhaus zu besuchen, insbesondere auf der psychiatrischen Station, war …, na, sagen wir ein außergewöhnliches Abenteuer für eine Siebenjährige. Da waren alle möglichen Leute. Einige von ihnen sahen normal aus, wie Mom, andere irgendwie krank, fahl, mit schlaffen Augen. Sie hatten keine Energie. Wieder andere waren völlig überladen mit Energie und konnten nicht stillsitzen. Und manche sah man gar nicht, man hörte durch die Wände und Türen nur ihr lautes Schreien und merkwürdige Laute. Wenn ich durch die Flure ging, bekam ich viele verschiedene Dinge mit, die ich nicht kannte. Ich hörte und sah Leute, die auf entsetzliche Weise schrien oder stöhnten, wovon jedes Kind beängstigende Träume haben würde. Ich sah Leute, die unkontrollierbare Anfälle und Wutausbrüche hatten, die von den Krankenschwestern festgehalten werden mussten, um ruhiggestellt zu werden. Ich sah manche, die sich selbst schlugen, die sich mit sich selbst unterhielten oder mit einem leeren Stuhl neben sich. Oder sie sagten unsinnige Dinge zu Leuten, die sie gar nicht kannten. Obwohl ich so etwas nie zuvor erlebt hatte, hatte ich niemals Angst. Mom versicherte mir immer wieder, dass wir an einem sicheren Ort waren, und dass es überall Doktoren und Krankenschwestern gab, die aufpassten, dass nichts passierte. Mom erklärte mir, dass diese Menschen auf unterschiedliche Weise krank waren und Hilfe brauchten, und dass wir sie weder verurteilen noch Angst vor ihnen haben sollten. Es sind Menschen wie alle anderen. Sie werden aufgrund einer Krankheit dort behandelt und sollten als Menschen respektiert werden.

Diese Worte habe ich nie wieder vergessen. Sie haben mich Mitgefühl, Verständnis und Akzeptanz für alle Menschen gelehrt. So einfache Worte, mit einer so kraftvollen Bedeutung. Ich versuche, jeden Tag nach diesen Worten zu leben. Ich werde immer daran und an die psychiatrische Abteilung erinnert, wenn ich Leute auf der Straße (oder irgendwo anders) sehe, die mit sich selbst reden, in einem desorientierten Zustand sind oder offensichtlich auf irgendeine Weise auffallen, die anders sind als der Mainstream. Ich erinnere mich dann daran, dass ich ihre Geschichte nicht kenne. Ich weiß nicht, wo sie waren oder was sie alles durchgemacht haben. Und selbst wenn ich es wüsste, ist das immer noch kein Grund, Menschen zu verurteilen.

Es gibt keinen Grund, Menschen zu verurteilen. Wir sollten andere überhaupt niemals verurteilen. Ich weiß, manchmal ist es nicht einfach, sich daran zu halten. Und manchmal ertappe ich mich dabei, irgendwelche oberflächlichen Gedanken über jemanden zu haben. Doch dann versuche ich, das Ego immer wieder schnell zu verscheuchen und sage mir: »Ich kenne ihre Geschichte nicht.« Wenn du dich das nächste Mal dabei ertappst, dass du irgendwelche urteilenden Gedanken über jemanden hast, dann wiederhole drei bis fünf Mal für dich selbst: »Ich kenne ihre Geschichte nicht.« Das kann dir helfen, dir deiner Gedankenmuster bewusster zu werden und sie zu verändern.

Die meisten depressiven Menschen schenken der Nahrung, ihrer persönlichen Hygiene und Pflege oder dem Loslassen von Emotionen nicht viel Aufmerksamkeit. Mom war eine gute Patientin. Sie hörte auf ihre Ärzte, nahm die Medizin, ging zur Therapie und folgte einem gesunden Essensplan, der drei vollständige Mahlzeiten pro Tag garantierte. Das war ein wichtiger Teil ihres Lern- und Heilungsvorgangs im Krankenhaus. Da meine Mutter auf dem richtigen Weg war, gesund zu werden, stimmten die Ärzte zu und erlaubten ihr, nach Südafrika zu reisen, um ihren biologischen Vater zu besuchen. Sie glaubten, dass so eine Reise hilfreich und therapeutisch richtig wäre. Ich war noch nie in Südafrika gewesen und hatte bisher auch niemanden von der Familie meiner Mutter getroffen. Also reisten meine Mutter und ich während meiner Sommerferien nach Südafrika und blieben dort noch ein bisschen länger.

Das war 1988, das Land steckte noch mitten in der Apartheid. Meine Mutter wurde als »farbig« betrachtet (weder schwarz noch weiß), und so lebten wir mit Freunden und bewegten uns auf unseren täglichen Ausflügen innerhalb des »farbigen« Bezirks von Cape Town. Wir konnten durch das Gebiet der »Weißen« fahren und durch das der »Schwarzen«. Aber aus dem Auto auszusteigen, war nicht möglich. Das war gegen die Regeln.

Ich erinnere mich noch, dass, als wir die Freundinnen meiner Mutter trafen, ich mit deren Kindern spielte und köstliches, südafrikanisches Essen aß. Wir machten Ausflüge zum Tafelberg, wo ich zum ersten Mal in meinem Leben wilde Affen gesehen habe. Während wir den Berg hinauffuhren, sprangen die Affen auf das Auto und fuhren ein Stück mit. Wir unternahmen Tagesausflüge zum Strand, wo ich wilde Seelöwen gesehen habe und eine riesige, gestrandete Qualle entdeckte. Wir aßen die besten »Fish and Chips«, an die ich mich erinnern kann, und köstliche Pizzen mit Meeresfrüchten. Zum größten Teil genoss ich die Reise. Es mag jedoch sein, dass es auch andere, weniger schöne Dinge gab, die mein Gedächtnis selektiv »vergessen« hat.

Meinen biologischen Großvater zu treffen, war kein besonders aufregendes Erlebnis. Soweit ich mich erinnern kann, war er eher reserviert und irgendwie kühl. Für mich war es ein belangloses Erlebnis, diesen Mann zu treffen, den ich nicht kannte, den ich in naher Zukunft wahrscheinlich auch nicht wiedersehen würde, sodass ich keine erinnerungswürdigen Gedanken daran habe. Ich wusste von meiner Mutter, dass er ein talentierter Athlet, ein Boxer war und Preise gewonnen hatte. Vielleicht kommt es daher, dass ich Kickbox-Fitness mag. Das war’s, und ich genoss es, mit den anderen Verwandten und Freunden meiner Mutter zusammen zu sein.

Ein Erlebnis in Südafrika hat sich mir besonders tief eingeprägt. Es geschah eines Abends an einer Tankstelle. Ein Freund von Mom saß am Steuer, sie auf dem Beifahrersitz und ich hinten. Es war etwa sieben oder acht Uhr. Draußen war es dunkel und wir hielten an einer Tankstelle, um zu tanken. Der Tankwart, ein dunkelhäutiger Mann, kam und bediente uns. Wie es viele Kinder machen, schaute ich aus dem Fenster und beobachtete den Mann bei seiner Arbeit. Langsam bemerkte ich, dass er mich auch betrachtete. Ich achtete nicht weiter darauf und vertraute darauf, dass ich im Auto sicher war.

Nachdem er vom Fahrer bezahlt worden war, sagte er in dem Dialekt eines afrikanischen Stammes etwas zu Moms Freund. Der wiederum antwortete, dass er ihn nicht verstehen würde und dass er bitte Englisch sprechen möge. Da nickte der Tankwart, zeigte auf mich und fragte den Fahrer sehr höflich und in einem ganz normalen Ton: »Was kostet das kleine Mädchen?« Moms Freund antwortete: »Sie gehört nicht mir. Sie müssen ihre Mutter fragen«, und zeigte auf meine Mom. Der Tankwart ging um das Auto herum auf die andere Seite und fragte wieder sehr höflich: »Was kostet das Mädchen?«

»Sie ist nicht zu verkaufen«, antwortete meine Mom respektvoll. »Aber ich werde sehr gut auf sie aufpassen. Sie ist sehr schön. Sie wird die Prinzessin meines Stammes sein, und wir werden sie aufziehen, damit sie die Frau des nächsten Stammeskönigs wird«, entgegnete der Tankwart. »Danke, aber sie ist nicht zu verkaufen«, wiederholte meine Mutter.

»Ich werde Ihnen sehr viel bezahlen, 60 Kühe, sehr gut, und einen neuen Cadillac, ein Cabriolet, sehr schön!«, war das nächste Angebot des Tankwarts.

»Ich danke Ihnen noch einmal für Ihr Kompliment, das ist sehr freundlich, aber ich liebe meine Tochter sehr, und sie ist nicht zu verkaufen. Sie wird bei mir bleiben«, war die freundliche, nun aber sehr bestimmte Antwort meiner Mom. Sie wollte ihn nicht kränken, aber sie musste standhaft sein. Der Tankwart machte dann meiner Mutter noch einige Komplimente, weil sie solch eine schöne Tochter hatte, und wünschte uns alles Gute. Mom und ihr Freund erwiderten die guten Wünsche und wir setzten unsere Fahrt fort. Zu jener Zeit wurden immer noch Kinder verkauft oder es wurde mit ihnen gehandelt, unter den Stämmen war es eine alltägliche Sache.

Dieser Moment ist immer noch so lebendig in mir. Ich kann ihn mir im Geist vorstellen: Die dunkle Landstraße, die weit abseits gelegene Tankstelle und der Tankwart an der Zapfsäule, der mich durch das Fenster ansah. Der ganze Zwischenfall hat mich damals nicht weiter bekümmert. Ich fand ihn tatsächlich eher interessant und verstand ihn als die Erfahrung einer anderen Kultur.

Nach drei Monaten kehrten wir nach Kanada zurück, und nach drei Tagen war Mom wieder im Krankenhaus. Die Reise hatte nicht den gewünschten Erfolg von Abschluss und Akzeptanz gebracht. Stattdessen hatte sie leidvolle Erfahrungen und Erinnerungen mitgebracht, die zur Folge hatten, dass Mom wieder in ihre lähmende Depression zurückfiel. Hinzu kam, dass Dad ankündigte, dass er seine neue Freundin heiraten würde, das spielte auch eine große Rolle bei Moms Rückfall.

Ich wohnte währenddessen weiterhin bei Dad, um mit ihm, seiner nun zukünftigen Frau und ihren Töchtern zusammenzuleben. Die Töchter Ann (zwei Jahre älter als ich) und Lynne (sechs Jahre älter) schienen ganz nett zu sein. Wir kamen im Allgemeinen ganz gut miteinander aus und hatten sogar manchmal Spaß zusammen. Ich teilte mir ein Zimmer mit Ann, was eigentlich gut lief.

Die Schwestern waren ganz anders als ich. Sie waren laut, redeten viel und sagten, was sie dachten. Dabei gebrauchten sie eine Sprachmelodie, mit der sie sich interessant machten. Sie verfluchten und verwünschten ihre Mutter, und manchmal sogar meinen Dad. Ich dachte zuweilen im Stillen, dass sie keinen Respekt vor ihrer Mutter und vor meinem Dad hatten. Wie konnten sie ihnen ihre Beschimpfungen einfach so ins Gesicht schleudern? Jedes Mal, wenn das passierte, zuckte ich zusammen, und es tat mir weh, zu erleben, wie mein Dad behandelt wurde. Ich war ein sehr schüchternes und reserviertes Kind, und überlegte mir zweimal, oder besser drei- oder viermal, bevor ich etwas sagte. Das war eine ziemliche, atmosphärische Veränderung für mich, einschließlich der Tatsache, dass ich lediglich ab und zu im Badezimmer mal für mich allein war. Manchmal blieb ich länger im Bad, nur um ein paar Minuten allein zu sein und meinen eigenen Gedanken nachzugehen.

Wirklich genossen habe ich, solange ich bei Dad lebte, dass wir etwas mehr Zeit zusammen verbrachten. Direkt gegenüber des Hauses, auf der anderen Straßenseite, lag ein großer Park. Dort haben wir viel Zeit verbracht. Es gab eine Grünfläche mit Gras und Bäumen, ein Basketballfeld und einen großen Spielplatz mit Schaukeln, Rutschen, Klettergerüsten und verschiedenen anderen Dingen zum Spielen. Die Schule, die ich nun besuchte, war in derselben Straße, drei Häuser entfernt. In der ganzen Nachbarschaft lebten viele Kinder, mit denen ich spielen konnte, und ich liebte es, in den Park zu gehen.

Dad und ich begannen wieder mit unseren Krankenhausbesuchen bei Mom. Er hörte dann etwas früher auf zu arbeiten, holte mich von der Schule ab, und wir fuhren gegen Abend durch den Feierabendverkehr zum Krankenhaus. Mom und ich hatten dann etwas Zeit miteinander. Wir redeten darüber, was ich in der Schule machte, und ich zeigte ihr meine Hausaufgaben. Schnell ging die Zeit vorbei, Dad und ich sagten Adieu und fuhren nach Hause. Inzwischen kannten mich die Doktoren und Schwestern, und sogar einige der Patienten, mit denen Mom sich angefreundet hatte, und wir grüßten sie immer. Ich gewöhnte mich an die Atmosphäre in der psychiatrischen Abteilung, und es störte mich nicht mehr, wenn andere Patienten mir ihre interessanten Erfahrungen mitteilen wollten. Während der nächsten paar Monate wurden die Krankenhausbesuche zur Routine.

Ich glaubte immer an die Kraft in mir

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