Читать книгу Kaiserliche Marine um 1890 mit Zeichnungen von C. W. Allers - Christian Wilhelm Allers - Страница 4
Die Kaiserliche Marine
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Kaiserliche Marine war von 1872 bis 1918 die offizielle Bezeichnung der Seestreitkräfte des Deutschen Kaiserreiches. Ursprünglich war sie auf die Küstenverteidigung hin ausgerichtet.
Vorgeschichte
Am 14. Juni 1848 gründete die Frankfurter Nationalversammlung mit der Reichsflotte die erste gesamtdeutsche Marine der deutschen Marinegeschichte. Diese wurde 1852/53 wieder aufgelöst.
Nach dem Deutsch-Dänischen Krieg (1864) und dem Deutschen Krieg (1866) wurde per Gesetz vom 9. November 1867 die Marine des Norddeutschen Bundes gegründet. Sie ging aus der Preußischen Marine hervor. Die übrigen Bundesstaaten des Norddeutschen Bundes hatten keine eigenen Seestreitkräfte.
1871 – 1890
Die Reichsverfassung vom 16. April 1871 bezeichnet die Marine des Reichs meist als Kriegsmarine, an einer Stelle aber auch als Kaiserliche Marine. Sie lag ausschließlich in der Zuständigkeit des Reichs, wobei der Oberbefehl dem Kaiser zustand (Art. 53). Ihr Aufbau geschah zunächst nur langsam. Für den Marinegebrauch wurde letztere Bezeichnung am 1. Februar 1872 eingeführt. Den Schiffsnamen der Kaiserlichen Marine wurde – vergleichbar der Tradition in der britischen Marine (HMS = His/Her Majesty's Ship) – das Kürzel S.M.S. (für „Seiner Majestät Schiff“) vorangestellt. Neben der aktiven Flotte bestand eine Seewehr als Teil der Reserve analog zur Landwehr beim Heer.
Die Kaiserliche Marine ging aus der Marine des Norddeutschen Bundes hervor. Am 1. Februar 1872 wurden deren bisherige Marinebehörden zur Kaiserlichen Admiralität zusammengefasst, deren erster Chef General der Infanterie Albrecht von Stosch wurde. Den Oberbefehl hatte der Kaiser inne.
Die „kaiserliche“ Marine wurde aus dem vom Reichstag beschlossenen Haushalt finanziert. Für den Unterhalt der Landstreitkräfte waren dagegen die Bundesstaaten zuständig.
Anfangs bestand die Hauptaufgabe im Küstenschutz und im Schutz der deutschen Seehandelswege. Schon bald wurden erste Auslandsstationen gegründet, die bis 1900 global ausgebaut waren:
Auslandsstationen der Kaiserlichen Marine 1901–1914
1) Ostasiatische Station (Asien, Stationsort Tsingtau)
2) Ostamerikanische Station (Ostküste Amerikas, kein festgelegter Stationsort, logistische Standorte u. a. Saint Thomas und Newport News)
3) Westamerikanische Station (Westküste Amerikas, kein festgelegter Stationsort, logistischer Standort während des Mexikanischen Bürgerkriegs San Franzisko)
4) Australische Station (Australien und Südsee, Stationsort Matupi)
5) Westafrikanische Station (Westküste Afrikas, logistischer Standort Kapstadt, eigentlicher Stationsort Duala)
6) Ostafrikanische Station (Ostküste Afrikas, logistischer Standort Kapstadt, eigentlicher Stationsort Daressalam)
7) Mittelmeer-Station (Stationsort Konstantinopel).
Die beiden amerikanischen Stationen (ursprünglich Westindische Station) waren in den 1880er/90er Jahren kaum besetzt, wurden aber zumindest im karibischen Raum regelmäßig von den Schiffsjungenschulschiffen angelaufen.
In den 1880er/90er Jahren war die Kaiserliche Marine entscheidend am Aufbau des Deutsche Kolonialreichs in Afrika, Asien und Ozeanien beteiligt. Der Kieler Hafen (an der Ostsee) und der Jadehafen von Wilhelmshaven an der Nordsee waren gemäß Artikel 53 der Reichsverfassung Reichskriegshäfen.
Zu den Aufgaben der Marine gehörte auch die allgemeine Repräsentanz des Reiches im Ausland und vor allem in Übersee. Bereits die Preußische Marine hatte, wie in der damaligen Zeit üblich, Auslandskreuzer eingesetzt, die die diplomatische Interessenvertretung Preußens und später des Reiches insbesondere gegenüber kleineren Staaten zu unterstützen hatten. Ein besonderes Beispiel für diese Form der Zusammenarbeit von Diplomatie und Marine, der klassischen Kanonenbootdiplomatie, war die sogenannte Eisenstuck-Affäre in Nicaragua 1876–1878.
Der Lotse verlässt das Schiff