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4. Unterschiede zwischen Hochsensiblen und Nicht-Hochsensiblen

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Es ist mitunter nicht einfach zu erkennen, wo »normale« Sensibilität aufhört und Hochsensibilität anfängt. Es gibt aber dessen ungeachtet drei wesentliche Merkmale, die allen Hochsensiblen eigen sind und die deutliche Unterscheidungskriterien darstellen. Das sind:

• schmale Komfortzone

• schnelle Überreizbarkeit (Überstimulation)

• langes Nachhallen

Hochsensible bewegen sich täglich auf einem schmalen Grat des Wohlbefindens, von dem sie jederzeit abstürzen können in Langeweile oder Überstimulation. Diese Komfortzone ist deutlich schmaler und von wesentlich mehr Bedingungen abhängig als bei Nicht-Hochsensiblen. Das Wohlbefinden muss praktisch in jeder Stunde, ja fast minütlich neu hergestellt werden, mitunter durch kompliziert anmutende Strategien. Damit Hochsensible sich wirklich wohlfühlen, müssen in der Regel recht viele Bedingungen erfüllt sein. Das ist anstrengend und kostet viel Energie, die sie für andere Dinge, z. B. praktische Arbeiten, dann nicht mehr zur Verfügung haben.

Überstimuliert zu sein bedeutet, so viele Reize empfangen und nicht verarbeitet zu haben, dass HSP sich in einer ständigen Anspannung und innerer Nervosität befinden. Sie können zwar lernen, damit umzugehen und gezielt trainieren, der Überstimulation mit ihrem Kontrollverlust entgegenzuwirken, aber die Tendenz dazu bleibt bestehen. Wo Nicht-Hochsensible sich wohlfühlen (z. B. bei lauten Partys oder in überfüllten Restaurants oder Pop-Konzerten), sind HSP kaum in der Lage, diesen Situationen körperlich und geistig gewachsen zu sein, mit dem Ergebnis, dass sie von körperlicher Übelkeit bis hin zu Konzentrationsverlust und »innerem Gewitter« vielfältige Symptome aufweisen.

Was passiert, wenn Hochsensible überstimuliert sind und ihre Komfortzone verlassen, verdeutlicht folgende Grafik:


Diese Grafik macht deutlich, dass die optimale Leistungsfähigkeit eines Menschen stark von der empfundenen Aktivierung (hier als Stress bezeichnet) abhängt. Das ist grundsätzlich bei jedem Menschen so, bei Hochsensiblen ist der Grat aber wesentlich schmaler als bei Nicht-Hochsensiblen. Befinden sich Hochsensible im Zustand der Überstimulation, werden sie sehr langsam, können sich schlecht konzentrieren, bekommen Körpersensationen bis hin zu kompletten »Blackouts« und Schwindelattacken und sind allgemein wenig leistungsfähig. Dieser Umstand wird vielen hochsensiblen Menschen zum Verhängnis, da sie, wie es in unserer Gesellschaft üblich ist, an ihrer Leistungsfähigkeit gemessen werden und kaum jemand sich die Mühe macht, die Quelle der o. g. Erscheinungen zu ergründen.

Das dritte Unterscheidungskriterium ist das lange Nachhallen. Alle Erlebnisse, Situationen und Erfahrungen, auch Gedanken und innere Bilder, Telefonanrufe oder ein bestimmtes Wort in einer E-Mail bleiben Hochsensiblen besonders lange im Gedächtnis und im Gefühl haften. Da jeder Tag aus einer unendlichen Fülle von solchen Reizen besteht, ist es leicht vorstellbar, wie sich der innere Speicher ständig füllt, ohne in dem gleichen Tempo wieder geleert zu werden. So geschieht es häufig, dass man Tage oder sogar Wochen nach einem Ereignis (und das kann objektiv betrachtet sehr klein sein) noch eine Unruhe spürt oder Herzklopfen hat, auch wenn man die Ursache dafür nicht mehr bestimmen kann. Viel Energie geht auch dabei verloren, dass die innere Gedankenwelt sich lange mit einem Thema (oder auch mit Sorgen, Fragen, Problemen) aufhält.

Hochsensibilität

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