Die "Endlösung" und das Auswärtige Amt
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Christopher R. Browning. Die "Endlösung" und das Auswärtige Amt
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Inhaltsverzeichnis
Vorwort
Vorwort zur deutschen Ausgabe
1. Die Entwicklung der deutschen Judenpolitik
2. Der Hintergrund: das Referat Deutschland, die Judenpolitik und das Auswärtige Amt 1933–1940
3. Die Mitarbeiter
Martin Luther und die Abteilung Deutschland
Die Judenexperten von D III
4. Zusammenarbeit und Konkurrenz mit der SS vom Einmarsch in Frankreich bis zum Einmarsch in Russland: Mai 1940 – Juni 1941
Der Madagaskarplan
Emigration und Vertreibung
Die Judengesetzgebung
Slowakei
Frankreich
An der Heimatfront
Die ersten Enthüllungen
Rademacher in Serbien
Das November-Interim
Die Einsatzgruppen-Berichte
Die Wannsee-Konferenz
Die Judenexperten am Scheideweg
Die Struktur des Auswärtigen Amtes in dem von Deutschland beherrschten Europa
Testläufe
Die Blockade unerwünschter Deportationen
Deportationen
Das Problem jüdischen Eigentums
Deportationen
Das „Problem“ der ausländischen Juden
7. Judenpolitik in Südosteuropa
Komplikationen
Deutschlands Verbündete
Luther gegen Ribbentrop
Der Rechtfertigungsbericht
Rumänien
Ungarn
Bulgarien
Die Sabotage der Italiener
Offene Fragen
Die Mischlingsfrage
Luther und Belgien
Generationenwechsel
Die Rückholung der ausländischen Juden
Vorsicht in Dänemark
Die zweite Deportationswelle: Griechenland und Bulgarien
Fortsetzung der italienischen Blockadepolitik
Die Blockade jüdischer Auswanderung aus Südosteuropa
Nach dem Fall Luthers
9. Schluss
Anhang I: Das Schicksal der Judenexperten nach dem Zweiten Weltkrieg
Anhang II: Organigramm des Auswärtigen Amtes Dezember 1941
Anhang III: Chronologie
Abkürzungen
Anmerkungen
Bibliographie
Personenregister
Informationen zum Buch
Informationen zum Autor
Отрывок из книги
Christopher R. Browning
Die "Endlösung" und das Auswärtige Amt
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Wie jede hoch entwickelte Institution der modernen Gesellschaft erforderten die Todesfabriken eine umfassende Infrastruktur, um sie in Gang zu halten. Vor allem musste die Versorgung mit Rohmaterialien, dem unaufhörlichen Strom an Opfern, sichergestellt sein. Die Juden in Deutschland und Polen standen bereits zur Verfügung und warteten auf ihren Abtransport; die Juden im übrigen Europa mussten erst noch beschafft werden. Im Hinblick auf diese Probleme hatte Göring Heydrich gemahnt, die Beteiligung der relevanten Stellen der deutschen Regierung zu koordinieren, deren Hilfe benötigt wurde. Mitte Oktober hatten die ersten Deportationszüge Deutschland verlassen, im Dezember hatten die ersten Massaker an deutschen Juden in Riga stattgefunden, und die ersten Vergasungen waren im Todeslager in Kulmhof ausgeführt worden. Die nötige Koordination konnte nicht länger warten.
In einer Villa am Rande von Berlin mit Blick über den Wannsee versammelte Heydrich am 20. Januar 1942 die Staatssekretäre der deutsche Reichsbehörden und Vertreter der Zivilverwaltungen der besetzten Gebiete des Ostens; er informierte sie in verschleierter, aber dennoch unmissverständlicher Sprache über das Schicksal, das Hitler für die europäischen Juden bestimmt hatte. Heydrich machte den Staatssekretären klar, dass er ihre Zusammenarbeit erwarte, und keiner enttäuschte ihn. Die Ministerien des Dritten Reiches waren bis 1939 unterschiedlich stark in die Judenpolitik involviert, wurden dann jedoch größtenteils von einer eifersüchtigen, auf die Wahrung ihrer neu gewonnenen Vorrechte bedachten SS beiseite geschoben; jetzt wurden sie erneut einbezogen. Die Bürokraten der SS konnten die Aufgabe allein nicht bewältigen, daher musste man sich auch für die „Endlösung“ die beträchtlichen Energien der ministeriellen Bürokratie zunutze machen.
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