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Eine Botschaft und viele Einwände
Gideons Berufung

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Kann man mit einem Engel über seine Botschaft diskutieren? In der Bibel kommt das immer wieder vor. Die Nachrichten und Aufträge, die Gott durch seine Engel übermittelt, sind in vielen Fällen so außergewöhnlich, dass die Angesprochenen zunächst ungläubig verblüfft bis ablehnend reagieren.

Und tatsächlich nimmt Gott die Einwände und Vorbehalte der Menschen ernst. Er lässt seine Engel mit der sprichwörtlichen Engelsgeduld Auskunft geben und lässt sich sogar dazu bewegen, sich selbst als »Absender« ihrer Botschaft auszuweisen.

So geschieht es auch bei Gideon. Er lebt in einer Zeit, in der es Israel nicht gut geht. Das Volk hat zwar das Land Kanaan in Besitz genommen, gerät aber immer wieder in Auseinandersetzungen mit Nachbarvölkern. In diesem Fall sind es Beduinen, die wiederholt in das Land einfallen, es ausrauben und verwüsten. Gideon ist gerade damit beschäftigt, Weizen zu dreschen – versteckt in der Weinkelter statt offen auf dem Dreschplatz, damit nicht auch dieser Weizen an die Plünderer verloren geht –, da kommt der Engel Gottes zu ihm und erklärt, dass Gideon zum Retter Israels werden soll. Lesen Sie selbst, was Gideon alles einzuwenden hat und wie beharrlich der Engel ihn Schritt für Schritt von seiner Berufung überzeugt. (Richter 6,11-24)

Der Engel des HERRN kam und setzte sich unter die Eiche bei Ofra. Der Platz gehörte zum Grundbesitz Joaschs, eines Mannes aus der Sippe Abiëser. Sein Sohn Gideon war gerade dabei, in der nahe gelegenen Weinkelter Weizen zu dreschen, um ihn vor den Midianitern in Sicherheit zu bringen.

Da zeigte sich ihm der Engel des HERRN und sagte: »Gott mit dir, du tapferer Krieger!«

Gideon erwiderte: »Verzeihung, mein Herr! Aber wenn wirklich Gott mit uns ist, wie konnte uns dann so viel Unglück treffen? Unsere Väter haben uns doch immer wieder erzählt: ›Der HERR hat uns aus Ägypten hierher geführt.‹ Wo sind denn nun alle seine Wundertaten geblieben? Nein, der HERR hat uns im Stich gelassen und uns den Midianitern ausgeliefert!«

Der HERR aber trat auf Gideon zu und sagte: »Du bist stark und mutig. Geh und rette Israel aus der Hand der Midianiter. Ich sende dich!«

»Aber mein Herr«, wandte Gideon ein, »wie soll ich Israel befreien? Meine Sippe ist die kleinste im ganzen Stamm Manasse und ich bin der Jüngste in meiner Familie.«

»Ich werde dir beistehen«, sagte der HERR, »und du wirst die Midianiter auf einen Schlag vernichten.«

Gideon erwiderte: »Wenn ich vor dir Gnade gefunden habe, dann gib mir ein Zeichen dafür, dass wirklich der HERR selbst mit mir spricht! Geh nicht von hier weg, bis ich dir eine Gabe gebracht habe.«

»Ich warte, bis du zurückkommst«, sagte der HERR.

Gideon ging nach Hause, kochte ein Ziegenböckchen und backte ungesäuertes Brot aus einem ganzen Backtrog voll Mehl. Dann legte er das Fleisch in einen Korb, goss die Brühe in einen Topf, brachte alles zu dem Platz unter der Eiche und bot es dem Engel des HERRN an.

Doch der Engel sagte zu ihm: »Leg das Fleisch und die Brote hier auf den Felsblock, aber die Brühe schütte weg!«

Gideon tat es und der Engel des HERRN berührte mit dem Stab in seiner Hand das Fleisch und die Brote. Da schlug Feuer aus dem Felsen und verzehrte alles. Im selben Augenblick war der Engel verschwunden.

Da wusste Gideon, wer mit ihm gesprochen hatte. »HERR, du mächtiger Gott!«, rief er. »Ich habe deinen Engel gesehen, ich habe ihm gegenübergestanden. Ich muss sterben!«

Doch der HERR sagte zu ihm: »Zwischen uns ist Frieden! Hab keine Angst, du musst nicht sterben.«

Da baute Gideon an derselben Stelle einen Altar für den HERRN und nannte ihn: »Der HERR ist Frieden«. Noch heute steht dieser Altar in Ofra im Gebiet der Sippe Abiëser.

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