Читать книгу Die Entdeckung Des Fae-Königs - Brenda Trim - Страница 6
Kapitel Zwei
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Mit verknotetem Magen verweilte Maurelle im Badezimmer für den Fall, dass der Rest des Frühstücks, das sie geschafft hatte herunterzuwürgen, wieder hochkam. Sie schob das Fenster auf und genoss die kühle Herbstbrise, die durch den kleinen Raum blies. Es erfüllte sie mit Energie, die sie nicht vollkommen verstand, aber nichtsdestotrotz liebte.
Sie lehnte ihre Hände auf das Waschbecken und zuckte bei den dunklen Ringen unter ihren grauen Augen und der fettigen, wirren Masse ihres pinken Haars zusammen. Sie sah überhaupt nicht wie die lebenssprühende Fae aus, die sie normalerweise war. Sogar ihre pink-türkisen Flügel waren stumpf.
Seit sie vor einem Jahr zu ihrer Macht gekommen war, war sie ins Haus verbannt worden, denn die strahlende Farbe ihrer Flügel war unverkennbar. Nicht dass ihre im Moment stumpfe Erhellung bedeutete, dass sie sich aus dem kleinen Apartment ihrer Familie wagen konnte. Es war noch immer offensichtlich, dass sie sich wandelte, und es war ihre Pflicht sich bei der Bramble’s Edge Akademie zu melden.
»Bist du bald fertig da drin?«, rief ihre Schwester Nyx durch die Tür, während sie an das Holz pochte. »Ich muss meine Haare machen, damit ich mit Alek zum Mittagessen gehen kann.«
Sie rollte beim Drängen ihrer Schwester mit den Augen und wünschte sich, dass sie das nicht getan hätte, als es einen pochenden Schmerz in ihren Hinterkopf schickte. Alles war für ihre jüngeren Schwestern dringend, aber besonders für Nyx, die vier Jahre jünger als Maurelle war. Sie rief sich in Erinnerung, wie es sich anfühlte mit achtzehn Jahren mit einem jungen Mann Mittagessen zu gehen.
»Ich bin fertig«, krächzte Maurelle, als sie die Tür öffnete.
»Iiih. Bleib weg. Du siehst aus, als ob die Peridun auf der Zehnten Straße dich mit einem Zauber belegt hat. Ich will nicht kriegen, was auch immer dich so krank gemacht hat«, informierte Nyx sie, als sie aus ihrer persönlichen Wohlfühlzone tanzte.
»Danke, Nyx. Hab’ dich auch lieb«, nuschelte Maurelle, während sie den kurzen Flur entlangging. Zum hundertsten Mal über das vergangene Jahr war Maurelle dankbar, dass ihr Vater einen so guten Job in der Edge hatte.
Technisch gesehen arbeitete er in Furness, dem menschlichen Gebiet knapp außerhalb der Slums der Edge, wo die Menschen der Mittelklasse lebten. Sogar die Ärmsten in Furness hatten ein besseres Leben als jeder Fae. Sie packten ihr Leben an, blind gegenüber dem, was die Fae durchmachten. Es half, dass die Edge durch Dornensträucher von den Menschen getrennt war, die so dicht waren, dass die meisten Fae nicht hindurch schleichen konnten.
Es wäre nett, wenn sein Talent ihnen eine Wohnung in Furness, oder sogar Dornwich, ermöglichen könnte. Unglücklicherweise würde ihrem Dad auf keinen Fall ein Geschäft im Elite-Bereich der Menschen von Dornwich gegeben werden, denn, obwohl die Opulenten die Wand- und Armbanduhren ihres Vaters wollten, gab es keine Chance, dass sie ihn so nah bei sich wollten.
Das Einkommen ihres Vaters erlaubte es ihnen nahe an Furness zu leben, was ihr einen perfekten Blick auf den Menschenbereich jenseits der Dornenhecke schenkte. Es brach ihr das Herz, dass die Menschen in gepflegten Häusern lebten, wovon die meisten individuelle Häuser waren, während Fae in zerbröckelnde Gebäuden gezwängt waren, die sie nicht reparieren oder instand halten konnten.
Auch wenn die Fae ihre Magie nutzten, um mit der Edge zu tun, was sie konnten. Menschen mochten ihre ordentlich gepflegten Gebiete, wo die Fae mehr die wilde Seite bevorzugten. Die glatten Steinstraßen der Menschen waren für Maurelle schroff und unattraktiv.
Sie mochten nicht viel haben, aber jeder Fae fügte ein bisschen seiner Magie hinzu, um die Straße mit Gras und Blumen zu säumen, damit dem Boden eine ansprechendere Erscheinung gaben. Ältere wie ihre Mutter, die eine Erd-Fae war, benutzten manches ihres Talents, um Reben dazu zu ermuntern die Mauern der schlimmsten Gebäude zu stützen.
Ab und an vernichteten die Menschen das Gras und die Blumen und entfernten die Reben. Maurelle schätzte, dass sie nicht wollten, dass sie sich zu wohl fühlten. Sie hielt an ihrer offenen Schlafzimmertür an, zog in Erwägung sich hinzulegen, aber Erlina hörte auf ihrem Bett Musik, also lief Maurelle weiter ins Wohnzimmer.
Ihre Mom schaute auf und lächelte sie an. »Hey, Süße. Wie fühlst du dich?«
»Nicht zu großartig«, erwiderte Maurelle. »Bei meinem Magen und meinem Kopf bin ich bereit mich zu einem Ball zusammenzurollen.«
»Ich habe dir etwas Ingwertee gemacht. Ich kann runterrennen und etwas Fieberkraut holen, um dir mit den Kopfschmerzen zu helfen«, bot ihre Mom an. Nicht dass die Apotheke weit weg war, aber Maurelle hasste es eine größere Bürde zu sein als sie es bereits war.
Maurelle schüttelte ihren Kopf und ging weiter zum Sofa. »Das ist okay, Mom. Der Ingwertee wird perfekt sein.«
Sie war nicht in der Lage das Haus zu verlassen, jetzt, da sie sich wandelte, ansonsten würde sie zur Akademie befördert werden. Ihre Eltern besuchten beide die Akademie, als sie an ihre Kraft kamen, aber die Dinge dort haben sich geändert, als die Menschen übernahmen.
Ihre Mom und ihr Dad sagten, dass die Fae nicht dieselben waren, wenn sie herauskamen, im Vergleich dazu, wie sie gewesen sind, als sie in die Akademie eintraten. Sie konnten es ihr nicht erklären, aber sie wollten nicht, dass sie den Menschen diente und ihre Mit-Fae unterdrückte.
Maurelle ächzte, als sie sich auf das Sofa senkte. Ihre Mom war eine Sekunde später mit dem Tee sofort da. »Danke, Mom«, sagte sie und nippte an der heißen Flüssigkeit. Es war jetzt einfacher die Eindrücke, die sie von der Teetasse bekam, zu ignorieren.
Vor einem Jahr konnte sie nichts berühren, ohne mit Visionen der Vergangenheit bombardiert zu werden. Bis jetzt war die einzige Fähigkeit, die sich für Maurelle manifestierte, Psychometrie und dafür war sie dankbar. Sie konnte sich nicht vorstellen mit mehr auf einmal umgehen zu müssen.
Da man gerade von unangenehm spricht, dachte sie. Momente, nachdem sich ihre Flügel eingefärbt haben und Elektrizität ihr System überflutet hat, ging sie zum Kühlschrank, um sich etwas zu trinken zu holen, und hat ihren Vater mit ihrer Mutter rummachen gesehen. Kein Kind will sehen, wie sein Vater intime Dinge mit seiner Mutter tat.
Ein Klopfen an der Tür unterbrach Maurelles Grübelei. Da sie schätzte, dass es Alek für Nyx war, nippte sie weiterhin an ihrem Tee. Ihr Kopf schnappte herum, als sie wütende männliche Stimmen hörte.
»Ihre Tochter wird mit uns kommen!«, informierte ein Mann meine Mutter.
Maurelles schlimmster Alptraum entfaltete sich vor ihren Augen. Zum ersten Mal in ihrem Leben wünschte sie sich, dass es Fae erlaubt wäre technische Geräte wie Kommunikationsgeräte zu haben, so dass sie ihren Vater anrufen konnte. Der einzige Gedanke, den Maurelle hatte, als sie auf den Fae mit goldbraunem Haar schaute, der hier war, um sie zu sammeln, war, dass sie rennen sollte.
Sie hatte keine Ahnung, wo sie tatsächlich hingehen würde, falls sie es schaffen sollte wegzukommen. Jeder Fae hörte Gerüchte über den Untergrund, aber sie wusste nicht, wo er war oder wohin er sie führen würde. Außerhalb von Bramble’s Edge und den menschlichen Siedlungen gab es nichts.
»Sie können sie nicht mitnehmen. Sie ist krank und kann nicht jetzt gleich auf die Akademie gehen«, versuchte ihre Mutter vernünftig mit dem Officer zu sprechen.
Nyx und Erlina kamen den Flur heruntergeeilt und hielten plötzlich an, als sie die Officers sahen. Ihre identischen blassgrünen Augen begegneten Maurelles Blick, was ihr zeigte, wie viel Angst sie hatten.
»Geht zurück«, formte sie mit dem Mund und winkte sie davon.
»Krankheit schließt sie nicht von der Akademie aus. Sie muss jetzt mit uns kommen!«, verlangte derselbe Officer.
Maurelle warf ihre Tasse Tee nach dem Mann und startete den Flur herunter. Nyx und Erlina sprangen aus dem Weg, als sie vorbeikam. Maurelle lief weiter zum Schlafzimmer ihrer Eltern, schnappte sich ein Paar Schuhe ihrer Mutter, während sie lief.
Ein Schrei ließ sie ihren Kopf rechtzeitig drehen, um ihre Schwestern inmitten des Flurs stehen zu sehen. Nyx perfektionierte den versnobten, einen Anspruch auf etwas habenden Blick, als sie ihre Arme über ihrer Brust verschränkte und finster blickte. »Lassen Sie meine Schwester in Ruhe«, kreischte sie.
Maurelle lächelte beinahe, als sie sah, dass Nyx ihre Hände anpasste, um ihre Brüste zusammen und raus zu drücken. Es war eine Ablenkungstechnik, die selten scheiterte. Besonders bei Fae-Männern. Fae waren eine wollüstige Spezies.
Es war nichts, worüber ihre Eltern jemals mit ihr gesprochen haben, aber das mussten sie nicht, denn das tobende Verlangen war genug, um Maurelle zu sagen, wie wichtig Sex für sie sein würde. Das war das Stadium, in welchem Nyx war, und warum sie so begierig auf Mittagessen mit Alek war.
Ein sexuelles Ventil entspannte Fae und half ihnen stabil zu bleiben. Maurelle war sicher, dass ihr Mangel an jeglichen Partnern einer der Gründe war, warum sie im Moment krank war. Es gab kein Ventil ihre Kräfte auszugleichen. Es half den Dampf abzulassen.
Ihr Kiefer klappte herunter, als der Fae-Officer Nyx kein bisschen Aufmerksamkeit schenkte. Als der Mann ihre Schwester aus seinem Weg schob, drehte sich Maurelle vom Fenster weg. Sie warf einen der Schuhe und traf den Mann am Kopf. Erlina begann zu weinen und drückte sich an die von Nyx gegenüberliegende Wand.
Maurelles Kopf pochte von all der Bewegung, was ihren Magen schwimmen ließ. Mit Galle in ihrer Kehle eilte sie auf den Mann zu. Sie konnte hören, wie ihre Mutter mit dem anderen Mann im Wohnzimmer stritt, aber sie musste sich auf den konzentrieren, der mit ihr im Zimmer ihrer Eltern war.
Des Ausdruck von Zorn auf seinem Gesicht ließ sie zur Seite ausweichen und brachte das King Size Bett zwischen sie. »Du wirst uns nicht entfliehen. Es wäre besser für dich, wenn du jetzt aufgibst.«
Sie schüttelte ihren Kopf, suchte nach einem Weg aus diesem Chaos. Wenn sie es zum Fenster schaffen konnte, könnte sie wegfliegen. Sie war sich nicht sicher, wie weit sie mit ihrem hämmernden Kopf und den Bauchschmerzen kommen würde, aber sie würde jetzt nicht aufgeben.
Als der Mann sich auf ihre Beine stürzte, sprang sie und schrie auf, als ihr Unwohlsein sich steigerte. Instinktiv trat sich nach dem Fae. Es musste ein komischer Anblick sein, dachte sie, als ihre Arme in der Luft um sich schlugen und ihr wirres Haar um ihr Gesicht schwang.
Ihr Fuß traf auf die Seite seines Kopfs und er schnappte zur Seite. Sie zog ihren halbarschigen Angriff durch und packte sein Haar. Sein Arm knallte in ihre Brust und ließ sie durch das Zimmer segeln.
Ihre Seite krachte mit mehr Kraft in die Kommode, als es Maurelle je für möglich gehalten hat. Ihre Hand fegte den Glasnippes ihrer Mutter mit einem Klappern auf den Boden. Sie zuckte bei beidem zusammen, dem Geräusch und der Art und Weise, wie dieser beim Aufprall auf dem Holzboden zerbrach.
»Maurelle«, kreischte Nyx.
Maurelle hob ihren Kopf, um den Fae über das Bett springen und genau neben ihr landen zu sehen. Er griff hinter seinen Körper und zog eine silberne Schlinge hervor. Funken der Elektrizität gingen von dem Objekt aus, was ihren Mund trocken werden ließ.
Sie ließ ihren Kampf wiederaufleben, als sie sich zu schlängeln und ihre Ellbogen herumzuwerfen begann, in der Hoffnung seine Nase zu brechen. Einer seiner Arme schlang sich um ihre Taille, drückte ihren Magen stark genug, dass sie sich Sorgen machte, dass sie sich übergeben würde.
Mit seiner freien Hand brachte er das Silber zu seinem Mund und murmelte ein Wort, das es beben ließ. Bevor sie wusste, was passierte, klatschte er es gegen ihre Seite. Das Metall veränderte seine Form und wand sich um ihre Mitte.
In Anbetracht seines Fluchens hatte er wohl gehofft, dass es an einer anderen Stelle zuschnappen würde. Ihre Flügel waren frei, ebenso wie ihre Hände. Sie ergriff das Metall mit der Absicht die Fesseln wegzuziehen.
In der Sekunde, in der ihre Hand auf dem Objekt landete, verschwand das Zimmer ihrer Eltern und der Fae auf ihr. Wie es immer der Fall war, wenn sie ihre Kräfte benutzte, konnte sie sich für einige Sekunden auf nichts anderes konzentrieren.
Das Einzige, was sie erkannte, bevor sich ihre Sicht klärte, war der generelle Eindruck der Erinnerung, die sie betrat. Was auch immer sie auf der anderen Seite erwartete, hatte eine große Menge Furcht und Entschlossenheit verursacht.
Sie nahm an, dass es sie nicht überraschen sollte, wenn man bedachte, dass die Waffe von einem Sammler geschwungen wurde. Sammler mochten Fae sein, aber es war jetzt offensichtlich für Maurelle, dass sie kein Gramm an Empathie oder sogar individueller Identität haben.
Es war gruselig genug, dass es sie sich wundern ließ, was an der Akademie passierte, um seine Persönlichkeit so gründlich auszulöschen. Von der Art und Weise, wie ihre Eltern ihre Zeit an der Universität beschrieben hatten, hatte sie keinen Zweifel, dass es jetzt eine völlig andere Einrichtung war.
Als der Nebel sich von ihrem Geist klärte, sah sie den hinreißendsten männlichen Fae. War es ihre langwierige Trockenperiode und ihr erhöhtes sexuelles Bedürfnis, was sie denken ließ, dass der Mann in ihrer Vision gutaussehend war?
Nein, beschloss sie, als sie einen Blick auf seine kantigen Züge und die umwerfenden tiefgrünen Augen erhaschte. Sein schwarzes Haar war ein Durcheinander um seinen Kopf und ein wenig länger über seiner Stirn.
Der Ausdruck von Entschlossenheit gab wieder, was sie in dem Moment verspürte, als die Officers in ihrem Zuhause erschienen waren. Ihr Herz begann zu hämmern, als er knurrte und eine Sekunde später in die Luft abhob. Sie wollte ihm eine Warnung zuschreien.
Es gab keine Chance, dass er sehr weit kommen würde, da seine Hände an seine Seiten gebunden waren. Dieselbe Vorrichtung funkte um seine Taille herum, was sie erkennen ließ, dass es als Letztes bei ihm benutzt wurde.
Je weiter er von dem Fae flog, der sie attackiert hatte, desto enger schnürte sich ihr die Kehle zu. Wenn er es geschafft hätte wegzukommen, wäre die Vorrichtung in diesem Moment nicht an ihr. Sein Flugweg strauchelte, als er auf den Mann zurückblickte, der ihn jetzt durch den Himmel jagte.
Als der Ozean in Sichtweite kam, hielt Maurelle den Atem an. Die Akademie war exakt, wie ihre Eltern sie beschrieben hatten. Die großen Steingebäude wurden von üppigem Grün mit Dornensträuchern auf der einen Seite und dem Ozean an seiner Rückseite umringt.
Die Überfülle an Funken lenkte sie von dem Anblick ab. Ihr Blick verlagerte sich gerade rechtzeitig, um zu sehen, wie der attraktive Mann in eine unsichtbare Barriere am Himmel krachte. Niemand hatte Maurelle genau erzählt, was passieren würde, wenn sie versuchte wegzufliegen, nur dass sie es nicht versuchen solle, da sie es bereuen würde.
Zu beobachten, wie sein Flügel aufleuchtete, als ob ein Blitz einschlug, kurz bevor er zu Boden stürzte, ließ ihre Übelkeit aufwühlen. Sie schaute mit großen Augen und rasendem Herzen zu, als er zu Boden fiel.
Sie schwor, dass der Aufprall die Erde erschütterte, als er landete. Sein Flügel war hinter seinen Rücken gebogen und seine Seite blutete. Die Szene war so grauenhaft, dass sie bezweifelte, dass der Mann sich jemals erholen würde.
Da sie nicht willens war mit den zwei Officern in ihrem Haus so verletzlich zu sein, zwang Maurelle ihren Geist von der Vision und zurück in ihr Zuhause. Ihr Kopf wurde von einer Spitzhacke gespalten und Galle füllte ihre Nasenlöcher.
Es war beinahe unmöglich ihre Augen zu öffnen, angesichts dessen, dass sie sich zugeklebt anfühlten. Als sie es schaffte diese zu öffnen, wurde sie gerade von dem Mann mit goldbraunen Haaren vom Fußboden gezerrt. Er hatte seinen Griff um ihren Kragen und einen ihrer Arme.
Ihre Schwestern waren unter Tränen zusammengedrängt. Maurelle stolperte mit dem Officer mit, der sie hielt. Die Orientierungslosigkeit hielt länger an als normal, nachdem sie aus ihren Visionen kam. Sie hatte keine Ahnung, ob es so war, weil sie sich aus dieser gezwungen hatte, oder weil sie krank war.
Sie konnte hören, wie ihre Mutter sie anbettelte sie gehen zu lassen, aber der andere Mann weigerte sich zuzuhören. »Werden Sie jetzt kooperieren?«
Maurelle versuchte sich aus dem engen Griff des Officers um ihren Arm loszureißen, aber sie stutzte plötzlich, als ihre Hand sich weigerte sich von ihrer Seite zu heben. Ein rascher Blick nach unten sagte ihr, dass ihre Handgelenke irgendwie in die Schellen aufgenommen waren.
»Nein. Sie dürfen meine Tochter nicht mitnehmen«, schluchzte ihre Mutter, während sie durch das Haus gezerrt wurde. Ihre Mutter stürzte auf den Mann, der sie hielt, und noch einmal verlangsamte sich die Zeit für Maurelle.
In der Sekunde, in der ihre Mutter versuchte sie zu erreichen, hob der andere Mann einen langen, glatten, schwarzen Stab und schwang ihn. Die Stange traf mit einem lauten dumpfen Schlag auf den Kopf ihrer Mutter. Ihre Schwestern kreischten zusammen mit ihr, als der Kopf ihrer Mutter zur Seite flog und Blut gegen die Wand spritzte.
»Was zum Teufel hast du gemacht?«, bellte der Officer, der sie festhielt.
Das musste ein Alptraum sein, dachte Maurelle, während sie beobachtete, wie ihre Mutter auf den Fußboden sackte. Ein Teil ihres Schädels fehlte und ihre leeren braunen Augen starrten ins Nichts.
»Mom«, kreischte sie, während ihr Magen bei dem Anblick rebellierte. Der Tee, den sie zuvor getrunken hatte, kam in einem Schwall hoch und dann aus ihrem Mund und ihrer Nase. Maurelle versuchte zu sehen, ob sich die Brust ihrer Mutter hob und senkte, aber wurde durch die Tür geschleppt, bevor sie eine Feststellung machen konnte.
»Geht und holt Dad«, rief sie zurück zu ihren Schwestern, während sie die Treppen heruntergeschoben wurde. Das helle Sonnenlicht verhöhnte den Kummer, der ihre Brust zerrüttete, während der Fae sie auf einen Wagen zuschubste. Mit ihr auf ihrem Bauch, presste der Mann eine Scheibe an die Rückseite ihrer Kette und sie fiel mit einem Knall ab. Sie musste einen dieser Schlüssel für die Handschellen bekommen.
Zügig kämpfte sie sich auf ihre Füße und versuchte an ihm vorbeizueilen, so dass sie zu ihrem Vater kommen konnte. Als die Tür sich hinter ihr schloss, schaute Maurelle zurück und sah ihre Schwestern zusammengedrängt in der Türöffnung des Apartmentkomplexes, den sie Zuhause nannten. Das konnte nicht wahr sein, sagte sie zu sich selbst.
Während ihr Herz in eine Million Stücke zerbrach, trat sie gegen die Stangen, die sie von ihren Schwestern fernhielt. Sie wäre nicht dort, um ihren Dad zu trösten oder ihm zu helfen Nyx oder Erlina zu beruhigen.
Ihre Finger schlangen sich um die Stangen, als sie jedem zuschrie, der zuhören würde, während sie wegbefördert wurde. Zum ersten Mal, seitdem sie ihre Kräfte bekommen hatte, wurde sie nicht in eine Vision geworfen.
Das reale Leben hatte einen festen Griff um ihre angeschlagene Seele und weigerte sich loszulassen. Sie hatten unbarmherzig ihre Mutter umgebracht, weil sie Maurelle nicht auf ihre dumme Akademie schicken wollte. Wie könnte sie weitermachen, wenn ihre süße, liebende Mutter weg war? Sie war nicht einmal in der Lage sich zu verabschieden und dabei zu helfen, den Geist ihrer Mutter ins Leben nach dem Tod zu schicken.
Sie sollte nicht so überrascht sein, angesichts der Folter, von der sie in ihrer letzten Vision Zeuge wurde. Jeder, der erlaubte, dass dies auftrat, scherte sich in seinem Gebot nach Herrschaft und Kraft einen Dreck darum, wem geschadet wurde.