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1. Entwicklung einer PTSB nach einer lebensbedrohlichen Erkrankung – wissenschaftlicher Hintergrund Die Notwendigkeit der Behandlung der PTSB und subjektiv belastender Symptome mit EMDR in der onkologischen und kardiologischen stationären Rehabilitation in EMDRIA Deutschland e.V. - Rundbrief Nr. 24, 2013 – www.emdria.de

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Sei ca.10 Jahren liegen Forschungsergebnisse vor, die den Zusammenhang zwischen der PTSB und schweren körperlichen Erkrankungen bestätigen. Die PTSB-Rate für Krebspatienten liegt bei ca. 40 %,. Ca. 10 – 22 % der Herzinfarktpatienten entwickeln eine PTSB (Köllner, 2009, Berghändler 2007, Känel, 2011, Boll, 2009, Rieg-Appelson C., Sack, M., Mehl, U., 2009).

Wir können diese Hinweise weder in der Onkologie, noch in der Kardiologie, noch in anderen medizinischen Bereichen zukünftig ignorieren. Es besteht, deshalb auch in der stationären Rehabilitation, ein eindeutiger Behandlungsbedarf der PTSB. Darauf möchte ich mit diesem Artikel aufmerksam machen.

Lang, 2010, unterteilt die Risikofaktoren für die Entwicklung einer PTSB in situationsspezifische ( Art der Diagnosemitteilung, Zufriedenheit mit der Durchführung der Behandlung, Nebenwirkungen) und personenbezogene Faktoren ( Disposition, Vulnerabiltät, schlechter Gesundheitszustand, wenig familiäre Unterstützung, gleichzeitiges Auftreten anderer Stressoren, frühere Traumatisierungen, ängstlich/ depressive Persönlichkeit). Ursachen für die Entwicklung einer PTSB nach lebensbedrohlichen Erkrankungen können sein:

 die Mitteilung der Diagnose, die als Schock erlebt wird

 belastende Erlebnisse während des Krankenhausaufenthaltes

 belastende Erlebnisse auf der Intensivstation

 körperliche und psychische Überforderung durch die Chemotherapie und Strahlentherapie

 negativer Umgang anderer Menschen mit der Erkrankung

 Vortraumatisierungen

 vorherige Burnoutsymptomatik

 vorherige psychische Erkrankungen

 soziale Isolation

 fehlende familiäre und soziale Unterstützung

In der Rehamaßnahme besteht erstmals direkt nach der medizinischen Behandlung die Möglichkeit, Traumafolgestörungen zu erkennen und zu behandeln. Dies kann helfen, den weiteren Krankheitsverlauf positiv zu unterstützen.

Für den Rehabereich müssen spezielle diagnostische Instrumente erst noch entwickelt werden, die sich zur Diagnostik der PTSB und behandlungsrelevanter subjektiv belastender Symptome, die den Krankheitsverlauf beeinträchtigen, in dieser Zielgruppe eignen.

In meiner persönlichen Erfahrung hat sich das PTSS-10-Sreeninginstrument (Maercker, 1999) in dieser Patientenpopulation bewährt. Ergänzt werden sollte das Screening für die akute PTSB mit der Anamnese anderer Traumafolgestörungen, die auch behandelt werden sollten. Ich entschied mich in der psychotherapeutischen Behandlung mit Rehapatienten, vorwiegend die aktuell belastendsten Symptome der PatientInnen mit EMDR, zu behandeln.

Die Folgen einer unbehandelten, auch subsyndromalen PTSB-Symptomen, sind für die Patienten mit sehr viel Leidensdruck verbunden, das zusätzliche medizinische Abklärungen und Therapien zur Linderung erforderlich machen kann. Werden diese Symptome ignoriert, kann die Therapie erschwert und die Genesung verhindert werden. (Lang, 2010). Solch leidvolle Folgen können z.B. sein:

 Verstärkung der Progredienzangst bei Krebspatienten und Erschwerung der Bewältigung der Progredienzangst durch die herkömmlichen supportiven Psychotherapien

 Entwicklung von Depressionen und Ängsten als Folgestörungen und Verstärkung dieser psychischer Risikofaktoren (Mayer, 2010, Satin, 2009)

 Verhinderung der Entwicklung einer positiven und selbst fürsorglichen Lebensqualität

 Beeinträchtigung der Lebensqualität

 Verstärkung von Leistungseinbußen und Versagensängsten, mit innerer Unruhe, Grübeln und Gedankenrasen

 Intrusionen

 Unangemessene Krankheitsverarbeitung

 Erhöhung des Mortalitätsrisikos (Ladwig et al. 2011, Köllner, 2009)

 Verkürzung der Lebenszeit

"Bei Krebspatienten, die in Therapie stehen und oftmals als sogenannte schwierige Patienten wahrgenommen werden, sind verstärkte Nebenwirkungen auf Therapie, schneller Wechsel aller Symptome, Anspannung, Irritiertheit, Ruhelosigkeit, Appetitlosigkeit, Aggressionen, aber auch Rückzug, Vermeidungsverhalten und Depressionen zu beobachten. Typische Gefühle und Gedanken von Krebspatienten mit einer PTSB sind extreme Hoffnungslosigkeit, Hilflosigkeit, Todesgedanken, Abhängigkeit, Rage, Angst, aber auch insgesamt akut konfuse emotionale Reaktionen." (Schratter-Sehn, 2009).

Lebensbedrohliche Erkrankung, wie z.B. dem Mammakarzinom, können auch unbewusste traumatische Erfahrungen der Vergangenheit durch die Bedrohung der Erkrankung reaktivieren. Die erfolgreiche Behandlung dieser Symptomatik ist für den Erfolg der Therapie der Krebserkrankung von großer Bedeutung (Schratter-Sehn, 2009, 2010). Verschiedene Studien zeigen, dass traumatisierte Menschen und Menschen, die eine PTSB entwickeln, sowohl vermehrt unter psychischen Störungen leiden, als auch insgesamt, ein erhöhtes Risiko für die Entwicklung körperlicher Erkrankungen haben. (Spitzer, 2009, Huber M.).

Die klinische Relevanz auch einer subsyndromalen PTSB, die sich durch eine lebensbedrohliche Erkrankung bilden kann, darf bei der mittelfristigen Entwicklung sogenannter psychischer Risikofaktoren (Depressionen, Angst, chronische PTSB), die das Mortatiltätasrisiko erhöhen, nicht unterschätzt werden (Huber, M., Helmchen, H. 2001). Auch Ladwig, 2008 plädiert dafür der PTSB bei herzkranken Patienten mehr Aufmerksamkeit zu schenken.

Behandlung der PTSB und subjektiv belastender Symptome mit EMDR in der onkologischen und kardiologischen stationären Rehabilitation

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