Читать книгу Seewölfe - Piraten der Weltmeere 610 - Burt Frederick - Страница 7

2.

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Sir William Godfrey, Frank Davenport und Alec Morris ignorierten die Blicke der Männer, nachdem sie ihre Unterdeckskammern verlassen hatten und sich mit offenen Brokatjacken schlendernd in Richtung Vorschiff bewegten.

„Ein herrlicher Tag“, sagte Sir William schwärmerisch. „Und diese rauhe Atlantikluft, verbunden mit den wundervoll wärmenden Sonnenstrahlen! Einfach himmlisch!“ Er verdrehte verzückt die Augen. „Laßt es uns genießen, Freunde. Nach den furchtbaren Strapazen der letzten Tage haben wir es weiß Gott verdient.“

Davenport und Morris musterten ihn argwöhnisch von der Seite.

„Alter Schluckspecht“, sagte Morris respektlos. „Mit was hast du schon wieder gegurgelt, als wir nicht dabei waren?“

„Paß bloß auf“, fügte Davenport feixend hinzu. „Die Sonne läßt dir glatt den Absinth unter der Schädeldecke kochen.“

Sir William schüttelte sich in gutgespieltem Ekel. „Absinth! Ich hoffe, den Tag nicht erleben zu müssen, an dem ich mich herablassen müßte, so ein Zeug zu trinken. Im übrigen, Gentlemen, halte ich Ihre Anspielung für unverfroren. Ich bin völlig nüchtern und im Vollbesitz meiner geistigen Kräfte.“

Davenport und Morris wechselten einen Blick. Der gute Sir William hatte diesen bewußten Tag fast täglich erlebt – in London. Allerdings war er dann stets nicht mehr im Vollbesitz der erwähnten Kräfte gewesen, so daß er den mangels Geld georderten Fusel schlicht vergessen hatte.

Sie erreichten das Vorschiff und waren allein. Die Mannschaft des Seewolfs ging ihnen sowieso meist aus dem Weg. Für die Gentlemen war das noch lange kein Grund, darüber nachzudenken, ob ihr Verhalten möglicherweise die Ursache dafür sein könne, daß die Männer an Bord den Kontakt mit ihnen mieden, solange es nur irgendwie ging.

Sie fühlten sich nach wie vor als die wichtigsten Personen auf der Schebecke, wurden ihrer Meinung nach aber nicht so respektvoll behandelt, wie es ihrem gesellschaftlichen Status entsprochen hätte. Alles, was sie versucht hatten, um sich Killigrew gegenüber durchzusetzen, war zwecklos gewesen.

Er verließ sich einfach darauf, daß er bei der Königin einen Stein im Brett hatte. Leider konnte er sich tatsächlich darauf verlassen. Obwohl sie, die hochwohlgeborenen Gentlemen, ebenfalls im Auftrag der Königin reisten, schien Killigrews Wort schwerer zu wiegen. Sie hatten es nicht geschafft, sich gegen ihn durchzusetzen. Und das, obwohl sie alle nur erdenklichen Register gezogen hatten.

Sie hatten sich mit dem beklagenswerten Schicksal abgefunden, für die Dauer der Reise nach Virginia als normale Menschen behandelt zu werden. Dabei hatte die Königin sie beauftragt, den weiteren Aufbau der jungen Kolonie zu leiten. Eine bedeutende Aufgabe, durchaus ihrem Rang und ihren Fähigkeiten entsprechend.

Natürlich war es ihre höchstpersönliche eigene Sache, wenn sie beabsichtigten, sich in der Neuen Welt ein wenig nach Gold umzusehen. Und wenn aus dem „ein wenig“ die Hauptsache wurde, ging das letztlich auch niemanden etwas an.

Eine Weile blickten sie schweigend auf die schäumende Bugsee hinunter. Die Brise, die über sie hinwegstrich, war lau und wie ein wohltuendes Streicheln. Die Sonnenstrahlen hatten eine beinahe sengende Kraft. Nach dem vorangegangenen Wüten der Naturgewalten war es gleichbedeutend mit einer unendlichen Entspannung.

„Du bist also stocknüchtern“, stellte Frank Davenport mit einem Seitenblick auf Sir William fest. „Um so mehr wundert es mich dann, daß du auf einmal gegen alle Regeln der Vernunft verstoßen willst.“

Alec Morris wußte augenblicklich, von was Davenport sprach. „Ich finde, wir sollten uns wenigstens auf die andere Seite begeben, wo wir den Schatten des Segels für uns haben – wenn wir uns schon im Freien aufhalten müssen.“

Sir William Godfrey blickte seine adligen Gefährten mit überlegener Miene an.

„Gentlemen“, sagte er tadelnd, „wie mir scheint, habt ihr euch in London vor allem dem Saufen, dem Fressen und der Hurerei gewidmet. An die Mehrung eures Wissens habt ihr offenbar nicht im mindesten gedacht.“

Davenport und Morris starrten ihn an.

„Und du willst uns erzählen, du hättest heute morgen nicht mit Absinth gegurgelt?“ prustete Morris los. „Los, hauch mich mal an!“

Sir William strich sich über die leuchtend rote Säufernase und verzog pikiert das Gesicht.

„In eurer Unwissenheit seid ihr auch noch unverschämt“, entgegnete er. „Das hätte ich nicht von euch erwartet.“

„Wieso sprichst du in der Mehrzahl!“ protestierte Davenport. „Ich bin ja bereit, dazuzulernen. Im Gegensatz zu gewissen anderen Leuten, die sich ausschließlich dafür interessieren, was sich unter Weiberröcken verbirgt.“

Morris tat, als suchte er nach einem Handschuh, den er ihm hinwerfen konnte. Davenport verzog das Gesicht in gespielter Angst.

„Was seid ihr nur für ahnungslose Engel“, sagte Sir William kopfschüttelnd. „Habt ihr wenigstens den Namen Mortensen schon mal gehört? Doktor Jeffrey Mortensen?“

Morris und Davenport vergaßen ihre vorgetäuschten Duellabsichten und zogen wissend die Augenbrauen in die Höhe.

„Wer hätte von ihm wohl noch nicht gehört“, sagte Morris. „Die Ladys sind ja ganz begeistert von seinen neuen Heilmethoden.“

„Und was er sonst noch für Methoden haben mag“, fügte Davenport grinsend hinzu.

„Natürlich kennt ihr euch in der Damenwelt aus.“ Sir William nickte. „Ein paar Wochen länger in London, und ihr hättet alles darüber gewußt, womit er die Ladys beglückt.“

„Jede Einzelheit“, sagte Davenport.

„Worauf du dich verlassen kannst“, bekräftigte Morris.

Beide wußten, daß Sir William die besten Chancen bei den Ladys stets zu verpassen pflegte, da er allabendlich bereits zu früher Stunde vom Alkohol umnebelt war.

„Aber Mortensens wirklich wichtigen Erkenntnisse“, sagte Sir William, „hätten euch sicherlich erst dann interessiert, wenn jeder in eurer Umgebung sich danach richtete.“

„Dann laß endlich hören, was für Erkenntnisse das sind“, verlangte Davenport.

„Ganz einfach. Frische Luft und Sonne sind Balsam für den menschlichen Körper. Doktor Mortensen geht in seinen Thesen so weit, daß er sagt, am besten wäre es, sich unverhüllt der Luft und der Sonne auszusetzen.“

Morris und Davenport kriegten sekundenlang den Mund nicht wieder zu. Sie starrten Godfrey an, als hätte er nun endgültig den Verstand verloren. Ein beklagenswertes Opfer der Sauferei.

„Frische Luft!“ rief Davenport kopfschüttelnd. „So ein hirnverbrannter Unsinn! Was kann man sich da alles wegholen – von der Erkältung bis zur Lungenentzündung!“

„Doch nicht im Sommer“, widersprach Sir William.

„Ah, ich weiß“, entgegnete Morris in plötzlicher Erleuchtung. „Völlig klar, warum der Quacksalber das empfiehlt. Hüllenlos! Da hat er die Gelegenheit, seine verehrten Ladys nackt zu betrachten. Ohne daß es ihn die vorherige Mühe kostet, sie dazu zu bewegen, sich auszuziehen.“

Davenport nickte, und beide kicherten.

„Ihr Narren“, knurrte Sir William. „Erstens wäre das nicht in jedem Fall ein erfreulicher Anblick. Und zweitens zieht sich eine Lady jedem Arzt gegenüber ohne große Umstände aus. Das ist eine völlig natürliche Sache. Mir scheint, ich bin von uns dreien derjenige, der sein Gehirn noch am besten zu gebrauchen versteht.“

Die beiden jüngeren Männer zogen lange Gesichter.

„Also gut“, brummte Frank Davenport. „Dann laß mal hören, was für Argumente du hast – Doktor Mortensen hat. Sich der frischen Luft länger auszusetzen als von der Haustür bis zur Kutsche. Unfaßbar! Mir wird jetzt schon ganz merkwürdig, weil wir hier so lange im Freien stehen.“

Alec Morris nickte zustimmend.

„Gut, gut“, sagte Sir William. „Dann geht zurück in eure Kammer. Würde euch das besser gefallen?“

„Das weißt du genau“, erwiderte Morris. „Du weißt verdammt genau, daß es nicht so ist. Da drin ist es so stickig, daß man kaum Luft kriegt.“

„Seht ihr. Und hier? Wie ist es hier? Ist es nicht befreiend, einmal richtig durchatmen zu können?“ Er reckte die Brust vor, bog die Arme zurück und pumpte demonstrativ die Seeluft in sich hinein. Dazu ließ er einen wohligen Laut hören, als hätte er gerade einen besonders guten Tropfen genossen.

„Na ja“, entgegnete Frank Davenport zweifelnd. „Für eine Weile ist es wohl nicht schlecht. Aber über einen längeren Zeitraum muß es schädlich sein.“

„Eben nicht!“ ereiferte sich Sir William. „Das ist unser Irrglaube, den Doktor Mortensen anprangert. Er weiß, über was er spricht. Er hat lange Jahre auf dem Land gearbeitet und mit anderen Ärzten gesprochen, die dort das niedere Volk behandelten. Diese einfachen Leute, so sagt Doktor Mortensen, sind durchweg kerngesund. Und zwar um so mehr, je ausgiebiger sie sich im Freien aufhalten.“

„Eine Behauptung“, sagte Alec Morris wegwerfend. „Wie wollte er das belegen?“

„Er hat genaue Aufzeichnungen über einen Zeitraum von mehr als zehn Jahren geführt. Ich habe seinen Vortrag darüber gehört, Freunde. Man kann sich dem nicht entziehen. Es ist wirklich gesund, an der frischen Luft zu sein.“

„Aber was wird mit der Haut?“ rief Davenport. „Die verbrennt doch durch die Sonne!“

„Seht euch die Kerle hier an Deck an“, sagte Sir William mit einer ausladenden Handbewegung. „Sieht einer von denen verbrannt aus?“

„Allerdings“, entgegnete Alec Morris feixend. „Wenn ich den schwarzen Riesenkerl betrachte …“

Sir William holte aus und tat, als wollte er ihm eine Ohrfeige versetzen. „Stellt euch nicht dümmer als ihr seid. Ihr wißt genau, wovon ich rede. Sowohl die frische Luft als auch die Sonne sind das Geheimrezept für Gesundheit und ein langes Leben. Es schadet überhaupt nichts, wenn man eine gebräunte Haut bekommt. Im Gegenteil. So eine Hautfarbe zeugt davon, daß es einem durch und durch gutgeht. Ihr könnt es mir glauben. Und wenn nicht, ist es auch egal. Dann bleibe ich eben allein hier draußen.“

Frank Davenport und Alec Morris sahen sich an.

„Was meinst du, Alec?“ fragte Davenport. „Sollte man es riskieren? Ich denke so ein Arzt ist ein gelehrter Mann.“

„Aber warum findet er als einziger eine derartige Verrücktheit heraus?“

„Irgendeiner muß immer den Anfang setzen.“

„In Ordnung, ich bin dabei“, sagte Morris und tat, als hätte er sich schweren Herzens zu dem Entschluß durchringen müssen. „Aber müssen wir uns dann die Beine in den Bauch stehen?“

Sir William Godfrey lächelte voller Stolz darüber, daß er die beiden überzeugt hatte.

„Das laßt nur meine Sorge sein“, sagte er väterlich. „Ich werde mich um etwas Angemessenes für uns kümmern.“

Hasard und die anderen wußten sofort, daß ihnen eine neue Unverfrorenheit bevorstand. Als der älteste der drei Gentlemen sich umdrehte und zielstrebig nach achtern schritt, rechneten sie mit allem Vorstellbaren und Unvorstellbaren.

Sir William Godfrey hatte die rote Nase erhoben, die Hände auf dem Rücken und tat, als schwebe er durch einen leeren Raum. Nichts an seiner Umgebung interessierte ihn, am allerwenigsten nahm er das spöttische Grinsen der Männer um Edwin Carberry wahr.

Nur Sir John konnte wieder einmal nicht an sich halten. Sein Kreischen hallte weit über das Wasser hinaus und war vermutlich sogar auf den Pilgerschiffen zu hören.

„Rrrrrrrrübenschwein!“

Sir William, der die Flegeleien des karmesinroten Papageis bereits zur Genüge kannte, tat, als hätte er nichts gehört.

Sir John stieß sich von der Schulter des Profos ab und flog einen eleganten Bogen über dem Kopf des dahinschreitenden Hochwohlgeborenen. Als dieser auch jetzt nicht reagierte, geriet Sir John in offenkundige Verwirrung. Es wurde in dem Moment deutlich, in dem er sich auf der Backbordverschanzung niederließ und zu kreischen begann.

„Stinkratte! Bilgenstiefel! Himmel, Fisch und Zwiebel-Arsch!“ Der Rest war ein verworrener Silbensalat, mehr Krächzen als klare Aussprache.

Carberry und der Rest der Arwenacks starrten den roten Vogel entgeistert an.

Endlich reagierte auch Sir William. Er blieb stehen, drehte sich um und sprach in aller Ruhe, als antworte er einem menschlichen Wesen: „Nimm dich in acht, du häßliches Vogelvieh! Eines schönen Tages wachst du auf, bist gerupft und steckst bis zum Hals in einem Kochtopf. Aber wahrscheinlich bist du viel zu zäh und zu …“ Er verstummte, denn ein heiseres Knurren war plötzlich zu hören.

Plymmie, die bei den Zwillingen neben einer Taurolle lag, hatte den Kopf erhoben. Ihr Nackenhaar war gesträubt. Die Augen der Wolfshündin funkelten den Hochwohlgeborenen an.

Er wandte sich ab und beachtete weder Papagei noch Hündin, geschweige denn den Schimpansen Arwenack, der sich im Kreis der Männer laut keckernd auf den Brustkasten schlug.

In angemessenem Drei-Schritt-Abstand blieb Godfrey vor dem Seewolf stehen. „Sir Hasard! Ich erlaube mir, an Sie in Ihrer Eigenschaft als Kapitän dieses Schiffes einen formellen Antrag zu richten – verbunden mit der Bitte um möglichst sofortige Erledigung.“

Ben Brighton, Dan O’Flynn und Don Juan de Alcazar strengten sich mächtig an, um nicht im voraus zu grinsen.

„Lassen Sie hören“, forderte der Seewolf und registrierte als Pluspunkt für den alten Säufer und Abenteurer, daß er immerhin nicht mehr versuchte, Anordnungen zu treffen. Anscheinend war er gewillt, sich an das zu halten, was Hasard ihm und den beiden anderen eingebleut hatte. Wünsche durften sie äußern.

„Die Gentlemen Davenport, Morris und ich haben beschlossen, uns an der frischen Luft und im Sonnenschein zu erholen. Wir nehmen an, daß das Vorschiff der geeignete Ort dafür ist.“

„Sind Sie krank?“ entgegnete Hasard verdutzt.

„Nein, warum?“

„Weil mir Ihr Vorhaben absonderlich erscheint. Gelinde ausgedrückt.“

„Oh, ich verstehe.“ Sir William hob in seiner alten Blasiertheit die linke Augenbraue und lächelte wohlwollend. „Sie können das natürlich nicht wissen. Aber ich will Sie gern über die Erkenntnisse des Doktor Mortensen aufklären.“ Er ließ einen Kurzvortrag über das folgen, was er bereits seinen beiden Mit-Passagieren auseinandergesetzt hatte.

Ben, Dan und Don Juan mußten sich abwenden, um nicht loszuwiehern. Auch die Arwenacks hatten Mühe, ihre Heiterkeit zu verbergen. Schließlich wollten sie hören, wie es weiterging. Zusammenstauchen konnte man den sehr Ehrenwerten immer noch, falls er zu unverschämt werden sollte.

„Verstehe“, sagte Hasard und nickte Godfrey zu. „Gegen Ihr Gesundheitsbewußtsein ist ja nun wirklich nichts einzuwenden. Sie können sich natürlich auf dem Vorschiff aufhalten, solange Sie wollen.“

„Sehen Sie, Sir Hasard“, erwiderte Sir William gedehnt, „damit kämen wir zum eigentlichen Punkt unseres Anliegens. Selbstverständlich ist es Mister Davenport, Mister Morris und mir nicht zuzumuten, daß wir die ganze Zeit stehen. Ich bitte Sie deshalb, Ihren Schiffszimmermann anzuweisen, uns drei Sitz- beziehungsweise Liegegelegenheiten zu bauen, die sich passabel polstern lassen. Wir wären mit verhältnismäßig einfachen Möbelstücken zufrieden, die dann der Einfachheit halber an Ort und Stelle belassen werden könnten.“

Dem Seewolf und den anderen verschlug es die Sprache. Mehrere Sekunden lang konnte Hasard den Mann mit der roten Nase nur ungläubig ansehen. Dann gelangte er zu der Überzeugung, daß Godfrey ebenso unbelehrbar war wie die beiden anderen adligen Affen.

Es war absolut sinnlos, ihnen irgend etwas erklären zu wollen. Wahrscheinlich begriffen sie nicht einmal dann, wenn sie mit der Nase ins Fett gestoßen wurden. Also blieb nur, sie kurz und bündig abzufertigen.

„Antrag abgelehnt“, sagte Hasard daher. „Sonst noch etwas?“

Sir William schien sich ein Stück in die Höhe zu schrauben.

„Wie bitte?“ tönte er.

„Ihr Antrag ist abgelehnt. Was ist daran so schwer zu verstehen?“ Hasard mußte sich trotz allem anstrengen, ernst zu bleiben.

„Aber – aber …“ Godfrey suchte nach Worten und rang gleichzeitig nach Luft.

„Wenn Ihre Beine Sie nicht mehr tragen“, sagte Hasard kühl, „bleiben Ihnen bestenfalls die Taurollen zum Ausruhen. Andere Sitz- oder Liegegelegenheiten gibt es an Deck nicht. Unser Gespräch ist damit beendet.“

„Aber – aber …“

Hasard kümmerte sich nicht mehr um den Mann. Er wandte sich nach Steuerbord, um sich mittels Spektiv zu vergewissern, wie es an Bord der „Discoverer“ aussah. Kapitän Robert Granville hatte bislang die meisten Probleme bereitet. Zur Zeit schien es auf seiner Galeone allerdings friedlich zuzugehen. Die „Explorer“ segelte an Backbord voraus, die „Pilgrim“ an Backbord querab.

Sir William Godfrey brauchte noch eine Weile, bis er begriffen hatte, daß er für den Seewolf und die Männer auf dem Achterdeck Luft war. Sie begannen, sich mit navigatorischen Fragen zu beschäftigen, ohne ihn weiter zu beachten.

Sir William schlurfte mit hängenden Schultern wieder nach vorn – von den Arwenacks mit spöttischem Lächeln begleitet und von Davenport und Morris mit schadenfrohem Grinsen empfangen.

Seewölfe - Piraten der Weltmeere 610

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