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Der Horrorfilm

Um zu erkennen, dass Du Dich in einem Horrorfilm befindest, musst Du natürlich erst einmal wissen, was einen Horrorfilm ausmacht. Zu Deinem Glück ist ein Horrorfilm leichter zu erkennen als ein Heimatfilm oder ein gewöhnlicher Abenteuerfilm. Unter einem Horrorfilm verstehen wir einen Film, welcher die geneigten Zuschauer durch primitive, leicht morbide Handlungen über alle Maßen erfreut. Diese Handlungen bestehen hauptsächlich darin, dass Menschen, gerne aber auch mal Tiere auf alle nur erdenklichen Weisen möglichst brutal umgebracht, gegessen oder von Vampiren/Zombies/Aliens zu ihresgleichen gemacht werden.

Die Handlung eines solchen Films muss in der Regel keinen tiefgründigen Sinn ergeben. Hauptsache ist, dass die wichtigsten Stilelemente enthalten sind und der Zuschauer immer das Gefühl hat, mehr zu wissen als die handelnden Personen, also als Du.

Dabei unterscheiden wir in der Hauptsache die folgenden Basis-Elemente:

Das Teenie-Massaker

Ein relativ einfacher Plot, der es ermöglicht, viele junge, attraktive und möglichst naiv-freizügige Menschen nieder zu metzeln. Man nehme hierfür einen Haufen meist nicht mehr ganz frischer Teenies, die ausgelassen ihren High-School-Abschluss/Geburtstag/Pokalsieg feiern. Dazu einen möglichst abgelegenen Ort, zum Beispiel eine einsame Hütte im Wald, ein geschlossenes Freibad oder dergleichen und natürlich Unmengen von Alkohol.

Jetzt dauert es nicht mehr lange, und nacheinander werden alle Teilnehmer abgeschlachtet bis nur noch zwei Charaktere übrig bleiben (Richtig: Das Mädchen und der Junge, die sich als Einzige von Anfang an gegenseitig nicht leiden konnten).

Dann kommt das große Finale und der Mörder entpuppt sich als der aus der Rassel-Bande, der keinem während des ganzen Films aufgefallen ist bzw. ständig ein bisschen unterbelichtet gewirkt hat.

Der dunkle Wald

Tiefste Nacht – irgendwo außerhalb jeder Zivilisation. Da ist es für ein junges, einsames Mädchen, das mit einem Korb voll Wein und Schinken zur Großmutter unterwegs ist wohl am Sichersten, wenn es sich direkt in den dunklen, abgelegenen Wald begibt. Da, wo jeder Baum gleich aussieht, keine Straßenlaternen den Weg beleuchten und sich freiwillig sonst nur ein psychopathischer Killer rumtreiben würde.

Sobald das Mädchen diesen entdeckt hat, beginnt eine absurde Verfolgungsjagd. Das Mädchen stürzt auf seiner Flucht wenigstens zehn Mal über Wurzeln, die selbst der Zuschauer von Weitem sieht und als sich endlich die rettende Hütte vor ihm befindet, holt der Verrückte sie endlich ein und macht dem Spiel ein Ende – welche Überraschung.

Das mysteriöse Telefon

Es klingelt – am anderen Ende hört man schweres Atmen, Stöhnen und wirre Prophezeiungen, dann ist das Telefon tot!

In dem Fall wurde das Telefon ausgesteckt oder die Leitung durchtrennt oder der Blitz ist eingeschlagen – egal. Denn das Opfer, meist jung, blond, weiblich (sonst wird’s schräg) wundert sich erst dann darüber, als es vergeblich versucht, die Polizei zu alarmieren und der Killer derweil längst hinter ihm steht.

Der verflixte Strom

Da denkt man an nichts Böses, lässt sich vielleicht eine heiße Wanne einlaufen – auf einmal gehen (fast) alle Lichter aus – nur für die Kamera reicht‘s gerade noch.

Nachdem man also in ein Handtuch gewickelt nach langem Suchen Kerze und Streichholz gefunden hat, zündet man es an und dreht sich um. Und da steht im dampfgefüllten Badezimmer auch schon der Killer mit gefühlten hundert Messern in der Hand und sticht wie ein Irrer (wen wundert’s) drauf los.

Macht sich besonders im beschlagenen Badezimmerspiegel gut.

Das plötzliche Gewitter

Ein wichtiges Stil-Element: in der entscheidenden Szene des Films beginnt das sintflutartige Gewitter, das dann den gesamten Film wüst herumblitzt und für reichlich schlammige und nasse Klamotten (der weiblichen Darsteller) sorgt. Gleichzeitig bemerkt man, dass scheinbar den ganzen Film lang tiefste Nacht herrscht.

Erst bei Morgengrauen zieht dann schönes Wetter auf, alle bis auf das pitschnasse Heldenpärchen sind tot und der Film ist zu Ende.

Eingesperrt mit merkwürdigen Kreaturen

Diese Kreaturen/Monster/Zombies/Dinosaurier bedrohen ein hilf- und wehrloses Opfer. Dieses hat verständlicher Weise mehr Angst als Verstand und läuft daher weg, um sich zu verstecken. Unser Opfer, meist weiblich, häufig leicht bekleidet, macht also das Einzig denkbare und schließt sich in ihr unbekannten Räumen ohne Licht ein.

Diese sind zum Beispiel das Labor des Ehemanns, der sich dank seiner missglückten Gen-Experimente in eine riesige Fruchtfliege verwandelt hat; der spinnenverseuchte Keller der als einziger Raum im Haus ohne elektrisches Licht auskommt oder eine dunkle Gruft auf einem einsamen Friedhof, alles im allen sehr geeignete Orte, um sich in Sicherheit zu bringen – mit dem zu erwartenden Erfolg.

Natürlich können Teile aller oder einzelner Elemente willkürlich miteinander vermengt werde – je kruder, desto überraschender für den Zuschauer – und für Dich.

Die 100 wichtigsten Regeln, wie Du in einem Horrorfilm überlebst

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