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Erstes Buch

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I.

Der ich Gesänge vordem in blühendem Eifer vollendet,

Wehe, wie drängt das Geschick traurige Weisen mir auf.

Also schreiben mir vor voll Schmerz die verwundeten Musen,

Tränen von echtestem Leid haben ihr Antlitz genetzt.

Konnte sie doch allein der Schrecken nimmer besiegen,

Als Gefährten nur sie folgten allein meinem Pfad.

Was die Zierde einst war glückselig blühender Jugend,

Ist dem trauernden Greis Trost noch in Todesgefahr.

Unvermutet erschien vom Leide beschleunigt das Alter,

Jahre häufte der Schmerz auf das ermüdete Haupt.

Von dem Scheitel zu früh ergrauend wallen die Locken,

Schlaff erzittert und welk mir am Leibe die Haut.

Seliger Tod, der sich nicht drängt in die Freuden der Jugend,

Der dem Trauernden nur häufig gerufen erscheint.

Ach er wendet sein Ohr verschlossen dem Flehen der Armen,

Grausam weigert er stets Ruhe dem weinenden Aug’.

Schon da das wankende Glück noch flüchtige Güter gespendet,

Schien das Haupt mir versenkt fast in der Stunde der Angst.

Jetzt da es wolkenverhüllt das trügende Antlitz gewendet,

Da mir das Leben verhaßt, schleppt sich unselig die Zeit.

Warum prieset ihr einst mich oft so glücklich, o Freunde?

Wer so stürzte, der stand niemals auf sicherem Fuß.

Während ich solches schweigend bei mir selbst erwog und meine tränenvolle Klage mit Hilfe des Griffels aufzeichnete, schien es mir, als ob zu meinen Häupten ein Weib hinträte von ehrwürdigem Antlitz, mit funkelndem und über das gewöhnliche Vermögen der Menschen durchdringendem Auge, von leuchtender Farbe und unerschöpfter Jugendkraft, obwohl sie so bejahrt war, daß sie in keiner Weise unserem Zeitalter anzugehören schien. Ihr Wuchs war von wechselnder Größe; denn jetzt zog sie sich zum gewöhnlichen Maß der Menschen zusammen, jetzt aber schien sie mit dem Scheitel den Himmel zu berühren; und als sie noch höher ihr Haupt emporhob, ragte sie in den Himmel selbst hinein und entzog sich so dem Blick der Menschen. Ihr Gewand war von feinstem Gespinst und mit peinlicher Kunstfertigkeit aus unlösbarem Stoff gefertigt; sie hatte es, wie ich später aus ihrem eignen Munde erfuhr, mit eigner Hand gewebt. Seinen Glanz hatte wie bei rauchgeschwärzten Bildern ein trüber Anflug von Vernachlässigung und Alter überzogen. An seinem untersten Rande las man eingewebt ein griechisches (xxx), an seinem obersten aber ein (xxx). Und zwischen beiden Buchstaben schienen wie an einer Leiter etliche Stufen eingezeichnet, die von dem unteren zum oberen Schriftzug emporstiegen. Doch hatten dieses selbe Kleid die Hände einiger Gewalttätiger zerfetzt, und jeder hatte ein Stückchen nach Vermögen weggeschleppt. Ihre Rechte endlich trug Bücher, ihre Linke aber ein Szepter.

Als sie die Dichtermusen, die mein Lager umstanden und meiner Tränenflut Worte liehen, erblickte, sprach sie etwas erregt, entflammt mit finsteren Blicken: „Wer hat diesen Dirnen der Bühne den Zutritt zu diesem Kranken erlaubt, ihnen, die seinen Schmerz nicht nur mit keiner Arzenei lindern, sondern ihn obendrein mit süßem Gifte nähren möchten? Sind sie es doch, die mit dem unfruchtbaren Dorngestrüpp der Leidenschaften die fruchtreiche Saat der Vernunft ersticken, die der Menschen Seelen an die Krankheit gewöhnen, nicht sie davon befreien. Wenn eure Schmeichelreden einen Uneingeweihten, wie es gemeinhin durch euch geschieht, ablenken, so würde ich das für minder lästig halten. In diesem aber darf unser Werk nicht verletzt werden; denn er ist mit den Studien Eleas und der Akademie ernährt worden. Drum hinweg ihr Sirenen, die ihr süß seid bis zum Verderben, überlaßt ihn meinen Musen zur Pflege, zur Heilung.“

So gescholten senkte jener Chor tief bekümmert die Blicke, Erröten verriet ihre Scham, so gingen sie traurig über die Schwelle hinaus. Ich aber, dessen tränenüberströmtes Antlitz ein Nebel hüllte, so daß ich nicht unterscheiden konnte, wer diese Frau von so gebietender Würde sei, verstummte, heftete mein Auge auf die Erde und begann schweigend abzuwarten, was sie nun weiter tun werde. Da trat sie näher an mich heran, setzte sich auf das Ende meines Bettes, blickte auf mein tränenschweres, auf die Erde geneigtes Antlitz und klagte in folgenden Versen über die Verwirrung meines Geistes:


II.

Wehe wie sinkt zum Grund nieder die Seele;

Also erschlafft, vergißt eigenen Licht’s sie,

Sucht mit schwankendem Schritt draußen das Dunkel;

Und vom irdischen Hauch immer vermehret

Wächst bis zum Übermaß nagende Sorge.

Und einst war sie gewöhnt Räume des Himmels

Zu ätherischem Flug frei zu durchmessen,

Schaute das rosige Licht frühe der Sonne,

Blickt’ auf den frostigen Glanz spät noch des Mondes,

Wie der wandelnde Stern zieht seine Bahnen,

In verschlungenem Kreis wieder zurückkehrt,

Hatt’ er in Zahlen gefaßt, hier auch ein Sieger.

Forschte die Gründe er doch, welche das Brausen

Regeln des Sturms, der tiefaufwühlt die Meerflut,

Welch ein geistiger Hauch umdreht den Erdkreis,

Was das Abendgestirn senkt in des Westens

Meereswogen und früh rötlich im Ost hebt,

Was die Tage im Lenz angenehm mildert,

Daß die Erde sich schmückt rosig mit Blüten,

Wer es macht, daß der Herbst schwanger von Früchten

Überfließt, bis zuletzt schwellend von Trauben.

Alles hat er erforscht, bis zur verborgnen,

Wechselreichen Natur Gründe gelangt er!

Und nun ist ihm des Geist’s Leuchte erloschen,

Und den Nacken im Druck engender Ketten

Zwingt die wuchtende Last nieder den Blick ihm,

Wehe nur dich zu schau’n, törichte Erde!

Jedoch, sagte sie, hier ist Arzenei mehr am Platz als Klage. Dann aber richtete sie das Auge voll auf mich und sprach: Bist du es, der du einst mit unserer Milch genährt, mit unserer Speise erzogen, zu mannbarer Geisteskraft gereift warst? Hatten wir dir doch Waffen gegeben, die dich, hättest du sie nicht vorher fortgeworfen, durch ihre nie besiegte Festigkeit beschützt hätten. Erkennst du mich nun? Warum schweigst du? Bist du vor Scham oder vor Staunen verstummt? Lieber wollte ich vor Scham, aber ich sehe, Staunen hat deine Zunge gelähmt. Und wie sie mich nicht bloß schweigend, sondern völlig sprachlos sah, legte sie ihre Hand sanft auf meine Brust: Es ist keine Gefahr, sagte sie, er leidet an schlaffer Abspannung, der gewöhnlichen Krankheit verblendeter Geister. Er hat ein wenig seiner selbst vergessen, er wird sich leicht auf sich besinnen, wenn er zuvor uns erkannt hat. Auf daß er dies könne, wollen wir ein wenig seine Augen abwischen, die trüb sind von der Umwölkung irdischer Dinge. So sprach sie und trocknete mit ihrem gefalteten Gewand meine von Tränen strömenden Augen.

Da verließ mich das Dunkel, es wichen die nächtlichen Nebel,

Frühere Kraft rückkehrte den Augen.

Wie wenn vom Südwind getrieben die stürmischen Wolken sich ballen,

Regenverschleiert am Himmelsgewölbe

Sich die Sonne verbirgt, kein Sternbild am Himmel aufsteigt,

Wenn auf die Erde dunkele Nacht sinkt;

Dann aus thrazischer Höhle gesandt sie Boreas aufpeitscht

Und den verschlossenen Tag wieder auftut,

Phöbus zuletzt hervortritt und Pfeile des Lichtes schleudert,

Staunende Augen die Strahlen verwunden.


III.

Nicht anders zerstreute sich mir der Nebel der Traurigkeit, ich sog den Anblick des Himmels ein, gewann meine Besinnung wieder und erkannte das Antlitz meiner Ärztin. Als ich nun die Augen auf sie wandte, meinen Blick auf sie heftete, sah ich meine Nährerin wieder, an deren Herde, ich von Jugend auf erwachsen war, die Philosophie. Und wie, sprach ich, du bist in diese Einsamkeit meines Kerkers gekommen, du, die Meisterin aller Tugend, hast dich von deinem hohen Wohnsitz herabgelassen? Oder bist du mit mir angeklagt, wirst auch du von falschen Anschuldigungen verfolgt?

Sollte ich dich meinen Zögling verlassen, antwortete jene, sollte ich nicht die Bürde, die du um meines verhaßten Namens willen auf dich genommen hast, in gemeinsamer Mühe mit dir teilen? Es war die Pflicht der Philosophie, den Weg des Unschuldigen nicht unbegleitet zu lassen; ich sollte die Anschuldigung meiner selbst scheuen und vor ihr zurückschrecken, als ob es etwas Neues wäre? Meinst du denn, daß erst jetzt, wo die Sitten verderbt sind, die Weisheit von Gefahren bedrängt sei? Haben wir nicht auch bei den Alten schon vor der Zeit unseres Plato oft den großen Kampf mit der Unbesonnenheit der Dummheit gekämpft? Dieser zwar blieb leben; hat aber nicht sein Lehrer Sokrates mit meinem Beistand in ungerechtem Tod den Sieg errungen? Als dann dessen Erbschaft der epikureische und stoische Pöbel und alle andern jeder sein Teil zu rauben trachteten, als sie mich trotz Widerspruchs und Widerstrebens wie ein Beutestück hin- und herzerrten, zerrissen sie mein Gewand, das ich mit eignen Händen gewebt hatte. Fetzen rissen sie von ihm ab und gingen davon im Glauben, daß ich ihnen ganz gehöre. Und da man noch einige Spuren meiner Tracht an ihnen entdeckte und sie daher für meine Freunde hielt, so hat selbst einige von ihnen, ihrer Unklugheit überführt, der Irrtum der gemeinen Menge ins Verderben geführt.

Wenn du aber auch nichts von Anaxagoras Flucht, von Sokrates Giftbecher gehört hättest, sie sind ja Fremde, so würdest du doch von einem Canius, einem Seneca, einem Soranus, deren Andenken nicht gar so alt und nicht unberühmt ist, etwas wissen können. Sie hat nichts anderes ins Verderben gestürzt, als daß sie, erzogen in unseren Sitten, den Bestrebungen der Schlechten so ganz unähnlich erschienen. Daher brauchst du dich nicht zu wundem, wenn wir von den Stürmen, die auf der hohen See dieses Lebens hin und her wehen, umgetrieben werden, wir, deren oberster Grundsatz ist, den Schlechten zu mißfallen. Aber wenn auch deren Heer zahllos ist, es ist dennoch zu verachten, es wird von keinem Feldherrn gelenkt, sondern nur von ungefähr vom wahnsinnigen Irrtum hin und her getrieben. Wenn dieser wieder einmal seine Reihen gegen uns aufstellt, uns kräftiger bedroht, dann zieht unsere Führerin ihre Truppen in die Burg zusammen und jene geben sich mit der Plünderung unnützen Gepäcks ab. Wir aber, wenn sie das erbärmliche Zeug mit Gier rauben, lachen von oben über sie, und sicher sind wir vor dem Getümmel der Wütenden, denn uns schützt ein Wall, nach dem die umherschwärmende Dummheit nicht trachten kann.


IV.

Wer mit heiterem Sinn das Leben ordnet,

Wer das stolze Geschick sich zwingt zu Füßen,

Wer das wechselnde Glück mit festem Auge

So betrachtet, daß nie ihm zuckt die Wimper,

Den beugt nimmer die Wut, das Dräu’n des Meeres,

Das bis tief auf den Grund dieWoge aufwühlt,

Nie der Zorn des Vesuv, der immer neue

Schlote reißend im Bauch die Flamme wirbelt;

Der den ragenden Turm zermalmt, der Blitzstrahl

Selbst, er wird seinen Geist niemals erschüttern.

Und nun, Arme, bestaunt ihr feig Tyrannen,

Die mit wildem Sinn nur kraflos toben?

Banne Hoffnung und Furcht, im Augenblicke

Sinkt die Waffe des Zorns gelähmt darnieder.

Doch wer, bebend das Herz, ob zagt ob wünschet,

Nimmer steht er fest, ist nie sein eigen,

Feige warf er den Schild, verließ·die Reihe,

Knüpft die Fessel sich selbst, die ewig bindet.

Empfindest du dies, sprach sie, dringt es in deinen Geist? Oder stellst du dich wie „der Esel zur Leier“? Warum strömen deine Tränen? „Sprich aus und verbirg es nicht im Geist.“ Wenn du Hilfe des Arztes erwartest, so offenbare deine Wunde. Da sammelte ich im Geiste alle meine Kräfte: Bedarf es jetzt noch der Ermahnung, tritt die Härte des Schicksals, das gegen mich wütet, nicht genugsam hervor? Erschüttert dich nicht schon der Anblick dieses Ortes? Ist das wohl jene Gelehrtenstube, die du dir als zuverläßlichsten Wohnsitz an unserem Herde selber erwählt hattest, in der du dich so oft bei mir niederließest und das Wissen von menschlichen und göttlichen Dingen mit mir erörtertest? War so meine Haltung, meine Miene, als ich mit dir der Natur Geheimnisse erforschte, als du die Bahnen der Gestirne mit dem Zirkel umschriebest, als du mein Wesen und den ganzen Plan meines Lebens nach dem Musterbilde einer höheren Ordnung formtest? Tragen wir nun solchen Lohn für unsern Gehorsam davon? Und du hast mit eignem Munde Platos Ausspruch bekräftigt; „Glücklich würden die Staaten sein, wenn die Philosophen sie lenkten, oder ihre Lenker sich der Philosophie befleißigten.“ Aus desselben Mannes Munde hast du erklärt, daß es zwingender Grund für die Weisen sei, die Staatsleitung zu ergreifen, damit sie nicht Schurken und Verbrechern das Steuer der Städte überlassen und dadurch den guten Bürgern Unheil und Verderben bereitet werde. Diesem Geheiß bin ich gefolgt, und was ich von dir in abgeschiedener Muße gelernt hatte, habe ich in das Treiben der Staatsverwaltung zu übertragen gesucht. Du und Gott, der dich dem Geiste der Weisen gesellt hat, ihr seid mir Zeugen, daß ich mich zu keinem Amte bequemt habe, als das im gemeinsamen Interesse aller Guten lag. Daher jene schwere unversöhnliche Zwietracht mit den Unredlichen, daher - das danke ich der Freiheit des Gewissens – meine stete Nichtachtung bei den Mächtigen anzustoßen, wenn es galt das Rechte zu wahren. Wie oft bin ich Konigast entgegen getreten, wenn er gegen Schwache jeden Standes seine Angriffe richtete! Wie oft habe ich Trigguilla, den Vorsteher des königlichen Haushaltes, von eingeleiteter, schon fast vollendeter Rechtsverletzung abgehalten! Wie oft habe ich mein Ansehen für die Armen eingesetzt, die immer durch die nie bestrafte Habgier der Barbaren gequält wurden, und habe sie vor Gefahr beschützt! Nie hat mich jemand vom Recht zum Unrecht abgelenkt. Daß die Güter der Untertanen durch Räubereien der Privaten wie durch Steuern des Staates zu Grunde gerichtet wurden, habe ich ebenso, wie die es litten, mit Schmerz empfunden. Als zur Zeit schwerer Hungersnot ein harter, ja unausführbarer Aufkauf befohlen war, der die Provinz Campanien in Mangel gestürzt haben würde, nahm ich im Interesse des allgemeinen Nutzens den Kampf mit dem Präfekten des Prätoriums auf, stritt vor dem Ohr des Königs und setzte es durch, daß die Lieferung nicht eingetrieben wurde. Den Consular Paulinus, dessen Güter die Hunde des Palastes schon mit Hoffnungen und Intrigen verschlangen, habe ich aus ihrem schnappenden Rachen gerettet. Daß den Consul Albinus die Strafe aus der voraus entschiedenen Anklage nicht treffe, habe ich mich dem Haß des Anklägers Cyprianus ausgesetzt. Habe ich so nicht Feindschaft genug auf mich gehäuft? Aber bei den Andern hätte ich wohl sicherer sein sollen, ich, der ich mich bei den Höflingen aus Gerechtigkeitsliebe nie um meiner Sicherheit willen geschont habe.

Auf wessen Anzeige hin sind wir aber nun gestürzt? Einen Basilius, der längst aus dem königlichen Dienst weggejagt war, hat die Schuldenlast zur Anzeige unseres Namens getrieben. Dem Opilio und Gaudentius war wegen unzähliger verschlagener Betrügereien ein königliches Erkenntnis der Verbannung zugesprochen worden; als sie dann, nicht willens zu gehorchen, sich im Schutz heiliger Gebäude deckten, gab der König, als er dies erfuhr, den Befehl, wenn sie sich nicht innerhalb dieser Zeit aus der Stadt Ravenna entfernten, sollten sie an der Stirne gebrandmarkt und ausgetrieben werden. Glaubt man solcher Strenge noch etwas hinzufügen zu müssen? Doch etwas; an demselben Tage gaben dieselben Leute uns an, und die Anzeige unseres Namens wurde angenommen. Wie also? Haben das unsere Bestrebungen verdient? Oder hat jene die eben erfolgte Verurteilung zu glaubwürdigen Anklägern umgeschaffen? So schämt sich Fortuna nicht nur nicht vor der angeklagten Unschuld, sondern auch nicht vor der Anklagenden Gemeinheit? Aber du fragst nach der Hauptsache, welchen Verbrechens wir angeklagt sind? Wir sollen die Rettung des Senates gewollt haben. Du wünschest zu wissen auf welche Art? Wir werden beschuldigt, den Angeber verhindert zu haben, Beweisstücke auszuliefern, durch die der Senat auf Majestätsbeleidigung angeklagt werden könnte. Wie entscheidest du nun, meine Lehrerin? Sollten wir das Verbrechen leugnen, um dir nicht zur Schande zu gereichen? Ja, ich habe es gewollt und werde niemals aufhören es zu wollen. Sollte ich gestehen? Aber die Bemühung den Angeber zu hindern hat aufgehört. Oder soll ich es ein Unrecht nennen, die Rettung jenes Standes gewünscht zu haben? Freilich, er hat es durch seine Beschlüsse über mich zustande gebracht, daß es jetzt ein Unrecht ist. Doch die sich stets selbst belügende Torheit kann die Verdienste der Tatsachen nicht verwandeln, und ich glaube nach Sokrates Entscheidung, daß es nicht erlaubt sei, weder die Wahrheit zu verhehlen, noch die Lüge zuzulassen. Doch sei es wie es sei, ich überlasse es deinem und aller Weisen Urteil es abzuschätzen. Auch habe ich den wahren Verlauf der Sache, damit er der Nachwelt nicht verborgen bleibe, der Feder und damit dem Gedächtnis vertraut.

Was soll ich nun von den gefälschten Briefen sagen, in denen ich, wie die Beschuldigung lautet, die römische Freiheit erhofft habe? Der Betrug würde offen zutage liegen, wenn ich mich des Bekenntnisses des Angebers selbst, das doch in allen Rechtssachen die höchste Kraft hat, hätte bedienen dürfen. Denn wo läßt sich noch ein Rest von Freiheit hoffen? O daß er sich doch ließe! Ich hätte mit dem Wort des Canius geantwortet, der, als er von Gajus Caesar, dem Sohn des Germanicus, beschuldigt wurde, Mitwisser einer Verschwörung zu sein, sagte: „Wenn ich darum gewußt hätte, so hättest du es nicht gewußt.“ So hat der Kummer unsere Sinne nicht abgestumpft, daß ich klagte, wenn die Gottlosen Freveltaten gegen die Tugend planen, aber darüber wundere ich mich sehr, daß sie ihr Streben erreicht haben. Denn das Schlechte zu wollen liegt vielleicht in unserer Schwäche, aber daß gerade die Frevler ihre Anschläge gegen die Unschuld unter Gottes Augen ausführen können, das ist etwas Ungeheuerliches. Darum hat einer deiner Vertrauten nicht mit Unrecht gefragt: „Gibt es einen Gott, woher das Übel? Gibt es keinen, woher das Gute“?

Aber es mag ja nur recht und billig sein, daß die Nichtswürdigen, die nach dem Blute aller Gutgesinnten und des ganzen Senates lechzten, auch unser Verderben, da sie uns als Vorkämpfer der Guten und des Senates sehen, begehrten. Aber haben wir auch dasselbe von den versammelten Vätern verdient? Du erinnerst dich, glaube ich, denn du hast ja gegenwärtig stets selber alles, was ich sagen und tun wollte, gelenkt, du erinnerst dich, sage ich, als zu Verona der König, rachgierig nach dem Untergang aller, die Majestätsanklage gegen Albinus auf den ganzen Senat ausdehnen wollte, wie ich die Unschuld des Senates auf Gefahr meiner eigenen Sicherheit verteidigt habe. Du weißt, daß ich hiermit nur die Wahrheit verkünde und daß ich mich niemals mit Selbstlob gebrüstet habe. Denn das Geheimnis des Gewissens, das sich selber brüstet, vermindert sich gewissermaßen, so oft es durch Sehenlassen der Tat den Lohn des Ruhmes voraus nimmt. Aber welch ein Ausgang unserer Unschuld bereitet ist, siehst du. Statt der Belohnung wahrer Tugend erdulden wir die Strafe eines falschen Verbrechens, und hat wohl je das offene Bekenntnis irgend einer Untat die Richter so einmütig in Strenge gesehen, daß nicht einen der Gedanke an das Irren des menschlichen Geistes oder an das allen Sterblichen ungewisse Schicksalslos günstiggestimmt hätte? Hätte es geheißen, daß wir die heiligen Tempel in Brand stecken, daß wir die heiligen Priester mit dem Schwerte vertilgen, allen Guten den Tod bereiten wollten, so hätte doch nur den Anwesenden, nur den Bekennenden, Überführten der Richterspruch bestrafen dürfen. Nun werden wir aus einer Entfernung von etwa fünfzig Meilen stumm und unverteidigt wegen allzugroßen Eifers für den Senat zu Tod und Ächtung verdammt. O über sie, die es verdienten, daß niemand eines gleichen Verbrechens überwiesen werden könnte!

Den Wert dieser Beschuldigung sahen auch die Ankläger selbst, und um sie durch Beimischung irgend eines Frevels zu schminken, erlogen sie, daß ich mein Gewissen um Würden zu erschleichen mit einem Sakrileg befleckt habe. Und doch hattest du, die du mir eingepflanzt bist, alle Begier nach irdischen Dingen aus der Stätte unseres Geistes vertrieben, und unter deinen Augen war es nicht möglich, daß für ein Sakrileg ein Platz blieb. Denn du flößtest täglich meinenOhren und Gedanken jenes Pythagoreerwort ein: „Folge dem Gotte“. Und schlecht hätte gepaßt, daß ich, den du zu solcher Auszeichnung erhobst, ihn Gott ähnlich machtest, nach dem Schutz verworfener Geister haschen sollte. Außerdem verteidigen mich die unschuldige Heimlichkeit meines Hauses, der Kreis ehrenhaftester Freunde, ein Schwiegervater, heilig und verehrungswürdig, gleich wie du selbst gegen jeglichen Verdacht eines solchen Verbrechens. Aber o Frevel! Glaubwürdigkeit für ein solches Verbrechen schöpfen sie aus dir, und der Zauberei scheinen wir teilhaft zu sein gerade darum, weil wir mit deinen Lehren getränkt, in deinen Sitten unterrichtet sind. So ist es denn nicht genug, daß mir die Ehrfurcht, die dir gebührt, nichts genutzt hat, vielmehr wirst du noch durch den Angriff auf mich verletzt. Aber als Gipfel aller unserer Leiden kommt noch hinzu, daß die Menge in ihrer Schätzung nicht denVerdienst der Sache, sondern den Ausgang des Geschicks ins Auge faßt und nur das für vorgesehen hält, was das Glück auszeichnet. Daher rührt es, daß von allem zuerst der gute Ruf den Unglücklichen verläßt. Ich mag gar nicht daran denken, welche leeren Gerüchte und wie mannigfache widersprechende Meinungen jetzt im Volke umlaufen mögen. Nur eins will ich sagen: Das ist die äußerste Bürde widrigen Schicksals: Wenn sich an die Unglücklichen eine Beschuldigung heftet, so müssen sie das, was sie erdulden, auch verdient haben. So habe ich aus meinen Gütern vertrieben, meiner Würden entkleidet, in meinem Rufe geschändet für Wohltat das Todesurteil davongetragen. Es scheint mir, ich sehe die verruchten Werkstätten der Frevler, wie es in ihnen wogt von Jubel und Freude, und wie sie ganz verderbt mit neuem Betrug nach Anklagen trachten. Die Guten liegen danieder, hingestreckt vom Schrecken über unsere Gefahr; die Verruchten spornt Straflosigkeit, jede Schandtat zu wagen, und Belohnung, sie zu vollführen; die Unschuldigen aber sind beraubt nicht nur der Sicherheit, nein, sogar der Verteidigung. Darum will ich aufschreien:


V.

Schöpfer des sternenfunkelnden Kreises,

Der du vom ewigen Thron hernieder

Lenkst den Himmel wirbelnden Schwunges,

Zwingst Gestirne streng in Gesetze,

Daß jetzt voll die leuchtende Scheibe

Ab vom Strahle des Bruders gewendet,

Luna auslöscht die kleineren Sterne,

Dann erbleichend mit dunkelnder Sichel

Phöbus näher einbüßt ihr Leuchten.

Und was in erster nächtlicher Stunde

Frostig aufwärts als Hesperus steiget,

Dann als Luzifer wechselt die Zügel,

Vor dem Aufgang des Phöbus erbleichend.

Wenn das Laub im Froste zerstoben,

Zwingst den Tag du in kürzere Schranken;

Und erscheint dann glühend der Sommer,

Treibst zur Eile du nächtliche Stunden;

Regelst mit deiner Macht die Gezeiten,

Jagt des Boreas Brausen die Blätter,

Führt die zarten zurück der Zephir;

Was Arctur als Saaten gesehen,

Reift in Sirius Glut zu Ähren.

Nichts ist frei von alten Gesetzen,

Nichts weicht ab·von eigenen Bahnen,

Alles führst du zu sicheren Zwecken,

Menschlichem Handeln wehrest du einzig,

Daß es in gleichem Maße verbleibe.

Warum wechselt schlüpfrig das Glück uns

Immer die Lose? Es trifft Unschuld’ge

Oft die Strafe, dem Frevler gebührend.

Nahe den Thronen spreizen verderbte

Sitten sich, sie treten mit Füßen Heilige Nacken, unseligen Wechsels.

Tugend birgt sich verstoßen im Finstern,

Leuchtend im Dunkeln, Gerechte leiden

Strafe des Bösen!

Nicht Betrug schadet ihnen, nicht Meineid,

Ausgeschmückt mit der Farbe der Lüge.

Da nach Belieben sie nützen die Kräfte,

Freut sie’s, sich Könige zu bezwingen,

Die unzählige Völker fürchten.

O schau her auf die arme Erde,

Der du knüpfst der Schöpfung Gesetze,

Wir, nicht schlechtester Teil deines Werkes,

Treiben um auf dem Meer des Geschickes.

Zähme die reißenden Fluten, o Herrscher,

Wie du lenkst den unendlichen Himmel,

Füge die Erde in feste Gesetze!

Als ich dies mit gesteigertem Schmerze herausächzte, sprach jene mit mildem Blick, unberührt von meinen Klagen: Als ich dich betrübt und weinend sah, wußte ich sofort, daß du unglücklich und elend bist. Aber wie weit du im Elend bist, hätte ich nicht gewußt, hätte es mir deine Rede nicht verraten. Doch du bist zwar fern von der Heimat, nicht vertrieben, nein verirrt; oder willst du durchaus vertrieben sein, so hast du dich doch selber vertrieben. Denn außer dir hätte niemand ein Recht dazu gehabt. Erinnerst du dich, aus welchem Vaterlande du stammst? Dies wird nicht wie einst die Stadt der Athener durch die Herrschaft der Menge gelenkt, sondern „Ein Herrscher ist, ein König“, und dieser freut sich an der Fülle seiner Bürger, nicht an ihrer Vertreibung; von seinen Zügeln sich leiten zu lassen, der Gerechtigkeit zu gehorchen, das ist die höchste Freiheit. Oder kennst du nicht jenes uralte heilige Gesetz deines Staates, daß, wer einmal seinen festen Wohnsitz in ihm gegründet hat, niemals sein Heimatsrecht zu verlieren braucht? Denn wer von seinem Wall und seiner Schutzwehr umschlossen wird, hat nicht zu fürchten, daß er je die Verbannung verschulde. Aber wer aufhört diesen Wohnsitz zu wünschen, hört gleicher Weise auf ihn zu verdienen. Und deshalb bewegt mich nicht so sehr das Angesicht dieses Ortes, als vielmehr das deine, und ich suche lieber als die mit Elfenbein und Kristall geschmückten Wände deiner Bibliothek den Sitz deines Geistes auf; dort habe ich nicht Bücher, sondern, was Büchern erst Wert verleiht, den Sinn meiner Bücher niedergelegt. Du hast zwar von deinen Verdiensten um das Gemeinwohl die Wahrheit gesagt, aber im Verhältnis zu deinen Taten nur wenig. Was Ehrlichkeit oder Falschheit der dir gemachten Vorwürfe betrifft, so hast du nur allen Bekanntes erwähnt. Frevel und Betrug der Angeber hast du zwar richtig aber nur flüchtig getroffen; denn das Volk, wenn es besser und ausgiebiger als bisher erkennt, soll es von Mund zu Mund verbreiten. Du hast auch heftig die ungerechte Handlungsweise des Senates gescholten, hast dich auch betrübt über unsere Anschuldigung und hast die Einbuße deines guten Rufes beweint. Zuletzt ist dein Schmerz gegen das Schicksal heiß entbrannt, du hast geklagt, daß der Lohn nicht dem Verdienst zugewogen werde, und zum Schluß hast du den Wunsch der rasenden Muse niedergelegt, daß derselbe Friede wie im Himmel also auch auf Erden herrschen möge. Aber da dich nun der äußerste Aufruhr der Leidenschaften befallen hat, da Schmerz, Zorn und Trauer dich hin und her zerren, so helfen dir, wie du jetzt gesinnt bist, kräftigere Arzneien nichts. Wir wollen daher einstweilen lindere anwenden, damit sie die unter dem Einfluß der Erregungen verhärtete Geschwulst mit sanfterer Berührung erweichen und sie für eine schärfere Arzenei vorbereiten.


VI.

Sengt der Sonne glühender Strahl

Im Gestirn des Krebses die Flur,

Magst du reichliche Saaten auch streu’n,

So versagt sich die Furche doch,

Täuscht dich Ceres, so trägt doch fest

Seine Früchte der Eichenbaum.

Niemals wirst du im dunklen Hain

Veilchen sammeln zum Blütenkranz,

Wenn der Nord das Gefilde peitscht,

Heulend über die Stoppeln rast;

Niemals suche mit gieriger Hand,

Ob im Frühling die Rebe schon

Ihre Trauben zu reifen liebt;

Seinem Herbste erst spendet gern

Bacchus labende Gaben aus.

Alle Zeiten zu eignem Amt

Ordnet Gott und bestimmt den Lauf,

Nie läßt er, wo er selber band,

Jemals Wechsel und Elend zu.

Wer auf eigenen Bahnen stürzt,

Wer die sichere Ordnung läßt,

Froh wird nimmer sein Ausgang sein.

Zuerst duldest du wohl, daß ich mit einigen Fragen deinen Geisteszustand berühre und untersuche, damit ich wisse, auf welche Weise deine Heilung einzurichten sei. – Frage du, sagte ich, nach deinem Gutdünken, was du willst, ich werde antworten. – Meinst du, daß diese Welt durch sinnlosen Zufall aufs Geratewohl getrieben werde, oder glaubst du, daß in ihr irgend eine Leitung der Vernunft wirke? – Doch, sprach ich, auf keine Weise möchte ich meinen, daß ein so fest Bestimmtes durch sinnlosen Zufall bewegt werde, vielmehr weiß ich, daß Gott der Schöpfer über diesem seinem Werke thront, und nicht ein Tag könnte mich von dieser Überzeugung abwendig machen. – So ist es, sagte sie, das hast du auch eben erst gesungen und nur beklagt, daß bloß die Menschen außerhalb der göttlichen Fürsorge ständen; denn darin, daß alles andere durch Vernunft gelenkt werde, hast du dich nicht erschüttern lassen. Dann aber, o wehe! wundere ich mich sehr, wie du, gefestigt in einer so heilsamen Überzeugung, noch krank sein kannst. Doch forschen wir etwas tiefer; ich vermute, ich weiß, was hier fehlt. Sage mir also, da du nicht zweifelst, daß die Welt von Gott regiert werde, nimmst du auch wahr, mit welchen Mitteln sie regiert wird? – Kaum verstehe ich den Sinn deiner Frage, sagte ich, geschweige, daß ich sie beantworten könnte. – So habe ich mich also nicht getäuscht, sagte sie, daß hier etwas fehlt, so daß wie durch die Bresche eines Walles die Krankheit der Verwirrung in deinen Geist eingedrungen ist. Aber sage mir, erinnerst du dich, was der Zweck der Dinge ist und wohin die Absicht der ganzen Natur strebt? – Ich habe es gehört, sprach ich, aber der Kummer hat mein Gedächtnis abgeschwächt. – Aber du weißt doch, woher alles seinen Ursprung nimmt? – Ich weiß es: er ist Gott. – Und wie ist es möglich, daß du den Ausgangspunkt der Dinge kennst, aber ihr Endziel nicht weißt? Doch das ist so die Art dieser Störungen, wohl haben sie die Kraft den Menschen vom richtigen Standpunkt zu verrücken, aber ihn auszureißen und ganz und gar auszurotten, vermögen sie nicht.

Doch willst du mir dies beantworten: Gedenkst du daran, daß du ein Mensch bist? – Wie, sagte ich, sollte ich mich nicht erinnern? – Solltest du also bestimmen können, was der Mensch sei? – Fragst du danach, als ob ich nicht wüßte, ich sei ein vernünftiges und sterbliches Lebewesen? Ich weiß es und bekenne es zu sein. – Und jene: Weißt du, daß du nichts anderes bist? – Nichts. – Ich kenne nun auch die andere und größte Ursache deiner Krankheit, sagte sie: du weißt nicht mehr, was du selbst bist. Deshalb habe ich vollauf den Grund deines Leidens, aber auch den Weg, dir wieder Genesung zu verschaffen, gefunden. Weil du von Vergessenheit deiner selbst verwirrt bist, fühlst du dich schmerzlich als verbannt und der eignen Güter beraubt. Weil du nicht weißt, was der Zweck der Dinge ist, hältst du nichtswürdige Schurken für mächtig und glücklich. Weil du vergessen hast, mit welchen Mitteln die Welt regiert wird, urteilst du, daß diese Wechselfälle des Glücks ohne Lenker umherwogen; Ursachen, groß genug, nicht nur zur Krankheit, sondern sogar zur Vernichtung. Doch danke dem Herrn der Genesung, daß er dich nicht ganz der Natur entfremdet hat. Wir haben noch einen besten Zündstoff für deine Genesung: deine richtige Ansicht von der Leitung der Welt, weil du sie nicht dem blinden Zufall, sondern der göttlichen Vernunft unterworfen glaubst. Darum fürchte dich nicht zu sehr, aus diesem winzigen Fünkchen wird sich dir die Lebenswärme entfachen. Aber noch ist es nicht Zeit, stärkere Heilmittel anzuwenden, auch ist es die Natur des Geistes, daß er, sobald er die wahren Meinungen verworfen hat, falsche annimmt, aus denen dann der Nebel der Störungen steigt und das rechte Schauen trübt; deshalb will ich ihn allmählich an sanfte und mäßige Linderung gewöhnen, auf daß sich das Dunkel trügerischer Leidenschaften zerstreue, und du den Glanz des wahren. Lichtes erkennen könntest.


VII.

Hüllen die dunkeln

Wolken die Sterne,

Nimmer senden

Freundliches Licht sie.

Wälzt auf dem Meer sich

Tobend der Südwind

Brandung vermischend,

Dann wird die Welle,

Lieblich und klar erst

Am heiteren Tage,

Jetzt von des Schlammes

Schmutziger Lösung

Trübe sich zeigen.

Stürzt von dem hohen

Felsen hernieder

Brausend der Bergstrom,

Bäumt er sich wilder,

Hemmt ihn des Bergsturz

Felsiger Riegel.

Du aber, willst du

Sicheren Blickes

Schauen die Wahrheit,

Schreiten auf gradem

Wege zum Ziele:

Banne die Freuden,

Banne das Fürchten,

Hoffnung vernichte,

Schmerzen entferne.

Wolken verhüllen,

Fesseln die Seele,

Da wo sie herrschen!

Der Trost der Philosophie

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