Читать книгу 99 Fragen zur Gitarre - 99 Antworten vom Profi - Christian Reichert - Страница 5
2. Wann werden meine Akkordwechsel endlich schneller?
ОглавлениеBeim Üben von Akkordwechseln werden oft die gleichen Fehler gemacht. Hauptsächlich sind zu große Bewegungen der Finger der linken Hand dafür verantwortlich, dass der nächste Akkord zu spät erreicht wird.
Als Weg zur Lösung sollte man sich zunächst zwei sehr leichte Akkorde aussuchen und folgenden Vorgang, ohne mit der rechten Hand den Akkord anzuschlagen, ganz langsam üben: Du greifst den ersten Akkord und überlegst dir dann, für jeden einzelnen Finger, den kürzesten Weg zum Zielakkord. Die jeweiligen Finger gehen dann in Zeitlupentempo und auf kürzestem Wege zum nächsten Akkord. Das gleiche machst du dann wieder zurück zum Ausgangsakkord. Im Verlauf dieser Übung ist natürlich das Ziel, den Ablauf nicht mehr im Zeitlupentempo zu machen, sondern langsam und allmählich immer schneller werden zu lassen.
Wenn du den Eindruck hast, dass alles richtig funktioniert, machst du ein Metronom oder eine Drummachine auf Tempo 60 und wechselst zwischen den beiden Akkorden hin und her, wobei jeder Akkord vier Metronomschläge bekommt, aber nur einmal angeschlagen wird. Nun kommen drei Schwierigkeitsabstufungen, die dich deinem Ziel deutlich näher bringen werden:
Du schlägst den ersten Akkord auf den ersten Metronomschlag an und beginnst schon beim zweiten Schlag damit, auf kürzestem Wege, alle Finger ganz ruhig zum nächsten Griff zu bewegen. Du hast also drei Schläge Zeit, um dann pünktlich den neuen Akkord zu spielen.
Nun machst du das selbe, beginnst aber erst mit dem Wechsel beim dritten Metronomschlag.
Du kannst dir natürlich denken, dass der letzte Schritt noch einmal das gleiche beinhaltet, nur dass du erst beim vierten Metronomschlag losgehen darfst.
Neben dem soeben beschriebenen Problem gibt es noch zwei weitere Punkte, auf die ich dich aufmerksam machen möchte:
-Finger liegen lassen: Es gibt zahlreiche Akkordwechsel, bei denen ein oder sogar mehrere Finger der linken Hand liegen gelassen werden können. Diese Tatsache solltest du dir zu Nutze machen - nie einen Finger hochheben, um ihn dann für den nächsten Akkord wieder auf die gleiche Stelle zu setzen (außer du machst dies absichtlich aus Artikulationsgründen). Hier ein Beispiel: E-Moll und C-Dur. Wenn du einen "normalen" E-Moll-Akkord mit dem Zeige- und Mittelfinger greifst und danach zu einem C-Dur Akkord wechselst, kann der Mittelfinger auf der d-Saite im 2. Bund natürlich liegen bleiben, weil er für den C-Dur-Akkord genau an dieser Stelle auch benötigt wird.
-Lagenwechsel: Bei Akkordwechseln, bei denen du die Lage wechseln musst, macht oft die Vorstellung, dass man mit den Fingern einen so weiten Weg zurücklegen muss, Probleme. Dabei stimmt diese Annahme gar nicht - warum?
Die Finger der linken Hand müssen eigentlich nur den passenden Saitenwechsel schaffen, wie bei einem normalen Akkordwechsel auch. Für den Lagenwechsel sind nämlich nicht die Finger verantwortlich, sondern der linke Arm. Er führt die Hand an die richtige Position.
Wenn es also mit einem Lagenwechsel Probleme gibt, versuche doch erst einmal den Zielakkord in der gleichen Lage zu greifen wie dein Ausgangsakkord zu greifen ist. Das klingt zunächst natürlich nicht wie es soll, aber die Finger lernen so besser ihre Aufgabe kennen und wenn das dann funktioniert, nimmst du die Armbewegung einfach mit hinzu und schon ist der Lagenwechsel gar nicht mehr so schwer.