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Die Stadt

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Ich sah eine Stadt im Flor fremden Lichts. Und Sonne

hing bleich und des Glanzes beraubt über ihr,

nichts mehr als ein Stern inmitten von Sternen.


Tausend Türme wuchsen zu den Wolken und eines vor langem zerstörten

Turmes Schatten erhob sich. Zahllose Massen wälzten sich torwärts und hervor aus den Toren,

Musik zu unbekannten Festen ertönte, es kamen Züge von Büßern,

Soldaten kehrten vom Kampfplatz, Gefangene schritten in Ketten,

und den Gräbern entstiegene Schatten irrten inmitten der Menge,

und in die Stimme der Lebenden mischte sich ihre Stimme und herrschte:

Sie vereinigten Hände von Fremden und ihr Lachen fiel in der Liebenden Küsse,

wo sie durch Umarmungen schritten, sanken die geöffneten Arme,

und aus ihren im Vorwurf der Schuld unheimlich klaffenden Augen

brach eine geheimnisvolle Sonne und floß jenes Leuchten,

das die Stadt und tausend Lebende in sein melancholisches Zittern tauchte.

Und ich irrte allein durch die Menge, der Schlag meines Herzens

erstarb im Pochen zahlloser toter und lebendiger Herzen

und die magische Welle aller unserem Tage erloschenen Blicke

bestrahlte die Seele mir. Und dort traf ich dich:

deinem Odem entwehte der Duft meiner tiefsten Einsamkeiten,

der Heimaterde, der ätherischen Blüten im dunkelnden Laubgang,

erblüht in des Nachthimmels silbernem Regen,

und deine Stimme bebte von Stimmen, die ich im irrenden Winde erlauscht


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