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Einleitung

Beim Unterricht auf der Sekundarstufe II – gerade auch in der Berufsbildung – steht in der Regel ein Lerngegenstand im Zentrum. Die Lernenden müssen diesen Gegenstand verstehend durchdringen und operative Könnerschaft entwickeln. Dabei entsteht intelligentes Wissen als gut strukturiertes, disziplinäres und praktisches System von Kenntnissen, Fähigkeiten und Haltungen. Es geht also um Inhalte, «mit denen nicht ein isoliertes Faktenwissen ausgedrückt ist, sondern die die Schüler in die Lage versetzen, Fakten in einen Zusammenhang einzuordnen, Phänomene der Wirklichkeit zu modellieren, Deutungen der Wirklichkeit in Ausdrucksgestalten zu übersetzen, bzw. umgekehrt, solche Modellierungen und Ausdrucksgestalten erschliessend nachzuvollziehen» (Gruschka, 2015, S. 27).

Damit Lernende sich im Unterricht ein solches Wissen erwerben können, müssen die Lehrerinnen und Lehrer gleichzeitig die Sache nach den Lernenden ausrichten und die Lernenden nach der Sache ausrichten; einerseits müssen also die äusserst vielfältigen Inhalte von den Lehrpersonen selbst systematisch erfasst werden, damit sie sie anschliessend als Inhaltsstruktur für den Unterricht didaktisch rekonstruieren können, anderseits muss der Unterricht nach Lernprozessen bzw. Lernschritten strukturiert werden, damit die Lernenden sich die Sache verstehensorientiert aneignen können.

In der gängigen didaktischen Literatur zur Planung und Vorbereitung des Unterrichts – heute spricht man in der Regel von der Planung der Lehr-Lern-Prozesse – unterscheidet man verschiedene Planungskategorien; beispielhaft seien die fünf Kategorien nach Maier (2012, S. 171 ff.) aufgeführt:

→Von den curricularen und fachwissenschaftlichen Vorgaben zu den Lernzielen

→Von den Lernvoraussetzungen zur Verlaufsplanung

→Methodische Dimensionen des Lehr-Lern-Prozesses

→Organisatorische Aspekte des Lehr-Lern-Prozesses

→Reflexion und Evaluation des Lehr-Lern-Prozesses

Die Erfahrung in der Arbeit mit Lehramtsstudierenden auf der Sekundarstufe II zeigt, dass – trotz intensiver Arbeit mit solch umfassenden Planungsmodellen in der Ausbildung – der Unterricht allgemein wenig strukturiert ist. Die (inhaltlich) aufgeblähten Lehrpläne verleiten zum gehetzten «Durchnehmen» von grossen Stoffmengen. Die Lernenden werden vielfältig und methodisch variantenreich beschäftigt, doch in ihren Köpfen entsteht weder eine kohärente Fachlandkarte, noch verstehen sie die Lerngegenstände wirklich, da die Lernprozesse im Unterricht nicht beachtet oder da sie im Schnellgang durchlaufen werden. Damit der Unterricht jedoch wirksam sein kann, muss in der Planung einerseits der Lerngegenstand, das heisst der Inhalt, für die Lernenden geordnet werden, und anderseits muss die Abfolge der Lernprozesse bestimmt werden. Kurz: Die Struktur des Inhalts und der Lernprozesse ist entscheidend für das Lernen.

Die vorliegende Hausapotheke beschäftigt sich zentral mit diesen Strukturen. Sie soll den Lehrpersonen helfen, die Inhalte und den Unterricht so zu strukturieren, dass die Lernenden tatsächlich intelligentes Wissen aufbauen können.

Inhaltsstrukturen, aber auch Lernprozesse unterscheiden sich von Fach zu Fach, es gilt also, fachdidaktische Eigenheiten zu berücksichtigen; dennoch gibt es in beiden Bereichen Grundstrukturen, die für alle Fächer Geltung haben. Im Folgenden werden die Strukturierungsschritte durchgehend am Beispiel der politischen Bildung verdeutlicht und veranschaulicht. Der Transfer in andere Aspekte des allgemeinbildenden Unterrichts sollte für fachlich gebildete Lehrpersonen nicht allzu schwierig sein.

Gleichsam als Advance Organizer der vorliegenden Hausapotheke zeigt Abbildung 1 im Überblick die Schritte zur Strukturierung der Inhalte und des Unterrichtsablaufs (Lernprozesse):


Abbildung 1: Schritte zur Strukturierung von Inhalten und Lernprozessen im allgemeinbildenden Unterricht. Eigene Grafik

Strukturiert Allgemeinbildung unterrichten

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