Absolvo te!
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Clara Viebig. Absolvo te!
Clara Viebig. Absolvo te!
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Anmerkungen
Über Absolvo te!
Autorenporträt
Ebook-Kolophon
Отрывок из книги
„Wo ist Ratte?!“ Die Magd lachte, dass man alle ihre breiten weissen Zähne sah. „Seh ich nicht Ratte. Hat sich nicht Ratte hier, Pani!“ Und dumm-verschmitzt blinzelte sie ihre Herrin von der Seite an. „Hat Pani wohl geträumt, is sich nichts Lebendiges in Keller, nur Pani und die Marianna. Kss, kss! Horch!“ Sie neigte für einen Augenblick lauschend den schwarzhaarigen Kopf, schüttelte ihn dann und lachte wieder. „Würden Ratten sonst trappeln — hört man nichts!“
Das Lämpchen hebend, leuchtete sie rundum. Huschende Schatten fielen auf die schwarzen, von Feuchtigkeit glitzernden Wände, zeigten die Sprünge und abgebröckelten Stellen im rohgefügten Mauerwerk und die tiefen Winkel, in denen dicke Spinnwebnester klebten. Es war der alte Keller eines alten Hauses, in dem die beiden Frauen standen, und ein ziemlich verwahrloster dazu. Er war nicht aufgeräumt. Wo das Sauerkrautfass stand, lagerten auch Torf und Kohlen, unordentlich durcheinander geworfen; zwischen den am Boden liegenden, noch vollen Weinflaschen trieben sich ebenso viele leere umher. Die Lattenregale, die einst bis zur halben Kellerhöhe an den Wänden hinauf gereicht hatten, waren zusammengebrochen zu einem Haufen faulenden Holzes; allerlei Gerümpel sielte sich zwischen den Kartoffeln, und zerbrochene Hacken, Besenstiele, Topfscherben ragten aus dem Sand hervor, in den man, um es so zu überwintern, hier und da nachlässig ein Bündel Suppengrün eingesteckt hatte. Ein fauliger Geruch erfüllte den nie gelüfteten Raum, der kein Fenster nach oben hatte, nur eine winzige, immer verschlossene Luke. Das Lämpchen brannte trübe, wie erstickt in der Moderluft; die beiden Gestalten, die derbe der Magd, die zierlichere der Herrin, waren von einem Flimmer dunstigen Nebels umzittert.
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„Untersteh dich!“ Tiralla hob die schwere Hand gegen die Magd, aber sie wich ihm so geschickt aus wie vorhin der Herrin. Es war so drollig, wie sie sich hinter die Herrin duckte, diese wie ein Bollwerk benutzend, dass der ungefüge Mann in ein dröhnendes Lachen ausbrach. „Brauchst nicht Furcht zu haben, dummes Ding,“ sagte er gutmütig, „ich schlage nicht. Weiss ich zwar, dass du ein Satansbraten bist, aber du wirst mir doch keinen Unrat in den Teller schöpfen!“
„Nein, nein,“ versicherte sie treuherzig, „werde ich nicht tun,“ und kam hinter der Herrin vor.
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