Читать книгу Einführung in die Astrofotografie - Christian Dahm - Страница 4

Kapitel 2 Randbedingungen Der Himmel, die Lichtverschmutzung und das Wetter

Оглавление

Kommen wir zu einem Thema, dass vor dem Kauf der Geräte meistens keine Beachtung findet. Welchen Einfluss haben der Himmel (gemeint ist hier das sogenannte „Seeing“), die Lichtverschmutzung und das Wetter auf die Anschaffung eines Teleskops? Die meisten würden wahrscheinlich erst einmal folgende Antwort geben: Keinen!

Dies ist leider ein Trugschluss, denn alle diese Faktoren haben sehr wohl einen Einfluss, der vorher genau bedacht werden sollte.

Mit der Auswahl des späteren Beobachtungsplatzes, sei es zuhause, oder außerhalb auf freiem Feld, findet man unterschiedliche Voraussetzungen vor, bezogen auf alle drei Faktoren.

Plant man beispielsweise Deep- Sky- Fotos von Galaxien oder Nebeln aufzunehmen, hat allerdings einen Beobachtungsplatz, der mitten in der hell erleuchteten Innenstadt gelegen ist, so führt dies zu unterschiedlichen Problemen. Hier würde es wenig Sinn machen sich eine Optik mit 10 Zoll Öffnung zu kaufen, da man deren Potential mitten in der Stadt nie voll ausnutzen könnte, zumindest nicht ohne entsprechende Filter.

Das „Seeing“, die sogenannte Luftunruhe, begrenzt zudem die Möglichkeiten einer solchen Optik einfach zu stark.


Wohnt man dagegen auf dem Land mit einem herrlichen, dunklem Himmel, hat aber maximal 20 Nächte im Jahr die wirklich sternenklar sind und in denen kein störendes Mondlicht vorhanden ist, so kann die Fertigstellung eines farbigen Bildes einer Galaxie sehr lange dauern. Mit einem Refraktor der Lichtstärke f/6 bis f/8 beispielsweise und einer monochromen CCD- Kamera mit entsprechendem Filterrad kann dies dann schon einmal einige Wochen oder gar Monate dauern. Eine gut durch belichtete Galaxie benötigt in der Regel um die 4-8 Stunden Belichtungszeit bei diesem Öffnungsverhältnis. Das Objekt ist in der Regel 3 Monate gut zu beobachten, es sei den, es ist zirkumpolar, was die Möglichkeit an nutzbaren Nächten auf 5 reduziert.

Nun müssen aber Aufnahmen in Luminanz, mit R- Filter mit G-Filter und B-Filter gemacht werden, so dass hier pro Kanal schon einmal eine Nacht geopfert werden muss. Somit kann die Fertigstellung schon einmal 2-3 Monate, oder auch wesentlich länger dauern. Hat man soviel Geduld oder schafft man sich doch lieber eine lichtstarke Optik mit schnellerem Öffnungsverhältnis an? Ebenfalls einfacher zu handhaben ist eine Farb- CCD- Kamera, bei der man sich die einzelnen Aufnahmen in den unterschiedlichen Kanälen sparen kann. Allerdings hat eine Farbkamera auch wieder Nachteile gegenüber einer monochromen Kamera.

Ist man allerdings ein Stadtbewohner, der unbedingt Nebel fotografieren möchte, so ist dies nicht gänzlich ausgeschlossen. Auch hier besteht die Möglichkeit mit entsprechenden Filtern das störende Stadtlicht zu reduzieren oder sogar mittels Schmalbandfiltern fast gänzlich zu eliminieren.

Dieses Verfahren ist allerdings aufwändiger und erfordert viel Erfahrung und Zeit. Als Resultat bekommt man Falschfarbenaufnahmen mit wunderbaren Kontrasten und Strukturen und das auch unter einem Großstadthimmel. Die Farben sind dann Geschmacksache, dem einen gefallen sie, dem anderen eher weniger. Zumal muss man sich darüber bewusst sein, dass die Methode mit entsprechenden Filtern auch ein großes Budget erfordert. Meiner Meinung nach für einen Einsteiger erst einmal ungeeignet.

Anhand dieser einfachen Beispiele kann man schon erahnen, dass es eine Fülle an Möglichkeiten gibt, die man vor dem Kauf eines Teleskopes beachten sollte, um auch lange Zeit mit dem neu erworbenen Gerät erfolgreich arbeiten zu können.

Nicht nur der Typ des Teleskopes ist dabei entscheidend, sondern auch dessen Öffnungsverhältnis und damit auch die Brennweite. Das Öffnungsverhältnis ist der Quotient aus der Brennweite und der Öffnung des Teleskopes.

Beispielsweise hat ein Teleskop mit einer Brennweite von 1000 mm und einer Öffnung von 200mm ein Öffnungsverhältnis von f/5, was schon als „schnelle Optik“ bezeichnet wird.

Dagegen hat ein Teleskop mit einer Brennweite von 2800 mm und 280 mm Öffnung ein Öffnungsverhältnis von f/10, welches man als langsam bezeichnet und eher als ungeeignet für Deep-Sky- Aufnahmen. Doch auch diese Teleskope können mit einem sogenannten Brennweitenreduzierer versehen werden, welcher die Brennweite verkürzt und somit das Verhältnis von f/10 auf f/6,3 verändert. Somit wäre es durchaus auch wieder für Deep-Sky-Aufnahmen zu verwenden.

Die folgende Tabelle soll einmal einen groben Überblick darüber geben, welche Geräte für welchen Einsatz, im Hinblick auf Fotografie, sinnvoll sind. Ich beschränke mich dabei auf die drei gängigsten Optiken:


Somit sollte man sich also schon vor dem Kauf eines Teleskops einige Gedanken darüber machen, welche Objekte man überhaupt fotografieren möchte und welche möglichen Beobachtungsplätze, inklusive Wetterbedingungen, Lichtverschmutzung und dem Seeing man zur Verfügung hat. Eine Menge an Randbedingungen, die man unbedingt berücksichtigen sollte.

Im Internet gibt es einige Seiten, die Karten für Lichtverschmutzung zeigen. Damit kann man relativ schnell einen geeigneten Beobachtungsort in seiner Nähe finden.

Einführung in die Astrofotografie

Подняться наверх