Читать книгу Bevor Er Braucht - Блейк Пирс - Страница 6
PROLOG
ОглавлениеJoey Nestler wusste, dass er eines Tages ein guter Polizist sein würde. Sein Vater war Polizist gewesen und so auch sein Opa. Joeys Opa war tatsächlich einmal in die Brust geschossen worden, was ihn in den vorzeitigen Ruhestand geschickt hatte. Der Beruf des Polizisten lag Joey im Blut, und obwohl er erst achtundzwanzig Jahre alt war und blöde Fälle zugeteilt bekam, wusste er, dass er eines Tages aufsteigen würde.
Heute war dieser Tag aber noch nicht. Sie hatten ihm einen weiteren blöden Köder und Jagd Fall zugeteilt – Routinearbeit. Joey wusste, dass er diese dämlichen Fälle noch mindestens weitere sechs Monate aushalten musste. Das war in Ordnung für ihn. Mit dem Streifenwagen im späten Frühjahr durch Miami zu fahren war eine nette Entschädigung dafür. Die Frauen waren eifrig dabei ihre knappen Shorts und Badeanzüge anzuziehen, da das Wetter schöner wurde und auf solche Dinge konnte man sich leichter konzentrieren und sie genießen, wenn man mit untergeordneten Aufgaben betraut worden war.
Er würde gleich wieder die Straßen nach solchen Schönheiten absuchen, wenn er mit seiner neuesten Aufgabe fertig wäre. Er parkte vor dem protzigen Stadthaus, jedes neue Haus, war von einer gut gepflegten Reihe aus Palmen umgeben. Er stieg ohne große Eile aus seinem Streifenwagen, er war sich sicher, dass er es mit einem einfachen Fall von häuslichem Streit zu tun hatte. Dennoch musste er zugeben, dass die Einzelheiten dieser Zuweisung seine Neugier geweckt hatten.
Eine Frau hatte am frühen Morgen auf dem Revier angerufen und behauptet, dass ihre Schwester weder Anrufe noch E-Mails beantwortete. Normalerweise würde das kein Aufsehen erregen, aber als sie die Adresse der Schwester überprüft hatten, bemerkten sie, dass diese direkt neben einem Stadthaus lag, von dem in der Nacht zu vor wegen Ruhestörung aus angerufen worden war. Anscheinend hatte die ganze Nacht ein Hund wütend gebellt. Anrufe und Klopfen an der Tür, um den Eigentümer zum Schweigen zu bringen, blieben unbeantwortet. Und als die Polizei die Frau, die sich wegen ihrer Schwester sorgte, zurückrief, stellte sich heraus, dass ihre Schwester tatsächlich einen Hund hatte.
Und jetzt bin ich hier, dachte Joey, während er die Stufen zur Vordertür hochging. Er war bereits beim Vermieterbüro gewesen, um einen Schlüssel zu besorgen und das an sich machte die Aufgabe schon ein wenig interessanter, als seine sonstigen typischen zugewiesenen Aufgaben.
Trotzdem fühlte er sich unausgelastet und ein wenig dumm, während er an die Tür klopfte. Bei dem, was er über den Fall wusste, erwartete er keine Antwort.
Er klopfte wieder und wieder, sein Haar schwitzte unter seiner Mütze in der Sonne.
Nach ein paar Minuten antwortete immer noch niemand. Er war nicht überrascht.
Joey nahm den Schlüssel heraus und schloss auf. Er öffnete die Tür einen Spalt und rief hinein.
“Hallo? Hier ist Officer Nestler von der Miami Polizeiwache. Ich betrete das Haus und –“
Das Bellen eines kleinen Hundes unterbrach ihn, der auf ihn zugerannt kam. Es war ein Jack Russel Terrier und obwohl er sein bestes versuchte, den fremden Mann an der Tür einzuschüchtern, sah er auch ein wenig ängstlich aus. Die Hinterbeine zitterten.
“Hey Kumpel”, sagte Joey, als er eintrat. “Wo sind denn Mama und Papa?”
Der kleine Hund winselte. Joey trat weiter in das Haus. Er machte zwei Schritte in das kleine Foyer und ging ins Wohnzimmer, wo er den schrecklichen Gestank roch. Er schaute den Hund an und runzelte die Stirn.
“Du warst wohl eine ganze Weile nicht mehr draußen, oder?”
Der Hund ließ den Kopf hängen, als wenn er die Frage genau verstanden hätte und sich dafür schämte, was er getan hätte.
Joey ging ins Wohnzimmer und rief immer noch.
“Hallo? Ich suche Herrn oder Frau Kurtz. Hier ist Officer Nestler von der Miami Polizeiwache.”
Aber er bekam keine Antwort und er war sich sicher, dass er auch keine bekommen würde. Er ging durch das Wohnzimmer und fand es makellos vor. Dann betrat er die nebenan liegende Küche und legte seine Hand über sein Gesicht, um seinen Mund und Nase zu bedecken. Die Küche war das, was der Hund als Badezimmer benutzt hatte, Urinlachen überall auf dem Flur und zwei Hundehaufen vor dem Kühlschrank.
Leere Futter- und Wassernäpfe befanden sich auf der anderen Seite der Küche. Nestler hatte Mitleid mit dem Hund und füllte ihm eine Schüssel mit Wasser. Der Hund begann eifrig zu trinken, als Nestler die Küche verließ. Er ging dann zur Treppe am Wohnzimmer und ging hoch.
Als er in den oberen Flur trat, fühlte Nestler zum ersten Mal in der Karriere, das was sein Vater einen guten Polizei Instinkt nennen würde. Er wusste sofort, dass hier etwas nicht stimmte. Er wusste, dass er etwas Schlimmes finden würde, etwas das er nicht erwartet hatte.
Er zog seine Waffe und fühlte sich ein wenig blöd, während er weiter den Flur hinunterging. Er kam an einem Badezimmer vorbei (wo er weiteren Urin des Hundes fand) und ein kleines Bürozimmer. Das Büro war ein wenig chaotisch, aber es gab keine Anzeichen einer Notlage oder Warnsignale.
Am Ende des Flurs stand eine dritte und letzte Tür offen und gab den Blick auf das Schlafzimmer frei.
Nestler hielt an der Tür an, sein Blut gefror in seinen Adern.
Er starrte volle fünf Sekunden hinein, bevor er eintrat.
Ein Mann und eine Frau – wahrscheinlich Herr und Frau Kurtz – lagen tot auf dem Bett. Er wusste, dass sie nicht schliefen, wegen der Menge an Blut auf den Laken, Wänden und dem Teppich.
Joey machte zwei weitere Schritte hinein und hielt dann an. Das war nichts für ihn. Er musste das melden, bevor er Weiteres unternahm. Außerdem konnte er, von da, wo er stand alles sehen, was nötig war. Herr Kurtz war in die Brust gestochen worden. Frau Kurtz war die Kehle von einem Ohr zum anderen durchgeschlitzt worden.
Joey hatte noch nie so viel Blut zuvor in seinem Leben gesehen. Ihm wurde schon fast schwindelig beim Ansehen.
Er zog sich aus dem Schlafzimmer zurück und dachte nicht mehr an seinen Vater oder seinen Opa, auch nicht mehr an den tollen Polizisten, der er eines Tages sein wollte.
Er stürmte hinaus, rannte zur Treppe und kämpfte gegen eine große Übelkeitswelle. Während er nach seinem Schulter Mikro an seiner Uniform suchte, sah er den Jack Russel, der aus dem Stadthaus rannte, aber er kümmerte sich nicht weiter darum.
Er und der kleine Hund standen vor dem Stadthaus, während Nestler Bericht erstattete. Der Hund bellte zum Himmel, als wenn das irgendetwas an den schrecklichen Dingen die im Haus geschehen waren, ändern würde.