Читать книгу Rückspiegelungen Episode 1 - Vom Verlieren der Liebe - Christoph Klesse - Страница 6

Erster Sommer: Das merkwürdige Mädchen

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In den nächsten Wochen traf ich Evelyn regelmäßig im Schwimmverein an, zumeist abends oder an den Wochenenden. Sie kam mit ihrer Familie, gelegentlich auch nur mit ihrer älteren Schwester. Meist war ich vor ihr da, und ließ mich dann am Strand nieder, immer an der gleichen Stelle auf halber Höhe zwischen See und Aufgang zu den Kabinen. Wenn Evelyn erschien, setzte sie sich nicht zu ihrer Familie, sondern breitete ihr Badetuch zwischen meinem Liegeplatz und dem Seeufer aus und setzte sich mit dem Rücken zum See, so dass sie mir das Gesicht zuwandte. Dann schloss sie die Augen. Damit gab sie mir ausgiebig Gelegenheit, mir ihre Gesichtszüge einzuprägen, was, wie sie mir viele Jahre später erklärte, tatsächlich ihre Absicht war. Wenn ich selber die Augen nur ein wenig offenhielt, um gerade noch zu erkennen, was sie anstellte, schlug sie ihre auf und schaute mich unverwandt an, wie sie später erläuterte, um sich an mich zu gewöhnen. Öffnete ich meine Augen wieder, so schloss sie ihre sogleich, aber offensichtlich nicht ganz. Wenn ich meine wieder schloss, schaute sie mich sofort wieder aufmerksam an. So ging das eine Zeitlang, vielleicht zwei Wochen.


Schließlich raffte ich mich eines Nachmittags auf, ging zu ihr, setzte mich neben sie in den Sand und fragte: „Hast du Lust, dich mit mir zu unterhalten?“ Die Antwort war ein knappes „Nein!“. Ein wenig konsterniert sagte ich: „Na schön“, und ging wieder zu meinem Platz zurück. Das nächste Mal fragte ich nicht, sondern eröffnete das Gespräch mit einer Bemerkung über das Wetter und die Wasserverhältnisse. Sie würdigte mich keiner Antwort. So ging das einige Male. Das Äußerste, was ihr zu entlocken war, waren Bemerkungen wie: „Worüber sollte ich mit dir schon reden?“ oder „Mit Jungens kann man nicht reden!“ Ich war nahe daran, aufzugeben, aber ihr merkwürdiges Verhalten reizte mich. Was war das für eine seltsame Person, die behauptete, mich heiraten zu müssen, wovon sie nach wie vor mit großer Selbstverständlichkeit auszugehen schien, aber nicht mit mir sprechen wollte?


Bei meiner Schwester erkundigte ich mich, worüber sich Mädchen unterhalten. Dann schlug ich Evelyn Themen vor: Puppen, Schlagersänger, Mode. Nichts verfing. Ich unterbreitete ihr Angebote, brachte zum Beispiel einen Ball mit: „Wollen wir Ball spielen?“ „Ball spielen ist doof!“ „Kommst du mit ins Wasser?“ „Ich gehe nicht ins Wasser“. Sie ging tatsächlich nie ins Wasser. Nur bis zum Bauch schlug ich ihr vor, nur bis zu den Knien, nur die Füße ins Wasser setzen. Alle meine Vorschläge wurden abgewiesen. Schließlich saßen wir nur noch schweigend nebeneinander. Das fand sie ganz in Ordnung. Wenn ich zwischendurch schwimmen gegangen war, aus dem Wasser zurückkam und mich mit der nassen Badehose auf mein Handtuch setzte, schimpfte sie mit mir, das sei ungesund. Ich müsse die Badehose wechseln und eine trockene anziehen. Das tat ich nun gerade nicht. Sich von diesem Mädchen auch noch herumkommandieren zu lassen, das kam nicht in Frage.


Als es mir langweilig wurde, nur herumzusitzen, begann ich, Bücher mitzubringen und neben ihr sitzend zu lesen. Sie interessierte sich für meine Lektüre scheinbar nicht. Kaum war ich aber im Wasser, blätterte sie gleich verstohlen in meinem Buch, gab dies aber hinterher nicht zu. Selber lesen wollte sie nicht im Gegensatz zu ihrer Schwester, die eine richtige Leseratte war. „Ich höre lieber Musik“, kommentierte Evelyn.


Gelegentlich erinnerte ich sie an unser Kennenlernen: „Wenn du mich später einmal heiratest, fändest du es nicht besser, wenn wir vorher anfangen miteinander reden?“ „Ich muss dich zwar heiraten, aber reden muss ich mit dir deshalb noch lange nicht“, bekam ich zur Antwort. Ich erzählte ihr schließlich: „Es gibt übrigens noch ein Mädchen, das mich heiraten will“, und berichtete ihr von der Vierjährigen und ihrem Bruder. Sie glaubte mir die Geschichte natürlich nicht und wollte die Kleine sehen und mit ihr sprechen. Dazu kam es schließlich auch, aber es dauerte ein paar Tage, denn der Vater des Mädchens besuchte den Schwimmverein mit seinen Kindern nur unregelmäßig. Fast hatte ich die Angelegenheit schon abgetan, als ich das kleine Mädchen eines Abends doch beim Spielen entdeckte. Und tatsächlich, auf Evelyns entsprechende Frage nannte die Kleine mich ihren zukünftigen Mann. Als Evelyn sie in harschen Ton aufforderte, sich solchen Unsinn aus dem Kopf zu schlagen, fing sie an zu weinen und drohte, ihren Vater zu rufen. Rasch zog ich Evelyn, die sich heftig aufregte, weg, bevor die Kleine ihre Drohung wahrmachen konnte.


Der Grund, warum Evelyn das Wasser mied, war eine angeblich nicht überwindbare Angst. Sie behauptete, in der Nähe von Wasser einen Sog zu verspüren, der sie in die Tiefe ziehen wollte. „Und Schwimmen kann ich sowieso nicht“, sagte sie. Ich fragte sie, wie es denn zu Hause beim Baden in der Badewanne wäre, sie bade doch sicher regelmäßig. „Da habe ich meine Schwimmente, die beschützt mich,“ war die Antwort. Daraufhin schlug ich ihr vor, sie solle die Gummiente mitbringen, aber das wollte sie doch nicht. Also nahm ich von zu Hause die gelbe Badewannenente meiner Schwester mit. Damit brachte ich Evelyn immerhin dazu, mich einmal ans Ufer zu begleiten, wo ich die Ente umständlich ins Wasser setzte, aber diese Ente hatte keine Wirkung auf Evelyns angebliche Wasserphobie.


Daraufhin befragte ich Evelyns Schwester, was es mit dieser Phobie denn auf sich habe, und ob nicht sie ihrer kleinen Schwester die Grundlagen des Schwimmens beibringen könne. Die Schwester, Claudia, erklärte mir kühl, ich solle sie doch bitte aus dem Spiel lassen. Mit Evelyn müsse ich schon selber zurechtkommen. Also brachte ich als nächsten Versuch meinen Schwimmgürtel mit in den Schwimmverein. Mit diesem Gummigürtel zum Aufblasen und Umschnallen, hatte ich mir -mit etwas Nachhilfe von meinem Vater- selber das Brustschwimmen beigebracht. Ich erklärte Evelyn, wie man den Gürtel aufzublasen hatte und anlegte und versprach ihr, sie zusätzlich zu stützen, Sie sollte sich im Wasser bäuchlings auf meine ausgestreckten Arme legen. Sie lehnte ab. Eine Weile versuchte ich, sie umzustimmen. Die Vorstellung, ihren Bauch zu umfassen, wurde fast zu einer fixen Idee. Schließlich drehte ich den Spieß um und erklärte ihr, ich könne noch nicht wirklich gut schwimmen, und sie könne mich stützen, indem sie ihre Arme unter meinen Bauch schob. Auch diese Vorstellung, ihre Hände auf meinem Bauch, erschien mir zunehmend reizvoll.


Nachdem es mir partout nicht gelang, mit Evelyn ernsthaft ins Gespräch zu kommen, beschloss ich eines Tages, die Zeit, die ich schweigend neben ihr zu sitzen pflegte, besser zu nutzen, und brachte Schulbücher und Hausaufgaben mit. Sie war sofort interessiert und wollte ganz genau wissen, was ich da machte und lernte. Sie versuchte dann, mitzulernen oder an meinem Lernen teilzuhaben, indem sie mich abhörte oder mich aus meinen Schulbüchern vorlesen ließ. Bald brachte sie ihre eigenen Hausaufgaben mit, ließ sich von mir Aufgaben erklären und korrigieren. Jetzt war ich an der Reihe, sie abzuhören. Die gemeinsame Schularbeit machte bald richtig Spaß. Der Bann war gebrochen. Jetzt redeten wir miteinander.


Für einen der Sonntage in diesem Sommer planten meine Eltern, im Hunsrück zu wandern und bestanden darauf, dass ich mitkäme. Am Tag vorher erklärte ich Evelyn, dass und warum ich an diesem Sonntag nicht in den Schwimmverein kommen könne. Sie hatte volles Verständnis dafür, dass ich dem Wunsch meiner Eltern Folge leistete. Am Sonntag, trotz besonders schönen Wetters, verschliefen meine Eltern jedoch und beschlossen dann kurzfristig, sich zu Hause zu erholen. Ich durfte alleine zum Langen See radeln. Angekommen hielt ich vor den Umkleideräumen inne und blickte über die Büsche am Hang hinunter zum Strand, um Evelyn und ihre Familie zu orten. Der Strand war noch halbleer. Evelyns Familie war schon eingetroffen. Vater, Mutter und ältere Schwester spielten Ringe werfen. Von Evelyn war nichts zu sehen. Schließlich entdeckte ich sie im Wasser, draußen im See, wo man längst nicht mehr stehen konnte. Sie schwamm, genauer gesagt, sie kraulte, und das ziemlich gut, besser jedenfalls als ich es konnte, und ziemlich ausdauernd. Ich hielt mich hinter den Büschen verborgen und beobachtete sie fasziniert. Zwar hatte ich ihr ihre Wasserphobie nicht abgenommen, aber dass sie so gut schwimmen konnte, damit hatte ich nicht gerechnet. Ich wartete, bis sie wieder an Land kam, aus ihrer Badetasche einen trockenen Badeanzug entnahm und in Richtung der Damenumkleide ging. Dann begab ich mich rasch in die Herrenumkleide und zog mich um. Ich wartete noch ein paar Minuten ab, bevor ich zum Strand lief und Evelyn begrüßte. Einmal mehr forderte ich sie auf, mit ins Wasser zu kommen, einmal mehr lehnte sie ab. Also ging ich wie gewohnt alleine schwimmen, und blieb diesmal besonders lange im Wasser, pries ihr anschließend das Schwimmen an, sie wisse ja gar nicht, was sie versäume. Es sei schön, dass ich das Schwimmen mochte, aber für sie sei das nichts, sie sei ja schließlich auch ein Mädchen, gab sie zur Antwort. „Aber deine Schwester schwimmt doch sehr gern“, warf ich ein. „Ach die versucht in allem wie ein Junge zu sein“.


Einmal hatte ich eine Hausaufgabe, die sich auf eines von Grimms Märchen bezog. Ob sie dieses Märchen kenne, fragte ich Evelyn. Sie verneinte: „Ich lese keine Märchenbücher, die sind nur für Kleinkinder.“ Ich forschte weiter, ob sie denn überhaupt Märchen kenne. „Nö, kein einziges“, sagte sie und behauptete im gleichen Atemzug, nie hätte ihr jemand vorgelesen, als sie noch klein war. Also las ich ihr Frau Holle vor, und sie fand das Märchen doch ganz interessant und erlaubte großzügig, dass ich noch weitere Märchen vorlas. Es dauerte nicht lange, bis sie mir vorschlug, ihr Märchen nicht vorzulesen, sondern aus dem Gedächtnis zu erzählen, das sei doch viel schöner. So wurde ich zum Märchenerzähler. Einmal änderte ich die Handlung ein wenig ab. Evelyn korrigierte mich sofort. Das Gleiche passierte auch bei anderen Märchen, und es wurde schnell klar, sie kannte die Geschichten, die ich ihr erzählte, schon längst. Wieder hatte sie mir aus unerfindlichen Gründen etwas vorgemacht.


Daraufhin fing ich an, Evelyn in meine Erzählungen einzubauen, zunächst in Nebenrollen, dann in einer Hauptrolle. Für solche Geschichten, in denen sie selber vorkam, war sie Feuer und Flamme. Sie schlug auch Rollen und Szenen selbst vor, aber selber Geschichten erzählen, das wollte sie nicht. Ihre eigenen fantastischen Heldentaten zu hören, davon konnte sie aber nicht genug bekommen.


Beim Märchenerzählen wäre es uns peinlich gewesen, wenn andere Badegäste mitgehört hätten. Insbesondere die selbsterfundenen fantastischen Szenen waren nicht für fremde Ohren bestimmt. Deshalb flüsterten wir zuerst, stellten uns dann zum Erzählen ans Seeufer, wo sich nur wenige Leute aufhielten. Schließlich stellten wir uns erst knöcheltief, dann knietief ins Wasser, wogegen Evelyn jetzt keine Einwände mehr hatte. Die ursprünglich behauptete Wasserscheu war schlagartig verschwunden. Schließlich standen wir beim Erzählen bis zum Bauch im Wasser und kurz darauf bis zum Hals. Evelyn ergänzte die Geschichten, die ich mir ausdachte und die zunehmend länger und komplexer ausfielen, durch eigene Ideen. In einer Geschichte ließ ich Evelyn um ein Haar ertrinken. Beinahe wäre es mir nicht gelungen, sie zu erretten, als unser Piratenschiff auf ein Riff auflief, da ich ein schlechter Schwimmer war. „Wenigstes einer von uns sollte richtig schwimmen können“, kommentierte ich. Das leuchtete ihr ein, und sie war jetzt bereit, mich bei meinen Schwimmübungen zu unterstützen.

Also brachte ich wieder meinen Schwimmgürtel mit, schnallte ihn mir auf den Rücken, wo er ziemlich nutzlos war, und bat Evelyn, mich mit ihren Armen am Bauch zu stützen. Ihre Hände auf meinem Bauch zu spüren, war ein angenehmes Gefühl. Recht bald war der Gürtel nicht mehr erforderlich, und es dauerte nicht lange, bis Evelyn zu dem Schluss kam, es mache doch Sinn, wenn sie ebenfalls das Brustschwimmen erlernte. Jetzt war ich an der Reihe, sie zu halten. Sie legte sich dazu bäuchlings auf meine ausgestreckten Arme und strampelte mit Armen und Beinen. Auf den Gummigürtel verzichtete sie. Wie ich es mir vorgestellt hatte, empfand ich meine Hände auf ihrem Bauch als sehr angenehm. Überaus schnell wurden aus dem Strampeln richtige Schwimmbewegungen, und nach wenigen Tagen schwamm Evelyn mitten im Üben unversehens aus meinen Armen heraus und bemerkte dabei: „Das wird doch langsam langweilig.“ Von diesem Moment an hatten wir beide „ausgelernt“ und machten einander nichts mehr vor. Evelyn verwandelte sich in eine wahre Wasserratte, und wir schwammen jetzt gern um die Wette, wobei ich es anfänglich gar nicht leicht hatte, mit ihr beim Kraulen mitzuhalten. Dafür war ich ihr im Brustschwimmen überlegen. Wir übten beide fleißig, um unsere Technik zu verbessern. Evelyn entwickelte einen richtigen Ehrgeiz. Wenn ich sie beim Wettschwimmen großmütig gewinnen ließ, schimpfte sie mit mir. Aus dem Wettschwimmen ergab sich, dass ich sie beim Schwimmen einholen und fangen sollte. Wenn ich sie eingeholt hatte, wollte sie von mir umarmt werden. Unversehens war sie eine richtige Freundin geworden.


Natürlich war ich in Sorge, dass unsere unschuldigen Zärtlichkeiten von anderen Badegästen bemerkt werden könnten. Wir beschränkten unsere Spiele deshalb auf den späteren Abend und am Wochenende auf den frühen Morgen, Zeiten, zu denen das Bad nur schwach besucht war. Für die belebteren Tageszeiten erfand Evelyn als neues Spiel das Tauchen. Sie hatte im Gegensatz zu mir keine Schwierigkeiten, unter Wasser die Augen zu öffnen. Wenn ich mich breitbeinig hinstellte, tauchte sie zwischen meinen Beinen hindurch. Ich versuchte umgekehrt das Gleiche. Eines Abends hatte sie eine neue Idee und versuchte, mir unter Wasser die Badehose herunterzuziehen, was ich aber nicht zuließ. Wir einigten uns darauf, beide unsere Badebekleidung selbst auszuziehen und nackt zu schwimmen oder uns nackt zu umarmen. Evelyn überließ mir dabei ihren Badeanzug zum Halten. Sie schwamm und tauchte völlig unbefangen und ohne auf ihre Umgebung zu achten, während ich ein sorgsames Auge auf die anderen Badenden, insbesondere auf meinen Vater hatte. Wenn Evelyn abtauchte, hob sich ihr unbedeckter Po kurz aus dem Wasser heraus. Ich warnte sie wiederholt, dass dies früher oder später jemandem auffallen würde und bat sie vergebens, vorsichtiger zu sein. Fast war ich erleichtert, als die Person, die Evelyns Blöße schließlich entdeckte, mein eigener Vater war. Der zeigte Verständnis für Evelyns kindliche Unbefangenheit, erklärte, er sehe darin nichts Schlechtes, warnte uns aber beide, dass andere Leute dies nicht so großzügig sehen würden wie er. Er kündigte an, dass er nunmehr selber ein Auge auf Evelyn und mich haben werde. Evelyn war die wohlmeinende Ermahnung höchst peinlich. Nacktbaden kam jetzt nicht mehr in Frage. Dafür tauchten wir jetzt um die Wette. Wir tauchten nach Steinen und anderen Gegenständen, die wir im Wasser versenkt hatten oder im flachen ufernahen Sand am Seegrund fanden. Mittlerweile hatte ich gelernt, die Augen unter Wasser offenzuhalten. Vorher hatte ich aber schon eine Taucherbrille angeschafft. Mit deren Hilfe entdeckte ich, dass zwischen den Füßen der Badenden kleine Fische schwammen. Am Wochenende morgens ließen sich auch größere Fische nahe am Ufer blicken. Einmal entdeckte ich sogar einen Hecht, der ganz gemächlich in Ufernähe an mir vorbeischwamm. Evelyn wollte mir nicht glauben, als ich ihr von meinen Entdeckungen berichtete. Sie weigerte sich standhaft, die Taucherbrille, „das blöde Ding“, auszuprobieren.


Bei meinen Tauchübungen mit Brille hatte ich herausgefunden, dass der sandige Seegrund vom Ufer aus zunächst flach abfiel bis zu einer Tiefe von etwa drei Metern, um dann steil abzusinken. Dort wuchsen aus der Tiefe dichte Felder von langen Wasserpflanzen hoch bis zu einer Höhe von vielleicht ein oder zwei Metern unterhalb der Wasseroberfläche. Ich warnte Evelyn davor, in diesem Bereich zu tauchen, aber sie wollte mir nicht glauben, meinte, ich wolle ihr mit den Unterwassergewächsen nur Angst einjagen. Prompt verfing sie sich schon beim ersten Tauchversuch in den langen Fäden, geriet in Panik, fing an zu strampeln, wodurch sie sich erst recht in dem Pflanzenwald verhedderte und schluckte Wasser. Sofort war ich zur Stelle, packte sie und zog ihren Kopf über Wasser. Sie beruhigte sich rasch, und ich hielt sie fest, bis wir wieder Boden unter den Füssen hatten. Im flachen Wasser ließ ich sie los, aber jetzt wollte sie von mir richtig gerettet werden: „Du musst mich retten! Rette mich gefälligst!“ sagte sie, und als ich sie an Land gezogen hatte, forderte sie: „Du musst mich wiederbeleben!“ und als ich verständnislos schaute, präzisierte sie: „Ich brauche eine Mund-zu-Mund-Beatmung.“


Die Szene war -von uns unbemerkt- nicht unbeobachtet geblieben. Jemand hatte den Bademeister alarmiert, der herbeigeeilt war, und sich jetzt vor uns am Ufer aufbaute. Um den Bademeister herum bildete sich sofort ein kleiner Menschenauflauf. Der Bademeister hatte Evelyns letzten Satz mitgehört, sofort erkannt, dass keine Gefahr bestand, und sagte halb scherzhaft: „So, so die junge Dame braucht eine Mund-zu-Mund-Beatmung. Da bist du bei mir an der richtigen Stelle. Das braucht einen ausgebildeten Fachmann“. Evelyn schüttelte peinlich berührt den Kopf. „Na, ich bin dir wohl zu alt. Du möchtest Mund-zu-Mund-Kontakt wohl lieber mit deinem jungen Freund?“ Und zu mir gewandt: „Weißt du denn, wie man das richtig macht?“ Ich schüttelte den Kopf. „Kennt sich sonst jemand in der Technik aus?“ fragte der Bademeister in die Runde. Niemand meldete sich. „Also dann machen wir jetzt eine kleine Übung. Ich erkläre, was zu tun ist“, und an mich gerichtet: „und du mein Junge passt gut auf und führst es mit Hilfe deiner reizenden Freundin vor.“ Der Bademeister erklärte, was zu beachten und zu tun war, und ich stülpte auf sein Geheiß meinen Mund über den von Evelyn, die peinlich berührt stillhielt. Der Bademeister war‘s zufrieden. Die Zuschauer applaudierten und eine ältere Dame bot an, sich zu weiterem Üben zur Verfügung zu stellen, ein Angebot, das ich höflich dankend ablehnte, woraufhin die Dame sich mit einem angedeuteten Kuss auf meine Wange begnügte. Als die Zuschauergruppe sich aufgelöst hatte, nahm der Bademeister uns unter vier Augen ins Gebet und forderte uns auf, uns künftig unauffälliger zu verhalten, sonst drohe Strandverbot.


Die Berührung unserer Münder hatte Evelyn und mir gefallen trotz der eher peinlichen Umstände. Fürs erste folgten wir aber den mahnenden Worten von Bademeister und meinem Vater.

Wir schwammen, tauchten gelegentlich im flachen Wasser, unterhielten uns im Wasser stehend und machten gemeinsam Schularbeiten. Bald fing Evelyn aber an, sich zu langweilen, und sie schlug vor, die Mund-zu-Mund-Beatmung weiter zu üben, wobei sie das Beatmen übernehmen wollte und zwar unter Wasser. Wir warteten eine günstige Gelegenheit mit wenig Badebetrieb ab, tauchten gemeinsam unter, und weil es mit dem Beatmen unter Wasser nicht so recht klappen wollte, drückten wir einfach unsere geschlossenen Lippen aufeinander.


Als wir uns unbeobachtet fühlten, nur ein kleiner Junge spielte am Strand, probierten wir das Küssen auch flüchtig über Wasser. Der kleine Junge hatte es aber bemerkt und rief uns zu: „Ihr habt euch geküsst. Ich habe es genau gesehen. Das ist verboten. Das sage ich meiner Mama.“ Evelyn fuhr ihn an: „Gar nichts ist hier verboten. Lass uns gefälligst in Ruhe und kümmere dich um deine eigenen Angelegenheiten.“ „Es ist aber doch verboten, und ich hab’s die ganze Zeit gesehen. Ihr macht dauernd böse Sachen“, beharrte der Junge. Evelyn versuchte, ihn ein bisschen einzuschüchtern, um ihn zur Ruhe zu bringen, er bekäme Ärger, wenn er nicht den Mund hielte, aber daraufhin fing der Kleine an zu plärren, was umgehend seine Mutter auf den Plan rief. Ihr gegenüber behauptete er unter Tränen, Evelyn und ich wollten ihm wehtun, und wir würden schmutzige Sachen machen. Die Frau schenkte ihrem Sprössling mehr Glauben als uns und holte den Bademeister. Der beruhigte die Frau erst einmal, die daraufhin mit ihrem Bübchen abzog, dann nahm er aber doch Evelyn und mich ins Gebet und ließ sich von uns schildern, was sich genau abgespielt hatte. Dann befand er: „Ich glaube euch, dass ihr anständige Kinder seid, und nichts Böses getan habt. Aber ihr seid jetzt zum wiederholten Male aufgefallen und habt den Strandfrieden gestört. In den nächsten Wochen möchte ich euch nicht am Strand sehen.“ Als er die Enttäuschung auf unseren Gesichtern sah, fügte er versöhnlich hinzu: „Diesmal sage ich euern Eltern noch nichts. Spielt meinetwegen hinten auf der Wiese, und wenn ihr dort nichts anstellt, dürft ihr in ein paar Wochen wieder an den Strand.“ Und bei diesem Entscheid blieb es.


Die von Büschen und Bäumen umgebene große Wiese hinter den Umkleidekabinen diente in erster Linie dem Fußballspielen. Zur Ausstattung gehörten auch ein großer Sandkasten, eine in die Jahre gekommene Anlage zum Kugelstoßen samt rostiger Eisenkugel und zwei Federballnetze. Evelyn fand das Gelände todlangweilig. Wir spielten Federball, oder sie schaute mir beim Kugelstoßen zu. Aus Protest spielte sie demonstrativ im Sandkasten. Einmal trafen wir am Sandkasten auf das vierjährige Mädchen, das mich als ihren Bräutigam ansah, samt kleinem Bruder. Die Kleine versuchte, eine Sandburg zu bauen, deren Türme ihr Bruder umgehend zerstörte. Ich versuchte, den Jungen davon abzuhalten, und lenkte ihn dadurch ab, dass ich ihn mit einem leeren Eimer zum Wasserholen schickte. Er dürfe damit den Burggraben befüllen. Derweil forderte das Mädchen mich auf, ihr beim Burgenbau zu helfen. Sie hatte eine genaue Vorstellung davon, wie die Burg aussehen sollte, und gab mir –ich spielte aus Spaß mit- präzise Anweisungen. Evelyn, die danebenstand, schaute zunehmend verärgert. Schließlich zog sie mich vom Sandkasten weg und hielt mir empört vor: „Es ist ja nicht zu fassen, wie du dich von dieser frechen kleinen Göre herumkommandieren lässt. Das ist unmöglich!“


Evelyn schmollte ein paar Tage, dann ließ sie sich aber durch ein neues Spiel, das ganz ihrem Geschmack und Temperament entsprach, versöhnen. Wir spielten jetzt Räuber und Gendarm, wobei Evelyn sich in den Büschen versteckte, und ich sie finden und fangen musste. Sie war flink und gar nicht leicht einzufangen. Wenn ich sie gepackt hatte, strampelte sie, bis ich sie in den Arm nahm und leicht auf den Mund küsste.


Auch in den Büschen blieb unser Treiben nicht unentdeckt. Diesmal kam uns eine sechsköpfige Bande von Jungen auf die Spur. Der Anführer, etwa so alt wie ich, stämmig gebaut, aber deutlich kleiner als ich, stellte sich vor mir auf und erklärte. „Wir haben euch beobachtet. Ihr küsst euch heimlich und macht wahrscheinlich noch andere verbotene Sachen. Wir wollen mitspielen und sie“, und damit deutete er auf Evelyn, “auch küssen, sonst melden wir euch dem Bademeister“. Ich lehnte das ab und stellte mich auf einen Kampf ein. Die anderen waren zwar zu sechst, aber mit Ausnahme des Anführers alle jünger als ich. Der Jüngste, ein Bruder des Anführers, war gerade einmal fünf Jahre alt, wie er auf Befragen einräumte, und zählte schon mal nicht, und die anderen Bandenmitglieder schauten ebenfalls nicht begeistert drein. Ich erklärte den Jungen, dass sie doch nicht ernsthaft ein älteres Mädchen küssen wollten, das sie nur auslachen würde. Mädchen seien doch sowieso doof. Richtige Jungen würden nichts mit ihnen zu tun haben wollen, es sei denn sie wären selber halbe Mädchen. Bei mir sei das schon etwas Anderes, ich sei ja bereits dreizehn, womit ich mich drei Jahre älter machte. Das nahmen sie mir ab, denn für mein Alter war ich ziemlich groß gewachsen. Außerdem sei dieses Mädchen nun mal schon meine Freundin, und ich passe auf sie auf. „Wenn euer Anführer sie küssen will, dann soll er es ruhig mal versuchen. Aber für euch ist es besser, wenn ihr euch da raushaltet.“ Der Anführer forderte seinen Trupp auf, mich festzuhalten, damit er sich mit Evelyn befassen könne, die ihn aber geradewegs auslachte: „Da musst du mich erst einmal kriegen, und ich kann viel schneller rennen als du!“ Keiner der Knaben traute sich, mir gegenüber den ersten Schritt zu machen. Schließlich verweigerten sie ihrem Anführer offen die Gefolgschaft und zogen murrend ab. Der zweitälteste sagte noch zum Anführer: „Lass den Quatsch und komm lieber mit.“ Dieser richtete sich noch einmal an die grinsende Evelyn: „Du brauchst gar nicht zu lachen. Ich kriege dich noch, wenn du mal alleine bist“. Dann machte auch er sich aus dem Staub. In ihrer üblichen Selbstüberschätzung nahm Evelyn die Bedrohung durch die Bande nicht ernst und verweigerte sich meiner Bitte, sich künftig nicht ohne mich in diesem unübersichtlichen Gelände aufzuhalten. Ich war meinerseits durchaus besorgt und verfiel nach einiger Überlegung darauf, die Bande zu spalten. Ich passte den Zweitältesten, der eigentlich ein ganz vernünftiger Kerl war, alleine ab und beredete ihn, mit mir zusammenzuarbeiten, was der ganzen Gruppe Ärger ersparen würde. Schokolade und ein Teil meines Taschengeldes überzeugten ihn. Er versprach mir, mich über die Pläne seines Anführers fortlaufend zu informieren, und daran hielt er sich auch.


In diesen Tagen wurde im Schwimmverein Aushang angebracht, der vor einem Exhibitionisten im Regenmantel warnte, der in der Nähe, möglicherweise sogar auf dem Gelände des Schwimmvereins selber, sein Unwesen trieb und Frauen und Mädchen erschreckte. Ich ließ mir von meinem Vater erklären, was ein Exhibitionist war, und gab meine Erkenntnisse gleich an Evelyn weiter. Die Warnung war ein starkes Argument dafür, sich nicht in den Büschen herumzutreiben. Evelyn war jedoch nicht überzeugt. „Ich wüsste gar nicht, wovor ich erschrecken sollte, wenn der Mann seinen Mantel aufmacht“. „Vor seinem Ding natürlich!“ „Aber ich weiß doch gar nicht, wie so ein Ding aussieht. Du musst mir deins zeigen, damit ich vorbereitet bin.“ Dazu war ich nicht bereit. Stattdessen empfahl ich ihr, sich Abbildungen anzuschauen, die in Lexika oder Kunstbildbänden leicht zu finden seien. „Das ist nicht dasselbe“, maulte Evelyn, hatte aber gleich eine noch bessere Idee. „Du kannst deine Badehose ja meinetwegen anbehalten, aber du musst dir einen Regenmantel überziehen und mich erschrecken. Wir üben das. Dann verhalte ich mich im Ernstfall auch richtig.“ Zunächst lehnte ich wieder ab, aber dann erkannte ich in dem Vorschlag ein gewisses Potential. Ich könnte versuchen, Evelyn wirklich zu erschrecken und ihr damit vielleicht ihren Leichtsinn austreiben. Wir verabredeten Tag und Uhrzeit für eine praktische Übung, so dass ich Zeit hatte, erst einmal zu Hause alleine zu trainieren.


Für die geplante praktische Übung packte ich den Regenmantel meines Vaters, einen seiner Hüte, sowie Schal und Sonnenbrille in meine Badetasche ein und nahm meine Stelzen mit, die mich größer machen sollten. Meinem Vater fiel die ungewöhnlich volle Tasche auf, und ich kam nicht umhin zu bekennen, was ich im Schilde führte. Seine Reaktion fiel unerwartet milde aus. Er schlug sogar vor, dass er das Erschrecken übernehmen könnte: „Ich kann das doch wahrscheinlich überzeugender als du.“ Damit war ich nun überhaupt nicht einverstanden. Das Risiko einer Entdeckung war viel zu hoch. Mir würde man das wohl noch als Jungenstreich durchgehen lassen, aber meinen Vater würde man möglicherweise für den echten Exhibitionisten halten. Das leuchtete ihm ein. Er schlug vor, ein Notzelt mitzunehmen, das er aus dem Krieg gerettet hatte. In dem könnte ich mich verstecken, falls mir keine Zeit bliebe, mich meiner Verkleidung unauffällig zu entledigen. Das Notzelt, war eine einfache dreieckige Zeltplane. In der Mitte des langen Schenkels war ein Loch, in das ein armlanger Ast als Zeltstange gesteckt wurde. Mit drei Heringen wurden die drei Ecken der Plane am Boden befestigt. In dem nach vorne offenen Unterschlupf konnten gerade eine erwachsene Person und ein Kind mit dem Kopf zum Eingang flachliegen.

Mit Badetasche und Stelzen begab ich mich unauffällig in die Büsche und staffierte mich mit Mantel, Hut, Schal und Sonnenbrille aus, bestieg die Stelzen, lehnte mich an einen Baum und wartete. Evelyn verspätete sich. Statt ihrer tauchte der kleine Bruder des Anführers der Jungenbande auf, schlich zwischen den Bäumen und Büschen herum. Ich wusste von meinem Informanten, dass sein älterer Bruder ihn beauftragt hatte, Evelyn und mir nachzuspionieren. Die Gelegenheit schien günstig, ihm dies auszutreiben. Bevor ich aber den Mund aufmachen konnte, hatte er mich schon selber entdeckt und erschrak fürchterlich. Mich als meinen eigenen Bruder ausgebend, rief ich ihm zu, wobei ich versuchte, meine Stimme zu verstellen, er oder sein Bruder sollten sich ja nicht unterstehen, sich hier noch einmal blicken zu lassen, sonst würden sie eine kräftige Tracht Prügel beziehen. Wahrscheinlich hörte der Kleine das gar nicht mehr, aber Evelyn, die in diesem Moment auftauchte, die hörte es. Sie wurde puterrot im Gesicht, so kam es mir jedenfalls vor, und schrie mich an: „Wie kannst du einen kleinen Jungen zu Tode erschrecken! Das ist ja wohl das Letzte!“ Von ihrer Reaktion völlig überrascht, verteidigte ich mich: „Der Kleine hat sich vor Überraschung erschreckt. Ich habe sonst gar nichts gemacht.“ Während ich eilig die Klamotten wieder in der Badetasche verstaute, und Evelyn dringlich bat, die Lautstärke ihres Gezeters zu mäßigen, am Ende würde man womöglich auf uns aufmerksam und jemand könnte die Polizei rufen. Sie schimpfte unverdrossen weiter und verstieg sich zu der Drohung, wenn jemand, dann würde sie die Polizei verständigen. Mir würde es nur recht geschehen, wenn ich jetzt richtig Ärger bekäme. Wütend und zugleich doch ein wenig besorgt, fragte ich: „Du würdest doch nicht im Ernst die Polizei holen? Wenn du das machst, will ich nichts mehr mit dir zu tun haben.“ Da rannte sie schon weg. Ich glaubte eigentlich nicht, dass sie die Polizei verständigen würde, andererseits war ich mir auch nicht ganz sicher, wie weit Evelyn gehen würde. Ich beeilte mich jedenfalls, die Badetasche im Notzelt zu verstauen, berichtete meinen Vater, was passiert war, und schlug ihm vor, gleich nach Hause zu fahren. Mein Vater war unbesorgt und meinte, wir sollten uns nur ganz unauffällig verhalten. Wir spielten also Federball. Plötzlich kam Unruhe auf. „Die Polizei kommt!“ riefen Leute einander zu. Ich bekam einen gewaltigen Schrecken. Mein Vater, immer noch unbesorgt, meinte, wir sollten uns einfach ins Zelt legen. In ein unbelegtes Zelt würden die Beamten vielleicht hineinschauen und dabei möglicherweise die Badetasche entdecken. Falls ein Polizist uns befragen wolle, solle ich meinem Vater das Reden überlassen. Wir zwängten uns also nebeneinander in das enge Notzelt, die Köpfe im Freien.

Tatsächlich tauchten zwei Polizisten auf, gingen im Gelände ohne Eile umher und sprachen einzelne Leute an, oder wurden angesprochen. Mir schlug das Herz bis zum Hals. Gott sei Dank zeigten die beiden Polizisten keinerlei Interesse für unser Zelt und zogen bald wieder ab. Erleichtert schwor ich mir, mich nie mehr auf solche unsinnigen Spiele einzulassen. Mit Evelyn war ich fertig. Mit ihr wollte ich nichts mehr zu tun haben. Ein paar Tage später sah ich sie noch ein letztes Mal. Sie saß zusammen mit der Jungenbande, als gehöre sie dazu. Grußlos ging ich vorbei, und auch sie würdigte mich keines Blickes. Für den Rest der Badesaison erschienen sie und ihre Familie nicht mehr im Schwimmverein, und ich vergaß Evelyn rasch und gründlich, ohne ihr nachzutrauern. Mit Mädchen sollte man sich eben nicht einlassen. Tage später stellte sich heraus, dass es nicht Evelyn war, die den Bademeister alarmiert hatte. Eine erwachsene Frau, der sich der Exhibitionist präsentiert hatte, meldete sich beim Bademeister, der dann seinerseits die Polizei rief. Der Exhibitionist wurde gefasst, aber das änderte nichts mehr. So endete unser erster Sommer.

Rückspiegelungen Episode 1 - Vom Verlieren der Liebe

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