Читать книгу Ersehnt - Блейк Пирс - Страница 16
Kapitel Zehn
ОглавлениеDie drei jungen Frauen im Befragungsraum sahen nicht so aus, wie Riley erwartet hatte. Sie hatte sie kurz durch den Einwegspiegel betrachtet. Sie waren geschmackvoll angezogen, fast wie gut bezahlte Sekretärinnen. Ihr war mitgeteilt worden, dass ihre Namen Mitzi, Koreen und Tantra waren. Natürlich war Riley sich sicher, damit nicht ihre richtigen Namen zu kennen.
Riley bezweifelte außerdem, dass sie sich genauso ordentlich anzogen, wenn sie arbeiteten. Für 250 Dollar pro Stunde hatten sie sicherlich in aufwendige Garderoben investiert, um die Fantasien von jedem Kunden erfüllen zu können. Sie waren Kolleginnen von Nancy “Nanette” Holbrook bei Ishtar Escorts. Die Kleidung, die Nancy Holbrook zum Zeitpunkt ihres Todes getragen hatte, war deutlich weniger stilvoll gewesen. Aber, nahm Riley an, wenn sie nicht gerade bei der Arbeit waren, wollten die Frauen wahrscheinlich respektabel aussehen.
Auch wenn Prostituierte schon vorher in Fällen eine Rolle gespielt hatten, die Riley untersuchte, war es doch das erste Mal, dass sie so nah und unvermittelt mit ihnen zusammenarbeiten würde. Diese Frauen waren selber potenzielle Opfer. Sie könnten sogar potenzielle Verdächtige sein, auch wenn so gut wie alle Morde dieser Art von Männern ausgeführt wurden. Riley war sich sicher, dass keine dieser Frauen die Art von Monster waren, die sie jagte.
Es war später Sonntagnachmittag. Am Abend zuvor hatten Riley und Bill ihre separaten, gemütlichen Hotelzimmer bezogen, nicht weit vom FBI Gebäude entfernt. Riley hatte mit April telefoniert, die in einem Hotel in Washington, DC, angekommen war. April war fröhlich und aufgekratzt gewesen und hatte ihre Mutter gewarnt, dass sie nicht wirklich Zeit für Telefonanrufe hatte. “Ich texte dir Morgen”, hatte April gerufen und versucht das Stimmengewirr im Hintergrund zu übertönen.
Riley hatte das Gefühl, das bereits zu viel des Tages verschwendet worden war. Es hatte fast den ganzen Tag gedauert die Prostituierten ausfindig zu machen und ins Büro zu bringen. Riley hatte Spezialagent Elgin Morley gesagt, dass sie mit den Frauen alleine reden wollte. Vielleicht wären sie offener, wenn keine Männer zugegen waren. Jetzt wollte sie die Frauen zunächst beobachten und ihnen ungesehen zuhören, bevor sie den Raum betrat. Durch die Lautsprecher konnte sie die Unterhaltung hören.
Ihr Stil und ihre Persönlichkeiten waren markant. Die kleine, blonde, dralle Mitzi zeigte ein gewisses Kleinstadt-, Mädchen-von-nebenan-Image.
“Also, hat Kid dich gefragt?” wollte Mitzi von Koreen wissen.
“Noch nicht”, erwiderte Koreen mit einem verschwörerischen Lächeln. Sie war eine schlanke Brünette mit einem Hauch der Eleganz einer Ballerina. “Ich glaube aber, dass er den Ring gekauft hat.”
“Will er immer noch vier Kinder haben?” fragte Mitzi.
Koreen lachte laut auf. “Ich habe ihn auf drei heruntergehandelt. Aber nur unter uns, er bekommt nicht mehr als zwei.”
Mitzi stimmte in Koreen Lachen ein.
Tantra gab Koreen einen kleinen Schubs mit dem Ellbogen. Sie war eine große Afroamerikanerin mit einem hellen Teint. Sie schien die glamouröse Ausstrahlung eines Supermodels zu haben.
“Sorg' nur dafür, dass er nicht herausfindest, was du beruflich machst, Mädel”, sagte Tantra.
Alle drei Frauen lachten fröhlich. Riley war überrascht. Diese drei Prostituierten redeten darüber Familien zu haben, wie jede andere Frau beim Frisör. War diese Art von Normalität wirklich auch nur für eine von ihnen möglich? Sie konnte sich das nicht vorstellen.
Riley entschied, dass die Frauen lange genug gewartet hatten. Als sie den Raum betrat, konnte sie spüren, wie sich die entspannte Atmosphäre sofort zerschlug. Jetzt waren die Frauen sichtlich nervös.
“Ich bin Agentin Riley Paige”, sagte sie. “Ich möchte Ihnen ein paar Fragen stellen.”
Alle drei Frauen stöhnten auf.
“Oh Gott, nicht noch mehr Fragen!” sagte Mitzi. “Wir haben schon mit der Polizei geredet.”
“Ich stelle meine Fragen lieber selber, wenn es Ihnen nichts ausmacht”, sagte Riley.
Mitzi schüttelte den Kopf. “Das fühlt sich langsam an wie Belästigung”, sagte sie.
“Was wir machen ist vollkommen legal”, sagte Koreen.
“Es ist mir egal, was Sie machen”, sagte Riley. “Ich bin FBI Ermittlerin, kein Richter.”
Koreen murmelte kaum hörbar, “Als ob.”
Mitzi sah auf ihre Armbanduhr. “Können wir es kurz machen?” fragte sie. “Ich habe noch drei Klassen heute.”
“Wie viele Credits machst du dieses Semester?” fragte Koreen.
“Zwanzig”, erwiderte Mitzi.
Koreen sog scharf die Luft ein. “Das ist ‘ne ganz schöne Menge.”