Читать книгу Chiffre 2.0 - Chris Chiffre - Страница 3
Work Out
ОглавлениеEs war viel zu heiß. Egal. Tatsächlich liebte Larissa die Hitze. Weniger die Sonne, die vertrug sie mit ihrer hellen, sommersprossigen Haut nicht so sehr. Aber hohe Temperaturen an sich konnte sie gut wegstecken. Außerdem waren die heiligen Hallen des Folterstudios ja klimatisiert. Dennoch war es offensichtlich, dass kaum jemand es sich bei diesem Wetter antun wollte, freiwillig beim Sport oder Gerätetraining zu schwitzen, wenn man das genauso gut schon beim Rumliegen tat – am Badesee zum Beispiel.
Larissa dagegen war sehr zufrieden, das Fitness-Studio praktisch verwaist vorzufinden. Kein Gedrängel an den Geräten (obwohl der Laden ohnehin groß genug war), keine vollen Duschen, in denen die Anderen sie mit neidischen Blicken straften, und natürlich auch weit weniger Prolls, die im Schiffschaukelbremsergang mehr damit beschäftigt waren auf und ab zu staksen und den Ladys auf die Brüste und den Knackarsch zu gaffen, statt sich selbst mal zu ertüchtigen. Okay, für gewöhnlich sahen sie auch so aus, als hätten sie das Trainieren nicht mehr nötig, aufgepumpt und mit hervortretenden Adern bis zum Hals. Für Larissas Geschmack war so was schon zu viel des Guten. Sie konnte mit solchen Testosteron-Ochsen nichts anfangen. Sie dafür schon mehr mit ihr – so glaubten sie zumindest. Waren es neidvolle Blicke seitens ihres Geschlechts, so starrten die Kerle sie mit ganz anderen Gedanken an, die gleich unschwer zu erraten waren. Larissa hatte sich eine kalte Gleichmütigkeit zur Gewohnheit gemacht – genervt mit den Augen rollen war die falsche Taktik, dafür waren diese Deppen zum Teil zu doof und fühlten sich, im Gegenteil, sogar noch animiert, dreister zu werden als nur zu glotzen, weil sie ihre Reaktion als Ansporn sahen: Immerhin hatten sie ja schon ihre Aufmerksamkeit erregt.
Einfach ignorieren, das erwies sich als das Beste.
Nun, das war heute so oder so nicht nötig, da sie … ja tatsächlich, nur zu dritt waren in den großen Weiten des Gerätesaals. Die anderen Beiden, sie achtete gar nicht darauf, ob es nun Herren oder Damen waren, betätigten sich in ganz anderen Winkeln, so dass sie gefühlt wirklich alleine trainierte. Wirklich eine Seltenheit.
Wie üblich begann sie mit Aufwärmen auf dem Laufband. Sie tippte auf das piepsende Display vor ihr und begann in zügigem Schritt. Die Arme locker an den Seiten schwingend, beobachtete sie auf der synchronisierten Anzeige ihre Herzfrequenz. Sie steigerte das Tempo in lockeren Trab. Dann noch etwas schneller. Die Augen geradeaus, fixierte sie einen Punkt im Nirgendwo und tauchte in den Flow des Laufens. Erst nach ca. drei Minuten merkte sie, dass sie ihre Ohrstöpsel zwar drin, aber die Musik gar nicht eingeschaltet hatte. Sie hob den Arm und tippte auf dem Player herum, der an ihrem Handgelenk festgeschnallt war. Ding, ding, ding, … machte es rhythmisch in ihrem Ohr, als The Prodigy ihr die ersten Takte von »Omen« ins Gehör hämmerten. Unweigerlich passte sie ihr Lauftempo dem Stück an. Sie überprüfte ihre Herzfrequenz. Zu schnell. Egal. Das Stück ging einfach so nach vorne, da wollte sie sich einfach mitreißen lassen. Keine zwei Minuten später war sie regelrecht eingegrooved und berauscht von dem Zusammenspiel von Musik und Bewegung. Sie drehte die Lautstärke auf, stampfte im Rhythmus über das Laufband (was, genau genommen, nicht richtig funktionierte bei Breakbeat, besser war Four to the floor), atmete, schwitzte …
Sie blinzelte kurz, weil der Schweiß ihr ein wenig in den Augen brannte. Pure Euphorie flutete durch ihre Adern. Ihre Gliedmaßen pulsierten vor Leben. Sie wurde gewahr, dass ihr Shirt im Dekolletee dunkel verfärbt war. Sie schielte einen Augenblick auf ihren Ausschnitt. Ihre Brüste waren überzogen von Schweißtröpfchen. Und als sie den Blick wieder geradeaus richtete, auf einen Punkt in der Ferne, waren ihre Gedanken woanders.
Sie erinnerte sich an die verrückten Erlebnisse der letzten Tage. Dieser unglaubliche Sex mit Christopher auf ihrem Küchenboden. Der Besuch bei Sammy. Das Telefonat. Der schwarze Vibrator. Sie sog gierig die Luft in ihre Lungen und hielt einige Schritte lang den Atem an. Huuuh …. Wurde sie da gerade geil? Mitten im Training? Auf dem Laufband? Der Track hatte gewechselt und einem etwas gemäßigteren Stück Platz gemacht: »I Need Air« von Magnetic Man – irgendwie passend. Larissa verlangsamte ihren Trab etwas und wiegte beim Laufen den Kopf leicht zur Melodie. Aber in Gedanken war sie noch immer auf ihrem Bett, mit dem Telefon in der einen Hand und Christophers Stimme in ihrem Ohr, während der Vibrator …
Es hatte sie tatsächlich ausgeknipst, nur mit seinen Worten und mithilfe des kleinen Helferleins zwischen ihren Schenkeln, war das zu fassen? Und jetzt und hier, im Flow des Lauftrainings, mit den perfekten Klängen, mit den Gedanken an einen perfekten Moment, fühlte sich unendlich lebendig und glücklich. Wenn nur Christopher jetzt bei ihr wäre …
Dritter Track: »Katy On A Mission«. Larissa lächelte immer grimmig, wenn sie diesen Song hörte. Sie fand, Katy B sah ihr irgendwie ähnlich – oder sie ihr. Mit feuerroten Locken hätte man die Beiden für Geschwister halten können. Nur Larissa war ... naja, nicht so kompakt gebaut wie die Britin. Die Germanistikstudentin war gut eins siebzig purer Sex auf zwei Beinen. Zwei geschmeidig-schlanke Beine, die gerade schweißglitzernd über das Laufband trabten.
Sie musste sich überwinden, sich nach der Aufwärmphase vom Laufband zu loszureißen. Aber erst Warmmachen, dann Krafttraining, dann Ausdauer – nicht umgekehrt! Ruhigen Schrittes ging sie zu den Suspension-Bändern am Rand der blauen Gymnastikfreifläche. Sie konnte niemand Weiteres im gesamten Saal ausmachen, sie schien mittlerweile tatsächlich ganz allein zu sein. Bevor sie anfangen wollte mit den Muskeltraining, gönnte sie sich einige Schluck Wasser aus ihrer Flasche und schaute gedankenverloren über den künstlichen Teich, draußen vor dem Panoramafenster. Ihr Shirt war großflächig von Schweißflecken bedeckt, unter dem Armen, zwischen den Schulterblättern. Und ihr Dekolletee.
Schritte näherten sich. Sie sah sich um. Es war Ryan.
»Hi«, sagte er freundlich sah sich um, obwohl es nichts und niemanden zu sehen gab.
»Gibt grad nicht viel zu tun was?« Larissa lächelte ihn an.
»Nicht wirklich«, gab der Fitnesstrainer zu. »Es ist wirklich überhaupt nichts los. Meine Kollegen sind schon heim, ich mach die Schicht bis um neun alleine. Nur in der Saftbar und am Eingang sitzt noch jemand. Kann ich vielleicht was für Dich tun?«
»Hm. Ich wollte noch ein paar Übungen an den Seilen machen. Du könntest mir assistieren.«
»Gern.«
Larissa erhob sich. Ryan ließ seinen Blick kurz über ihren Körper gleiten, einen Tick zu langsam. Er blieb an ihren Brüsten hängen. Larissa blickte an sich herab. Mit dem ersten Frösteln des Abkühlens nach der Anstrengung waren ihre Nippel hart geworden.
»Gefällt Dir mein Shirt?«, fragte sie im Plauderton.
Ryan räusperte sich nur und wandte sich den Seilen zu. »Ähm … womit möchtest Du beginnen?«
Larissa musterte Ryan, der ihr den Rücken zugewandt hatte. Er war athletisch muskulös, wie man es zugegebenermaßen vom Personal eines Fitness-Studios nicht anders erwarten würde. Die Farben der Arbeitskleidung – Funktionsshirt und Knielange Trainingsshorts in hellem Grau mit dünnen, neonorangeenn Streifen an den Flanken, standen ihm verdammt gut. Man konnte gut das Spiel seiner Muskeln auf seinem V-förmigen Rücken bewundern. Auch die Hosen ließen ihm zwar Bewegungsfreiheit, spannten sich aber dennoch appetitlich über seinen trainierten Knackarsch. Larissa musste grinsen. Warum nicht?, dachte sie sich. Christopher hat auf der Exkursion auch seinen Spaß – mit dem Päckchen, das ich ihm mitgegeben habe!
Ryan war damit beschäftigt, an den Bändern herumzunesteln, um sie auf eine passende Höhe einzustellen – was witzlos war, wenn sie ihm noch gar nicht gesagt hatte, ob sie mit stehenden oder liegenden Übungen anfangen wollte. Sie wartete ab. Er justierte die Länge mit den Griffen auf Höhe ihrer Hüfte.
»Fangen wir an mit Armen, Brust und Schultern?«, fragte er im Plauderton.
»‘Kay«, antwortete Larissa und schlüpfte mit den Händen in die Schlaufen.
»Füße zusammen, Knie durchgedrückt, Arme geradeaus nach vorn.«
»Ich weiß«, kommentierte sie und nahm die Ausgangsposition ein. Dann stellte sie sich auf die Zehenspitzen, lehnte sich langsam nach vorn und brachte die Bänder auf Zug.
Ryan trat ein paar Schritte zurück und begutachtete ihre Haltung. »Sehr schön«, kommentierte er.
Larissa breitete nun langsam die Arme aus, wodurch ihr Körper weiter nach vorne fiel. Schließlich hing sie mit angewinkelten, ausgebreiteten Armen, die Fäuste auf Kopfhöhe, in Schräglage. Ebenso langsam, mit Konzentration und Kraftaufwand, brachte sie die Hände wieder zusammen und schob sich somit wieder zurück in Ausgangsposition.
»Achte darauf, dass Dein Rücken und Hals eine gerade Linie bilden. Nicht krumm machen! Körperspannung!«
Larissa war sich sicher, alles richtig gemacht zu haben. Sie hatte die Körperspannung einer Balletttänzerin. Dennoch lächelte sie grimmig und strengte sie noch mehr an, versuchte jede Muskelfaser ihres Körpers zu erspüren und korrekt anzuspannen, um ihre Haltung zu perfektionieren.
Als sie wieder, nach vorne gelehnt, in den Seilen hing, trat Ryan seitlich an sie heran und legte eine Hand auf ihren Bauch, die andere auf ihren Rücken, direkt über dem Poansatz. Er übte leichten Druck aus, um die Stellung ihrer Lendenwirbel zu korrigieren. Larissa biss sich leicht auf die Unterlippe.
»Nicht die Luft anhalten. Locker weiteratmen.«
Sie atmete hörbar aus, versuchte es aber langsam zu tun, während sie sich wieder in Ausgangsposition schob. Ryan ließ seine Hände dort, wo er sie platziert hatte, und folgte ihrer Bewegung. Seine Finger hatte er nun jedoch gespreizt und versenkte sie leicht in Larissas Bauch. Es fühlte sich gut an. Mit dem Kopf nun fast auf gleicher Höhe, wandte sie ihm ihr Gesicht zu, öffnete leicht den Mund, sagte jedoch nichts.
»Ja?«, fragte Ryan.
Ihre Köpfe waren nur wenige Zentimeter voneinander entfernt. Er musste ihre Hitze auf seinem Gesicht spüren, sie riechen, diese Mischung aus Deodorant, Parfüm und dem Eigenaroma ihres Körpers.
»Richtig so?«, sagte sie, und man hörte die Anstrengung, wenn sie sprach.
»Fein machst Du das«, lobte er sie und grinste schelmisch.
Er löste seine Hände von ihr und stellte sich vor sie. Ihr Gesicht und Blick folgten ihm, geradezu lauernd. Larissa glühte. Ihre Wangen waren rosig vor Anstrengung, einzelne Härchen ihrer feuerroten Locken klebten am Rand ihres Gesichtes.
Ryan ging vor ihr in den Schneidersitz und hob einen Arm, mit ausgestrecktem Zeigefinger. Larissa runzelte die Stirn.
»Sieh mal zu, ob Du da drankommst – aber nicht krumm machen, den Rücken!«
Wieder brachte sie ihren Körper mit langsam abgespreizten Armen nach vorne. Diesmal reichte es nicht, auf Schulterhöhe haltzumachen. Sie stierte auf die Fingerspitze vor ihrem Gesicht. Wenige Zentimeter noch. Sie streckte die Arme weiter nach hinten, kam somit noch ein Stückchen weiter vor mit ihrem Körper. Noch ein Bisschen. Zog er die Hand etwa langsam weg?
Nein.
Geschafft! Sie tippte mit ihrer Nasenspitze gegen seine Fingerkuppe.
Und nun wieder zurück. Ein gequältes Grollen entfuhr ihr, als sie sich langsam wieder aus dieser Lage in die Ausgangsposition hieven musste.
»Und noch einmal«, sagte Ryan ungerührt.
Wieder quälte sie sich ihm Zentimeter für Zentimeter entgegen. Ihre Arme zitterten unter der Anstrengung. Sie bleckte die Zähne und kniff die Augen zusammen. Da spürte sie den Finger gegen ihre Nase stupsen.
»Und noch ein drittes Mal.«
Sadist!, dachte Larissa. Aber brav machte sie erst wieder den Weg zurück, dann wieder nach vorn. Sie schloss erneut die Augen vor Anstrengung, blinzelte aber diesmal unmerklich. Denn sie hatte den Verdacht, dass er beim letzten Mal geschummelt hatte und ihr entgegen gekommen war. Und wirklich: Sie war fast noch eine Handbreit von ihm weg, da steckte er ihr die Hand entgegen. Also doch kein Sadist, dachte sie. Aber ohne nachzudenken, schnappte sie reflexartig nach seinem Finger. Flutschend verschwand er zwei Glieder tief in ihrem Mund. Larissa öffnete die Augen und sah in an. Ryans Mine war nicht zu deuten. Er war zweifellos überrumpelt, zog seine Hand jedoch nicht zurück. Larissa hing vor ihm und rührte sich nicht. Die Augen an seinen Blick geheftet, nuckelte sie an seinem Finger, spielte mit ihrer Zunge daran, liebkoste ihn in ihrem Mund.
Es machte ein laut schmatzendes Geräusch, als er in plötzlich, ohne Vorwarnung, herauszog, aufsprang und sprach, als wäre nichts gewesen: »So. Machen wir jetzt was für die Beine?«
»M-hm«, machte Larissa nur.
»Leg Dich hin. Auf den Rücken, Füße Richtung Schlaufen.«
Larissa schüttelte erst einmal ihre lahm gewordenen Arme aus. Training mit den Suspension-Bändern war effektiv, aber auch mordsanstrengend. Anders als beim Pumpen von Eisen nutzte man hier sein eigenes Körpergewicht, kämpfte ständig um die perfekte Haltung, trainierte praktisch bei jeder Übung viele Partien gleichzeitig.
Sie legte sich hin wie geheißen. Ryan hatte derweil die Seile noch weiter ausgelassen, sodass die Schlaufen gerade mal eine Handbreit über den Mattenboden baumelten. Larissa robbte ein bisschen näher, um sich in die richtige Position zu bringen, dann schlüpfte sie mit den Füßen jeweils in eine Schlaufe, so dass ihre Beine ganz sacht angehoben waren, da ihre Hacken in den Seilen ruhten.
»Deine Arme kannst Du jetzt erst mal locker neben dem Körper ablegen. So und jetzt hebst Du bitte den Hintern leicht an, dass er nicht mehr den Grund berührt. Ich möchte, dass Du nur noch auf den Schulterblättern aufliegst. Den Kopf lässt Du selbstverständlich auch entspannt liegen.«
Larissa ging auf Grundspannung. Sie sah ihm in die Augen. Ryans Blick war auf ihre Körpermitte gerichtet. Er genoss den Anblick, wie sie ihm sachte ihren Venushügel entgegenhob. Er zeichnete sich deutlich ab durch die eng anliegende, knielange Laufhose, die sie trug.
»So. Jetzt spreizt Du bitte die Beine, ohne das Becken absinken zu lassen. Fünfzig mal.«
Larissa beobachtete sein Mienenspiel, während sie vor seinen Augen langsam die Schenkel öffnete und schloss. Er weidete sich regelrecht an ihrem Anblick, auch wenn er sich beherrschen konnte, ein blödes Gesicht dabei zu machen. Ryan war ein sehr attraktiver Kerl. Seine Augenlider waren schmal und Gerade, die Wangenknochen kräftig und ausgeprägt. Wahrscheinlich noch jung mit ersten Lücken im Kopfhaar (zu viel Testosteron vielleicht?), hatte er seinen Schädel stets völlig glatt rasiert. Er erinnerte Larissa an diesen frech grinsenden Typen aus dieser Herrenparfüm-Werbung – wie hieß die doch gleich? Eddi Erbeerchen? Oskar Orangi? Nee … aber so ähnlich irgendwie. Jedenfalls war Ryan aber gänzlich glatt rasiert, der Kerl in der Werbung hatte, soweit sie sich erinnerte, einen dandyhaften Fünf-Tage-Bart. Der Fitnesstrainer hatte außerdem eine makellose Haut.
Puuuh … vierzig. Langsam wurde es anstrengend.
»Eh, eh, nicht nachlassen!« Frech schob Ryan seine Hand unter ihren Hintern, krallte seine Finger leicht in eine ihrer Backen und hob ihr leicht abgesunkenes Becken wieder an. Larissa kämpfte um die Rückgewinnung ihrer Körperspannung und spannte unweigerlich ihre Pobacken an. Ryan verringerte den Druck seiner Finger, ließ die Hand aber, wo sie war. Larissa entspannte ihre Backen wieder. Nur Augenblicke später gruben sich seine Finger wieder sanft in ihr Fleisch, massierten ihr Gesäß. Der Fitnesstrainer ließ prüfend seinen Blick über ihren Körper wandern, ob sie auch alles richtig machte – so als merkte er gar nicht, was seine Hand da unter ihr gerade trieb. Irgendwann war er bei ihrem Gesicht angekommen, sah ihr in die Augen und lächelte sie an.
»Du kannst jetzt aufhören. Wir sind schon bei sechzig.«
Larissa hielt inne.
»Echt?«, fragte sie leise. Er beugte sich runter zu ihr, um sie besser zu verstehen. »Hab‘ ich gar nicht gemerkt«, fügte Larissa flüsternd hinzu.
Ihre Köpfe waren sich jetzt wieder ganz nahe. Larissa konnte spüren, wie die Hitze, die ihr Gesicht ausstrahlte, von seinem reflektiert wurde. Seine Lider waren halb geschlossen. Für einen Augenblick war es völlig still.
Bums! Ließ sie ihren Hintern auf den Boden fallen und klemmte ihm die Hand ein. Unweigerlich zuckte Ryan hoch und riss die Augen auf, jedoch nur vor Schreck und nicht, weil es wehgetan hätte. Larissa grinste. Ryan ruckelte mit seinem Arm, um freizukommen. Larissa machte keinerlei Anstalten, ihm behilflich zu sein. Da krallte er plötzlich seine Finger richtig in ihr Gesäß, zwei Finger gruben sich sogar in ihre Pospalte. Nun war es Larissa, die hochzuckte – und Ryans Hand war wieder frei.
»Noch ‘ne Übung? Vielleicht mal was zum dehnen? Bin gespannt, ob Du das schaffst.«
Es grinste herausfordernd.
Larissa befreite ihre Füße aus den Schlaufen und stand auf. »Was soll ich machen?«
»Moment …« Die Bänder wurden erneut justiert, diesmal asymmetrisch. Dann wandte er sich ihr zu. »Darf ich um ihren Fuß bitten, die Dame?«
»Meinen Fuß …?«
Ryan nickte und steckte die Hand aus, als sei Zahltag.
Larissa ergriff ein Seil, das längere, um sich dran festzuhalten, dann hob sie ein Bein und brachte ihren Fuß in die Nähe seiner Hand. Es sah, zugegebenermaßen, etwas unbeholfen aus. Doch er fackelte nicht lange, packte ihr Bein bei der Fessel und hängte ihren Fuß in die Schlaufe des kürzeren Seiles.
»Normalerweise macht man dieser Übung an einer Querstange, aber so geht es auch – trainiert außerdem das Gleichgewicht.«
»Und jetzt?«
»Lass das Seil los und bring Dich in einen möglichst stabilen Stand. Das ausgesteckte Bein lässt Du locker geradeaus vor Dir hängen.«
Larissa hopste, so gut es ging, in die Ausgangsposition. Ryan hatte sich hinter sie gestellt und die Arme an ihren Seiten erhoben, um sie abzufangen, sollte sie das Gleichgewicht verlieren.
»Und jetzt drehst Du das Standbein vorsichtig nach außen weg, dass Deine Füße praktisch einen Neunzig-Grad-Winkel bilden, würden sie beide auf dem Boden stehen.
Uff! Das war schwierig. Aber Larissa bekam es hin, Stückchen für Stücken.
»So … jetzt beugst Du Deinen Rumpf mit Blick zum Knie Deines Standbeins so weit runter Richtung Boden, wie Du kommst. Keine Angst, ich steh hinter Dir und fang Dich sofort, falls Du kippst.«
War er verrückt geworden? Wie sollte sie? Larissa probierte es zaghaft. Und es ging tatsächlich. Aber es zog höllisch in den Beinen und im Hintern! Sie brachte ihren Torso gerade mal halbwegs in die Waagerechte, dann war Schluss.
»Sehr schön«, lobte Ryan sie, »und langsam wieder zurück.«
Larissa richtete sich wieder auf. Hölle, war das anstrengend!
»Und nochmal …« Diesmal hatte er einen Arm um ihre Taille geschlungen und die andere Hand auf ihr Rückrad gelegt. Mit ihrer Beugung schob er diese gleitend nach oben, bis zu ihrem Hals, und unterstützte dabei ihren Bewegungsablauf. Als sie Halt machte, drückte er noch ein Bisschen nach und brachte sie somit noch ein Stückchen weiter.
»Aaahr …«, entfuhr Larissa ein unterdrückter Laut. Es zog wirklich fürchterlich in ihren Gliedern.
»Das müsste jetzt hier richtig ziehen«, kommentierte Ryan und tätschelte ihr frech den Hintern.
»Aber sowas von!«, sagte Larissa gepresst.
»Und wieder hoch …« Seine Hand löste sich von ihrem Hintern und in der Aufwärtsbewegung schlang er auch den zweiten Arm um sie, jedoch auf Brusthöhe. Als sie wieder aufrecht stand, leicht schwankend, hielt er sie von hinten umklammert. Seine eine Hand ruhte auf ihrer Brust und drückte sie sanft. Sein Atem blies ihr in den Nacken und ließ sie leicht frösteln. Er stand jetzt ganz dicht hinter ihr. Sein Becken drückte sich gegen ihren wiegenden Po. Sie konnte spüren, dass er eine Erektion hatte. Seine Beule pflügte sich regelrecht durch die dünnen Stoffschichten zwischen ihre gespreizten Backen. Er löste die Hand, die um ihre Hüfte geschlungen war. Seine Hand strich flach über ihren Bauch, ging tiefer, über ihren Venushügel. Seine Finger suchten und fanden ihre Schamlippen. Sanft drückten sie sie durch den Stoff. Larissa hatte die Augen geschlossen und atmete tief. Obwohl sie eigentlich mit ihrer Balance hätte kämpfen müssen, war ihr als schwebte sie in diesem Moment.
In dem Augenblick, als er ihre Brust etwas fester drückte, sprach er zu ihr. Es war nur ein flüstern, ganz nahe an ihrem Ohr:
»Bereit für’s Ausdauertraining …?«