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Nehmen wir einmal an, es lebten zwei Brüder, denen zu gleichen Teilen ein großes Anwesen hinterlassen worden sei, auf dem ein Haus mit zwölf Türen stünde.

Einer der Brüder lässt sich nun einen Dietrich anfertigen, der ihm alle zwölf Türen dieses Hauses öffnet. Der Andere hingegen verwendet für jedes Türschloss weiterhin nur den entsprechenden Schlüssel. Jeder geht dabei vom Anderen aus, er sei der Dümmere. Derjenige mit dem Dietrich argumentiert wie folgt:

"Du trägst zwölf Schlüssel bei dir, ich nur einen. Das ist wesentlich praktischer gedacht, also bin ich klüger als du."

"Verlierst du diesen einen", entgegnet ihm sein Bruder", so bleiben dir sämtliche Türen verschlossen. Ereilt mich jedoch dasselbe Schicksal, besitze ich immerhin elf weitere Schlüssel, mit denen ich mir Zutritt zum Haus verschaffen kann. Das ist praktisch wesentlicher gedacht, und demnach bist du dümmer als ich."

Wer hat Recht?

Keiner. Sie sind beide dumm.

Der Dietrich ist durchaus keine schlechte Idee, aber für den Fall der Fälle legt man sich natürlich einen Zweitschlüssel unter die Blumenvase. Außerdem sind sie doch Brüder: Wenn der Eine seinen Schlüssel verliert, kann der Andere ihm gefälligst aushelfen. Und notfalls klettert man eben durchs Fenster. Abgesehen davon braucht kein Haus der Welt zwölf Eingangstüren. Das ist sowohl unpraktisch als auch völlig unwesentlich!

Bleibt man allerdings im Universum der Geschichte, sind die Brüder gleichermaßen klug, weil sie beide pragmatisch denken und ihre Argumente sich nicht gegenseitig ausschließen. Damit ist die Frage nach der Sinnigkeit (oder "Klugheit") eines Verhaltens ausschließlich vom Betrachtungswinkel abhängig. Doch je mehr (Verhaltens-)Variablen zur Verfügung stehen, desto komplizierter wird die Gleichung. Und an dieser Stelle beginnt dann der Anfang vom Ende: Tausend verschiedene Köpfe denken sich tausend verschiedene Lösungsansätze aus, gehen sich deretwegen, denn sie sind so, an die Gurgel und landen am Ende dort, wo auch die zwei Brüder ihr Schlüsselproblem fanden: vor der Haustür.

Das Grundproblem ist immer der Mensch selbst. Er sperrt sich aus, wenn er sich für zu klug hält, und wenn er sich für zu dumm hält, sperrt er sich ein.

Deshalb will ich die Magus-Preisfrage 2013 aus einem Blickwinkel betrachten, der hauptsächlich auf Sprachlogik zurückgreift, um im letzten Abschnitt zu dem Ergebnis zu kommen, dass genau das der Fehler war.

Eine Antwort 2013 --- Magus-Preisfrage

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