Читать книгу Sex x Sex - Christine Trapp - Страница 6
Surferboy
ОглавлениеBin ich noch zu retten?
Klar bin ich, ich habe gestern Nacht nur einen draufgemacht, wie alle in meinem Alter in dieser Gegend am Meer, die gut in Form sind, also kein Grund zur Panik, meine Mama, ich liebe dich, auch wenn ich die Nacht durchgemacht habe und heute erst zu Mittag hochgekommen und in Wahrheit noch total blau bin.
Jede Menge Restalkohol, wenn sie so will, ganz harmlos, baut sich von selbst wieder ab.
„Deinen Kater möchte ich heute nicht haben“ feixt Papa, aber das geht mir am Arsch vorbei.
Ich genehmige mir einen Schluss aus der geheimen Privatbar, die ich in meinem Zimmer gut versteckt untergebracht habe und verscheuche sofort alle lästigen Kopfschmerzen, keine Ahnung, wieso man die Folgen eines Vollrausches Kater nennt.
Mama serviert Festkost, die, obwohl sie es nicht ausspricht, bestens dafür geeignet ist, den Restalkohol aufzusaugen, zu binden und bei diversen Klogängen auszuscheiden.
Mir soll es recht sein. Schlafen kann ich gut und gerne am Nachmittag, Siesta heißt das Zauberwort für alle Rumtreiber an der Küste, danach muss ich raus aus diesem Affenhaus.
Ich will an den Strand und die Abendprise nützen und mit meinem Windsurfbrett auf die ganz hohen Wellen hinaus.
Und ich werde auf keinen Fall absaufen, nur weil ich angeblich besäuselt bin.
Endlich ist es sechzehn Uhr.
Von der elenden Wichserei bin ich noch mehr fertig als von der durchfeierten Nacht.
Total geschafft greife ich mir mein Surfbrett und das Segel und ziehe an den Strand ab.
Merda.
Die Sonne sticht. Ich muss unbedingt was trinken. Egal was. Bier. Wein. Limo. Einfach alles was flüssig ist, alkoholhältig wäre natürlich besser, aber ein Mineralwasser tut es bei der Hitze auch.
Der Seewind lindert meine Schmerzen. Ich leiste mir an einer windschiefen Strandbude ein Industrieeis, das gut verpackt garantiert Keimfrei ist, was in so einem Landen absolut nicht selbstverständlich ist.
Angeblich soll sich einer mal in so einer Strandbar an einem Bierglas einen Tripper geholt haben, fragt mich nicht wie das geht, ich weiß die richte Antwort sowieso nicht, aber es stand immerhin in der La Reppublica, und die weiß normaler Weise, was sie schreibt, zumindest ist sie vertrauenswürdiger, als die Gerüchteküche im Internet, das kann jeder selbst überprüfen, der das Blatt kauft, außerdem ist sie gut geeignet um nach der Lektüre die Fliegen und Moskitos wegzuschlagen.
Na gut, wenn du nicht aufpasst bekommst du von der Masse am Stiel, die sich Eis schimpft, auch noch Filzläuse.
Ich stille meinen ersten Durst und werfe zwei Drittel des Abfallprodukts aus der Erdölproduktion in den nächsten Mülleimer, nicht auszudenken was los ist, wenn mich auf dem Surfbrett der Dünnschiss überfällt.
Ich werfe das Brett ins Wasser, spanne das Segel auf, sehe mich noch einmal um, ob irgendwelche Freunde in Sichtweite sind, aber es bleibt vorerst alles ruhig, wahrscheinlich schläft sich das Pack noch den Spätrausch aus.
Bitte erzählt mir heute Abend nicht, wie gut ihr geeicht seid, der einzige in Fiumiciono Paese, der in Form ist und was verträgt ist eindeutig Nick und das bin ich.
Rauf aufs Brett und raus aufs Wasser, bevor mir hier noch einer abgeht. Fürze im Wind sind kurzlebig, das weiß jeder.
Alleine surfen ist langweilig, das weiß jeder. Ich brauche meine Sparringpartner in den Wellen, sonst bin ich einfach nicht motiviert.
Mangels nüchterner Freunde mach ich mich bei einer handvoll amerikanischer Kids wichtig, die kein Wort Italienisch verstehen, aber in den Wellen was drauf haben.
In den Party Waves kann nicht viel schief gehen, Overheads gibt es hier keine.
Nach zweieinhalb Stunden gehen wir wieder an Land, ich schnorre mir von den US-Guys einen Joint und haue über den Lungomare ab, bevor die Bullen dort rumschnüffeln, am Lungomare gibt es mehr Bullen als im Knast, sagen zumindest die ortsansässigen Dealer in Fiumicino. Ob das stimmt weiß ich nicht, weil ich noch nie eingelocht worden bin und ich auch keinen Bock darauf habe die Richtigkeit der Angaben zu überprüfen, aber ich bin mir sicher, dass es genug Staatsschnüffler auf der Piste gibt.
Wie auch immer, mit dem Shit hätte ich bestimmt keine Probleme, das Gras ist so lausig, dass davon nicht mal ein Wellensittich high wird.
Alberto hat mal Julys Wellensittichen etwas mittelklassigen Pot zum knappern gegeben, na die Burschen hättet ihr hören sollen! Die Vögelchen haben gezwitschert wie die letzte Besetzung bei einer Verdiaufführung im Provinztheater von Parma.
July war total beleidigt und wollte den Tierarzt kommen lassen, damit er wieder was macht, dass ihre Lieblinge wieder schön singen, aber ihr Mama hat ihr das ausgeredet, weil Tierärzte Wellensittiche einfach einschläfern und einen neuen, als angeblich kuriert zurückgeben. Dann stellen diese Lumpenhunde den doppelten Preis von einem Wellensittich in Rechnung.
Jedenfalls hat es fast eine Woche gebraucht bis die Viecher wieder fit waren, jetzt wacht July wie die Henne über ihre Kücken und vertreibt jeden Cazzo mit Fußtritten, der sich unautorisiert auf mehr als zehn Schritte dem Vogelkäfig nähert um die gefiederten Gefährten zu füttern.
July ist echt eine blöde Kuh und ihre Wellensittiche sind es auch, weil die nicht mal als Vorkoster für eventuell gestreckten Shit taugen.
Ich rauche den Joint weg, spüre aber so gut wie nichts, was mich abheben lassen würde.
Dio mio, mein Cazzo ist schon wieder steif. Die geilsten Weiber am Lungomare bekommen alle die Stielaugen auf meine Hose.
Gekicher. Gelächter. Dumme Sprüche. „Wie wär’s doch mal?“ „Hast du schon mal geschustert?“ „Willst du mal, Bubi?“ „Kostet nur 70 Euro.“ „Na ja, für dich gibt es Sonderkonditionen.“ „Bist ja noch aus der Kinderstube.“
Porco dio, dieses blöde Geschwätz muss ich mir ausgerechnet von den ganz schlauen, kleinen Gören anhören, die noch nicht einmal in der Oberstufe sind.
Cazzo. Cazzo. Cazzo. Es ist schon verdammt lästig, wenn du ständig erigiert herumsausen musst und nicht zum Vögeln kommst.