Читать книгу Verkehrssünders Ausreden - Christina M. Kerpen - Страница 5
Mündliche Äußerungen
ОглавлениеWird ein armes Verkehrssünderlein von einem Gesetzeshüter bei seiner kleinen Sünde erwischt, wird ihm sein Fehlverhalten meist schon direkt an Ort und Stelle vorgehalten. Er hat dann die Möglichkeit, sich sofort und spontan zu der ihm zur Last gelegten Ordnungswidrigkeit zu äußern oder aber eine schriftliche Erklärung abzuliefern, was im Klartext heißt, einen Anhörbogen auszufüllen und der zuständigen Dienststelle zuzusenden. Bei kleineren Vergehen wird die Äußerung am häufigsten vor Ort gemacht, von dem Polizeibeamten aufgenommen und schließlich im Anzeigenvordruck vermerkt. Dabei wird ungewollt so mancher Brüller formuliert, auch wenn derjenige, der sich zu seiner kleinen Sünde geäußert hat, dies gar nicht bemerkt, insbesondere dann nicht, wenn er seine Ausrede für ganz besonders schlau gehalten hat. Aber merke: Es gibt so gut wie keine Ausflüchte, die nicht schon längst ein anderer gebraucht hat.
Tja, und wie sich das erst für den Polizisten angehört und dann schließlich für den Bußgeldsachbearbeiter liest, lauschen – äh, lesen Sie selbst!
Zuerst habe ich übrigens immer den Verstoß genannt und meistens hinterher die Gedanken des Sachbearbeiters hinzugefügt – wenn der Verstoß nicht schon für sich gesprochen hat.
Führerschein nicht mitgeführt: „Ich nehme den Führerschein nie mit, damit ich ihn nicht verlieren kann.“
(Oder weil ich gar keinen habe?)
Überholen im Überholverbot: „Ich bringe meine schwangere Bekannte zum Arzt.“ Anmerkung des aufnehmenden Beamten: Von einer Schwangerschaft war nichts zu sehen, dafür rauchte die ‚Schwangere’ aber gerade ein Zigarillo!“
(Huch, soll das arme Kind ein Räucherwürstchen werden?)
Vorderer Blinker defekt: „Ihr habt zu viel Zeit, um Blödsinn zu machen.“
(Das mag ja sein, aber trotzdem hat ein Fahrtrichtungsanzeiger seinen Nutzen und deswegen sollte er auch heil sein.)
Zeitpunkt der TÜV-Untersuchung erheblich überschritten: „Ich dachte, dass das Schwarze auf dem TÜV-Stempel anzeigen würde, wann man zum TÜV muss.“
(Richtig, das Schwarze sind die Zahlen und wenn man die korrekt deutet, erkennt man, wann man seine Rostlaube dem TÜV vorstellen sollte.)
Abgebogen, ohne den Blinker zu betätigen: „Jeder zweite blinkt hier nicht. Und zwanzig Mark halte ich für zu teuer.“
(Das kann man halten oder auch nicht. Die Höhe des Verwarngeldes für die einzelnen Verstöße ist festgelegt und kann dem Bußgeldkatalog entnommen werden. Konnte es auch anno 1980 schon. Und tja, das Nichtzahlen wurde teurer, es kamen seinerzeit noch 14,00 DM für Gebühren und Auslagen hinzu. Auch diese Beträge sind heute nicht mehr ganz aktuell und liegen nicht nur euromäßig ein wenig höher.)
Falsches Abbiegen mit Überfahren der Fahrtstreifenbegrenzung: „Ich habe keine Zeit, ich muss zum Kindergarten.“
(Prima, vielleicht darf Gnädigste da noch einmal am Verkehrsunterricht teilnehmen. Sie kann von den Kleinen sicherlich noch eine ganze Menge lernen.)
Kein Profil auf einem Mofareifen: „Schreib’ was Du willst, mich interessiert das sowieso alles nicht. Ich fahre immer so weiter.“ (Dumme Gedanken, denn mit den anderen schon begangenen Ordnungswidrigkeiten kommt bereits eine stattlich Zahl an Flensburger Punkten zusammen und das mit dem Führerschein konnte er sich auch lange abschreiben und übrigens folgte an dem Tag die Strafe auf dem Fuße. Schon in der nächsten Kurve ist er auf die Nase gefallen, der Lümmel und die Polizisten hatten nichts eiligeres zu tun, als dies auf der Anzeige zu vermerken.)
Nichtbeachten einer roten Ampel: „Gelb gebe ich ja zu, aber nicht rot.“ (Komisch, wieso hatte der Mopedfahrer, den er noch eilig überholt hatte, vor dem Knaben denn eigentlich schon angehalten?)
Blockieren einer Fahrspur neben einer Bushaltestelle, so dass der Gegenverkehr zum Erliegen kam: „Ich dachte, der erste Bus würde weiterfahren. Außerdem parkte auf der Ortsdurchfahrt ein Kleinbus, an dem ich vorbei musste. Ich werde die Sache meinem Anwalt übergeben. Sie sind nicht der Erste, der hierbei auf die Nase fällt.“ (Huch, ich wusste gar nicht, der Polizeibeamte einen Verkehrsverstoß begangen hat. Der Kleinbus stand an der Bushaltestelle und nicht auf der Ortsdurchfahrt, da stand nämlich schon unser Sünderlein und der versuchte nicht vorbei zu fahren, sondern er stand, weil seine Bekannte noch nicht schnell genug in seinen Wagen eingestiegen war und übrigens: auf die Nase gefallen ist nicht der anhaltende Polizist, sondern der Verkehrsteilnehmer selber, denn die Sache wurde hübsch teuer. Der gute Mann musste nämlich nicht nur das Bußgeld nebst Gebühren und Auslagen berappen, nein, auch der Anwalt hat ihm eine recht ansehnliche Kostennote übersandt.)
Fahrzeugpapiere nicht auf eine neue Wohnanschrift umschreiben lassen: „Muss das sein? Wegen dieser Wohnung laufe ich schon seit Mai auf dem Wohnungsamt herum.“
(Ach, was hat das Wohnungsamt mit den Meldedaten zu tun? Und riesig muss das Amt sein, wenn man darauf herumlaufen kann.)
Stehen bleiben mitten auf der Kreuzung, obwohl die Verkehrslage ein Einfahren bereits nicht mehr zugelassen hat: "Ich konnte nicht abschätzen, dass der Verkehr nicht weiter fließt.“
(Na so was, der floss doch schon überhaupt nicht mehr und alle anderen Verkehrsteilnehmer hatten dies auch erkannt.)
In eine Einbahnstraße von der falschen Seite aus eingefahren: "Stellen Sie mir doch eine Zahlkarte aus, wenn es Ihnen Freude macht.“
(Hat den Kollegen Freude gemacht.)
Mit einem Mofa ohne Versicherungskennzeichen gefahren: "Die Schraube habe ich gestern verloren, genau, wie das Versicherungskennzeichen. Da ich mir jetzt eine Schraube kaufen wollte, habe ich mir schnell ein Kennzeichen gemalt.“
(Tolle Ausrede, die hat was, könnte man glatt drauf rein fallen. Aber wofür braucht der Knabe nur eine Schraube, eben hat er doch noch behauptet, das Kennzeichen verloren zu haben, sollte man da nicht eher erst ein neues Kennzeichen besorgen?)
Auf der Abbiegespur eingeordnet, um an einer Ampel als erster geradeaus los preschen zu können: „Was soll ich dazu sagen? Sie haben den Tatbestand festgestellt und damit ist die Sache ja wohl erledigt.“
(Nicht so ganz, mein Lieber. Die Geldbuße betrug damals 100,--DM zuzüglich der Nebenkosten.)
Rotlicht einer Ampel nicht beachtet: „Das war Gelb und nicht Rot, außerdem sind wir zu zweit.“
(Na und? Ist das ein Grund bei Rot einfach weiter zu fahren? Und was heißt schon zu zweit? Die Beamten waren auch zu zweit.)
Der nächste Rotlichtfahrer: „Ich habe nicht auf die Ampel geguckt.“ (Au weia, auch noch die Unaufmerksamkeit im Straßenverkehr zugeben. Na, hoffentlich sieht er am Fußgängerüberweg die Leutchen, welche die Straße überqueren wollen.)
Gravierende Mängel an einem Zweirad: „Die Anzeige kann der bezahlen, der mir das Mofa verkauft hat.“
(Na, ich fürchte aber, der wird dem guten Mann was husten, außerdem verkaufen die Polizisten keine Anzeigen. Nur die Bußgeldstelle kassiert die verhangenen Bußgeldbeträge.)
Überholen im Überholverbot: „Ich habe kein Überholverbotszeichen gesehen. Wenn eins da gestanden hat, stand es ausgerechnet da, wo ich den LKW überholt habe.“
(Ach, tatsächlich? Na so was!)
Auflage eine Brille zu tragen missachtet: „Die Brille ist defekt.“
(Was soll man dazu noch sagen.)
Veränderungen an einem Fahrzeug vorgenommen, wodurch leider die Betriebserlaubnis erloschen ist: „Die Veränderungen wurden in einer Werkstatt vorgenommen, ich bin jetzt auf einer Probefahrt. Wenn Sie mich anzeigen, ist mir das ganz egal, ich bezahle ja doch nichts. Sie können mich auch zum Verkehrsunterricht vorladen, ich gehe nämlich nicht hin.“
(Na toll, Vielleicht glaubt Dir Deine Oma die Werkstattgeschichte. Und ob Dir das mit der Anzeige dann wirklich so egal ist, wage ich doch zu bezweifeln, denn die Zahlung des Bußgeldes kann mit ganz fiesen Mitteln durchgesetzt werden. Stichwort: Erzwingungshaft. Oder was auch immer ganz gut kommt, man könnte Dir den Führerschein wegnehmen.)
Ein Fahrzeug, fast wie frisch vom Schrottplatz, die Reifen total abgefahren, der Auspuff mit Riesensound, weil ein einziges großes Loch und auf der Fahrerseite so stark verbeult, dass die Tür mittels einer Drahtkonstruktion geschlossen werden musste: „Warum jagt Ihr immer nur die kleinen Leute, holt doch mal die mit dem dicken Mercedes. Ich habe 12.000,--DM Kredit aufgenommen. - Kann man das nicht mit 20 oder 40 Mark machen? Fahrt mal nach Griechenland, da ist die Polizei nicht so.“
(Nein, ganz sicher nicht, die Herren sperren einen direkt ein und außerdem stand es dem Autobesitzer oder sagt man besser Rostlaubeninhaber ja frei, sich mit seiner Rostlaube umgehend auf den Weg zu machen.)
Veränderungen an einem Mofa vorgenommen, durch welche die Betriebserlaubnis des Vehikels erloschen war: „Was Sie da machen, ist ja lächerlich. Sie kriegen mich sowieso nicht dazu, die Felge oder die Lampe ab zu machen. Da können Sie Anzeigen schreiben, bis Ihnen die Finger abfallen. Das interessiert mich überhaupt nicht. Wissen Sie noch nicht, dass die Richter kneifen, wenn sie lesen, dass ich Schüler bin? - Und das SVA kann mir gar nicht, ich mache nämlich gerade meinen Führerschein.“
(Ach, das ist aber interessant. Das SVA, sprich Straßenverkehrsamt, kann ihm wohl, nämlich im Zweifelsfalle keinen Führerschein ausstellen, und dann? Die teuren Fahrstunden umsonst gekloppt? Und die Richter kneifen und kniffen auch bei einem Schüler nicht, denn sie wissen aus ihrer Berufspraxis recht gut, wie unangenehm im Falle eines Verkehrsunfalls das Fehlen einer Betriebserlaubnis sein kann. Schon mal was von erloschenem Versicherungsschutz gehört?)
Reifen an einem Mofa größtenteils blank: „Das ist doch nicht schlimm, wenn der Reifen stellenweise abgefahren ist. Außerdem kann ich doch nicht jeden Tag gucken, ob der Reifen noch gut ist.“
(Nicht? Aber jeden Tag fahren, das kann das Männeken. Armes Gesicht, auf das sich Herr Uneinsichtig bald legen wird.)
Abgefahrene Reifen an einem PKW: „Der Reifen ist deshalb blank, weil ich so oft gebremst habe.“
(Toll! Aber wie wäre es mit einem neuen Reifen und einer etwas umsichtigeren Fahrweise, dann sind Vollbremsungen nicht mehr so häufig von Nöten.)
Als Radfahrer den vorhandenen Fahrradweg nicht benutzt: „Ich habe niemanden behindert. Es war kein Auto hinter mir. Da kann mich ja jeder anhalten und von mir 10 Mark verlangen.“
(Jeder wohl nicht, lieber Herr Radfahrer, aber ein Polizeibeamter darf, ja sollte es immer tun, wenn er jemanden neben einem Radweg strampeln sieht. Der Fahrradweg dient nicht nur der eigenen Sicherheit, sondern auch der der anderen Verkehrsteilnehmer. Und außerdem, was meinen Sie denn eigentlich, weshalb jährlich Millionenbeträge für den Bau von Radwegen ausgegeben werden? Weil die öffentlichen Kassen vor Geldüberschuss platzen bestimmt nicht.)
Überholen im Überholverbot: „Ich dachte, dass dieses Überholverbot erst hinter der Kreuzung anfängt.“
(Oh weh, lieber nicht denken.)
Reifen stellenweise abgefahren: „Ich habe nicht bemerkt, dass der Reifen einseitig abgelaufen ist.“
(Ach was, wie lange ist das Mindesthaltbarkeitsdatum denn schon überschritten? Oder gehört ihr Auto zu der Spezies, die auf allem rumtrampeln muss?)
Rotlicht missachtet: „Ich wusste nicht, dass man bei Rot nicht fahren darf.“
(Au weia, ganz schön blond, die Dame. Ich bete zu Gott, dass ich dieser Tussi nie begegne, wenn ich auf der Straße unterwegs bin. Meiner Meinung nach wäre es die einzig richtige Handlungsweise der Beamten gewesen, den Führerschein einer derart unverschämten Verkehrsteilnehmerin sofort sicherzustellen.)
Mit einem langsamen LKW eine um ein weniges langsameren LKW auf einer leichten Steigung überholt: „Ja natürlich habe ich den LKW überholt, ich sehe nicht ein, dass ich die ganze Zeit hinter ihm herfahre, da mir keiner entgegenkam. Auf die Sperrfläche habe ich nicht geachtet.“
(Beim Ansetzen zum Überholen kam dem guten Mann wirklich keiner entgegen, aber da der Überholvorgang nach sechs Minuten noch immer nicht abgeschlossen war, wäre mit Gegenverkehr vielleicht doch irgendwann zu rechnen gewesen. Und eigentlich ist es richtig schade, dass in der Straße kein großes, tiefes Loch war. Ich stelle mir lebhaft das dumme Gesicht des Mannes vor, wenn er beim Überholen auf ein solches ebenfalls nicht geachtet hätte.)
Ein Stoppschild missachtet und ohne die Geschwindigkeit herabzusetzen über eine Kreuzung gefahren: „Ich sehe das alles nicht ein. Unbenommen davon schreiben Sie von mir aus ruhig eine Anzeige, dies regelt alles mein Rechtsanwalt. - Ich vermute, Sie haben etwas gegen mich.“
(Och, die Beamten waren gar nicht benommen und haben sich auch nicht gescheut, eine Anzeige zu schreiben, denn die Drohung mit dem Rechtsanwalt ist ein uralter Hut und zieht überhaupt nicht. Arme Anwälte, die mit solchen Mandanten gestraft sind, zumal es sich bei den Summen, die als Bußgelder verhangen werden aus anwaltlicher Sicht meist auch nur um Peanuts handelt. Ach und übrigens, die Polizisten kannten den Verkehrssünder überhaupt nicht und hatten dementsprechend natürlich auch rein gar nichts gegen ihn.)
Beleuchtungsanlage vorne und hinten defekt: „Das mit dem Licht habe ich nicht bemerkt. Oder gehen Sie jeden Morgen um ihr Auto?“
(Nun ja, vielleicht nicht jeden Morgen, aber so ein- bis zweimal im Monat sicher doch. Zumindest warte ich aber nicht auf den totalen Blindflug, wenn nämlich alle Lampen durchgebrannt sind. Das ist mir zu gefährlich.)
Veränderungen am Vergaser eines Mofas vorgenommen, damit der ‚Ofen’ zum ‚Renner’ wird: „Ich habe den Vergaser angebaut, damit mein Mofa schneller läuft. Ich habe einen weiten Weg zur Arbeit.“
(Na super, ich auch! Aber ich habe einen ganz einfachen Weg gefunden. Ich stehe einfach etwas früher auf und mache mich ein klein wenig eher auf die Socken.)
Zu wenig Sicherheitsabstand eingehalten: „Ich muss Ihnen leider zustimmen.“
(Späte Einsicht.)
Überholen im Überholverbot: „Der vor mir Fahrende fuhr so langsam, kann man das nicht mit 5,00 DM regeln?“
(Leider nein, der Spaß kostete den guten Mann 60,00 DM. Für 5,00 Mark gab’s leider auch damals schon so gut wie nichts mehr. Gerade noch als Fußgänger bei Rot über die Ampel.)
Die gesamte Beleuchtung des Fahrzeugs ließ sich nicht einschalten: „Ich komme gerade aus Bergheim. Wenn ich die Beleuchtung einschalte, geht mir immer der Motor aus.“
(Huch, es war Winter, Nieselregen und bereits kurz nach 21:00 Uhr. Würde sagen, rechts ran, parken, warten bis es wieder hell ist und sofort die nächste Werkstatt aufsuchen.)
Einem Funkstreifenwagen die Vorfahrt genommen: „Ich weiß, warum Sie mich angehalten haben. Ich habe zwar links und rechts geschaut, muss Sie aber übersehen haben.“
(Autsch, selber schuld!)
Rotlicht einer Ampel missachtet: „Ich sah rechts neben mir ein Fahrzeug abbiegen und nahm an, die Ampel wäre grün. Ich bin dann losgefahren, ohne weiter auf die Ampel zu achten.“
(In Zukunft besser nichts mehr annehmen sondern lieber ansehen. Insbesondere wenn man in der Nähe einer Lichtzeichenanlage –ist das nicht ein schönes Wort für Ampel- steht. So eine Ampel hat nämlich die Eigenart rot zu werden, um beachtet zu sein. Wird ihr die rechte Beachtung nicht geschenkt, weil vielleicht irgendetwas anderes interessanter ist, wird sie gelb vor gekränkter Eitelkeit, um danach grün zu werden, da dies bekanntlich die Farbe der Hoffnung ist und sie auf die nächste Rotphase und auf etwas mehr Beachtung hofft.)
Gleicher Verstoß, anderer Autofahrer: „Ich bin bei Spätgelb gefahren.“ (Um sich herauszureden, werden Autofahrer glatt zu Erfindern. Spätgelb ist eine wundervolle Wortschöpfung, aber die Ampel war leider schon Frührot.)
Andere Ampel, der nächste Fahrer, gleicher Verstoß: „Dass ich bei Rot gefahren bin, können Sie mir nie beweisen.“
(Pech gehabt, denn man konnte es doch. Ganz zufällig war die von der Überwachungskamera gefertigte Fotografie ausgezeichnet. Fahrer, Kennzeichen und Ampel waren gestochen scharf zu erkennen.)
Mit einem Motorrad viel zu schnell gefahren und dadurch bei Rot zeigender Lichtzeichenanlage, kurz LZA, sprich Ampel, gebrettert: „Sie haben doch gesehen, dass die Fahrbahn nass ist. Meinen Sie, ich will mich auf die Eier legen?“
(Hoffentlich legen Sie bald mal drauf. Aber möglichst noch, bevor Sie einen Fußgänger oder Radfahrer über den Haufen gefahren haben, nur weil Sie Angst hatten, sich auf Ihren Modeschmuck zu legen.)
Originalfahrzeugteile gegen nicht genehmigte Teile ausgetauscht: „Macht doch, was Ihr wollt, das ist mir scheißegal, ob ich eine Anzeige kriege oder nicht.“
(Er hat die Anzeige bekommen, das heißt, es war sofort ein Bußgeldbescheid über mehr als einhundert Deutsche Märkerchen.)
Geschwindigkeitsüberschreitung: „Ich fahre so schnell, wie ich will, macht hier doch nicht so einen Driss.“
(‚Driss’ hast Du wohl selbst gemacht. Wenn jeder so dächte, dürfte sich niemand mehr auf die Straße trauen. Rambo hat Vorfahrt und fährt so schnell er will, nur sein Gehirn, das hat er leider daheim vergessen. Ach so, für alle Nichtrheinländer, Driss ist das mildere Wort für Sch….)
Verschiedene Mängel am Fahrzeug: „Ich habe das Auto noch nicht so lange! Versuchen Sie mal, ein vernünftiges Auto zu kaufen, wenn Sie kein Geld haben.“
(Das mag ja alles sein und es ist sicher nicht leicht, für ein paar Tausender einen gebrauchten Wagen zu bekommen, aber muss es gleich ein dicker BMW sein? Für das gleiche Geld ein schicker Polo, der wäre besser in Schuss gewesen.)
Behindernd im Halteverbot geparkt: „Wir haben hier vor drei Jahren unser Haus für 260,00 Mark gekauft. Da wurde uns gesagt, wir könnten hier unseren Zweitwagen vor unserem Haus parken. Ich bin daher nicht bereit, die 10,00 DM zu zahlen.“
(Wow, ein Haus für 260,00 Märker, selbst anno 1980 ein Schnäppchen, aber wahrscheinlich liegt ein Tippfehler des Polizisten vor und der Schuppen hat 260.000,00 DM gekostet, aber selbst damit wird kein Parkplatz im Halteverbot erworben, auch wenn der, der seine Hütte endlich loswerden will, dies mit noch so treuem Blick behauptet und jeder der, dem Verkäufer eine solche Aussage glaubt, muss irgendwie blond, äh blöd sein.)
Wieder mal eine rote Ampel, der keine Beachtung geschenkt wurde: „Ich dachte, dass sei eine Vorampel.“
(Uff, habe ich was an der Waffel? Vorampeln funktionieren etwas anders. Zwei theoretische Fahrstunden und der Fahrlehrer erklärt sicher den hauchdünnen Unterschied zwischen einer Vorampel und einer richtigen Ampel.)
Die meisten Verstöße sind? Richtig! Missachten einer roten Ampel: „Das ist eine Unverschämtheit, wieso halten Sie mich an und nicht das Fahrzeug, was gerade vorbeikommt. – So werden hier also die Leute ausgenommen!“
(Es werden nur die Leute erleichtert, die bei Rot nicht anhalten und das Fahrzeug, das gerade vorbei kam und nicht angehalten wurde, hatte eindeutig grün!)
Die beiden nächsten Verstöße sind leider auch wieder Rotlichtverstöße: „Ihr Grünröcke braucht ja nur wieder Geld.“
(Könnte stimmen, da Polizisten nicht gerade zu den Großverdienern gehören. Stimmt aber nicht, denn die Jungs sehen davon keinen Pfennig. Aber für den Bau schöner neuer Ampeln kann man die Kohle wundervoll verwenden.)
„Wenn die Russen kommen, hau ich mit auf Euch drauf!“
(Auf Deine Hilfe verzichten die sicher gerne!)
Überschreitung der zulässigen Höchstgeschwindigkeit um mehr als 25 km/h: „Mir werden die Hähnchen kalt.“
(Und mir die Füße!)
Zu schnell durch eine geschlossene Ortschaft gefahren: „Was wollen Sie überhaupt von mir. Schließlich war ich im zweiten Weltkrieg Feldwebel und weiß, wie man sich als geordneter Bürger zu verhalten hat. - Außerdem schreie ich hier so viel herum, wie ich will.“
(Na denn, Sieg heil, Sie geordneter Bürger sie. Bei mir ist höchstens mein Leben geordnet.)
Ohne zwingenden Grund auf der Autobahn gehalten: „Ich musste einem Fiat ausweichen, sonst hätte ich gar nicht auf dieser Seite gehalten. Mein Sohn musste mal! Nur weil der Fiat auf der Autobahn kotzte, müsst Ihr mich jetzt ficken! Die Terroristen können alles, aber unsereins, das könnt Ihr –unverständliches Gegrummel – Ich lasse es darauf ankommen! Ich bin im DAS.“
(Fein, der DAS freut sich. Übrigens, schade, dass ich nicht dabei sein durfte, ich habe noch nie ein Auto kotzen sehen Und die Pipi hätte der Sohnemann doch sicherlich noch die hundert Meter bis zur Raststätte einhalten können, denn ein ca. Zwanzigjähriger sollte schon so viel Beherrschung besitzen, sonst sollte man es mit einer Pampers versuchen.)
Die Fahrbahn durch ausgelaufenes Öl verunreinigt: „Es ist nicht so schlimm, dass das Öl ausgelaufen ist, da Kipperöl auf einer pflanzlichen Substanz aufgebaut ist.“
(Mein Salatöl kommt aber nicht in Deinen Kipper, denn es ist genauso glitschig, wie Dein Kipperöl und somit eine Gefährdung für alle nachfolgenden Fahrzeuge.)
Und wieder mal, weil es so schön ist, ein paar Rotlichtverstöße: „Ich hatte vorne grün, es ist aber möglich, dass der hintere Teil rot hatte.“ (Armer Popo! Was soll man dazu noch sagen.)
„Ich hatte 80 km/h auf dem Tacho!“
(Auch noch zu schnell gewesen, das sind ja zwei Überraschungen auf einmal.)
„Herr Wachtmeister, warum sollen wir uns streiten? Einigen wir uns auf Orange.“
(Der Beamte streitet sich nicht und eine Einigung mit dem ‚Zielfoto’ ist leider auch nicht möglich.)
„Ehrlich gesagt, mir fällt im Moment keine plausible Ausrede ein.“ (Sehr ehrlich.)
„Außerdem fahren hier alle durch.“
(Dann sollte man die stromfressende Ampel doch am besten wegnehmen und nur ab und zu die Trümmer der Unfallautos einsammeln. Und außerdem, die anderen lassen sich nicht erwischen!)
„Ich habe Kinder, was wird der Chef sagen?“
(Den interessiert das genauso wenig, wie Deine Kinder. Oder ist die Dame in Deiner Begleitung die Frau des Chefs?)
Mit 150 Sachen über die Autobahn geflitzt, obwohl nur 100 km/h erlaubt waren: „Wenn Minister Friedrich nicht weiß, ob 100 sinnvoll ist, dann halte ich das Ganze für witzlos.“
(Der Minister hielt 100 hier für durchaus angebracht und witzlos ist ein Verstoß gegen eine Geschwindigkeitsbegrenzung sicher nicht immer. Es sei denn, man kann einem Bußgeldbescheid keinen Humor entgegenbringen.)
Defekter Auspuff: „Oder glauben Sie, dass der PKW wegen eines zu lauten Auspuffs nicht gefahren werden darf? - Das glauben Sie doch selbst nicht!“
(Ein defekter Auspuff ist nicht nur eine Lärmbelästigung, meistens wird er auch noch zu einer erheblichen Dreckschleuder.)
Warnblinkanlage eingeschaltet, obwohl kein triftiger Grund vorlag: „Ich werde dafür bestraft, weil ich andere Verkehrsteilnehmer warne!“
(Man warnt nur vor Gefahrensituationen, aber dass ein Polizeiwagen gleich eine Gefahrensituation darstellt ist mir eigentlich neu. Es sei denn ich begehe einen Verkehrsverstoß, dann wird ein Streifenwagen für mich tatsächlich zu einer Gefahr.)
Ohne Brille gefahren, obwohl diese Auflage im Führerschein vermerkt ist: „Die Brille habe ich ausgezogen, weil ich gleich zu Hause bin.“ (Ach was, und dann fein säuberlich ins Brillenetui gepackt und ganz unten in der Handtasche verkramt. Das glaubt nicht mal meine Oma.)
Die durchgezogene Linie überfahren: „Ideallinie zu fahren ist doch wohl nicht verboten.“
(Eigentlich nicht, aber uneigentlich war da die durchgezogene Linie und die dürfte nicht mal Schumi überfahren, selbst wenn er hier in der Gegend seine Wurzeln hat.)
Fahrtenbuch nicht ausgefüllt: „Das Kontrollbuch habe ich nicht geführt, weil ich überwiegend in Frankreich fahre. Das ist ja doch nur ein Lügenbuch.“
(Das ist ja hochinteressant, das werden wir doch gleich mal genauer überprüfen lassen.)
Ein parkendes Auto touchiert, weil der Fahrer von einem anderen Verkehrsteilnehmer geschnitten worden ist: „Ich habe ihn angebumst, weil ich mich erschrocken habe. Deswegen weiß ich auch nicht, wie der Fahrer des anderen Wagens ausgesehen hat. Ich habe nur gesehen, dass neben ihm noch eine Person saß, über deren Geschlecht mein Mann und ich unterschiedlicher Meinung sind.“ (Hurra, erst anbumsen, dann das Geschlecht nicht erkennen.)
Ohne Grund gebremst und damit einen anderen Autofahrer ebenfalls zum Bremsen genötigt: „Ich wünsche keine Anzeige, die Bremsen sind ja auch zum Bremsen da.“
(Stimmt, aber nicht um den Verkehrsfluss böswillig zu behindern. Außerdem wünschen dürfen sie sich vieles, aber was davon in Erfüllung geht, das steht in den Sternen. Der Wunsch nach keiner Anzeige wurde nicht erfüllt.)
Vor einer Verkehrsinsel auf die Gegenspur gewechselt, um unerlaubt nach links abzubiegen: „Da ich zudem in sehr starken menschlichen Bedürfnissen war und schnellstens nach Hause wollte, fuhr ich an der Insel gegen die Vorschrift.“
(Na hoffentlich ist das nicht in die Hose gegangen und für die Zukunft, auch weiterhin gute Verrichtung.)
Überholt trotz Überholverbots: „Ich habe den anderen überholt, weil er nur etwa 60 km/h fuhr und ich Hunger hatte.“
(Ach, geht beim Überholen der Hunger weg? Oder wollten Sie Ihren Vordermann schlachten?)
Endlich mal wieder ein Rotlichtverstoß: „Was wollt Ihr denn schon wieder von mir? Ihr seid doch geil auf solche Sachen. Hoffentlich lasst Ihr mich in Ruhe, sonst fahre ich aus der Haut! - Auch wenn Ihr drei Mann seid, geht es Euch dann verdammt schlecht.“
(Jetzt werden die armen Beamten aber sicher furchtbar zittern. Sie haben sich dann auch auf keine weiteren Diskussionen eingelassen, aber wohl weniger weil sie Angst vor dem Hanswurst hatten, sondern wohl eher weil sie nicht über die olle Hülle stolpern wollten aus der der Kerl gehüpft ist.)
Gleicher Verstoß, einsichtiger Fahrer und eine wundervolle Berufsangabe: „Ich bin Lebenskünstler.“
(Herrlich!)
Bremsanlage an einem LKW defekt: „Ich habe meinem Chef schon immer gesagt, dass man mich eines Tages erwischen wird.“ (Schlimm, dass er ganz bewusst mit kaputten Bremsen gefahren ist. Da hilft ihm auch sein Chef nicht weiter. Angst um den Job hin oder her, er hätte sich nicht mehr hinters Steuer setzen dürfen.)
Rothaarige Studentin, die ein Auto mit allen Schikanen ihr Eigen nannte. Die erste Schikane war der Umstand, dass aber auch so gut wie nichts heil war: „Sie sind die schönsten Polizisten, die ich je gesehen habe. Sie sollten sich einmal für die Titelseite beim Playman bemühen.“
(Die Zeitung kenne ich ja noch gar nicht, aber dennoch, mit den Nebenjobs ist das bei Beamten immer so eine Sache.)
Geschwindigkeitsüberschreitung: „Zu schnell bin ich nicht gefahren. Sie sind wohl froh, einmal Sheriff spielen zu können.“
(Ha, ha, ha, wohl zu oft Bonanza geguckt, was?)
Raser Nummer Zwei: „Machen Sie doch was Sie wollen, vor allen Dingen schnell!“
(Manche lernen es wohl nie.)
Raser Nummer Drei: „Wenn Sie daraus etwas machen, fühle ich mich auf den Arm genommen. - Die da hinten stehen, sind doch zwei Erbsenzähler.“
(Tatsächlich? Seit wann kann man mit einem Geschwindigkeitsmessgerät Erbsen zählen? Aber bitte sehr, dann war der Herr eben 40 Erbsen zu schnell.)
Raser Nummer Vier: „Wie oft werde ich noch kontrolliert? Aber hier werde ich Ihnen einen reinwürgen.“
(Versuchen Sie das doch mal, aber erst betrachten Sie sich das hübsche Zielfoto, bezahlen eine ansehnliche Geldbuße und dann sehen wir weiter.)
Auch weibliche Studentinnen der Theologie sind manchmal ein wenig zu schnell: „Da wir ohne Zeugen sind, habe ich das unabänderliche Bedürfnis, Ihnen zu sagen: Ich halte Sie für einen widerlichen, fiesen, kleinen Bullen.“
(Nettes Kompliment, aber vielleicht hätte sich das Fräulein besser eine Brille auf die Nase setzen sollen, denn die Polizisten waren zu zweit und diese Beamtenbeleidigung ist sie später teuer zu stehen gekommen.)
Ohne Verringerung der Geschwindigkeit mit einem LKW in eine Kreuzung eingefahren und dabei ein Stoppschild missachtet: „Außerdem sieht einer der hochsitzt mehr, als einer oder zwei, die unten in einem Sportwagen sitzen. – Nach den Preisen, die Sie haben, müsste ich Krösus sein. Leider bin ich nur Arbeiter, auch kein Wohlfahrtsamt. – Wenn Sie unbedingt Geld brauchen, holen Sie es von den Ministern.“
(Was haben die armen, allerdings sicherlich nicht wenig verdienenden Minister mit ihrem miesen Fahrstil zu tun? Gar nichts, deswegen dürfen Sie Ihr Bußgeld auch ganz ohne ministerielle Hilfe bezahlen. Und angemessen ist bei einem so uneinsichtigen Verkehrsteilnehmer jeder Preis, denn ein Stoppschild steht ja nicht so ganz ohne Grund in der Gegend rum. Und übrigens, was lehrt uns diese Geschichte sonst noch? Wer oben sitzt, fällt tiefer auf die Nase.)
Einen Linienbus mit defekter Bremse gefahren: „Wenn ich zweimal pumpe, ist die Bremse wieder in Ordnung!“
(Das hätten Sie besser vor der Kontrolle gemacht, Sie Maikäfer, Sie.)
Gefahrguttransporter ohne ausreichende Kennzeichnung gefahren: „Ihr habt wohl wieder nichts zu tun, da müsst Ihr uns kontrollieren. Junge, blamier Dich nicht, wenn Du eine Anzeige schreibst.“
(Es gibt kaum eine sinnvollere Beschäftigung, als LKWs zu kontrollieren, denn was da so über unsere Straßen rollt, ist oft gefährlicher, als ein ganzer Waffenschrank und könnte tödlicher sein, wie eine tickende Bombe.)
Eine Rostlaube muss nicht immer unbedingt verkehrsunsicher sein, dagegen kann es ein Porsche mit defekter Bremse, kaputtem Blinker und ausgefallener Beleuchtungseinrichtung durchaus sein. „Das Fahrzeug ist verkehrssicher. Sie schreiben nur gegen mich, weil Sie mich schikanieren wollen. - Ich habe eben im Moment nicht so viel Geld, wie andere. Im Übrigen ist mein Fahrzeug so in Ordnung. Und schreiben Sie meinen Namen richtig: Marcus Aurelius Wilhelm Graf von und zu ...“
(Und zu welchem Grafen sparen wir uns aus bekanntermaßen vorhandenen Personenschutzgründen.)
Ein kleiner Unfall beim Überholen, dessen genauer Hergang auch durch die Aussage des Verursachers nicht so recht deutlich wird: „Als ich hinten daneben war, sah ich eine Wackelei. Ich dachte es sei eine Windböe, - da hat es schon geknallt.“
(Alles verstanden?)
Geschwindigkeitsbegrenzung an einer Autobahnbaustelle nicht eingehalten: „Alle sind an der Baustelle zu schnell gefahren. Zeigen Sie mich ruhig an. Sie sind ja alleine. Ich werde meinen ganzen Einfluss geltend machen, dann sind Sie Ihres Lebens nicht mehr froh.“ (Oh, oh, jetzt hat der Kollege von der Autobahnpolizei aber Angst bekommen. Aber wohl doch nicht genug, denn er hat eine Anzeige geschrieben und ich habe sie mit größtem Vergnügen in einen Bußgeldbescheid umgesetzt und das große Gelabere von wegen Einfluss und so entpuppte sich als winzig kleine Seifenblase.)
Der Erftkreis ist, wenn auch in Großstadtnähe gelegen, ein ländlicher Kreis mit etlichen Bauernhöfen und es kommt durchaus vor, dass ein Landwirt seinen Traktor für Einkaufsfahrten benutzt, wenn auch selten, sehr selten sogar, aber Traktoren trifft man dennoch häufiger auf der Straße an und für diese benötigen die Damen und Herren Bauern dann eine Betriebserlaubnis, die allerdings wiederum nicht jeder hat: „Ich befinde mich im Moment auf einem Privatbesitz, wo Sie nichts zu suchen haben. Es ist einfach lächerlich, zu behaupten, dass ich ohne Betriebserlaubnis gefahren bin.“
(Diese Lächerlichkeit lässt sich doch durch Vorweisen des Papierchens schnell beweisen, nur was man nicht hat, kann man nicht vorweisen, ganz schön blöd. Und das mit dem Privatbesitz könnte zwar angehen, wenn sich die Beamten nicht im Dienst befinden würden, aber was meinen Sie, was die in Ausübung Ihrer Dienstpflichten auf einer L 123 nicht so alles dürfen, selbst wenn Sie schnell noch auf Ihr Grundstück eingebogen sind.)
Stoppschild nicht beachtet: „Ich dachte, mit dem Mofa ist das nicht so schlimm.“
(Für den Vorfahrt berechtigten Autofahrer sicherlich nicht, aber für Deine Gesundheit kann das schlimm werden, Du Torfkopp.)
So zahlreiche Veränderungen an einem Mofa vorgenommen, dass die Betriebserlaubnis erloschen ist: „Was soll der Quatsch? Sie sind der größte Spinner, der rumläuft. Sie glauben doch wohl nicht, dass ich für solch einen von Ihnen aufgezählten Mist einen Pfennig bezahle.“
(Was glauben Sie, was wir alles glauben und es war nicht wenig, was der gute Mann für den Mist letztendlich bezahlt hat.)
In der Dämmerung ohne Beleuchtungseinrichtung mit einem Fahrrad gefahren und dabei links einen Hund an einer Leine mitgeführt, der ständig bis fast zur Straßenmitte hin lief und dabei eine erhebliche Gefahrenquelle darstellte: „Was wollt Ihr überhaupt? Der Hund hat einen Stammbaum. Ihr wollt Euch doch bloß aufspielen. - Könnt Ihr keine Verbrecher fangen? Habt Ihr nichts anderes zu tun, als Radfahrer zu belästigen? - Auf dem Rennrad benötige ich keine Beleuchtungseinrichtungen! - Besser Radfahrer, als Polizist zu sein. Ihr Penner! Auf die Scheiß-Polizei ist sowieso kein Verlass!“
(Penner wird immer teuer, außerdem, selber Penner, natürlich brauchen Sie an Ihrem Rennrad kein Licht, aber dann bleiben Sie damit auch gefälligst daheim in Ihrem Sandkasten. Wer sich in den öffentlichen Straßenverkehr begibt muss leider ein vorschriftsmäßig ausgestattetes Fahrrad benutzen, das heißt auch am Rennrad Lämpchen vorne und hinten, selbst wenn es noch so blöde aussehen mag. Wichtig ist, dass solche Schnarchnasen wie Sie es sind, von anderen gesehen werden.)
Mofa in der Dunkelheit ohne Licht gefahren: „10,-- DM Bußgeld ist zu viel, weil ein Mofafahrer ohne Licht mit 2 Personen nur 5,-- DM zu bezahlen braucht.“
(Unsinn Junge, das hast Du falsch verstanden, vielleicht musste da jeder 5,-- DM bezahlen, macht dann aber auch 10,-- DM. Außerdem kämen da zwei Verstöße zusammen und die sind nicht billiger, sondern teurer.)
Und mal wieder unser liebster Verstoß, eine rote Ampel mit Nichtachtung gestraft: „Können Sie nicht ein Auge zudrücken? Wenn Sie mich anzeigen, bin ich meinen Führerschein los. Ich habe schon 34 Punkte und war erst heute Morgen auf dem Appellhof wegen meines Führerscheins.“
(Na gottlob, haben die Beamten ihre Augen offen gelassen, denn solche in Verkehrsteilnehmer gehört aus dem Auto gezogen, bevor er sich und andere länger in Gefahr bringt. Übrigens zum Verständnis für alle Nichtkölner, am Appellhofplatz ist ein großes Gerichtsgebäude.)
Überholt im Überholverbot: „Ich weiß darüber Bescheid. Machen Sie, was Sie wollen. - Wo Sie das Geld her haben wollen, weiß ich nicht. Ich habe keines, ich bin Soldat.“
(Solange Du Geld für Sprit hast, hast Du auch noch welches um Deine Knöllchen zu bezahlen und Punkte gibt’s auf alle Fälle.)
Der Nächste, dem sein Vordermann zu langsam fuhr: „Erzählen Sie mir doch nichts und schreiben Sie auf.“
(Aber sicher doch, vielleicht klappt’s mit dem Lesen besser, wenn’s schon mit dem Hören nicht so dolle ist.)
Geschwindigkeitsüberschreitung: „Ich muss dringend zur Toilette, deshalb fahre ich so schnell. - Ich weiß nicht, was Sie wollen, wenn Sie hinter mir herfahren, haben Sie doch die gleichen Verstöße begangen!“
(Irgendwo hat der gute Mann zwar recht, aber es ist schon etwas anderes, wenn ein Funkstreifenwagen hinter einem Geschwindigkeitssünder herfährt, um ihn an eine gesittetere Fahrweise zu erinnern.)
Mit dem Sound eines Rennwagens nachts durch eine stille Wohngegend gefahren und beim Abbiegen auch noch die linke Fahrspur benutzt: „Sie haben überhaupt nicht das Recht, mich nachts um diese Uhrzeit anzuhalten, zumal ich 10 Meter vor einer Wohnung bin. Ich fasse diese Behandlung als Verarschung auf. - Die Auspuffrohre habe ich bei Karstadt gekauft, die werden ja wohl wissen, was sie verkaufen. – Beim Abbiegen in die Straße ‚Im blauen Garn’ konnte ich nicht rechts fahren, weil sich dort eine Pfütze befand. - Sorgen sie lieber dafür, dass diese beseitigt wird.“
(Männeken, was glaubst Du eigentlich, wer Du bist? Polizisten sind keine Straßenarbeiter, auch keine Straßenkehrer, also unzuständig für ein kleines Pfützchen, welches einem Auto nicht das geringste ausmacht, es sei denn, die Karre ist schon so durchgerostet, dass das Pfützenwasser beim Durchfahren in den Innenraum des Wagens spritzt. Und wie das so mit der Auffassung über Recht und Unrecht ist, guter Mann, auch hier sind Sie im Irrtum. Die Beamten haben sehr wohl das Recht Sie mitten in der Nacht anzuhalten. Oder haben Sie gerade fest geschlafen? Sie haben sich doch auch das Recht genommen, mit ihrem lauten Auspuffsound alle Anwohner zu wecken. Ich habe es mir übrigens erlaubt, den Bußgeldbescheid mit Vergnügen zu erlassen.)
Geringe Geschwindigkeitsüberschreitung, die mit einer Verwarnung geahndet werden sollte: „Ich habe gestern Abend das Bordell in Wuppertal besucht und bin deshalb heute völlig ausgebrannt, habe also kein Geld mehr.“
(Ausgebrannt und auch noch pleite, arme Socke. Der Bußgeldbescheid wird leider ein wenig teurer als die Verwarnung, denn es müssen jetzt dummerweise noch Gebühren und Auslagen verlangt werden. Der nächste Besuch im Puff wird sicherlich noch ein bisschen warten müssen.)
Eine Einfahrt zugeparkt, doch noch ehe ein Abschleppunternehmen informiert werden musste kam der Autofahrer: „Um solche Sachen kümmert ihr Euch. Ihr solltet Euch besser um andere Sachen kümmern. Lächerlicher Verein von kleinen Ärschen, die ihr seid. (Der gute Mann hatte auch seine Ehefrau dabei, die auch noch ihr Ei reibrocken musste ) Ehefrau: „Das sind nur die Jungen, die so bekloppt sind!“ (Sie meinte den Besitzer der Einfahrt, der sein Grundstück nicht verlassen konnte.) Und wieder der Autofahrer: „Immer soll man bezahlen, ich denke, die Polizei soll Freund und Helfer sein.“
(Ist sie doch auch, nur in diesem Falle mehr der Freund und Helfer für den unfreiwillig auf seinem Grundstück festgehaltenen Eigentümer der Einfahrt. Übrigens war es keine Schikane, dass der junge Mann, der sein Grundstück verlassen wollte die Polizei gerufen hatte. Er hatte es verständlicherweise sehr eilig, denn er wollte mit seiner jungen Ehefrau ins Krankenhaus, da bei ihr die Wehen mittlerweile im Drei-Minuten-Abstand kamen.)
Überholen im Überholverbot: „Jetzt werden se langsam alle bescheuert. Sie haben Glück, dass Sie Uniform anhaben.“
(Wieso denn dieses? Würden Sie die armen Beamten, die nur Ihre Pflicht erfüllen sonst verhauen? Ich glaube, die Welt hat Glück, dass Sie keine Uniform anhaben - dürfen.)
Und mal wieder unser häufigster Geldgeber, die rote Ampel: „Machen Sie es nicht zu teuer, ich habe sechs Kinder.“
(Gratuliere, aber leider kann ich für die Preise nix, rein gar nix. Ich musste dem armen Mann 100,-- Mann nebst Gebühren und Auslagen abnehmen.)
Einem Polizeifahrzeug die Vorfahrt genommen: „Der Streifenwagen kam so langsam angefahren, dass ich dachte, er würde abbiegen. Außerdem komme ich gerade aus dem Frisiersalon und war eben noch etwas benommen.“
(Huch, benommen aus dem Frisiersalon, wieso das denn? War die Rechnung so hoch, dass es die gnädige Frau schwindeln ließ oder hat sie es nicht bei einer Tasse Kaffee belassen und noch so zwei, drei kleine Pikkolöchen verkimmelt?)
Höchstgeschwindigkeit überschritten: „Sie wollen mir doch kein Protokoll machen; ich zahle nichts, schlagen Sie sich das aus dem Kopf. Das hat schon mal ein Polizist versucht und hat eine Dienstaufsichtsbeschwerde am Hals. Denken Sie daran, dass wir zu Dritt sind und Sie alleine. – So sind wir alleine? Passen sie schön auf, was ich Ihnen sage. Ich warne Sie, wenn Sie deswegen etwas machen, kommt eine Dienstaufsichtsbeschwerde, da können Sie sich auf etwas gefasst machen.“
(Und trallala. Sie armer, verblödeter Spinner. Als ob die Drohung mit einer Dienstaufsichtsbeschwerde in so einem klaren Fall auch nur das Geringste nützen würde. Die meisten dummen Würstchen, die mit Dienstaufsichtsbeschwerde drohen, haben mal das Wort gehört, sind heilfroh, wenn sie es so schreiben können, dass der Leser weiß, was sie geschrieben haben, aber sie wissen rechtlich rein gar nichts damit anzufangen. Von 50 Beschwerden sind 49 und eine halbe ungerechtfertigt und sorgen höchstens für einen trockenen Lacher bei demjenigen, der sie bearbeiten muss. Unser hirnverbrannter Raser bekam ein traumhaft gestochen scharfes Einlauffoto, ich habe ihm mit Wonne für lange Zeit seinen Führerschein abgenommen und konnte über die mir dann zuteil gewordene Beschwerde nicht mal mehr müde grinsen. Über die entsprechende Antwort war Verkehrssünderlein so erbost, dass er mich aufsuchte, mich als blöde, hirnverfotzte Beamtenschlampe titulierte – was immer das sein mag - und nicht damit rechnete, dass mal jemand in seinem Tonfall zurückschlagen konnte. Ich saß im Großraum, hatte, da mein ‚Freund’ nicht gerade leise geschimpft hatte, mehr als zwanzig Zeugen und habe, übrigens das einzige Mal in meiner bisherigen Laufbahn, Anzeige wegen Beamtenbeleidigung erstattet. Tja, und das wurde dann so richtig teuer, daran hat der Raser lange knabbern müssen.)
Überholen im Überholverbot: „SIE müssen mir noch sagen, wie gefahren wird. Ich fahre 36 Jahre.“
(Am Stück? Kein Wunder, da ist irgendwann in einer Kurve das Gehirn mal verloren gegangen.)
Unerlaubte Fahrzeugteile montiert: „Ihr habt Recht und mein Leben. Habe mich auf meine Werkstatt verlassen, die können was erleben.“ (Werkstatt hin oder her, der Bußgeldbescheid geht an Ihre Adresse, Herr Autofahrer. Sie können ja mal versuchen, die Angelegenheit mit Ihrer Werkstatt zu regeln, aber ehrlich gesagt, ich würde mir eine neue suchen.)
Ein Stoppschild missachtet: „Nein, ich habe gebremst, außerdem machen Sie gefälligst was schneller, ich habe nämlich keine Zeit. – Mein Beruf geht Sie überhaupt nichts an! – Geben Sie mir eine Quittung, dann können Sie sich mit meinen Papieren amüsieren. – Sie sind mir viel zu klein, dass ich Sie nach dem Namen fragen würde, den erfahre ich von der Anzeige. – Haben Sie eigentlich nichts Besseres zu tun, als mich hier anzuhalten? Ich habe meine Zeit nicht gestohlen. Ich will Tennis spielen gehen.“
(Na denn, viel Vergnügen. Ich hoffe, die Kollegen haben sich bei dem Fiesling ganz besonders viel Zeit gelassen. So wichtig ist Tennisspielen auch nicht, dass man deswegen andere Verkehrsteilnehmer gefährden muss. Und danke für die fehlende Berufsangabe. Ich habe meinen Ermessensspielraum voll ausgeschöpft und die Höchstsumme festgesetzt. Bei einem reuigen Schüler oder Studenten, hätte ich vielleicht ein Auge zugedrückt, aber bei Ihnen muss ich annehmen, dass sie Spitzenverdiener sind und sicherlich gerne was zum kommunalen Haushalt beisteuern.)
Kaum noch Profil auf den Reifen: „Da habe ich nur drei Sachen zu zu sagen: Erstens, wenn ich Euch sehe, kommt mir das Kotzen. Zweitens, Sie messen die Reifen ja auch genau an der schlechtesten Stelle und drittens habe ich keine Zeit.“
(Macht nichts, die Daten sind schnell ermittelt und das mit dem Bußgeldbescheid mache ich ganz schnell.)
Beleuchtungseinrichtung an einem Mofa defekt: „Was soll ich hier viel sagen. Kaputt ist kaputt, muss ich eben zu Fuß gehen.“
(Ich habe noch einen anderen Vorschlag: Wie wär’s mit Reparieren?)
Zu schnell durch eine geschlossene Ortschaft gefahren: „Das werden mir aber teure Fritten. Dies ist in 20 Jahren mein zweites Ding. Der Führerschein ist mein Brot.“
(Das ist aber noch teurer als die Fritten mit Bußgeld. Ich hole mein Brot beim Bäcker, mein Führerschein ist mir zu zäh.)
Mangelhafte Beleuchtung an einem PKW: „Dat jeven ich mingem ADAC, doo kallem mer noch drüvver; wat Se he mache is ja Bauernfängerei.“
(Zu gut Hochdeutsch: Das übergebe ich meinem ADAC, da sprechen wir noch drüber. Was Sie hier machen ist ja Bauernfängerei. - Wenn Sie das mit Ihrem ADAC besprechen, versuchen Sie es mal mit Deutsch, die Herren und Damen sitzen fast alle in München, hoasd mi? )
Rotlichtverstoß: „Dat wor Gääl!“
(Ist unser hiesiger Dialekt nicht zauberhaft? Das war noch Gelb, wollte uns der gute Autofahrer mitteilen.)
Text der Anzeige: Fahrzeug unbeleuchtet zum Parken abgestellt, um mit der Freundin ein Schäferstündchen zu verbringen. – Äußerung: „Ich habe gehalten, um meinen Sextrieb zu stillen.“
(Na dann, da hätte ich das Licht auch ausgemacht.)
Falsche Reifengröße montiert und nicht eintragen lassen: „Die Reifen sind im Fahrzeugbrief eingetragen. Mit der Mängelkarte könnt ihr Euch den Arsch abputzen.“
(Auch wenn die Kommunen noch nie über Reichtümer verfügten, für Klopapier hat es noch immer gereicht.)
Abgefahrene Reifen: „Schlechte Reifen, das geht Sie doch gar nichts an.“
(Aber sicher doch, besser jetzt, als wenn Sie mit ihren blanken Socken abgehoben haben und irgendwo schwer verletzt im Graben liegen, wobei Sie möglichst noch ein unschuldiges Opfer mitgerissen hätten.)
Der nächste Kunde mit schlechten Reifen: „Ich wurde schon einmal wegen dieser Angelegenheit angezeigt. Ich war auch beim TÜV, mit diesem Fahrzeug. Hier hatte ich aber andere Reifen aufgezogen. Anschließend habe ich wieder die alten drauf gemacht. Jetzt haben Sie mich erwischt.“
(Ja kann man denn so blöd sein? Auch noch selber die Wiederholung des Verstoßes zugeben. Und sich selber des Betrugs anzeigen. Mann oh Mann.)
Und weil es so schön ist: „Abgefahrene Reifen? Also ehrlich, das habe ich nicht gesehen. Man guckt ja nicht immer so tief.“
(Stimmt, es genügt, den Lack täglich mit einem weichen Lappen abzureiben. Hauptsache die Optik stimmt. Sicherheit? Was für eine Sicherheit?)
Und noch mal das Ganze: „Abgefahrene Reifen? Ich lege mich ja nicht immer unter den Wagen oder woher soll ich das wissen?“
(Wenn Sie unter dem Wagen liegen, sehen Sie den schlechten Zustand Ihrer Reifen auch nicht, vielleicht noch die Ihrer Socken, aber selbst das wage ich zu bezweifeln. Ich habe da einen einfachen Trick. Ich knie mich neben meinen Wagen, nehme eine Münze und teste die Profiltiefe. Das funktioniert.)
Und noch einer: „Man kann auch kleinlich sein. Sehen Sie doch mal die Reifenmitte an, die ist doch noch gut.“
(Aber nicht gut genug und nur die Reifenmitte genügt halt nicht.)
Ein Fahrzeug rechts überholt, so dass der Überholte fast gezwungen war, in den Gegenverkehr hinein zu fahren: „Ich dachte, hier wäre man innerhalb einer geschlossenen Ortschaft, wo doch ein Rechtsüberholen erlaubt ist.“
(In weitem Umkreis befand sich weder ein Haus noch ein Strauch, geschweige denn so was, wie eine Ortschaft. Ich glaube, der gute Mann gehört zu den Herren, die der festen Ansicht sind, sie dürften auch auf jeder Autobahn zu jeder Zeit rechts vorbei. Aber lieber Leser, wir wissen das doch besser, nicht wahr?)
Missbräuchlich den Nebelscheinwerfer benutzt und so den Gegenverkehr erheblich geblendet: „In diesem Scheißstaat zahle ich kein Geld an die Polizei. Mein Verhältnis zur Polizei ist sowieso wegen verschiedener Vorfälle sehr gespannt. Außerdem habe ich auch schon einen Brief an Ihren Chef geschrieben.“
(Na, da wird sich der Herr Innenminister aber gefreut haben, wenn unser „armer“ Sünder überhaupt wusste, an wen er sein Schreiben zu adressieren hatte. Außerdem, wenn er unseren schönen Staat so scheiße findet, soll er doch in ein anderes Land gehen. Es ist nur die Frage, ob es da so viel schöner ist und ob die ihn überhaupt wollen. Und an seinem gespannten Verhältnis zur Polizei ist er doch mit Sicherheit ganz alleine schuld, denn die von ihm angeführten Vorfälle haben die Polizisten doch nun ganz bestimmt nicht inszeniert, um ihn zu ärgern. Na und überhaupt, er zahlt in diesem Falle auch nicht an die Polizei, sondern an die Bußgeldstelle des Erftkreises.)
Abgebogen, obwohl dies an dieser Einmündung verboten war: „Ich sehe nicht ein, dass ich Geld bezahlen soll. Das ist mir einfach zu dumm, weil solche Leute wie Ihr nichts anderes zu tun haben, als armen Leuten nachzustellen. In die Anzeige können Sie genau das Gegenteil Ihrer Vorhaltungen schreiben, nämlich dass ich aus der B-Straße kam und vorschriftsmäßig nach rechts abgebogen bin und erst auf der Bergstraße gewendet habe.“
(Spinnt der Typ? Wenn Die Beamten das schreiben sollen, können sie sich doch die ganze Anzeige sparen. Aber natürlich haben die Polizisten dem Herren diesen Gefallen nicht getan, sondern den tatsächlichen Tathergang geschildert. Tja, und so ein Pech, das von mir verhangene Bußgeld lag dann wesentlich über dem Betrag der angebotenen Verwarnung, denn dummerweise mussten nun noch die Gebühren und Auslagen mit bezahlt werden.)
Ohne vorgeschriebenen Schutzhelm Mofa gefahren: „Ich sehe das nicht ein. Andere Mofas sind viel schneller und brauchen keinen Helm zu tragen.“
(Der Gute hat recht. Die Mofas brauchen wirklich keinen Helm zu tragen, seins übrigens auch nicht. Wo sollte man den denn auch aufsetzen, sähe bestimmt total bescheuert aus. Die Fahrer sollen den Helm tragen, auch der, der ein schnelleres Mofa benutzt.)
Ohne Kennzeichen gefahren: „Da zahle ich keinen Pfennig. Und ich habe recht. Die Kennzeichen liegen im Auto, das reicht. Der Wagen wurde heute erst angemeldet.“
(Stimmt, die Kennzeichen lagen tatsächlich im Auto. Auf dem Beifahrersitz, mit der Schrift nach unten. Also, das müsste noch Mode werden, ohne Kennzeichen durch die Gegend zu kutschieren. Arme Unfallopfer, kein Merkmal, wer der Halter des soeben davonrasenden Autos ist. Hoffentlich liegt nicht das Kind des Sünders mal unter genau einem solchen Auto.)
Ein Fußgänger, der bei ‚Rot’ über eine Fußgängerampel gewackelt ist, so dass der sich im Einsatz befindliche, mit Blaulicht und Martinshorn auf sich aufmerksam machende Streifenwagen stark bremsen musste: „Ich gehe bei ‚Rot’ über die Ampel, wenn ich das für richtig halte. Dies geht Sie nichts an. Mein Risiko kann ich alleine bestimmen. Fahren Sie weiter und lassen sie mich in Ruhe.“
(Das haben die Beamten, die wirklich in Eile waren, auch getan, allerdings haben sie schnell noch die Personalien des uneinsichtigen Blödmanns aufgenommen, so dass ich einen schönen Bußgeldbescheid fertigen konnte. Wo kämen wir hin, wenn jeder so idiotisch denken würde? Nicht nur, dass er sich selber gefährdet, auch die Autofahrer, die mit dieser Situation konfrontiert werden, könnten einen klitzekleinen, aber folgenschweren Fahrfehler machen. Und die Ziffer der im Straßenverkehr ums Leben kommender Kinder würde drastisch ansteigen, denn Kinder ahmen für gewöhnlich die Erwachsenen nach und die Folgen wären kaum auszudenken, denn ein Kind kann die Gefahr eines nahenden Autos noch viel weniger abschätzen, wie ein Erwachsener.)
Ein Straßenbauunternehmer hat die Anordnung zur Sicherung einer Baustelle nicht befolgt und soll nun ein paar Mark Buße zahlen: „Immer auf die Kleinen. Ihr seid ja so groß. Wenden Sie sich in der Sache an meinen Rechtsanwalt Dr. X in Brühl. Ich sage gar nichts zu der Sache.“
(Für nichts zu der Sache sagen zu wollen, hat er sich aber recht blumenreich ausgedrückt. Die Angelegenheit kam Mr. Uneinsichtig aber dann doch noch ziemlich teuer zu stehen und hatte recht unangenehme Folgen. Allerdings weniger wegen des Bußgeldbescheides, es kam schlimmer! Noch während die Beamten die Personalien des Bauunternehmers aufnahmen, stürzte eine Passantin in die ungesicherte Baugrube des ach so ‚armen Kleinen’ und verletzte sich ganz erheblich.)
Parken in der zweiten Reihe: „Ich lasse mein Fahrzeug hier so lange stehen, wie ich Lust habe. Bezahlen tu ich sowieso nichts. Sie sollten lieber darauf achten, wie andere Fahrzeuge hier oft abgestellt sind.“ (Das tun die Kollegen sicherlich, aber zu dem fraglichen Zeitpunkt stand nur ein Auto völlig behindernd in der Gegend rum. Der gute Mann hat sich dann, nachdem er sich den Unmut einiger anderer Autofahrer zugezogen hat, aber doch bequemt, sein Fahrzeug wegzufahren, damit die zugeparkten Verkehrsteilnehmer ihren Untersatz wieder benutzen konnten. Ein paar Wochen später hat er dann, wahrscheinlich zähneknirschend, das Bußgeld bezahlt und ich frage mich immer wieder, ob der Knabe wohl auch so unverfroren vor einer Arzt- oder Feuerwehrausfahrt parkt?)
Beleuchtungseinrichtung an einem Mofa defekt: „Ich habe gar nicht gewusst, dass es in Bergheim auch Polizei gibt. Für die Reparaturen hatte ich noch kein Geld. – Ich bin extra nachts gefahren, weil ich da weniger Leute störe.“
(Ein herziges Kerlchen, oder? Fährt extra nachts, weil er doch so gar kein Licht hat und so im Dunkeln auch gar nicht oder zumindest so gut wie gar nicht gesehen wird und auch keinen zu stören glaubt. Komisch, ich dachte immer, sehen und gesehen werden sei wirklich wichtig. Tja, nur gut, dass unsere Polizeibeamten so gute Augen haben und es sie auch in Bergheim gibt. Und die Moral von der Geschicht: Wäre unser Dummerchen am Tag gefahren, wäre er wahrscheinlich gar nicht aufgefallen.)
Und endlich mal wieder einer, der eine rote Ampel missachtet hat: „Ich war durch die laute Musik in meinem Pkw abgelenkt worden.“
(Ach, mir ist ganz neu, dass sich laute Musik sogar auf die Augen schlägt. Dass sie Karies verursachen und die Ohren schädigen kann, das war mir durchaus bekannt, aber dass auch die Augen betroffen sind, erschreckt mich zutiefst. Da kann ich dann nur sagen: Laute Musik im Auto ist irre gefährlich.)
Geschwindigkeitsüberschreitung in Verbindung mit Überholen im Überholverbot: „Sie haben eine Ahnung vom LKW-Fahren, wie der Weihnachtsmann.“
(Woher will der gute Mann denn wissen, dass der Weihnachtsmann keine Ahnung vom LKW-Fahren hat? Womit transportiert er denn wohl die heute so üblichen, riesigen Geschenke? Außerdem war es mir bisher ganz unbekannt, dass es beim Fahren eines LKWs Pflicht ist, dass zu schnell gefahren und auch noch verkehrt, sprich verkehrswidrig überholt werden muss. Das glaubt ihm doch noch nicht mal seine Oma und schon gar nicht der von ihm selbst zitierte Weihnachtsmann.)
Und mal wieder eine nicht beachtete Ampel: „Es war Gelblicht. Müssen Sie unbedingt eine Anzeige schreiben? Sie können ja auch ein bisschen nett sein.“
(Die Beamten sind ganz bestimmt nett, ich kenne Sie persönlich, aber auch die schönsten langen, roten Haare und der verführerischste Augenaufschlag nutzen nichts, denn die Kollegen sind verpflichtet, eine Anzeige vorzulegen.)
Die nächste unbeachtete Ampel mit Rotlicht: „Ich habe das Fahrzeug noch nicht lange angemeldet, ich bin aus Versehen auf das Gaspedal getreten.“
(Der Erkenntnisse neuester Teil: Weil der gute Mann das Fahrzeug noch nicht lange angemeldet hat, ist er nicht in der Lage, Brems- und Gaspedal auseinander zu halten. Oh oh, das ist aber gefährlich, irgendwann fällt das Haus, welches er immer zum Parken nimmt, mal um und wenn er Pech hat, auf ihn drauf. Nur zur Erläuterung für Laien, wie unseren Autofahrer: Bei einem Fahrzeug mit Gangschaltung ist das Gaspedal rechts, die Kupplung links und die Bremse in der Mitte. Alles klar?)
Noch einer, der bei Rot über eine Kreuzung gefahren ist: „Ich habe gepennt.“
(Endlich mal einer, der ehrlich ist und den Grund für sein Fehlverhalten zu gibt. Und wenn er dann seine hundert Märkerchen gezahlt hat, wird er demnächst sicherlich seine Guckerchen offen halten.)
Als Mofafahrer keinen Helm getragen, außerdem erhebliche Mängel am Fahrzeug: „Das muss man mir doch selbst überlassen, ob ich einen Helm trage oder nicht. Im Übrigen sollte man die Polizei abschaffen, denn sie kümmert sich nur um Verkehrsteilnehmer, statt Terroristen zu fangen.“
(Junge, Junge, hast Du aber wenig, um nicht zu sagen, gar keine Ahnung. Der Aufgabenkatalog, den Polizeibeamte zu bewältigen haben, ist auf drei Blicke noch nicht zu überschauen, aber da Dir so viel an den Terroristen liegt, die lassen sich leider Gottes gar nicht so einfach fangen. (Gibt ja auch gar nicht so furchtbar viele.) Aber im Straßenverkehr, da kommen wesentlich mehr Menschen zu Schaden, als durch terroristische Anschläge (die ich zutiefst verabscheue) und das ist schlimm genug. Ich denke, jeder Mensch mit ein bisschen Verstand findet es richtig, dass sich die Polizei um alle Verkehrsteilnehmer kümmert, egal ob Autofahrer, Fußgänger oder Zweiradfahrer. Im Übrigen, es sind die Pimpfe, die in einer Situation wie oben geschildert furchtbar auf die Polizei schimpfen, die aber bei viel kleineren Bagatellen, von denen sie betroffen sind, am allerlautesten und unüberhörbar nach der Polizei schreien. – Von wegen Polizei abschaffen, Junge, Du würdest Dich aber ganz schön dumm umgucken, wenn es keine Polizei mehr gäbe.)
Viel zu schnell durch eine geschlossene Ortschaft gefahren: „Wenn Sie mir ein Verwarngeld angeboten hätten, hätte ich alles zugegeben. Jetzt, wo Sie mich anzeigen wollen, streite ich alles ab.“
(Kleiner Witzbold, das Abstreiten nutzte überhaupt nichts, denn das gestochen scharfe Foto war eindeutig.)
Verwarnung für ein klein bisschen Einfahren in eine Einbahnstraße in der falschen Richtung abgelehnt: „Bezahle dunn ich jar nüs. Ühr hat at esu off versoot, mich zu ficke, dat het effer net immer geklappt.“
(Für Nichtrheinländer ins Stubenreine übersetzt: Ich bezahle gar nichts. Ihr habt so oft versucht, mich zu erwischen, das hat aber nicht immer geklappt. – Nicht immer, aber wie es scheint, immer öfter.)
Geschwindigkeitsüberschreitung: „Haben Sie nichts anderes zu tun, als hier sinnlos herumzufahren?“
(Nun, Job ist Job und so sinnlos war das Herumfahren doch gar nicht, es hat doch immerhin wieder etwas Geld in die Kasse gebracht und das war auch schon bei der damaligen Finanzlage der öffentlichen Haushalte genau das richtige.)
Zwei Reifen völlig abgefahren und außerdem eine nicht erlaubte Mischbereifung montiert: „Ihr stellt euch aber pingelig an.“
(Doch nur zu Ihrer Sicherheit, lieber Verkehrsteilnehmer.)
Betriebserlaubnis für ein Mofa durch Veränderung der Auspuffanlage erloschen: „Das ist ja blöd. Der eine sagt, dass er nicht richtig ist, der andere sagt gar nichts dazu. Und es standen mindestens vier Polizeibeamte dabei und haben nichts beanstandet. Der alte Auspufftopf ist zuhause. Der war defekt. – Warum darf man überhaupt diese Auspufftöpfe verkaufen?“
(Vielleicht gibt es Zweiräder, für die diese Auspufftöpfe genau richtig sind, Du Schlaumeier, zum Beispiel Kleinkrafträder. Und im Übrigen, die Polizeibeamten standen nicht dumm rum, sondern haben zugehört, wie ihr Kollege dich aufgeklärt hat. Und dass sie nichts dazu gesagt haben, lag möglicherweise daran, dass sie in ihrer Freizeit vielleicht alle zusammen singen, aber im Dienst nicht alle durcheinander reden.)
Vorfahrtschild nicht beachtet, durch den Beamten wurde eine Verwarnung angeboten: „Ich habe angehalten. Wenn Sie mir 10,-- Mark angeboten hätten, das ist ja läppisch, aber 20,-- DM bezahle ich nicht.“
(Wenn 10,-- Märkerchen eine läppische Bagatelle sind, können 20,-- Mark doch auch nicht viel mehr wehtun. Außerdem stand im Verwarngeldkatalog eindeutig, dass im Falle eines Verstoßes gegen § 39 StVO, sprich Straßenverkehrsordnung, in Verbindung mit Zeichen 205, das ist das hübsche auf dem Kopf stehende Dreieck mit der kleidsamen roten Borte, welches besagt: Vorfahrt gewähren, eine Verwarnung in Höhe von 20,--DM anzubieten ist. Es hat also alles seine Richtigkeit. Ach, und noch was, die Geschwindigkeit drosseln, bzw. anhalten soll man vor der Kreuzung, nicht dahinter.)
Abgebogen ohne den Richtungswechsel durch Blinken anzuzeigen: „Gib her, ich habe keine Zeit und ich habe zwei Zeugen.“
(Mit dem ‚Gib Her!’, war die Zahlkarte gemeint, die dem Herren freundlich überreicht wurde, von der er aber keinen Gebrauch gemacht hat, was letztlich zu einem Bußgeldbescheid geführt hat. Und unklar blieben mir seine Zeugen. Wofür hatte er die? Zum Bestätigen, dass er nicht geblinkt hat? Aber die beiden waren eh eine Wucht im Doppelpack, die hatten nämlich überhaupt nichts gesehen, kaum die Polizeibeamten.)
Mal wieder einer, der einer Ampel zu wenig Beachtung schenkt: „Ich konnte nicht rechtzeitig bremsen. In der Fahrschule habe ich gelernt, dass man dann durchfahren darf.“
(Junge, lass Dir Dein Lehrgeld zurückgeben. Entweder hast Du großen Mist verstanden, oder dein Fahrlehrer war eine riesengroße Pfeife. Ich nehme allerdings an, dass Deine Ohren total verstopft gewesen sind, als über die Bedeutung einer Lichtzeichenanlage gesprochen wurde. Hier extra für alle, die es noch nicht kapiert haben: Wenn eine Ampel von Grün auf Gelb umschlägt und es besteht keine Möglichkeit mehr, den Wagen gefahrlos anzuhalten, dann darf man die Kreuzung oder Straßeneinmündung bei Gelb noch passieren. Bei Gelb wohlgemerkt, bei Gelb, nicht bei Rot. Warum sonst gibt es denn wohl die Gelbphase? Doch wohl nicht um den ganz Dummen noch die Möglichkeit zu geben, noch ganz schnell vor allen anderen über eine Kreuzung zu brettern, sondern doch wohl eher, um vor einer Ampel noch ohne Vollbremsung zum Stehen zu kommen. Vorausschauende Fahrweise nennt man so was. Wie wäre es mit noch ein paar Stündchen theoretischem Unterricht?)
Stoppschild nicht beachtet: „Ich weiß, dass dort ein Stoppschild steht, aber ich sehe nicht ein, warum ich anhalten soll, wenn von links kein Fahrzeug kommt.“
(Weil vielleicht von rechts eins kommt, Du Flasche!)
Ohne Schutzhelm Motorrad gefahren: „In Deutschland ist ja alles verboten. Wenn ich stürze, dann verletze ich mich und das geht keinen was an. Ich bin schon mehrmals gestürzt und da hat sich keiner drum gekümmert und ich verlange das auch nicht.“
(Aber wenn Du Dich bei einem Deiner Stürze mal ernsthaft verletzt, dann schreist Du laut nach einem Arzt und machst Urlaub in einem schnuckeligen Krankenhaus mit Vollpension. Anschließend meldest Du Dich zum Erholen noch ein paar Wochen bei Deinem Arbeitgeber krank und jammerst, wie schlecht es dir doch geht, ohne an Deine Kollegen zu denken, die Deine Arbeit jetzt mitmachen müssen. Und wenn die Verletzung sehr schlimm war, dann möchte ich nicht Dein Geplärre hören, wenn Du nach einer Rente verlangst. Schlimm genug, wenn was passiert, aber muss man das Schicksal so herausfordern? Liebe Mitglieder von Krankenkassen, teure Beitragszahler, ausgenutzte Arbeitgeber, hoch versicherte Steuerzahler, sollte uns solch eine Uneinsichtigkeit nicht sehr zu denken geben?)
Ein Reifen total abgefahren: „Wegen der paar Millimeter macht Ihr so eine Schau.“
(Es geht nicht um ein paar Millimeter, sondern nur um einen, genauer gesagt nur um den einen mindestens verlangten.)
Veränderungen an einem Mofa vorgenommen, durch welche die Betriebserlaubnis erloschen ist: „Der Luftfilter verschmutzt mir immer, da habe ich das abgeändert. – Das Ritzel darf ich ja wohl so verändern, da das Krad dadurch langsamer wird. – Die Halterung des Lampeneinsatzes ist defekt, den wollte ich gerade reparieren. – Die Geräuschentwicklung entsteht lediglich durch den Luftfilter.“
(Dieses abenteuerliche Vehikel hätte ich ja auch gerne mal in Augenschein genommen. Und der gute Junge ist gleich zweimal beim Lügen ertappt worden. Lüge Nummer 1: Von wegen, er wollte die Halterung des Lampeneinsatzes gerade reparieren. Wie soll das denn beim Fahren funktionieren? Und Lüge Numero 2: Das mit dem Ritzel ist ja wohl mehr als geflunkert, denn der gute Junge ist doch nur deswegen aufgefallen, weil der Funkstreifenwagen ihn auf seinem Geschoss kaum einholen konnte und das war es, was die Polizeibeamten erst stutzig machte. Ein kleines Mofa und dann so ein Tempo?)
Rotlicht einer Ampel missachtet: „Wir haben gedacht, dass wir bei Gelb durchfahren können, als das Ampel rot brennt, könnte ich nicht bremsen, weil Hintersitz Kind schläfte, deswegen bin ich durchgefahren.“
(Lieber türkischer Freund, auch in der Türkei musst Du anhalten, wenn das Ampelchen rot zeigt. Und was meinst Du, wofür die Gelbphase ist? Doch nicht um schnell noch durchzufahren. Und wieso wird das Kind auf dem Hintersitz beim Bremsen wach? Quietschen die Dinger so sehr?)
Anzeigentext: „1) Verstoß gegen das Rechtsfahrgebot,
2) Nichtbeachten des Zeichens 295 StVO (ununterbrochene Linie)
Der Verkehrsteilnehmer befuhr mit seinem Pkw (VW-Bus als Wohnwagen) die L 123 in Richtung BAB 45. Während der Fahrt fuhr er mehrfach über die Fahrbahnmitte heraus. Vor dem Einmündungsbereich L 123 – L 456 (Brücke) fuhr er teilweise über die ununterbrochene Linie.“
Äußerung: „Ich habe mich mit meinem Bruder unterhalten. Außerdem ist es sehr windig. Wenn Sie dafür kein Verständnis haben, dann werden wir die Sache irgendwo anders austragen. Es gibt Herren auf höheren Positionen, die dafür Verständnis zeigen. Ich werde nichts bezahlen.“
(Na, hoffentlich ist kein Wind, für den die Polizisten kein Verständnis aufbringen können und Ihr Bruder nicht im Auto, wenn Ihnen mal Gegenverkehr entgegen kommen sollte. Das könnte nämlich ins Auge, oh pardon, ans Blech gehen. Außerdem frage ich mich, wo Sie Ihren Ringkampf mit den Polizeibeamten austragen wollen und was die verständnisvollen Herren auf den höheren Positionen dabei sollen? Fungieren die bei Ihnen als Ringrichter?)
Anzeigentext: „1) Führerschein nicht mitgeführt und es konnte auch nicht festgestellt werden, ob der Fahrer im Besitz einer gültigen Fahrerlaubnis ist
2) Warndreieck fehlte und
3) Abblendlicht defekt.
Ferner wurde auf dem Beifahrersitz während der Fahrt zwei erwachsenen Personen Platz gewährt, so dass der Fahrer beim Führen des Pkw-Porsche behindert war.“
Äußerung auf die Vorhaltungen: „Was soll das? Sie wissen gar nicht, was Sie dürfen. Ich fahre jetzt weiter.“
Zusatz durch den aufnehmenden Polizeibeamten: „ Da nicht feststand, ob der L. überhaupt im Besitz einer Fahrerlaubnis ist, wurde die Weiterfahrt untersagt. Eine Mitfahrerin im Porsche holte ihren Führerschein und sie führte den Pkw dann später weiter.“
(Es ist nicht alles Gold, was mit einem Porsche zu glänzen versucht. Außerdem beschleicht mich immer wieder das Gefühl, viele liebe Verkehrsteilnehmer wissen gar nicht, was die Polizei so alles darf. Auf alle Fälle darf jeder Polizeibeamte jeden Verkehrsteilnehmer zu jeder Zeit anhalten und Ihn nebst seinem Fahrzeug kontrollieren und das ist auch gut so, denn schon so mancher Alkoholsünder oder auch führerscheinlose Fahrer konnte dadurch rechtzeitig aus dem Verkehr gezogen werden, bevor was Schlimmeres passierte. Übrigens sollte jeder Fahrzeugführer daran denken: ein Beamter ist immer im Dienst, notfalls sogar in seiner Freizeit.)
Blockieren der Fahrbahn mit einem Linienbus, weil der Fahrer an der Haltestelle vorbeigefahren war: „Ich sehe nicht ein, warum ich zurücksetzen soll. Ich möchte die Personalien von dem Herrn.“ (Dieser Herr war ein Zeuge, der durch den verkehrswidrig haltenden Bus an seiner Weiterfahrt gehindert wurde, wie auch viele andere Autofahrer hinter ihm. Und wofür der Fahrer die Personalien des armen Mannes wollte, blieb unklar. Vielleicht wollte er ihm eine Tracht Prügel verpassen, weil er sich nicht gerne hat an der Weiterfahrt hindern lassen.)
Überholen im Überholverbot und Missachten einer roten Ampel: „Überholt habe ich, weil der eine die ganze Zeit schon langsam vor mir hergefahren war. Die rote Ampel habe ich nicht gesehen.“
Anmerkung des Polizeibeamten: „Die Einlassung zum Überholen ist vollständig unwahr, denn wir fuhren mit dem Funkstreifenwagen genau wie der vor Herrn M. fahrende Fahrer die zulässige Höchstgeschwindigkeit. Das missachtete Rotlicht ist durch eine zusätzliche Über-Kopf-Ampel für alle Spuren unübersehbar. – Ein Beifahrer im Fahrzeug des Herrn M. kommentierte dessen Berufsangabe ‚Fahrer’ mit ‚Rennfahrer’.“
(Für einen Berufskraftfahrer geht der gute Mann aber sehr leichtsinnig mit seinem Führerschein um. Allerdings hat er als Fußgänger dann keine Schwierigkeit mehr, wegen überhöhter Geschwindigkeit eine Ampel zu erkennen.)