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KAPITEL | 1

Freitag, 30. April

Philipp geht gut gelaunt durch die Akazienstraße1. Er hat die Kopfhörer seines MP 3-Players aufgesetzt. Er hört seine Lieblingsmusik: Gangsterrap von 50 Cent2. Philipp will auf der Bank nachsehen, wie viel Geld er auf dem Konto hat. In seiner Freizeit trägt der achtzehnjährige Schüler Zeitungen und Prospekte aus. Er will kontrollieren, ob die Firma sein Geld überwiesen hat. Bald geht es auf Klassenfahrt. Hoffentlich wird seine Freundin Aysche dabei sein. Das wäre toll. Er freut sich.

Es ist ein schöner Frühlingstag. Fußgänger und Radfahrer genießen3 die Sonne. Schulkinder spielen mit einem Ball auf dem Bürgersteig.

Es sind nur noch wenige Schritte bis zur Bankfiliale. Philipp setzt die Kopfhörer ab. In diesem Augenblick stürmt4 ein schwarz gekleideter, maskierter Mann aus der Bank. Er hat eine Pistole5 in der Hand. Er übersieht Philipp und stößt6 mit ihm zusammen. Philipp fällt hart auf den Rücken. Bei dem Zusammenprall ist die Gesichtsmaske des Mannes verrutscht7. „Den kenne ich doch …“, schießt es Philipp durch den Kopf. Mit weit aufgerissenen Augen starrt8 er den Mann an, der drohend vor ihm steht, die Pistole in der Hand. „Du hältst deine Schnauze9, sonst lege10 ich dich um!“, sagt der maskierte Mann mit leiser eiskalter Stimme. Dann rennt er davon.

Philipp steht langsam auf. Die Angst hat ihn gepackt. „Woher kenne ich den Typ bloß?“, fragt er sich. Er kommt nicht darauf.

In der Bank liegt ein Mann am Boden. Er blutet stark aus der Brust. Ist er tot? Ein älterer Mann sitzt auf einem Stuhl. Er sieht aus wie ein Häufchen Elend11. Er ringt nach Luft. Niemand hilft ihm. Eine Frau hält sich am Bankschalter fest. Sie schüttelt ununterbrochen ihren Kopf. Sie schreit plötzlich. Ihr kleiner Hund hat sich von der Leine gerissen. Er bellt und läuft zwischen den Menschen hin und her. Bankmitarbeiter bewegen sich nicht von der Stelle. Auch sie stehen unter Schock. Philipp ist entsetzt. Jetzt begreift er, was passiert ist.

Endlich hört er die Polizeisirenen. Die Kopfhörer hängen ihm lose um den Hals. Daraus kommt immer noch die Musik von 50 Cent. Sie handelt von Bandenkriegen in Brooklyn12.

Drei Polizeiautos halten vor der Bank. Mehrere Polizisten steigen aus. Einer von ihnen trägt keine Uniform. Er geht in die Bank.

„Mein Name ist Richard Tauber. Ich bin Kriminalhauptkommissar und ich leite die Ermittlungen in diesem Fall. Ich muss Sie alle befragen. Bitte beschreiben Sie mir genau, was passiert ist.“ Er geht zu einem der Bankangestellten. „Gibt es hier einen Raum, in dem ich einzeln mit allen sprechen kann?“ „Ja, dort drüben“, antwortet der junge Mann und zeigt mit dem Arm nach rechts auf eine geschlossene Tür.

„Woher nur kenne ich den Täter?“, fragt sich Philipp.

1 Straße im Bezirk Berlin-Schöneberg

2 Musik von Rappern mit krimineller Vergangenheit

3 an etwas Freude haben

4 sehr schnell herauskommen

5 Schusswaffe, Revolver

6 gegeneinanderprallen

7 hat sich verschoben

8 lange und fest ansehen

9 den Mund halten, schweigen

10 töten

11 sehr traurig aussehen

12 großer Bezirk in New York City

A2-B1 - Der letzte Kuss

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