Читать книгу Ein Walross macht noch keinen Spätherbst - Carl-Ludwig Reichert - Страница 7
Оглавлениеdie kindsmörder
die kindsmörder sind zwei nette, sympathische leute. sie leben zusammen in einer netten, sympathischen altbauwohnung, in der es viele spinnweben gibt & deren wände ein bißchen muffeln. das kommt vom schimmel! er arbeitet in der fabrik & sie im büro. sie sind jung & haben selbst keine kinder, wie das eben so geht. sie sind glücklich & zufrieden in ihrer kleinen, aber feinen welt. “our home is our castle” denken sie jeden abend, bevor sie pünktlich in ihr nettes, sympathisches bett gehen.
sie haben sich gern, aber es wird ihnen oft langweilig, weil sie keinen fernsehapparat besitzen & die kinos, die sind teuer. deshalb lesen sie leidenschaftlich gern bücher aus der leihbücherei. ziemlich schlechte bücher, weil, die sind billiger!
am liebsten haben die beiden diejenigen, in denen irgendein altertümlicher marquis oder so mit seinen untergebenen etwas unfein umgeht. diese bücher heißen: “das wahre leben der rosa p” oder auch “der garten der seltsamen foltern” & sie sind äußerst interessant, weil was da alles drin steht! sie lesen die bücher des abends zusammen im bett, manchmal liest auch einer vor & sie bekommen ganz rote backen dabei, wie wenn einer etwas verbotenes tut. eine wahre offenbarung aber sind in diesem zusammenhang die schriften über einen gewissen hitler & seine freunde, die wegen ihrer ausgefallenen ideen vor einiger zeit aufsehen erregten. die sachen gefallen ihnen besonders.
auf die dauer wird natürlich auch das bloße lesen langweilig & sie beschließen in einer enthemmten stunde, einmal probeweise einige sachen aus den büchern auszuprobieren. das ergebnis ist zufriedenstellend.
albert nennt sich jetzt daheim marquis & elisabeth ist seine lustsklavin. das bringt abwechslung in die grauen feierabende. sie machen überstunden & elisabeth schläft unverbindlich mit ihrem chef, damit sie geld bekommen & sich beim spezialversand interessante dinge kaufen können. jeden abend nach dem essen spielen sie nun neue, aufregende spiele im wohn- oder auch im schlafzimmer.
elisabeth muß dann alle kleider ausziehen, zum beispiel, & der strenge marquis fesselt sie mit einer gardinenschnur, bis sie weint, dann nimmt er eine hundepeitsche & verhaut sie, bis sie dicke striemen auf dem popo hat.
danach macht er sie los & sie spreizt ihre beine ganz weit soweit es gerade geht & anstatt daß er zu ihr kommt, der marquis, steckt er ihr allerhand absurdes zeug hinein, bis sie gegen ihren willen lustvoll stöhnt. dann nimmt er sie von hinten, einmal, zweimal & öfter, je nach dem. elisabeth kommt sich glücklich vor & macht es ihm mit dem mund, weil er das gern hat & das steht auch in den büchern.
sie machen viele solcher spiele zu zweit, bis sie alle greifbaren bücher durchhaben. dann ist es ihnen wieder langweilig. außerdem wird es für die gute elisabeth allmählich ziemlich strapaziös, immer das opfer zu spielen, sie kriegt manchmal mehr ab, als ihr lieb ist. da hat albert eine gute idee. in der nachbarschaft gibt es ausdermaßen viele kinder, die kein mensch wirklich braucht.
albert kauft einen haufen billige schokolade & verlockt damit die ahnungslosen, unschuldigen & sehr gefährdeten kinder, zu ihm in die wohnung zu kommen. wenn sie sich von ihm haben beschwatzen lassen, bindet er ihnen die hände zusammen, vor allem am feierabend & zieht ihnen die kleider aus. dann steckt er ihnen ein stück stoff in den mund & quält sie, so gut es eben geht. wenn die nachbarn nicht da sind, läßt er sie auch schreien & stellt die wagner-musik ganz laut. meistens kann er sich dann gar nicht mehr losreißen von seinem vergnügen, so daß elisabeth ärgerlich wird & sagt: "trödle doch nicht so lang herum", dann nimmt albert schnell eine eisenstange & erschlägt das arme wurm, das froh darüber ist.
sie packen die kleine, leichte leiche in einen sack & fahren auf das grüne land. dort vergraben sie die ehemaligen kinder im tiefen morast & passen auf, daß sie keine spuren hinterlassen. es ist aufregend, weil die polizei dauernd nach ihnen sucht. sie lassen sich aber nicht erwischen. sie sind viel zu nett & schlau.
so treiben sie es monate & länger, ohne daß ein plattfüßiger polizist sie verdächtigt. doch einmal, bei einer ganz harmlosen autokontrolle wird albert nervös (der tolpatsch! sagt elisabeth später) & läßt sich auf dem revier von den miesen bullen die würmer aus der nase ziehen. da ist der ofen natürlich aus für die beiden.