Читать книгу Zwischen den Fronten - Bianka Kitzke - Страница 6
Schluss mit lustig
Оглавление„Ich fass es einfach nicht, dass er sich … so ein Arsch … sag doch mal was Marie!“ Doch diese saß nur da und starrte in die Luft. Also doch eine andere, schoss es ihr durch den Kopf. Wenig später blickte sie noch mal hin uns musste feststellen dass die beiden verschwunden waren. Erst jetzt kamen ihr die Tränen und sie fing bitterlich an zu weinen.
„Wusstest du davon?“
„Nein!“ antwortete Marie kopfschüttelnd.- „Aber jetzt weiß ich auch warum er so penetrant gerochen hat“.
„Penetrant?“
„Ja, so ein ganz strenger Duft. Ein Parfüm das du in keiner Parfümerie bekommst. Ganz ekelhaft. Es war … Kopfwehduft!“
„Tussenparfüm! Oh mein Gott! Komm Kleines, ich bring dich nach Hause“.
„Nein, lass mich. Ich möchte alleine sein. Ich geh zu Fuß. Ich ruf dich an.“
„Marie?“, rief Claudia noch doch Marie war schon davon gelaufen. Ziellos lief Marie durch die Straßen bis sie an dem Internetcafé angelangt war. Sollte sie es wagen und rein gehen. Nach Kurzem hin und her ging sie rein und entdeckte Daniel hinter seinem PC. Wie in Trance steuerte sie auf den Tisch zu und blieb davor stehen.
„Hi!“, sagte sie.
„Hi!“, sagte er als er den Kopf gehoben hatte und Marie ansah. - „Schön dich wieder zu sehen. Komm setz dich“.
„Ich … ich kam nur zufällig vorbei und da dachte ich … ich komm mal rein“.
„Das ist schön. Ich wollte dich wieder sehen“.
„Wirklich? Das freut mich“.
Verlegenheit machte sich breit und beide blickten verlegen auf den Boden, blickten jedoch aber wieder auf, als eine Message ankam und so konnte sie sehen wie Daniels Nickname war - nämlich Biker35.
„Du bist Biker35?“
„Äh … ja warum?“, fragte Daniel und sah Marie verwundert an.
Da Marie in ihren Augen einen völlig bekloppten Namen gewählt hatte, war Biker35 noch recht gut dagegen.
„Hatten wir beide schon mal das Vergnügen?“
„Ja … ich bin … Linseneintopf0815“, sagte sie und Daniel fing zu lachen an.
„Du bist der Linseneintopf? Ich dachte mir schon, wer das sein könnte. Wie kommt man denn auf so einen Namen? Ist ja auch egal. Ich freu mich jedenfalls, dass ich dich nun persönlich kennenlerne“, sagte er und schaltete den PC aus.
„Wie wäre es, wenn wir zusammen einen Kaffee trinken gehen?“, fragte Daniel als er merkte, dass das Schweigen und Maries Peinlichkeit zwischen den beiden wieder Oberhand bekam.
„Ja gerne. Ich kenn da ein nettes Café. Ist aber etwas außerhalb“.
„Kein Problem. Mein Wagen steht draußen vor der Tür“, lächelte Daniel und stand auf. Er reichte Marie die Hand und gemeinsam verließen sie das Internetcafé.
Daniel fuhr mit Marie zu dem Café das sie erwähnt hatte. Dass es in einem kleinen Waldstück außerhalb der Stadt lag, hatte sie nicht erwähnt. An einem Parkplatz hielt er an und stellte den Wagen ab. Ganz vornehm kam er um den Wagen rum und öffnete Marie die Tür um ihr beim Aussteigen zu helfen.
„Und wo ist das Café nun? Ich will hoffen, dass du mich nicht verschleppst oder so. Immerhin ist das hier ein Wald“.
Marie musste lachen.
„Nein. Ich tue Dir schon nix. Das Café ist ein Geheimnis von mir. Ich geh hier gern spazieren und da habe ich das entdeckt. Hier kommen nur Spaziergänger her, also wunder dich nicht, dass es hier nur so von Rentnern wimmelt“.
„Schön. Ich liebe Rentner!“, lächelte er. - „Sag mal. Du warst vorher noch nie in einem Internetcafé oder?“
„Nein“.
„Dachte ich mir … sonst hätte ich dich bestimmt schon früher gesehen. Ich heiße übrigens Daniel. Daniel Schanks“.
„Freut mich. Marie. Marie Karter“.
Daniel wunderte sich etwas. Die meisten Frauen die seinen Namen hörten schrien gleich auf, aber Marie nicht. Diese Frau gefiel ihm immer besser.
Gemeinsam liefen sie an dem kleinen See vorbei und unterhielten sich eine ganze Zeit über die Vorlieben des anderen und so erfuhr Marie im Laufe des Nachmittags, dass Daniel Rennfahrer von Beruf war. Daher auch der Name Biker35. Marie erzählte ihm von ihrer Kündigung und dem Bedürfnis einfach mal raus zu müssen.
„Ich kann Dich voll und ganz verstehen! Manchmal muss man einfach mal dem Alltag entfliehen“.
Ja – da hatte er wohl recht. Plötzlich kam Marie Erik in den Sinn. Was er wohl grade machte? Was wohl! Er betrügt sie! Wahrscheinlich lag er gerade mit seiner Freundin im Bett und … so schnell wie möglich versuchte Marie den Gedanken zu verscheuchen, aber irgendwie gelang ihr das nicht. Wut machte sich in ihr breit und dann die Enttäuschung.
Enttäuschung darüber, wie Erik ihre Ehe aufs Spiel setzen konnte.
„Sag mal … wie alt bist Du eigentlich? Ich denke mal als Rennfahrer darf man ja nicht so überaus alt sein, oder?“
Daniel grinste.
„Noch geht es. Mit meinen dreiunddreißig gehöre ich noch nicht ganz zum alten Eisen. Es kann also noch ein paar Jahre dauern bis ich ausrangiert werde.“
„Ach was … die schmeißen dich schon nicht raus“.
„Sag das nicht. Es fahren genügend gute Fahrer die sehr gut sind und um einiges jünger als ich“.
„Nimmst du mich … ich meine … wenn ich darf … nimmst du mich dann mal mit auf so ein Rennen von dir?“
„Wenn du das willst?“, lächelte Daniel und hielt Marie die Tür zum Café auf als sie angekommen waren.
Marie bestellte wie immer einen Cappuccino und Daniel nahm ausnahmsweise Mal einen Milchkaffee, was normalerweise nicht unbedingt sein Getränk war. Stundenlang saßen sie in dem kleinen abgeschiedenen Café und unterhielten sich. Und je länger Marie Daniel gegenüber saß, desto vertrauter wurde sie mit ihm und spürte immer wieder ein kleines Zittern in ihrem Bauch. In Gedanken ging sie die Anfangszeit mit Erik durch und stellte fest, dass sie genau diese Gefühle auch hatte als sie sich in Erik verliebt hatte. Dasselbe Kribbeln im Bauch, das Herzrasen und die Hitzewellen. Oh mein Gott, - ging es Marie durch den Kopf. Sie fing an sich zu verlieben! Was sollte sie denn nun tun? Gerade als sie was sagen wollte, klingelte ihr Handy. Marie kramte in ihrer Tasche und holte das Handy raus. Ihre gute Laune war plötzlich wie weggeblasen als sie auf dem Display der Namen ihres Mannes lesen konnte.
„Willst Du nicht rangehen?“
Marie überlegte hin und her und drückte ihn dann weg um sich wieder dem Gespräch mit Daniel zu widmen.
„Nein! Ist nicht wichtig“, sagte sie und steckte das Telefon wieder weg.
Erik starrte auf das Handy das nur noch das Besetztzeichen von sich gab.
„Was ist denn los?“
„Marie! Sie hat … mich weggedrückt!“, sagte Erik zu Larissa, die nackt in seinen Armen lag.
„Na und?“
„Sie hat mich noch nie weggedrückt! Ich verstehe das nicht! Sie ging immer ran, auch wenn der Empfang extrem schlecht war“.
„Lass sie doch … Was wolltest Du denn überhaupt von ihr?“
„Ich … eigentlich wollte ich ihr sagen, dass ich später nach Hause komme, weil ich noch eine wichtige Besprechung habe. Aber wenn sie nicht rangeht, dann …“
„Ach ja ... und diese Besprechung wäre wo?“
„Das zeige ich dir gleich“, antwortete Erik und zog die Decke über die beiden, während Larissa vor Vergnügen quietschte.