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Mittwoch, 18. März 2015

Boris fährt mich nach dem Frühstück zu Jumbo. So spare ich mir einen 20 minütigen Spaziergang zum Supermarkt. Gesten habe ich vergessen Kaffee für die Espressomaschine zu kaufen. Auch sechs Pepino Früchte nehme ich mit. Sie sehen aus wie kleine längliche Melonen und schmecken wie Honigmelone. Während ich zur Kasse schlendere verschlägt es mir die Sprache. Hier gibt es doch tatsächlich etwas was ich noch nie gesehen habe. Slip-Einlagen für Männer.


Ich weiß zwar dass man wieder zum Baby wird im Alter, aber dass man ganz normal auch solche Slip-Einlagen für Männer kaufen kann, war mir nicht bewusst. Aber Gleichberechtigung muss sein. Warum sollen nur wir Frauen manchmal solche Einlagen tragen? Ich werde auch dieses Bild auf Facebook hochladen. Ist ja nichts Unanständiges. Dass es diese Einlagen aber auch in verschiedenen Größen gibt, haut mich doch um. Ich kann mein Lachen kaum zurückhalten. Gut dass ich immer meine kleine Sony Digitalkamera dabei habe und die große Panasonic Kamera nur wenn ich bewusst gute Bilder machen will. Die liegt jetzt bei Boris zu Hause. Nun ja, mal sehen ob ich auf Facebook etwas darüber höre. Aber diesen Spaß muss ich mir wirklich gönnen.


Zu Hause verschwindet eine Pepino gleich in meinem Magen. Um 12 Uhr gibt es Mittagessen. Fisch und Bratkartoffeln. Boris hat eine gute Möglichkeit gefunden den Fisch in der Mikrowelle zu grillen. Er nimmt einen großen Teller und hüllt den vollständig in eine Alufolie ein. Vollständig nicht ganz, sondern nur die Tellerfläche bis über den Rand. Unter dem Tellerrand wird die Alufolie zusammengedrückt. Dann stellt er den Teller in die Mikrowelle, obendrauf kommt der Fisch und dann wird gegrillt. In einer Bratpfanne brate ich mir einige Kartoffeln.

Der Abholdienst für Boris und Irina kommt eine halbe Stunde früher als geplant. Es sollte 13 Uhr sein. Nun ist es 12:30 Uhr und Irina und Boris hetzen mit den Koffern durch das Haus und bringen sie zum Auto. Es gibt einen sehr kurzen Abschied. Und schon sind beide weg. Ich sehe dem Auto nach bis es hinter einer Kurve in Richtung Viña del Mar verschwindet. Nun bin ich für acht Tage allein im Haus. Aber Boris hat vorgesorgt. Falls ich Probleme bekommen sollte, kann ich einen Freund von ihm anrufen. Er spricht sogar Deutsch. Ich hoffe ich muss ihn nicht anrufen.

Die Sonne kommt zum Vorschein. Mittags bläst der Wind immer die Wolken fort. In meinem Zimmer finde ich einen Liegestuhl. Ich stelle ihn auf die Terrasse und lege mich gut mit Sonnencreme eingecremt in den Garten. Es ist 16 Uhr als ich aufstehe und mir einen Kaffee in der Küche mache. Danach gehe ich spazieren und um 21 Uhr lege ich mich ins Bett. Ohne Abendessen. Ich habe keinen Hunger.

Donnerstag, 19. März 2015

Es ist schon komisch alleine in einem großen Haus zu sein. Nach dem Frühstück beschließe ich nach Valparaíso zu fahren. Aber vorher muss ich die Alarmanlage vom Haus scharf machen. Am Hafen von Valparaíso angekommen kaufe ich an den Souvenirständen 15 lederne Schlüsselanhänger. Letztes Jahr habe die die schon mitgenommen und sie gingen weg wie warme Semmel. Dieses Mal finde ich auch bunte lederne Anhänger. Auf allen ist entweder einer der vielen Aufzüge von Valparaíso abgebildet oder ein Schiff auf dem Meer. Die bunten Anhänger habe ich letztes Jahr nicht gesehen.


Dann laufe ich weiter zum Ascensor (Aufzug) Conception und fahre die kurze Strecke hoch auf den Berg. Hier habe ich eine wunderbare Aussicht und laufe in der Sonne hier oben spazieren. Viele Bilder werden auf der SD-Karte meiner Kamera abgespeichert. Der Maler ist nicht da. Sein Stand ist auf der Paseo Atkinson. Ich kann sehen wo er seinen festen Platz hat. Er hat sich mit seiner Malkunst am Gartenzaun verewigt. Ich werde am Wochenende wiederkommen. Auf mir bekannten Wegen laufe ich zurück in die Innenstadt. Dabei komme ich an einem Empanada Shop vorbei, in dem ich letztes Jahr ganz tolle Empanadas gegessen habe. Zwei Stück lasse ich mit Käse und Shrimps gut schmecken. Im Laden finde ich auch eine Karte mit einem dreistündigen Wanderweg durch den Teil der Stadt in dem ich mich gerade befinde. Der Weg führt zu einem Ascensor, den ich noch nicht kenne. Ascensor Reina Victoria. Normalerweise kostet eine Fahrt mit einem Ascensor 100 Pesos, das sind etwa 15 Eurocents. Die Fahrt mit dem Reina Victoria aber kostet 500 Pesos. Dafür sieht der Aufzug aber sehr neu aus. Oben angekommen versuche ich mich nach dem Plan zu richten. Aber es geht nicht. Viele Straßen hier haben keine Namensschilder. Nun ja, ich habe wenigstens einen neuen Ascensor gefunden.

Nach vielen Bildern und einem Abstecher zum Museum of Fine Arts (gelbes T-Shirt gekauft), fahre ich mit dem Ascensor El Peral wieder in die Stadt hinunter. Am Hafen kaufe ich mir eine Metrokarte und lasse darauf 2000 Pesos eintragen. Ich will zum Fischerhafen fahren und schauen ob ich dort wieder die Seelöwen finde, die mich letztes Jahr so begeistert haben. An der Haltestelle Portales (Hafen) steige ich aus. Es ist der vierte Stopp nach Puerto, dem Hafen von Valparaíso, dem Metro Endpunkt. Am Strand liegt ein toter Seelöwe. Hunde laufen um den Seelöwen herum und markieren ihn. Gut dass der Wind günstig steht. Riechen will ich den Kadaver nicht.


Pelikane und kreischende Möwen zeigen mir den Weg zu den lebenden Seelöwen im Wasser. Sie warten hier immer auf Fischabfälle. Lange bleibe ich hier und fahre dann mit dem Bus nach Hause. Vorher gehe ich aber noch im Supermarkt Jumbo vorbei. Noch einmal drei Pakete Cochayuyo kaufen. Zu Hause angekommen mache ich mir eine große Kanne Tee. Dann fange ich an Bilder auf Facebook hochzuladen. Es werden 85 Bilder. Ich war fleißig. Dann geht es ab in die Küche. Ich brate mir Bratkartoffeln mit Schinken und esse den Rest des Cochayuyos auf. Jetzt noch das Geschirr abwaschen und dann Tagebuch schreiben.

Freitag, 20. März 2015

Mein Bild von den Männer Slip-Einlagen auf Facebook bringt nicht nur eine Frau zum Lachen sondern auch einen Mann. Sie geben beide ein like auf Facebook für dieses Bild. Ich selbst muss immer noch lachen wenn ich es mir vorstelle. So etwas habe ich noch nicht gesehen. 85 Bilder habe ich gestern hochgeladen. Da hatten die Leute etwas zu gucken. Nach dem Frühstück geht es zu Jumbo. Ich kaufe mir drei Bananen und zwei Brötchen. Der Fahrer vom roten Bus 409 sagt ja, er fährt nach Valparaíso als ich ihn danach frage. Man kann das Ziel nie auf der Anzeige vorne am Bus sehen. Entweder kennt man die Linie und weiß also Bescheid. Oder man fragt wie ich den Fahrer. Aber der Bus fährt nicht nach Valparaíso. Die Endhaltestelle liegt oben in den Bergen. Weit hinter Viña del Mar. Nach der Libertad in Vina biegt der Bus ganz normal nach rechts ab in Richtung Meer. Doch dann fährt er wieder nach links um 100 Meter weiter wieder nach links in die Straße mit der Metro abzubiegen. Die Metro fährt hier in Richtung Limache. Also entgegengesetzt zu ValparaísoCon. Ich denke mir noch nichts Schlimmes und glaube der Bus fährt aus den Bergen in Richtung Valparaíso und eben nicht an der Küste entlang, die normalerweise der Bus mit der Nummer 605 nimmt.

Leute steigen aus und ein und es geht immer tiefer hinein in die Berge. Ich resigniere und denke an der Endhaltestell muss der Bus ja wieder zurückfahren. Und ich habe ja Urlaub und Zeit. Also mache ich mit dem Bus 609 eine kleine Landrundfahrt. Um 11:30 Uhr ist die Endhaltestelle erreicht. Wie soll ich nun ohne Spanisch Kenntnisse dem Fahrer sagen er hat mich in Concón angelogen und fährt ja gar nicht nach Valparaíso. Der Fahrer schüttelt den Kopf und bittet mich nach vorne zu kommen. Dann wechselt er das Schild mit der Fahrtrichtung. Das Nummernschild wird auch ersetzt. Ein anderer Fahrer kommt kurz in den Bus. Die beiden unterhalten sich. Der Andere lächelt mich kurz an, steigt aus und der Bus fährt los. Es geht wieder zurück nach Viña del Mar. Als wir in die Nähe des Flusses kommen, der durch Viña del Mar führt und hier ins Meer mündet (es ist kein Fluss im Moment, nur ein leeres Flussbett), hupt der Fahrer einen voraus fahrenden Bus an. Zu mir gewandt sagt er, Valparaíso und deutet auf den Bus. Der hält gerade an einer Haltestelle, fährt aber los bevor ich in ihn einsteigen kann.

Ich laufe zu meinem alten Bus zurück aber der Busfahrer sagt, alle Busse fahren hier nach Valparaíso. Der nächste Bus bringt mich für 450 Pesos endlich nach Valparaíso. Ich bin glücklich als ich die Küstenstraße erkenne. Um 12:30 bin ich endlich angekommen nach zwei Stunden Irrfahrt. Wie gesagt, ich habe ja Urlaub und Zeit. Im Supermarkt am Hafen kaufe ich mir scharfe Salamischeiben und esse die beiden Olivenbrötchen aus dem Jumbo Supermarkt in Concón.

In den Souvenirläden am Hafen kaufe ich mir noch einmal zwei dieser ledernen Schlüsselanhänger. Auch zwei Tassen mit Valparaíso Motiven werden gut verpackt und im Rucksack verstaut. Dann fahre

Ich mit dem Ascensor Conception auf den Berg um bei dem wunderschönen Sonnenschein noch ein paar Bilder von Graffitis zu machen.


Ich kann mich einfach nicht sattsehen an diesen wunderbaren Graffitis, die hier oben und überall in der Stadt zu bewundern sind. Ohne diese Graffitis wäre Valparaíso wahrlich nicht so sehenswert.


Irgendwann komme ich auch wieder an dem Platz mit dem Maler vorbei. Gestern war ich ja vergeblich hier um ihn zu suchen. Heute finde ich ihn. Er erkennt mich sofort und begrüßt mich freudig. Dann zeigt er mir seine neuen Bilder und ich muss gleich wieder fünf Stück bei ihm kaufen. Ich beschließe nur Bilder zu nehmen, die ihren Ursprung in Chile haben, bzw. in Chile zu finden sind. Ein Puma, ein Hund, ein Fuchs und ein Condor. Das letzte Bild fällt mir im Moment nicht ein. 20.000 Pesos etwa 30 Euros muss ich bezahlen. Ich bestelle bei ihm auch fünf Katzenbilder und er will mir auf Facebook sagen, wann ich sie bei ihm abholen kann. Ich freue mich. Dann verabschiede ich mich von ihm und laufe weiter über die hügeligen Straßen. Meine Kamera trage ich immer schussbereit über der Schulter. Irgendwann mache ich mich auf den Heimweg.

Dann endlich mache ich mich auf dem Heimweg. Ein kurzer Abstecher zum Obst einkaufen bei Jumbo. Nach einem Kaffee zu Hause nehme ich mir später wieder mein Tagebuch vor.

Samstag, 21. März 2015

Heute will ich auf den Markt in Viña del Mar fahren. Irina hat von diesem Markt geschwärmt. Sie kennt ihn aus der Zeit, als sie und Boris in Viña del Mar lebten. Jeden Samstag ist sie auf dem Markt einkaufen gegangen und hat Obst und Gemüse gekauft. Ich bin schon so früh unterwegs, dass der Supermarkt Jumbo an der Bushaltestelle noch geschlossen ist. Meistens habe ich mich hier von meinem Kaffee befreit. Ich hoffe Sie verstehen, was ich damit meine.

Der erste Bus, den ich an der Haltestelle erwische ist schon der richtige. Am Ende der Straße „Libertad“ steige ich aus. Irina sagte mir ich solle die Brücke über den Fluss hier nicht überqueren. Also laufe ich entgegen der Fließrichtung des Flusses die Straße entlang. Es ist noch nicht 9 Uhr und auch noch ein Samstag aber schon viele Autofahrer sind unterwegs. Laut Irina müsste ich von der zweiten oder dritten Brücke über den Fluss den Markt im ausgetrockneten Flussbett sehen. An der zweiten Brücke sehe ich noch nichts. Aber an der dritten Brücke kann ich den Markt im Flussbett entdecken. Ich muss über die Brücke laufen um an den Eingang zu kommen. Schon auf der Brücke kann ich den Markt riechen. Es ist der Fisch, der hier noch außerhalb der Marktstände zum Verkauf angeboten wird. Es riecht furchtbar. Schnell laufe ich an den Fischständen vorbei um nach links auf einem staubigen Weg zum Markt im Flussbett zu kommen. Alles wird hier angeboten. Obst, Gemüse, Salate, Kürbisse, Maiskolben, Melonen und sogar Erdbeeren, Gewürze.


Es gibt auch ein grünes Gras mit Blüten. Ich weiß nicht was das ist.


Viele Bilder knipse ich hier und freue mich, dass ich dabei keine Probleme bekomme. Ein kleiner Junge will unbedingt fotografiert werden. Er hat gesehen, dass ich ein Bild einem Mann gezeigt habe, auf dem er abgebildet ist. Nun will sich der kleine Junge auch auf meinem Fotoapparat angucken. Ich mache ihm den Gefallen und knipse ihn. Lachend schaut er sich sein Konterfei an.


Ich laufe weiter. Dann sehe ich die Alge Cochayuyo in Bündeln zusammengerollt auf einem Tisch liegen. Larissa, meine Freundin in Deutschland, bat mich ihr welches mitzubringen. Ich nehme zwei Bündel zu 1.000 Pesos ca. 1.50 Euros. Meine abgepackten und schon in kleine Stücke geschnittenen Cochayuyo Pakete aus dem Jumbo Supermarkt haben das Dreifache gekostet. Dieses getrocknete Bündel Cochayuyo ist sicherlich fünfmal so schwer. Das Cochayuyo riecht. Es riecht sogar später noch zu Hause, als ich den Koffer aufmache und es auspacke. Vom duftenden Koffer mal zu schweigen. Der Geschmack des Cochayuyo ist zwar nicht jedermann Sache, aber mir schmeckt es sehr gut.

Der Akku an meiner Kamera ist leer. Gut dass ich immer einen zweiten dabei habe. Am Ende der Straße hängt ein auf Wiedersehen Schild. Das muss ich natürlich fotografieren.


Während ich weiterlaufe, höre ich hinter mir einen Mann rufen. Señora, Señora. Ich drehe mich um und er kommt zu mir hergelaufen. Ich soll meinen Fotoapparat verstecken. Die Gegend hier ist gefährlich. Die Worte kenne ich schon vom letzten Jahr in Valparaíso. Als die Polizei mich bat die Gegend schnell zu verlassen. Hastig packe ich die Kamera in den Rucksack und bedanke mich bei dem jungen Mann. Er nickt mit dem Kopf und verschwindet in Richtung Markt.

Als ich die Straße Libertad erreiche, fühle ich mich wieder wohl. Hier geht es gesittet zu. Am Ende der zwei Kilometer langen Straße befindet sich ein großes Einkaufszentrum. Hier kaufe ich mir in einem Schnellrestaurant ein Wrap. Der Salat und die knackigen Hähnchenstücke darin schmecken. Dann laufe ich wieder auf die Libertad und nehme einen Bus nach Valparaíso. Am Hafen komme ich diesmal nicht an. Der Bus biegt vorher schon ab um in einer Parallelstraße zur Küstenstraße weiter zu fahren. Plötzlich sehe ich ein großes Marktzelt. Ich kenne es schon vom letzten Jahr. Hier habe ich mir ein tolles T-Shirt von Valparaíso gekauft. Der Bus hält und ich steige aus. Den Stand mit dem T-Shirt gibt es nicht mehr. Schade, das wäre schön gewesen. Also laufe ich weiter in Richtung zum Hafen. Es nieselt. Es ist als würde man durch feinste Regentropfen laufen. Ich habe nur ein T-Shirt an. Aber es ist nicht kalt. Am Hafen laufe ich an den Souvenirständen vorbei, als mich ein Mann an seinem Stand begrüßt. Ihn kenne ich noch vom letzten Jahr. Dieses Jahr habe ich schon einige Schlüsselanhänger bei ihm gekauft.

Er sagt, ich solle weiter am Hafen entlanglaufen. Etwa drei Blocks weiter würde ich einen Aufzug sehen, den Ascensor Artilleria. Er führ auf den Berg hoch und oben sei das Museo Naval y Maritimo. Das nehme ich mir gleich vor, sage ich, und bedanke mich für den Tipp. Ich laufe noch bis zum Ende der Souvenirläden, als mir ein Gesicht einer Verkäuferin bekannt vorkommt. Und die Dame erkennt mich auch. In gebrochenem Englisch sagt sie mir sie freut sich mich wieder zu sehen. Ich kann es nicht fasse. Es ist ein ehrliches Wiedersehen. Leider hat sie in ihrem Stand keine interessanten Sachen und ich kann bei ihr nichts kaufen. Ich grüße sie noch kurz und mache mich dann auf den Weg zum Ascensor Artilleria.


Der Aufzug ist mir bekannt. Letztes Jahr hatte ich ihn gesehen. Aber er war nicht betriebsbereit. Jetzt steht sogar eine Menschenschlange vor dem Fahrstuhl. Das habe ich bisher an den drei anderen Ascensors noch nicht gesehen. Komischerweise wird die Menschenschlange aber schnell kürzer. Ich kann den Fahrstuhl sehen. Er ist viel größer als alle anderen, die ich bisher kenne. Der Preis ist 300 Pesos ca. 45 Eurocents. Lediglich der Ascensor Reina Victoria kostet 500 Pesos. Acht Leute gehen in den Fahrstuhl. Es könnten noch mehr Leute hinein, aber dafür ist der Aufzug vielleicht nicht zugelassen. Nach etwa einer Minute setzt er sich in Bewegung. Die Fahrt dauert länger als bei allen anderen Fahrstühlen. Ich schätze es werden etwa 50 Höhenmeter zu überwinden sein. Auf halber Stecke kommt der Gegenfahrstuhl an uns vorbei.


Alles ist ähnlich wie die Bergbahn in meiner Heimatstadt Heidelberg. Nur ist die Strecke hier viel steiler. Oben angekommen bezahlt man die 300 Pesos und nicht wie an den anderen Ascensors unten an der Talstation. Ich gehe aus dem Gebäude und sehe wieder eine Menge Souvenirstände. Aber ich brauche nichts. Trotzdem laufe ich hier an den vielen Shops vorbei und schaue in jeden einzelnen hinein. Auch hier kann man alles Mögliche kaufen. Von T-Shirts zu Ponchos, Ketten und Anhänger. Mützen für den Winter. Ringe. Edelsteine wie Lapislazuli. Ihn gibt es in verschiedenen Variationen. Die ganz blauen sind am teuersten. Je weniger die Farbe blau vertreten ist, umso billiger wird der Stein.

Von hier oben muss ich Bilder von Valparaíso an einem anderen Tag machen. Heute ist der Himmel nicht schön genug.

Was ich brauchen würde wäre Sonnenschein. Den bekomme ich aber nicht. Valparaíso liegt im Dunst unter mir. Gut, dass ich noch vier Wochen Urlaub habe. Da wird ein Tag dabei sein, wo ich von hier oben einen schönen Blick auf die Stadt haben werde. Ich laufe zum Museum gehe aber nicht hinein. Das Marine Museum erinnert mich zu sehr an Krieg. Und Krieg, den mag ich nicht.


Ich gehe zurück zum Fahrstuhl und fahre wieder hinunter in die Stadt.

Auf der Küstenstraße finde ich gleich einen Bus der mich nach Concón zurückbringt. Ich will mir im Supermarkt Jumbo ein Grillhähnchen kaufen. Die gibt es hier, es ist sehr groß und sehr schwer. Schon vor einiger Zeit waren die Grillhähnchen mir aufgefallen. Schnell ist im Supermarkt die heiße Theke gefunden. Es ist ein großer Warmhalteschrank. Hier kann man die eingepackten Hähnchen rausnehmen. Der Bratschlauch hat einen Henkel zum Tragen. Das ist sehr praktisch. Für drei Minuten kann ich ihn zu Hause in die Mikrowelle stellen und fertig ist mein Mittagessen. Zu Hause mache ich es aber anders. Ich öffne den Bratschlauch, schneide die beiden Beine vom Hähnchen ab, nehme einen Suppenteller, Beine drauf und ab damit in die Mikrowelle. Der Rest kommt für morgen in den Kühlschrank. Ich habe einen Heißhunger. 3.990 Pesos also knappe 6 Euros

hat das Hähnchen gekostet. Aber es ist auch riesengroß und sehr schwer. Die Beine schmecken fantastisch. Ich esse nur Brot dazu. Das reicht mir. Hinterher trinke ich eine große Tasse Kaffee. Das hat wirklich gemundet. Nun abwaschen und raus auf die Terrasse. Bilder von heute auf Facebook laden.

Später mache ich mir eine große Kanne mit grünen Tee. Irina hat eine Unmenge verschiedene Sorten von Tee in der Küche. Es ist kühl geworden. Der Mittagswind hat schon lange eingesetzt. Jetzt noch Tagebuch schreiben und der Tag geht zu Ende. Erst um 21:30 Uhr bin ich mit schreiben fertig und falle müde ins Bett.

Sonntag, 22. März 2015

Der Sonntagmorgen lockt mit herrlichem Sonnenschein. Nach dem Frühstück fahre ich noch einmal nach Valparaíso. Der Sonntag ist so schön, dass ich glaube heute schön Bilder vom Berg Artilleria machen zu können. Die Ascensors heißen ja immer genauso wie der Berg auf den sie hochfahren. Zuerst muss ich mir aber im Supermarkt Jumbo etwas zu essen kaufen für unterwegs. Hier haben die großen Supermärkte auch sonntags geöffnet. Ich kaufe mir drei Bananen und zwei später ganz toll schmeckende Brötchen. Ich beschließe am späten Nachmittag noch einmal hier einzukaufen. Ich habe mehrere Bündel mit Cochayuyo gesehen. Zwei Bündel möchte ich noch mit nach Heidelberg nehmen.

In Valparaíso angekommen hat sich leider die Sonne wieder hinter einer Wolkendecke versteckt. Es sind keine Wolken wie wir sie in Deutschland kennen. Sondern der Himmel ist einfach vollkommen grau. Wolken kommen erst zur Regenzeit. Die aber ist erst ab Juli. Aber es ist viel wärmer als gestern. Während ich am Hafen stehe und die kleinen Boote im Wasser sehe, die für Touristenrundfahrten benutzt werden, fällt mir wieder ein Boot auf, das ich schon vom letzten Jahr kenn. „I love Jenniver“. Das muss ich natürlich noch einmal auf Facebook posten. Jenni in Deutschland hat letztes Jahr schon gelacht als sie das Bild sah. Sie wird sicher wieder lachen, (und sie lacht auch wirklich).


Plötzlich sehe ich ein Boot mit einem anderen mir bekannten Namen. Julia, ich habe eine Julia in meiner Reitgruppe. Jeden Mittwochabend gebe ich in einem Reitverein Reitunterricht. Julia wird sich freuen, wenn sie das Bild auf Facebook sieht.


Ich setze mich auf eine Bank und esse die Bananen mit den toll schmeckenden Brötchen. Dann mache ich mich auf den Weg zum Ascensor Artilleria. Heute kann ich gleich in den Ascensor einsteigen. Obwohl Sonntag ist wartet keine Menschenschlange vor dem Aufzug. Drinnen ist nur ein junges Paar. Die Türe wird hinter mir geschlossen und los geht die Fahrt. Oben merke ich, dass es verglichen mit gestern wirklich viel wärmer ist. Aber auch heute liegt Valparaíso ganz grau unter mir. Nur sind die Häuser klarer als gestern zu sehen.

Heute möchte ich einige Leute hier oben fotografieren.


Wunderschönes Valparaíso

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