Читать книгу Gefangenschaft - Brenda Trim - Страница 6

Kapitel Zwei

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Lawson konnte seinen Zorn nicht kontrollieren. Sein Wolf war kurz davor zu übernehmen und er musste den Drang sich zu wandeln bekämpfen. An die Wand gekettet wären die Bewegungen seines Wolfs eingeschränkt. Er hatte in seiner menschlichen Form eine bessere Chance auf eine mögliche Flucht.

Dieses Stück Scheiße von Wache verdiente, was er bekommen hat. Er hatte diesen Mann bis heute noch nicht gesehen, aber sie waren alle gleich. Sie schlenderten herein, verlangten, dass er sich wandelte, und wenn Lawson nicht wie ein gut trainierter Welpe gehorchte, griffen sie darauf zurück ihn grün und blau zu schlagen.

Scheiß auf sie alle.

Er wusste, was sie zu tun versuchten. Na ja … was sie dachten, was sie zu erreichen versuchten, und er spielte das Spiel nicht mit.

Scheiß auf sie alle.

Die Frau kreischte und Lawson sah den anderen Mann auf ihn zurennen. Jaah, dieser Scheißkerl mit dem Betäubungsgewehr hatte keine Ahnung. Dieser Mann war viele Male in seinem Raum gewesen und stand immer wie ein Feigling am Rand, beobachtete mit einem selbstgefälligen Ausdruck auf seinem Gesicht, wie Lawson Prügel nach Prügel einsteckte. Er war kurz davor Lawsons Wut zu spüren und er würde es genießen zuzusehen, wie der Laborant sich einpisste.

Sobald der Mann in Reichweite war, ging Lawson in die Hocke und fegte sein rechtes Bein heraus. Der Mann schlug schnell auf dem Bodenbelag auf und Lawson ergriff seine Füße, zog ihn zu seinem Körper. Sekunden später schlangen sich seine Ketten um den Hals seines Geiselnehmers und er konnte spüren, wie das Leben den Körper des Mannes verließ, während er mit all seiner Kraft zudrückte. Als die Augen des Mannes zurückrollten, ließ Lawson den leblosen Körper los.

Ein weiterer Aufschrei der Frau ließ ihn sich umdrehen, um sie anzusehen. Entsetzte grüne Augen stachen tiefer als die unzähligen Nadeln, die sie in ihn gesteckt hatten. Er konnte ihre Furcht riechen, ganz abgesehen von ihrem Geschlecht. Seine sensiblen Nasenlöcher hatten seit einer langen Zeit kein Weibchen mehr gerochen. Es war überwältigend und sein Körper antwortete instinktiv.

Ursprüngliches Verlangen strömte durch seine Venen und ein tiefes Knurren entfloh seiner Kehle, als sein Wolf an die Oberfläche streunte und verlangte freigelassen zu werden.

»Raus!«, schrie er und riss an seinen Ketten. »Ich wandle mich nicht für dich oder irgendjemand anderen. Komm in meine Nähe und du wirst neben diesen beiden auf dem Fußboden sein!«, bellte er und kickte den toten Wachmann in ihre Richtung.

Sie trat auf ihn zu, ihre Arme kapitulierend ausgestreckt. »Ich weiß nicht, wovon Sie reden. Ich wusste nichts von diesem Bereich des Gebäudes. Lassen Sie mich Ihnen helfen«, flehte sie.

Als sie näherkam, neckte und verlockte ihr süßes Parfüm seinen Körper. Sein Schwanz wurde hart, brauchte mehr eine Erlösung als er Luft zum Atmen brauchte. Er fühlte sich von Menschen nicht einmal angezogen, aber gerade jetzt war er bereit sie vollkommen auszuziehen, sie vorzubeugen und den Teufel aus ihr zu ficken.

Außerhalb seiner Kontrolle zitternd schwang er aus. Nicht, um sie zu treffen, sondern um ihr Angst zu machen. Wenn sie einen Meter näher in seine Richtung käme, hätte er die Frau in seinen Fängen und man konnte nicht sagen, was er ihr antun würde.

»Fick dich, Weib. Du willst helfen? Schließ die hier auf«, verlangte er und riss wieder an den Metallhandschellen.

Sie zögerte und Lawson war nicht sicher, aber sie schien seine Worte zu bedenken, als sie sich plötzlich umdrehte und aus dem Raum flüchtete. Ein Teil von ihm wollte sie zurückrufen und erklären, dass er kein kaltblütiger Mörder war. Lawson mochte den Schrecken nicht, den er repräsentierte, aber er sah keine andere Option. Er konnte unter solcher Erregung nicht in ihrer Gegenwart sein.

Lawson zog wieder an den Ketten, versuchte sich loszureißen. Nicht, dass er nicht jeden wachen Moment damit verbracht hatte zu versuchen zu flüchten, aber die Tür war angelehnt und dies mochte die einzige Chance sein, die er jemals bekommen würde. Er musste aus diesem Höllenloch herauskommen. Wenn er noch einmal mehr Prügel ertragen oder unwillentlich eine Unze mehr Blut geben musste, schnappte er vielleicht über.

Er hatte vor langer Zeit aufgehört die Tage zu zählen, die er in Gefangenschaft gewesen war. Nach seiner Schätzung musste er für mindestens zwei Jahre eingesperrt gewesen sein, vielleicht mehr. Er hatte die ganze Zeit lang keine anständige Mahlzeit, eine heiße Dusche oder ein warmes Bett gehabt. Er wurde einmal am Tag gefüttert, einmal in der Woche mit eiskaltem Wasser abgespritzt und schlief auf einer schmutzigen Matratze ohne auch nur ein Laken, um ihn warm zu halten.

Entschlossen, dass er nicht eine Nacht länger in dem Scheißloch verbrachte, stütze Lawson seinen Fuß gegen die Betonwand für einen besseren Hebel. Er holte tief Luft und zog an den schweren Ketten. Nichts. Er versuchte es noch einmal. Der an der Wand befestigte Verschluss gab nicht einmal leicht nach. Er platzierte beide Füße an der Wand und zog, bis seine Armmuskeln sich anfühlten, als ob sie durch die Spannung reißen würden.

Es kam ihm plötzlich in den Sinn, dass die Wache wahrscheinlich seine Zugangskarte bei sich hatte. Es gab ein kleines Tastenfeld am Fuß der Handschellen, das diese elektronisch verschloss. Alles an diesem verdammten Ort war durch das Sicherheitssystem verbunden.

Er wünschte sich, dass er die Wache nicht außer Reichweite getreten hätte, und ging so weit es die Ketten erlaubten. Er streckte sich und griff nach den Füßen des Mannes. Schließlich berührten seine Finger die Lederstiefel und er schnappte die Sohlen. Er zog so gut er konnte und hatte schließlich den Mann Zentimeter um Zentimeter genug bewegt, so dass er seine Knöchel ergreifen konnte.

Lawson riss ihn an seine Seite und durchsuchte rasch die Uniform des Mannes. Er könnte endlich fliehen, wenn er die verdammte Karte finden konnte. Ein Hochgefühl erfüllte sein Herz. Er musste dringend nach Hause gehen. Seine Mom, sein Dad, sein Bruder und seine Schwestern mussten krank vor Sorge sein. Hielten sie ihn für tot? Waren sie in Sicherheit? Er wusste, dass andere in Gefangenschaft gehalten wurden, weil er die Prügel in der Nähe hörte, aber er hatte keine Ahnung, wie viele es gab oder ob er sie kannte.

Ein Fluchen verließ seine Lippen, als er nichts in den Vorder- und Gesäßtaschen der Wache fand. Es war schwer für Lawsons große Hände in der Jacke herumfummelnd zu suchen. Fuck, er zitterte vor Dringlichkeit. Linke Seite, leer. Als er sich zur rechten Tasche bewegte, drang eine tiefe Stimme in seine Konzentration ein.

»Und was zum Teufel glaubst du, was du da tust?«

Lawson schaute auf, um Jim Jensen zu sehen. Der rückgratlose, schwanzlose, derbe Mistkerl, der das Sagen bei dieser ganzen Operation hatte. Lawson hatte Fantasien davon gehabt ihn mit seinen bloßen Händen zu erwürgen. Fünf weitere Männer traten in seine Zelle und Lawsons Wonne fiel, mitsamt seiner Hoffnung aus dem Gefängnis herauszukommen, in sich zusammen.

»Schnapp ihn dir, Kevin. Sieht aus, als ob unser Freund hier ein Verbrechen begangen hat«, spottete Jim und rieb sich missbilligend über sein Kinn mit Grübchen, während er die Leichen auf dem Boden begutachtete. Lawson würde ein Ei dafür geben ihn nur ein verdammtes Mal auf dieses arschförmige Kinn zu boxen.

Kevin trat auf ihn zu und Lawson stürzte vor, entblößte seine Fänge. Während die Gruppe von Männern ihn langsam umkreiste, hockte sich Lawson in eine Kampfhaltung. Da die Chancen gegen ihn standen, beschloss Lawson, dass, wenn er unterging, er es mit fliegenden Fahnen tun würde.

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* * *

Liv warf dem Kassierer einen Zehndollarschein hin und brauste in den Nachtclub, noch immer verunsichert davon, was passiert war. Sie war zu Tode erschrocken und hatte ein dutzend Mal nach ihrem Handy gegriffen, hin und hergerissen dazwischen ihren Chef anzurufen oder die Polizei über das zu alarmieren, von was sie Zeugin geworden war. Schließlich beschloss sie mit Cassie zu sprechen, bevor sie irgendetwas tat, denn, ehrlich gesagt war sie von der Vorstellung verstört, dass ihre bekannte Firma in etwas so Abscheuliches involviert sein könnte.

Sie suchte die Fläche ab, entdeckte Cassie und sprintete zu der Nische, wo sie saß. Liv ließ sich gegenüber ihrer Freundin plumpsen und schnappte sich den Drink, der vor Cassie stand, schüttete ihn herunter. Der Tequila war ein Gasbrenner, der einen Pfad ihre Kehle herunter brannte.

»Hey, was zum Teufel? Ich habe fünfzehn Minuten gewartet, um diesen Drink zu bekommen«, rief Cassie über das laute Wummern der Musik. »Und du bist zu spät. Ich musste drei Versagern dürftige Entschuldigungen geben, die mich angebaggert haben. Wo bist du gewesen?«

»Mädchen, du hast keine Ahnung. Wo ist überhaupt diese Kellnerin? Ich brauche nach dem, was ich gerade durchgemacht habe, eine Flasche«, erklärte Liv, suchte den Club nach dem vertrauten Trägerhemd ab, das »LECK MICH« über der Brust übermäßig vergrößerter Brüste zur Schau trug und normalerweise im Popsicles arbeite, dem örtlichen Hot Spot in Chattanooga.

»Na ja, spuck’s aus. Es ist aber besser gut, weil das, was du gerade heruntergeschüttet hast, der gute Scheiß war. Das ist kein Ausgehabend und ich bin ziemlich sicher, dass du für mich später nicht die Beine breit machst«, rief Cassie aus, während sie schmatzend einen Kaugummi kaute.

»Hör auf mit deinen Zickereien und hör mir zu. Ernsthaft, du wirst nicht glauben, was gerade auf der Arbeit passiert ist«, warf Liv ein, wobei sie lebhaft mit den Armen ruderte. »Ich habe gerade beobachtet, wie zwei Männer verdammt nochmal genau vor mir erwürgt wurden. Tot. Hörst du mich? Tot!« Als sie die Worte laut rief, konnte sie diese selbst kaum glauben.

Braune Augen traten hervor, als ob sie zugegeben hätte eine Heroinabhängige zu sein, die in einer Kirche Crack rauchte. »Ähmmm, wie bitte? Ich muss dich falsch verstanden haben, Liv. Hast du … tot gesagt?«

»Ja! Tot. Zwei Männer. Tot! Wie im Gegenteil von lebend«, rief Liv laut, entdeckte eine Angestellte, die in ihre Richtung lief. Als Liv erkannte, dass die Titten in Absätzen geradewegs auf den Tisch mit halbstarken College-Jungs zuging, trat sie seitlich in ihre Blickrichtung.

»Ich hätte gerne eine Flasche Tequila. Nicht ein Glas, sondern die ganze verdammte Flasche. Und ich kann mir das wirklich gute Zeug nicht leisten, also behalt das im Hinterkopf, wenn du von mir erwartest dafür zu bezahlen. Oh, und zwei Gläser und ein paar Limetten, bitte«, sprudelte Liv hervor und klebte ein Lächeln auf ihr Gesicht, von dem sie wusste, dass es gestört sein musste, und versuchte ruhig zu erscheinen, obwohl sie kurz davor war vor Aufregung zu explodieren.

»Sicher, Süße. Ich kümmer’ mich drum. Bin gleich wieder da«, erwiderte die blonde Sexbombe und tippte auf ihr Tablet.

Liv atmete aus, versuchte ihre Fassung wiederzuerlangen und quetschte sich dann in die Nische neben Cassie. Jeder im Club würde wahrscheinlich denken, dass sie Lesben waren, aber das war ihr egal. Sie musste im Privaten mit ihr sprechen.

»Okay, mach langsam und fang von vorne an«, forderte Cassie auf, legte eine beruhigende Hand auf Livs und lächelte unterstützend. Liv hätte sich keine bessere Nachbarin und Freundin als Cassie wünschen können. Sie haben alles zusammen durchgemacht, von Feiern zu gebrochenen Herzen, und wenn es eine Sache gab, auf die Liv zählen konnte, war es Cassie. Sie war die Art von Freundin, wenn Liv sagte, dass sie eine Leiche loswerden musste, würde sie sich ohne zu zögern eine Schaufel schnappen.

Liv erinnerte sich an das erste Mal, als sie sich trafen. Sie hatte seit ungefähr einer Woche in ihrem Zuhause gelebt und hörte ein Hämmern an der Haustür. Als sie hinging, stand Cassie in einem T-Shirt für Männer und sonst nichts dort, wollte Honig ausborgen. Sie hat später herausgefunden, dass er benutzt wurde, um komplett über ihren Körper und den ihres Freunds verteilt zu werden. Sie hat Cassie gesagt, dass sie den Honig behalten konnte, aber sie waren schnell zu Freundinnen und Komplizinnen geworden.

Sie schnappte aus ihrer Erinnerung und sammelte ihre Gedanken, bevor sie die Vorkommnisse der Arbeit erzählte. Sobald sie zu sprechen begann, konnte sie nicht mehr aufhören. Sie erzählte ihr von dem geheimen Flur, den Wandlern, die als Gefangene gehalten wurden, und davon, wie die Wache und der andere Wissenschaftler durch die Hände des Mannes, der dann gedroht hatte sie zu töten, gestorben waren. Das Merkwürdige war, dass sie ihm nicht geglaubt hatte. Seine grauen Augen hielten Wärme und Nettigkeit, obwohl er rasiermesserscharfe Fänge entblößt hatte.

»Heilige Scheiße! Was wirst du tun? Hat sich dein Chef je bei dir gemeldet?«, fragte Cassie, als die Bedienung, Penny, sich ihrem Tisch näherte und eine Flasche Camarena Tequila, zwei Schnapsgläser und eine kleine Schüssel Limettenschnitze auf dem Tisch abstellte.

Es war anständiger Tequila. Wahrscheinlich würde das Doppelte verlangt werden, als wenn sie ihn im Schnapsladen bezahlen würde, damit ein wenig außerhalb von Livs Mitteln lag, aber zumindest wäre ihr am nächsten Tag nicht schlecht oder sie hätte keinen furchtbaren Kater.

»Kann ich euch zwei sonst noch etwas bringen?«, fragte Penny unaufmerksam, zwinkerte einem der Typen am Tisch neben ihnen zu.

»Nein. Alles gut, danke«, antwortete Liv und Penny raste schnell zu dem Muskelprotz mit dem großartigen Lächeln. Liv wandte ihre Aufmerksamkeit zurück auf Cassie und erwiderte: »Ich habe keine Ahnung. Was denkst du? Die Polizei miteinbeziehen? Meinen Chef anrufen und kündigen? Ich brauche diesen Job wirklich. Vielleicht waren die Männer nicht tot, sondern nur bewusstlos«, regte Liv an.

Die Wahrheit war, dass sie es nicht sicher wusste. Es war so schnell passiert. Vielleicht lag sie falsch damit, dass sie tot waren.

»Ich würde die Polizei nicht anrufen, besonders, wenn du falsch liegen könntest. Das würde sicher dafür sorgen, dass du gefeuert wirst. Hier, das schlage ich vor. Geh am Montag zur Arbeit und verhalte dich, als ob alles normal ist. Du wirst bald genau wissen, was vor sich ging. Hoffentlich hast du Unrecht mit PRL. Jim schien ziemlich nett, als ich ihn letztes Jahr beim Picknick getroffen habe. Vielleicht hast du dich von deiner Vorstellungskraft übermannen lassen«, erklärte Cassie, während sie jedem von ihnen einen Kurzen eingoss und das mit dem Logo geprägte Glas Liv reichte.

Liv warf es zurück und schnappte eine Limette, während sich ihr Gesicht durch den scharfen Geschmack verzerrte. Sie biss zu und saugte. Beste Kombi überhaupt. Die Säure der Limette beruhigte ihren Gaumen und ein warmer Schwips folgte nach.

»Du hast Recht. Tu so, dann wirst du so, richtig?«, witzelte Liv und goss ihnen beiden einen weiteren Kurzen ein.

»Darauf trinke ich!««, gellte Cassie, stieß mit den Kurzen an.

Liv spürte eine Vibration in ihrer Tasche und bemerkte, dass sie noch immer ihren Labormantel trug. Okay, das war peinlich wie Hölle. Kein Wunder, dass sich kein Mann ihrem Tisch genähert hatte. Sie waren die bekloppten Lesben, die sich in der Ecknische anmachten, dachte sie, während sie nach ihrem Handy griff.

»Oh Scheiße, das kann nicht gut sein«, platzte Liv hervor, als sie auf die Nachricht auf dem Bildschirm schaute.

»Was? Wer ist es?«, frage Cassie neugierig.

»Es ist Jim. Er sagt, dass er mich morgen früh gleich als erstes sehen muss«, hauchte Liv und starrte auf ihr Handy.

Sie bekam langsam das Gefühl, dass die Scheiße ihr bald um die Ohren fliegen würde, und sie stand dort, von Mist bedeckt.

Gefangenschaft

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