Читать книгу Verkauft und ausgeliefert | Erotische Geschichte - Bonnie Green - Страница 3
ОглавлениеVerkauft und ausgeliefert von Bonnie Green
Es war dunkel. Selbst wenn ich mich anstrengte, konnte ich durch die Augenbinde nicht den kleinsten Lichtstrahl ausmachen.
Alles war so schrecklich schnell gegangen. Ich versuchte, die Einzelheiten der letzten Minuten nachzuvollziehen, hoffte, damit die Angst herunterzukämpfen, die mehr und mehr Oberhand gewann. Da war die nette Frau an der Anmeldung gewesen, blond mit schulterlangen Haaren. Sie hatte sich als Irina vorgestellt und sprach nur gebrochenes Deutsch. Ich erinnerte mich daran, wie sie mir den Vertrag über den Schreibtisch geschoben und mit einem Augenzwinkern geflüstert hatte: »Du nur noch unterschreiben hier.« Mit zittrigen Fingern hatte ich den schwarzen Kugelschreiber gegriffen und meinen Namen unter das Dokument gesetzt. Dann war es zu spät gewesen, um noch einen Rückzieher zu machen. Alles, was danach geschah, lag nicht mehr in meinen Händen. Den Umschlag mit dem vereinbarten Betrag hatte ich auf den Schreibtisch gelegt. Irina hatte ihn ohne nachzuzählen in der Schublade verschwinden lassen. Anschließend war alles ganz schnell gegangen. Obwohl ich darauf vorbereitet gewesen war, hatte ich die Schritte des Angreifers nicht gehört und mich völlig überrumpelt gefühlt, als mir ein Tuch über den Kopf gezogen wurde und mich absolute Dunkelheit umfing. Man hatte mir die Hände auf den Rücken gezerrt und mich sofort aus dem Zimmer gezogen.
Wie lange war das her? Eine halbe Stunde oder nur wenige Minuten? Es war schwer abzuschätzen. Die Zeit verschwamm mit der Dunkelheit zu einem Brei. Die unheimliche Stille hüllte mich ein wie ein Umhang aus Stacheldraht. Meine Nerven waren zum Zerreißen gespannt. Eine Gänsehaut bedeckte meinen gesamten Körper, obwohl es im Raum unglaublich warm war. Kaltes Metall umschloss meine Handgelenke. Meine Beine waren angewinkelt festgeschnallt, sodass mein ohnehin sehr kurzer Rock bis zu meinem Gesäß hochgerutscht war. Mein Po war genauso entblößt wie meine bereits erwartungsvoll pochende Möse, die jetzt vor jedermann offen dalag. Mein Herz schlug unkontrolliert und mein Mund fühlte sich staubtrocken an.
Zweifel schlichen sich in mein adrenalingeschwängertes Hirn: War die Idee, BDSM auszuprobieren, richtig gewesen oder war ich von allen guten Geistern verlassen?
Meine beste Freundin hatte mir den Tipp für dieses Etablissement gegeben. Das Studio war in keinem Internetportal zu finden. »Ein Geheimtipp«, hatte Marie geflüstert und die schwarze Visitenkarte in meine Handtasche gleiten lassen. Und nun lag oder besser saß ich hier wie ein kleines, verängstigtes Häschen und wartete darauf, dass meine dunkelsten Fantasien wahr wurden.
Den BDSM-Wunsch hegte ich schon lange und nur mit Marie konnte ich darüber sprechen. Wie sie an diese Adresse gelangt war, wollte sie mir nicht sagen. Sie hatte nur gezwinkert und gemeint, ich solle nicht so neugierig sein.
Ob meine Träume mit der Realität mithalten konnten? Ich würde es jetzt erfahren, denn endlich hörte ich die Tür aufschwingen. Jemand näherte sich mit schweren Schritten, offensichtlich ein Mann. Kurz darauf strich sein warmer Atem über meinen Hals und ein herbes Aftershave stieg mir in die Nase. Fuck, das hier war eindeutig heißer als in meiner Fantasie!
»Wie fühlt es sich an, wenn man so hilflos ausgeliefert ist? Kommt es deinen Erwartungen nahe?«, wollte eine sexy Stimme wissen und ich schluckte. Als ich den Mund öffnete, um ihm zu antworten, vernahm ich ein »Psst!«. Seine Hand legte sich auf meine Lippen. »Du hast keine Erlaubnis zu sprechen, es sei denn, ich befehle es dir.«
Mit einem Finger zog er eine Linie von meinem Mundwinkel zu meinem Ohr bis hinab zum Hals. Dort verweilte er einen Augenblick auf meiner Halsschlagader, die sicherlich wie verrückt pulsierte.
»Sehr schön« kommentierte er seine Beobachtung, die mir sicher erneute Röte auf die Wangen brannte. Unerwartet umschloss er mit seiner Hand meinen Hals und begann, ganz langsam leicht zuzudrücken.
»Du weißt nicht, worauf du dich eingelassen hast, mein Täubchen.« Spätestens jetzt hätte ich vor Panik schreien müssen, aber mir war nicht danach. Es klingt vielleicht verrückt, aber in diesem Moment schien sich alles zu verlangsamen, mein Herzschlag, mein Atem und mein Denken. Ich wurde ganz ruhig, fast so, als hätte ich ein Valium eingeschmissen. Als hätten sich mein Geist und mein Körper seinem Schicksal ergeben. In keinem Augenblick fühlte es sich falsch an. Es war aber keine Kapitulation, im Gegenteil – es kam einer liebevollen Umarmung gleich. Ein Seufzen schlich sich auf meine Lippen, als er seine Hand fortnahm, und ich fühlte mich augenblicklich verlassen.
Egal was nun geschehen würde – es wäre für mich in Ordnung, denn die Kontrolle abzugeben fühlte sich unbeschreiblich gut an.
Langsam zog er mir das Tuch von den Augen und ich blinzelte gegen das einfallende Licht an. Es dauerte einen Moment, bis ich die Umgebung wieder richtig wahrnahm. Nur der Mann blieb weiterhin unsichtbar. Ich spürte ihn hinter mir und so blieb er vorerst ein dunkler Schatten mit einer aufregenden Stimme. Peinlich berührt musste ich feststellen, dass seine Stimme allein gereicht hatte, um meine Innenschenkel mit Feuchtigkeit zu benetzen. Ich war begierig darauf, endlich zu erfahren, was es bedeutete, eine Sklavin zu sein, und der Gedanke gepaart mit der Angst vor dem Ungewissen machte mich geil. So war es immer schon gewesen.
Langsam umrundete der Mann den Stuhl, den ich nun als Gynäkologenstuhl identifizieren konnte. Er war groß, trug eine schwarze Lederhose und ein schwarzes T-Shirt mit dem Aufdruck der Band Metallica. Dunkle, kurze Haare umrahmten ein kantiges Gesicht. Eisblaue Augen blickten mich an und schienen mich wie ein Skalpell zu sezieren. Ein Schauder ergriff mich und ließ meine Möse zucken. Alles hatte ich erwartet, aber nicht einen so gut aussehenden Dom. Ich konnte kaum meinen Blick von ihm nehmen, fühlte mich wie ein hypnotisiertes Kaninchen, kurz bevor die Python es verspeiste. Es kostete mich alle Konzentration, um mich von seinen faszinierenden Augen loszureißen. Um ihn nicht erneut anzustarren, ließ ich meinen Blick durch den Raum wandern.
Meine Güte, ich war wirklich eine blutige Anfängerin! Dabei lautete das erste Gebot, niemals unaufgefordert einem Dom in die Augen zu blicken. Jedenfalls hatte es so in dem Ratgeber gestanden, den ich zur Vorbereitung gelesen hatte.