Читать книгу Hinter der Angst - Christian Hartung - Страница 6

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– Lass es uns aufschreiben.

– Willst du es nicht ruhen lassen? Du änderst doch nichts mehr daran.

– Eben. Sonst würde ich ja versuchen, es zu ändern. Darum möchte ich es wenigstens aufschreiben. Damit nicht alles vergessen wird.

– Aber für wen willst du das tun?

– Für Maj.

– Maj? Wer ist das?

– Unsere Tochter.

– Du hättest sie also Maj genannt.

– Im Mai haben wir uns geliebt. Als wir dachten, der Krieg sei zu Ende.

– Das ist er ja auch.

– Gewiss. Und sie bauen alles wieder auf. Als wäre nichts gewesen.

– Lea, ich will jetzt endlich mit dir nach vorne schauen. Nicht zurück.

– Wir haben von einer Welt geträumt, in der das nie wieder passieren würde.

– Ja, mit diesen Träumen haben wir uns geliebt. Aber es sind Träume geblieben, oder? Und Maj durfte nicht leben.

– Ich möchte ihr erzählen, wie es war. Und was wir alles für sie geträumt haben.

– Ach Lea, es ist neunzehnhundertdreiundfünfzig. Und gerade ist Sommer … Wer weiß, wie lange noch.

– Aber manchmal friere ich auch im Sommer.

– Auch in meinen Armen?

– Nein, da nicht. – Doch. Aber da wird es besser.

– Bleibst du denn jetzt?

– In Kopenhagen wartet niemand auf mich.

– In Kopenhagen hast du deine Arbeit.

– Ich finde auch hier was. Bei meinem Vater in der Kanzlei, an der Uni in Aarhus – oder du findest etwas bei der Polizei für mich.

– Und die Ministerin lässt dich gehen?

– Die geht vielleicht irgendwann ganz zur UNO. Ich an ihrer Stelle würde das tun.

– In Dänemark hat sich ja auch nicht viel geändert.

– Nein.

– Und wir waren alle im Widerstand.

– Aber sicher doch! Die einen im Untergrund, die anderen im Ministerium. Aber nur die einen mussten ins Gefängnis oder vors Erschießungspeloton. Jørgen, was soll ich da noch!

– Kleiner Feuerteufel.

– In Frostperioden sind die sehr praktisch, weißt du!

Hinter der Angst

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