Читать книгу Gehorche, Sklavin! Erotischer SM-Roman - Corinne du Pré - Страница 3
Оглавление1. Gehorche, Sklavin!
Wieder und wieder klatschte die Lederpeitsche auf Katrins nackten Hintern – auf jeden Hieb folgte ein durchdringender Schrei. Das zweiundzwanzigjährige Mädchen lag – nur mit einem kurzen Top bekleidet und mit auf dem Rücken gefesselten Händen – über der Lehne eines Sessels.
»Wirst du jetzt endlich den Vertrag unterschreiben?«, fragte der etwa vierzigjährige Mann, der die Peitsche schwang. Es war ein grobschlächtiger Typ, bekleidet mit einem schmutzigen, schweißnassen Unterhemd und verschlissenen Jeans.
Die Antwort des Mädchens bestand in verzweifeltem Stöhnen.
Huuuit – mit bösem Pfeifen sauste die Peitsche erneut auf Katrins Po, wieder gefolgt von einem gellenden Schrei.
Vor dem Sessel stand ein weiterer Mann, ebenfalls um die vierzig, er hielt Katrin an den Schultern fest. Auch dieser Mann trug nur ein Unterhemd, Jeans und Turnschuhe.
»Hör jetzt endlich mit der Rumzickerei auf!«, schnauzte er Katrin an.
An einem Tisch saß eine gut gekleidete Frau mittleren Alters, die von den Männern mit »Melissa« angeredet wurde. Auf dem Tisch lagen Katrins Ausweispapiere, ihr Portemonnaie und ihre Schlüssel, zudem der zu unterschreibende Vertrag. Melissa war offenbar so etwas wie eine Vorgesetzte, denn sie gab den Männern immer wieder Anweisungen.
Jeweils nach zehn Hieben unterbrach Katrins Peiniger die Tortur, um sie erneut aufzufordern, doch sie weigerte sich trotzig und beharrlich. Die Peitschenhiebe wurden allerdings nicht mit voller Kraft verabreicht, man wollte Katrin in erster Linie einschüchtern, die Schläge sollten auch keine allzu schlimmen Spuren hinterlassen. Dennoch kreischte das Mädchen aus Leibeskräften – wohl mehr aus Panik als vor Schmerz.
Das Ganze spielte sich in einem Bürogebäude in der französischen Hafenstadt Marseille ab, wo Katrin sich bei einer Familie als Au-pair-Mädchen aufhielt. Die Frau, die jetzt am Tisch saß und die Zwangsmaßnahme leitete, hatte das naturblonde, sehr hübsche Mädchen in einem Café gesehen und auf Deutsch angesprochen. Sie hatte Katrin gefragt, ob sie nicht Lust hätte, als Model für einen Werbespot zu posieren, es ginge darum, schicke Unterwäsche zu präsentieren, der Job würde gut bezahlt und nur wenig Zeit in Anspruch nehmen. Katrin hatte spontan zugesagt und war mit der Frau, die sympathisch und vertrauenerweckend wirkte, zu der »Werbeagentur« in das Bürogebäude gegangen. Dort aber gab es dann eine böse Überraschung: Es ging nicht um Werbeaufnahmen, sondern die Frau und die beiden Männer gehörten einem Mädchenhändlerring an. Ihre Aufgabe war es, junge, gut aussehende Mädchen zu »fangen«, die dann an Privatleute oder Bordelle außerhalb Europas verkauft werden sollten.
»Noch mal zehn Hiebe, Paul, aber mit ein bisschen mehr Pfeffer«, ordnete Melissa an. »Das verstockte Luder muss endlich spuren!«
»Okay, Melissa«, erwiderte der Mann.
Doch Katrin rief laut: »Nein, nicht mehr, nicht mehr schlagen, nicht mehr die Peitsche, ich kann nicht mehr, ich kann das nicht aushalten! Ich werde unterschreiben! Bitte, machen Sie mich los, meine Hände sind schon ganz taub!«
»Na also, warum nicht gleich so«, knurrte der Mann, der mit »Paul« angeredet worden war. Er ließ die Peitsche sinken, mit der er bereits wieder zum Schlag ausgeholt hatte. »Du kannst sie loslassen, Bodo«, sagte er dann zu seinem Komplizen.
Nun wusste Katrin also auch, wie dieser Mann hieß. Sie bekam die Handschellen abgenommen und musste – immer noch untenrum nackt – vor den Tisch treten und einen Vertrag unterschreiben, der sie verpflichtete, eine Stellung als »Angestellte« auf einer Ziegenfarm im Orient anzutreten.
Selbstgefällig und voller Genugtuung sagte Paul dann zu Katrin: »Es ist gut, dass du so lernfähig bist. Du hast begriffen, dass du gehorchen musst. Und du wirst das noch viel besser lernen – noch sehr viel besser!«
»Das war’s, Paul, jetzt geht sie erst mal auf Tauchstation«, ordnete Melissa an.
»Ach komm, Melissa«, protestierte Bodo. »Sei kein Spielverderber! Lass mich ein bisschen mit ihr spielen, ich habe doch bisher noch gar nichts von ihr gehabt! Ich möchte sie mal übers Knie legen, noch ein bisschen Popoklatsche mit der flachen Hand, schön auf den nackten Arsch, das macht doch nichts. Und es ist doch die einzig richtige Erziehung für diese verwöhnten, arroganten Zicken!«
»Das kommt nicht infrage«, erwiderte Melissa energisch. »Ihr lasst sie jetzt in Ruhe, das Mädchen steht unter Schock!«
Hierauf reichte Melissa Katrin ein Glas mit einer klaren Flüssigkeit und befahl ihr: »Trink das!«
»Was ist das?«, fragte Katrin argwöhnisch.
»Du sollst das trinken!«
»Ich will wissen, was das ist! Und was das alles hier soll. Was wollen Sie von mir? Was haben Sie mit mir vor?«
»Jetzt hör mir mal gut zu«, fuhr Melissa das Mädchen an. »Noch ein einziges Widerwort, und es geht weiter mit der Peitsche! Jetzt nimm das Glas und trink es aus, ich werde dich nicht noch einmal auffordern!«
Katrin begriff instinktiv, dass es hier darum ging, möglichst unbeschadet aus der Situation herauszukommen. Sie beschloss deshalb, mitzuspielen und eine günstige Gelegenheit zur Flucht abzuwarten. Nachdem sie das Glas geleert hatte – es enthielt Wasser, das mit einer genau berechneten Dosis K.-o.-Tropfen versetzt war –, musste sie ihr Top aus- und ein Baumwollhemd anziehen, das bis zu den Knien reichte, dann wurde sie von Melissa in einen Nebenraum geführt, in dem mehrere Matratzen auf dem Boden lagen. Sie musste sich hinlegen und unter eine Decke schlüpfen. Schnell überfiel sie eine bleierne Müdigkeit. Melissa ging zurück ins »Vernehmungszimmer«, die Türen ließ sie offen. Katrin bekam noch mit, wie Paul zu Melissa sagte: »Schade, ich hätte die Schlampe gerne mal ordentlich durchgefickt. Das Arschversohlen hat mich ganz schön geil gemacht! Und was für einen Arsch die hat!«
»Die hätten wir uns dann aber geteilt«, fügte Bodo hinzu. »Meinst du etwa, ich bin aus Holz? Aber wir können uns ja später noch an ihr austoben.«
»Gar nichts wird ausgetobt«, wies Melissa die Männer zurecht. »Ihr werdet das Mädel schön in Ruhe lassen! Was dann später mit ihr passiert, ist nicht unser Problem! Wir sind jedenfalls verpflichtet, unversehrte Ware abzuliefern. Also reißt euch gefälligst am Riemen! Wenn wir Katrin nachher auf die Jacht gebracht haben, kehren wir hierher zurück und feiern erst mal den guten Fang, den wir heute gemacht haben. Und dann könnt ihr euch an mir abreagieren, das gibt einen richtig zünftigen flotten Dreier. Und den Arsch versohlen dürft ihr mir auch, da stehe ich nämlich drauf.«
Katrin hörte das alles wie durch dichten Nebel, sie war unfähig, emotional darauf zu reagieren. Du musst wach bleiben!, befahl sie sich, doch dann verlor sie das Bewusstsein.
Da die Wirkung der K.-o.-Tropfen früher als erwartet nachließ, konnte Katrin halbwegs wahrnehmen, was weiter geschah: Sie bekam wieder die Hände auf dem Rücken gefesselt, wurde dann von Bodo in den Hinterhof des Gebäudes zu einem Transporter getragen und in den Laderaum gelegt. Man brachte sie zum Hafen, wo sie von zwei Männern, die zur Besatzung einer kleinen Jacht gehörten, schon erwartet wurde.
»Hier, frische Ware«, sagte Melissa zu ihnen. »Die dazugehörigen Unterlagen und die Sachen des Mädchens sind in diesem Koffer.«
»Alles klar«, bekam sie zur Antwort. Katrin erhielt von Melissa noch eine Injektion Narkotikum, dann lud einer der Männer sie auf die Schulter und trug sie auf das am Landesteg festgezurrte Schiff.
***
Katrin erwachte in einem schmalen Bett, das in einem kleinen Raum stand. Am permanenten Brummen eines Motors und dem leichten Schaukeln realisierte sie schnell, dass sie sich auf einem Schiff befand. Durch ein kleines, rundes Fenster fiel Tageslicht herein. Kurze Zeit später wurde die Kabinentür geöffnet, und ein Mann mittleren Alters, der auf einer Hand ein Tablett balancierte, trat ein.
»Guten Morgen, junge Frau, hier kommt dein Frühstück!«
»Wer sind Sie, wie spät ist es?«, fragte Katrin.
»Mein Name ist Rudi, und es ist zwölf Uhr dreißig.«
»Sagen Sie mir bitte, was das hier soll! Was wollen Sie von mir, wo bringen Sie mich hin?«
»Greif doch erst mal zu, Mädel, frisch gekochter Kaffee, belegte Brote und Eier – du hast doch sicher Hunger! Du bist auf einer schicken Jacht, wohin die Reise geht, darf ich dir allerdings nicht sagen. Aber mach dir keine Sorgen, wenn du schön brav bist, passiert dir nichts, jedenfalls nichts Schlimmes! Dort hinter der Tür ist eine Toilette, auch ein Waschbecken, und in dem Spind neben der Tür findest du Handtücher und auch Wäsche. Du musst dir raussuchen, was dir passt. Aber jetzt frühstücke erst mal schön!«
»Wie viele Personen sind hier auf dem Schiff, außer mir und Ihnen?«, wollte Katrin dann wissen.
»Noch zwei Freunde von mir, einer steuert die Jacht. Wenn du brav bist, passiert dir nichts. Wenn du Zicken machst, kriegst du Handschellen.«
»Ich bin viel zu kaputt, um Zicken zu machen«, stöhnte Katrin. »Ich fühle mich total zerschlagen!«
»Das ist von der Spritze, du bekommst nachher noch eine. Aber jetzt schlag dir mal den Bauch voll, du musst doch Hunger haben!«
»Hält sich in Grenzen«, gab Katrin zurück.
Der Mann verließ dann die winzige Kabine und verschloss die Tür. Bis zum Abend blieb Katrin sich selbst überlassen, dann wurde die Tür geöffnet und zwei Männer traten ein. Einer von ihnen war Rudi, er hielt eine Spritze in der Hand.
»Komm, sei lieb und halt schön still«, sagte er zu Katrin. »Es ist nur ein kleiner Pieks. Zieh das Top aus!«
Katrin wusste, dass Widerstand zwecklos war, deshalb gehorchte sie und ließ sich die Spritze in den Oberarm setzen. Es handelte sich dabei um ein Narkotikum, das subkutan gespritzt wird. Sekunden später verlor sie das Bewusstsein.
***
In einem stockdunklen Raum wachte Katrin wieder auf. Sie lag bäuchlings auf einer Gummimatte, ihre Hände waren erneut mit Handschellen auf dem Rücken gefesselt. Es war extrem warm und stickig und Fliegen schwirrten herum. Mit Mühe gelang es ihr, sich aufzurichten, und sie stellte fest, dass sie außer einem Hemd nichts am Leib trug. Sie fühlte sich elend und benommen, überdies hatte sie starke Kopfschmerzen.
Nach einer Weile wurde eine Tür geöffnet und Licht drang in den Raum. Zwei Männer traten auf Katrin zu, einer von ihnen entfernte ihre Handfesseln, der andere reichte ihr ein Glas Wasser, das sie in einem Zug austrank.
»Do you want to go to the toilet?«, fragte er dann. Sein starker Akzent und sein Aussehen verrieten, dass es sich um einen Araber handelte.
»Oh yes, please!«, bat Katrin.
Sie wurde zu einer entsprechenden Örtlichkeit geführt, wo sie sich erleichtern konnte – allerdings in Gegenwart der Männer. Hierauf führte man sie in einen großen Saal, worin sich etwa dreißig fremdländisch gekleidete Männer und auch einige Frauen befanden. In der Mitte gab es ein großes, ungefähr meterhohes Podium, auf diesem stand ein breiter Tisch. An einer Wand befanden sich mindestens zwanzig Personen unterschiedlicher Hautfarbe, es waren Frauen, Männer und auch halbwüchsige Jungen darunter. Sie alle trugen Baumwollhemden und Halsbänder mit Ketten daran, diese waren an einer in der Wand arretierten Eisenstange befestigt.
Katrin bekam ein Halsband angelegt und wurde an die Stange gekettet. Sie begriff, was sich abspielte: Sie befand sich irgendwo im Ausland, wahrscheinlich nicht mehr in Europa, es fand eine Sklavenauktion statt, und sie gehörte zur »Ware«.
Als ein Mann, der mit »Dallal« angeredet wurde, das Podium betrat, wurde es deutlich stiller im Saal. Der Mann war offenbar der Auktionator, er traktierte die Anwesenden mit einem lautstarken Wortschwall, dabei fuchtelte er mit den Armen und redete sich immer mehr in Rage. Katrin verstand kein Wort, entnahm aber seinem Tonfall und seinen Gesten, dass er die zum Verkauf stehenden Sklaven gewaltig lobte.
Auf seinen Wink hin wurde ein dunkelhäutiger, kräftig gebauter Junge von zwei Aufsehern losgekettet. Sie zogen ihm das Hemd aus und führten ihn – nackt, wie er zur Welt gekommen war – auf das Podium. Wieder begann der Dallal, auf das Publikum einzureden, er tippte ununterbrochen mit einem Stock auf die Muskeln des Burschen, um auf dessen Kraft hinzuweisen.
Das Bieten setzte nur langsam ein, dann wurde es lebhafter, bis schließlich nur noch ein Interessent übrig blieb. Er sah sich den Sklaven genau an, betastete dessen eingeölten, wie poliertes Kupfer glänzenden Körper, dann hieß es: »Zum Ersten, zum Zweiten, und zum … Dritten!« Der Jüngling wurde fortgeführt und sein neuer Besitzer konnte ihn, nachdem der Preis entrichtet war, mitnehmen.
Als Nächstes wurden drei weitere junge nackte Burschen, ihrer Hautfarbe nach Mulatten, auf das Podium geführt; einer von ihnen hatte zahlreiche Striemen auf dem Rücken. Sie mussten sich nebeneinander auf einen breiten Tisch knien, die Hintern dem Publikum zugewandt und die Oberkörper niedergebeugt. Katrin bemerkte mit Schrecken, dass alle drei kastriert waren. Ein gut gekleideter Herr, der sich als »Emir von Katar« vorstellte, bekundete sein Interesse durch Handheben und trat hinter den Tisch, um die Jünglinge in Augenschein zu nehmen. Er untersuchte sehr gründlich jedes Hinterteil, zog die Pobacken auseinander und betastete die Kastrationsnarben.
Später erfuhr Katrin, dass kastrierte Sklaven meistens von saudi-arabischen Homosexuellen gekauft wurden, oder aber von Jemeniten, die einen Harem besaßen, als Wächter.
Die Sklaven mussten dann einer nach dem anderen vor den Interessenten treten, um weiter untersucht zu werden. Da sich niemand sonst für die Burschen interessierte, erhielt der Emir den Zuschlag.
Nun wurde ein hellhäutiger, ebenfalls nackter Junge vorgeführt. Katrin schätzte ihn seiner körperlichen Entwicklung nach auf höchstens sechzehn. Er löste sofort lebhaftes Interesse bei den Gästen aus. Ein Herr mit braungebranntem Gesicht, der ein bunt gestreiftes Kopftuch mit langen Fransen, die »Keffije«, trug, bekundete sofort energisch seine Kaufabsicht. Der Junge musste sich rücklings auf den Tisch legen und die Hände im Nacken verschränken. Hierauf begann der Mann, den Penis des Halbwüchsigen geschickt mit der rechten Hand zu massieren, während er mit der linken die Hoden kraulte. Dieses Tun bewirkte eine spontane Erektion.
»I want your orgasm!«, befahl der Mann mit typisch arabischem Akzent. »You’ll obey or you’ll get whipped!« Der Sklave sollte zum Höhepunkt kommen, widrigenfalls würde er die Peitsche zu spüren bekommen. Beharrlich bearbeitete der Mann den stocksteifen Penis, und schließlich passierte es: Begleitet von schwerem Stöhnen folgte ein kräftiger Orgasmus, der den ganzen Körper des Jungen erzittern ließ. Der Sinn dieser Zwangsaktion war, dass der Mann die Sexualkraft des Sklaven prüfen wollte, er brauchte ihn für die »Zucht«; er sollte Kinder zeugen, die später auch als Sklaven verkauft werden würden. Der Käufer ersteigerte den Sklaven dann zu einem Preis, der deutlich über dem Erwarteten lag, dies war am zufriedenen Gesicht des Dallal gut abzulesen.
Eine Frau mit großen Brüsten und üppigem Hinterteil, wahrscheinlich eine Araberin, wurde nun zum Podium geführt, auch sie war splitternackt. Katrin schätzte sie auf Mitte bis Ende zwanzig. Sie wehrte sich heftig und bekam mehrmals die Peitsche über den Rücken gezogen.
»Gehorche, Sklavin!«, befahl ihr einer der Aufseher in sehr barschem Ton. Die Frau fügte sich nun, was ihr weitere Peitschenhiebe ersparte. Mit resigniertem Gesichtsausdruck betrat sie das Podium. Sie erweckte kaum Interesse, obwohl der Dallal sie wortreich und kreischend anbot. Er ließ sie sich drehen, überdies musste sie mit dem Hintern wackeln und ihn erzittern lassen. Dieses Anspannen und Lockern der Pobacken – »Meneo« genannt – lernten arabische Sklavinnen schon sehr früh, um damit den sexuellen Appetit ihrer Herren anregen zu können. Doch es zeigte diesmal keine Wirkung; die Auktionsgäste standen in Gruppen herum und unterhielten sich, und nur gelegentlich warf jemand einen Blick auf die nackte Frau. Auf dem Sklavenmarkt waren Frauen über fünfundzwanzig so gut wie unverkäuflich, da sie höchstens noch als Haussklavinnen für niedere Arbeiten verwendet werden konnten und deshalb geringen Wert besaßen. Sie galten als sexuell kaum noch brauchbar, in einem Bordell wären sie selbst einem zahnlosen Greis zu alt. Sie wurden verkauft und durch Mädchen von möglichst vierzehn bis sechzehn Jahren ersetzt.
Endlich gab doch ein Käufer ein Gebot für die Frau ab, es war offenbar sehr niedrig, denn der Dallal erging sich in wüsten Schimpftiraden.
Als der nächste Sklave losgekettet und vorgeführt wurde, entstand aufgeregtes Gemurmel unter den Käufern. Mindestens zehn von ihnen drängten sich gleich dicht an das Podium heran. Zum Verkauf stand ein zwölfjähriger Knabe mit schönem, geradezu klassischem Arabergesicht. Katrin hatte schon einiges über die morgenländische Brüderlichkeit und Solidarität gelesen, doch nun konnte sie feststellen, dass manche Araber offenbar keinerlei Skrupel hatten, ihre eigenen Landsleute und sogar Kinder zu versklaven. Jetzt brauchte der Dallal den hübschen, ebenfalls ganz nackten Jungen nicht mit Geschrei anzupreisen; der Ausdruck in den Gesichtern der Bietenden ließ erkennen, warum sie den Sklaven kaufen wollten: Seine schönen Augen, der schlanke, unbehaarte Körper und der runde Po – das war so richtig nach ihrem Geschmack. Die meisten Araber waren bisexuell, sie gaben das auch offen zu. Nicht von ungefähr lautete bei den Beduinen der Wüste ein uralter Spruch: »Eine Ziege ist nützlich, ein Mädchen erfreut, aber ein Knabe ist Wonne.« In einem Lied lautete eine Strophe zudem: »Der Mann genießt des Weibes Leib zum lustbetonten Zeitvertreib.
Doch ganz besonders macht ihn froh ein junger Bursch mit hübschem Po.«
Ein alter, langbärtiger Mann hatte schließlich mit seinem Gebot Erfolg. Es lag wohl noch weit über dem, womit der Dallal gerechnet hatte, sein wieder äußerst zufriedenes Gesicht ließ darauf schließen. Der Käufer legte dem Jungen den Arm um die Hüften und führte ihn vom Podium, er leistete keinerlei Widerstand. Er war nun für ein Leben in Luxus bestimmt, wenigstens, bis er zu alt wurde, um die Wünsche seines Herrn noch voll und ganz befriedigen zu können.
Die entwürdigende Prozedur, nackt vorgeführt und begrapscht zu werden, blieb Katrin erspart, denn sie war ja bereits verkauft, sie musste nur darauf warten, abgeholt zu werden. Es erschien eine vornehm wirkende Frau, die mit »Lady Hunter« angeredet wurde. Katrin wurde losgekettet, bekam dann die Augen verbunden und die Hände wieder auf dem Rücken gefesselt, hierauf stellte die Frau sich ihr nach freundlicher Begrüßung vor.
Katrin wurde zu einem Auto geführt, und bevor sie einsteigen musste, sagte Lady Hunter in gut verständlichem Englisch zu ihr: »Wenn du mir versprichst, dass du artig bist, lasse ich dir die Handschellen abnehmen – wirst du lieb sein?«
»Ja, natürlich!«, antwortete Katrin, ebenfalls auf Englisch. Sie war froh, dass sie sich nun mit jemandem in dieser Sprache unterhalten konnte. Und Lady Hunter war ihr ja, wie es aussah, ziemlich wohlgesonnen, sie sprach ruhig und in geradezu höflichem Ton mit ihr.
Katrin bekam die Handschellen abgenommen und musste dann in dem Auto auf der Rückbank Platz nehmen. »Kann ich mir die Augenbinde abnehmen?«, fragte sie Lady Hunter, die sich neben sie gesetzt hatte. Eine weitere Person war inzwischen vorne eingestiegen und der Motor wurde gestartet.
»Noch nicht«, erwiderte Lady Hunter. »Erst, wenn wir zu Hause sind. Wir werden ungefähr eine Stunde unterwegs sein, so lange musst du es aushalten. Aber dann kannst du erst mal ein Bad nehmen und dich ein bisschen erholen, zu essen und zu trinken bekommst du natürlich auch etwas.«
»Können Sie mir bitte sagen, in welchem Land wir hier sind und welches Datum wir haben?«
»In Mauretanien sind wir, und heute ist Freitag, der siebzehnte April. Zufrieden, kleines Fräulein?«
»Ja, vielen Dank!«
Am Dienstag war Katrin in Marseille in die Falle gelockt worden, also befand sie sich nunmehr den vierten Tag in den Fängen von Menschenhändlern.
Lady Hunter sagte dann: »Alles für dich Wichtige besprechen wir später unter vier Augen, es wäre gut, wenn du bis dahin schweigen und mich nichts fragen würdest. Einverstanden?«
»Ja, Lady Hunter!«
Als das Auto nach sehr langsamer Fahrt auf unebener Straße schließlich anhielt und der Motor abgestellt wurde, seufzte Katrin erleichtert auf, denn eine unbarmherzige Sonne hatte das Innere des Wagens in einen Backofen verwandelt. Sie schätzte, dass eine Strecke von etwa dreißig bis vierzig Kilometern zurückgelegt worden war. Lady Hunter entfernte vorsichtig die Klebebänder von Katrins Augen. Es dauerte dann eine Weile, bis sie sich an das Sonnenlicht gewöhnt hatte und nicht mehr blinzeln musste. Nun sah sie auch, wer das Auto gefahren hatte, es war ein braunhäutiger Mann mit angegrautem Haar, er mochte um die vierzig Jahre alt sein, an seinem Hosengürtel hing ein Pistolenhalfter. Katrin erfuhr später von Lady Hunter, dass es ein marokkanischer Sklave war, den sein früherer Besitzer hatte kastrieren lassen.
Katrin befand sich nun auf einer Art Innenhof, sie erblickte ein großes, zweistöckiges und weiß gekälktes Haus, in einigem Abstand davon standen mehrere Holzbaracken. Ferner gab es einen Garten und eine Wiese mit Ziegen darauf. Das ganze Anwesen war von einer hohen, mit Stacheldraht besetzten Mauer umgeben. Als Katrin nach dem Sinn der Mauer fragte, erklärte ihr Lady Hunter: »Sie hält uns die Schakale und Hyänen vom Leib, die treiben sich nämlich nachts munter in der Umgebung herum. Und natürlich sind sie auf meine Ziegen scharf, die im Sommer nachts auf der Wiese bleiben. Ich habe zwar mehrere Schrotflinten und noch andere Langwaffen, aber Schakale sind ungemein listig und schwer zu erwischen. Ansonsten kann man sich hier durchaus sicher fühlen. Weißt du, das ist hier so was wie eine Oase, es fließendes kaltes und warmes Wasser und auch Strom und ein Telefon vorhanden. Es gibt auch noch einige andere Landhäuser an diesem Ort, diese werden von Einheimischen, aber auch von Zuwanderern, zu denen ich ja ebenfalls gehöre, bewohnt. Mein Mann und ich sind vor zwölf Jahren von England hierher übergesiedelt, leider ist er vor drei Jahren verstorben. Na ja, er hinterließ ein beträchtliches Vermögen, mehrere Millionen Pfund, außerdem Grundbesitz und Immobilien in England, die von einem Makler betreut werden. Aber ich will auch etwas leisten, deshalb bewirtschafte ich diese kleine Farm jetzt alleine. Also, nicht ganz alleine, natürlich mit meinem Personal.«
»Personal, sagen Sie?«, fragte Katrin. »Sind es nicht vielmehr Ihre Sklaven, zu denen ich ja wohl auch jetzt gehöre?«
»Ich mag dieses Wort nicht so gerne, aber wo du es schon ansprichst: Ja, mit dir besitze ich jetzt sieben Sklaven und Sklavinnen, einen hast du schon kennengelernt, es ist Kemal, der uns gefahren hat. Ihn und auch seine Frau, die du gleich kennenlernen wirst, hat mein Mann noch gekauft, beide sind schon seit elf Jahren hier. Aber jetzt gehen wir erst mal ins Haus, ich zeige dir morgen alles – die Stallungen, den Geräteschuppen und den Garten. Du nimmst jetzt erst mal ein Bad, du bist ja total verschwitzt, dann wirst du eingekleidet, anschließend gibt es auch schon Abendessen und danach gehst du zu Bett. Du bist erschöpft und stehst sicher noch unter Schock, was du in den letzten Tagen durchgemacht hast, ist ja nun auch wirklich nicht von schlechten Eltern.«
Obwohl Katrin furchtbar müde war, konnte sie nur einen einzigen Gedanken fassen: Wie komme ich so schnell wie möglich hier weg? Ich muss zurück nach Deutschland! Und dort werde ich Himmel und Hölle in Bewegung setzen, damit dieses kriminelle Gesindel hinter Schloss und Riegel kommt, und wenn die gesamte Polizei, Interpol und auch die Bundeswehr in Bewegung mit einbezogen werden müssen. Aber zunächst muss ich mitspielen, ich muss mich verstellen, so tun, als fände ich das alles gar nicht so schlimm, als wäre es ein reizvolles Ferienerlebnis, so was wie Abenteuerurlaub.
Als hätte Lady Hunter Katrins Gedanken erraten, sagte sie zu ihr: »Zwei meiner Mädchen haben schon einmal versucht, von hier zu fliehen. Nun, von hier bis Nouakchott, das ist die nächstgelegene Stadt, übrigens die Hauptstadt dieses Landes, braucht man zu Fuß mindestens fünf Stunden. Es gibt von hier nur eine einzige Straße dorthin. Die beiden Mädels wurden von der Polizei aufgegriffen, als sie noch nicht einmal ein Viertel des Weges zurückgelegt hatten. Man brachte sie hierher zurück, natürlich habe ich die beiden Polizisten fürstlich belohnt. Es versteht sich von selbst, dass die beiden Mädchen bestraft worden sind!«
»Welche Strafe haben sie erhalten?«
»Ach, das sage ich dir jetzt nicht. Du sollst deinen Aufenthalt hier mit positiven Gedanken beginnen!«
Im Haus wurden sie von einer stämmigen und ziemlich beleibten Frau begrüßt. Sie trug einen kurzen, geblümten Kittel und um die Taille einen Gürtel, an dem eine kurze Reitpeitsche hing. Katrin schätzte diese Frau auf Mitte bis Ende vierzig. Sie sprach Englisch mit einem Akzent, den Katrin nicht kannte.
»Das ist unsere Umm-el-harim«, stellte Lady Hunter sie vor. »Das bedeutet ›Mutter‹ oder ›Herrin‹. Aber wir alle nennen sie nur ›Mama Tembo‹. Sie passt auf, dass ihr alle immer schön lieb seid und euch an die Hausordnung haltet. Und Kemal ist, wie ich bereits sagte, ihr Ehemann – auch schon seit elf Jahren, beide stammen aus Marokko. Er ist unser Chauffeur, Hausmeister, Gärtner und Aufseher.«
Das Bad, das Katrin dann nehmen konnte, war wohltuend und entspannend. Wieder sprach sie in Gedanken zu sich selbst: Ruhe bewahren ist jetzt das Wichtigste. Nicht die Nerven verlieren! Ich lebe noch. Und ich will weiterleben, aber nicht als Sklavin einer überspannten Millionärswitwe.
Nach einer Weile betrat Lady Hunter das Badezimmer. Sie sagte zu Katrin: »Ich möchte dir beim Waschen behilflich sein. Steh auf und stell dich mit dem Rücken zu mir!« Sie begann dann, Katrin einzuseifen, dabei sagte sie: »Du bist ein hübsches Mädchen, was für ein herrlicher Hintern! Du wirst unseren Gästen viel Freude bereiten!«
»Was meinen Sie damit?«
»Dass du schön lieb zu ihnen sein musst.«
»Also Prostitution. Zwangsprostitution!«
»Diese Worte möchte ich nicht noch einmal von dir hören! Wir befinden uns hier in einer islamischen Republik und es gilt das Gesetz der Scharia. Danach gelten Prostitution und Ehebruch als Unzucht, deshalb ist so was bei Strafe verboten. Du erbringst eine Dienstleistung, weiter nichts. Das ist nicht anders, als wenn eine Kellnerin fröhlich und gut gelaunt ihre Gäste bedient.«
Lady Hunter ergriff die Handbrause, um den Seifenschaum von Katrins Körper zu spülen. Sie wollte dann wissen: »Sag mal, was sind das für Striemen auf deinem Po?«
»Das war noch in Marseille, ein widerlicher Schmierlappen namens Paul hat mich mit einer Lederpeitsche vermöbelt. Er gehört zu der Bande, die mich entführt hat.«
»Sonst haben sie dir nichts getan?«
»Nein, Gott sei Dank!«
»Wie sieht’s denn mit deinem Liebesleben aus?«
»Ich habe einen festen Freund in Deutschland. Er hat mich auch schon in Marseille besucht.«
»Liebst du ihn?«
»Diese Frage habe ich mir noch gar nicht gestellt, ehrlich gesagt. Ja, ich glaube schon, dass ich ihn liebe.«
»Und er – liebt er dich?«
»Gesagt hat er es mir noch nie. Ich gehe mal davon aus, dass er es tut.«
Lady Hunter fuhr mit den Fingerspitzen über die leicht angeschwollenen Striemen und sagte: »Ich gebe dir nachher eine Salbe, sie enthält Hamamelis- und Schafgarbenextrakt, sie wirkt gegen Schwellungen und Entzündungen und zieht ganz schnell in die Haut ein. Die trägst du alle zwei Stunden und vor dem Schlafengehen auf, hörst du?«
»Ja, vielen Dank!«
Lady Hunter rubbelte Katrin dann mit einem Badetuch trocken, als sei sie ihre kleine Tochter, die sie liebevoll versorgte. Katrin bekam dann einen Baumwollslip, Shorts, ein ärmelloses Top und Sandalen. Sie zog sich an und wurde ins Esszimmer geführt, wo an einem langen Holztisch schon vier Personen Platz genommen hatten. Links saß ein sehr schönes Mädchen, daneben ein ebenfalls gut aussehender Junge, ferner Mama Tembo und Kemal.
Lady Hunter erklärte Katrin: »Also, kleines Fräulein, Mama Tembo und Kemal kennst du ja bereits, das Mädchen heißt Axana und der Junge Burhan, wir nennen ihn aber alle Bubu.«
Wie Katrin später erfuhr, war Axana fünfzehn Jahre alt und »Tingitanierin«. Die Stadt Tanger hieß ehemals »Tingis« und war die Hauptstadt des tingitanischen Mauretanien. Deshalb hießen ihre Bewohner »Tingitanos«. Bubu hingegen war Araber und sechzehn Jahre alt. Beide waren von ihren Eltern verkauft worden und bereits seit vier Jahren bei Lady Hunter.
Zwei junge Frauen servierten dann das Essen. Sie trugen, wie auch Axana und Bubu, Lederhalsbänder mit Eisenringen daran. Lady Hunter stellte auch diese Frauen vor: »Das sind Brooke und Nancy, zweiundzwanzig und dreiundzwanzig Jahre alt, beide kommen aus Rumänien, die englischen Namen habe ich ihnen gegeben. Sie sind unsere Köchinnen und Wasch- und Putzfrauen, sie stellen auch den Ziegenkäse her, den wir einmal wöchentlich in Nouakchott auf dem Markt verkaufen. Die Ziegen versorgen und melken gehört auch zu ihren Aufgaben.«
Wie Katrin später von Brooke erfuhr, waren Brooke und Nancy mit falschen Versprechungen nach Frankreich gelockt worden. Sie wurden dort zunächst in ein Bordell gesteckt, dann aber an Mädchenhändler verkauft und nach Mauretanien verschleppt. Lady Hunter hatte sie wenig später – wegen ihres Alters zu einem sehr geringen Preis – ersteigert. Wenn ein Mädchen sechzehn Jahre alt geworden war, verlor es auf den orientalischen Sklavenmärkten mit jedem weiteren Geburtstag an Wert.
Zu essen gab es mit Ziegenkäse gefüllte Hacksteaks, Süßkartoffeln und einen Salat aus Tomaten, Oliven und Artischockenherzen, dazu eine Fruchtschorle. Katrin aß mit gutem Appetit, sie war völlig ausgehungert, was sie aber aufgrund der nervlichen Anspannung der letzten Tage gar nicht wahrgenommen hatte.
Nach dem Essen wurde Katrin von Brooke in die zweite Etage des Hauses geführt, wo sich die Schlafräume der Sklaven befanden. Im ersten Stock gab es sechs Gästezimmer, jedes mit Doppelbett ausgestattet, Waschräume, Duschen und Toiletten. Katrin bekam ein eigenes Zimmer, auch Bubu und Axana hatten ein Zimmer für sich. Nancy und Brooke sowie Mama Tembo und Kemal bewohnten jeweils gemeinsam einen Raum. Katrin entkleidete sich bis auf den Slip, legte sich ins Bett und sank sofort in einen tiefen, traumlosen Schlaf.
***
Am nächsten Tag fühlte sich Katrin bedeutend besser, zumal zunächst einmal Ruhe in ihr Leben eingekehrt war. Seit den Peitschenhieben in Marseille, den zwangsweise verabreichten K.-o.-Tropfen und den Spritzen war ihr ja nichts mehr angetan worden.
Nach dem Frühstück machte Lady Hunter Katrin mit dem üblichen Tagesablauf und der Hausordnung vertraut. Weil Katrin gutes, flüssiges Englisch sprach, bekam sie die Order, Axana, Bubu, Brooke und Nancy Englischunterricht zu erteilen. Dieser sollte täglich – außer am Sonntag – vormittags von zehn bis elf Uhr dreißig im Esszimmer stattfinden.
»Ich wünsche, dass meine Mitarbeiter Englisch sprechen, lesen und schreiben können!«, erklärte Lady Hunter. Wieder hatte sie das Wort »Sklaven« vermieden. »Sie sind ab sofort deine Schüler und haben dir zu gehorchen«, fuhr sie fort. »Wer den erforderlichen Lerneifer vermissen lässt und die Hausaufgaben nicht gewissenhaft erledigt, wird bestraft. Das gilt besonders für Bubu, der tut sich noch schwer damit. Und das Englisch von Brooke und Nancy ist auch ziemlich holprig. Bisher habe ich persönlich den Unterricht erteilt, doch das übernimmst jetzt du, die dadurch gewonnene Zeit kann ich sehr gut anderweitig verwenden. Was die Strafen betrifft: Auf Ungehorsam und Verstöße gegen die Hausordnung steht die Prügelstrafe. Heute Abend gibt es einen Vollzug, dann kannst du sehen, wie so was vonstattengeht.«
»Wer wird denn geprügelt und wofür?«, wollte Katrin wissen.
»Das ist gut, dass du danach fragst«, erwiderte Lady Hunter. »Es ist Bubu, der sich Schläge verdient hat. Mama Tembo fand heute Morgen Spermaflecken in seiner Bettwäsche, also hat er onaniert. Er weiß, dass das verboten ist und muss gehorchen lernen. Er bekommt dreißig Stockhiebe plus Extrastrafe. Jedwede sexuelle Betätigung findet nur mit meiner Erlaubnis und unter meiner Aufsicht statt! Fleiß, Ordnung, Sauberkeit und Keuschheit – so lauten hier die obersten Gebote. Schreibt euch das hinter die Ohren!«
Katrin mochte kaum glauben, was sie hörte. Dass ein sechzehnjähriger Junge sich selbst befriedigte, fand sie völlig normal. Doch sie sagte zunächst nichts weiter dazu.
Um achtzehn Uhr war es dann so weit: Bubu musste zur Züchtigung antreten. Die Prügelstrafe wurde grundsätzlich von Mama Tembo in den Stallungen vollzogen und alle mussten dabei zusehen. An einem Balken hing die »Schaukel«, das war eine etwa meterlange Stange, die von zwei Ketten gehalten wurde. Bubu musste sich nackt ausziehen, dann auf den Boden setzen und die Beine anziehen. Er bekam Handschellen angelegt und musste die gefesselten Hände auf die Knie legen. Mama Tembo löste dann die Stange von den Haken an den Enden der Ketten und schob sie zwischen Bubus Kniekehlen und Armbeugen. Mama Tembo und Kemal ergriffen hierauf die Stange, hoben sie an und arretierten sie wieder an den Ketten. Nun baumelte Bubu zusammengekrümmt mit dem Kopf nach unten etwa einen Meter über dem Boden. Diese Strafposition war für sich schon eine schlimme Tortur. Bubu war jetzt völlig ausgeliefert und bewegungsunfähig. Mama Tembo konnte auf sein Gesäß, auf die Oberschenkel, die Fußsohlen und die Genitalien schlagen. Sie ergriff einen etwa meterlangen Rohrstock, trat vor die Schaukel und zog dem Jungen dann mit erschreckender Brutalität die zudiktierten dreißig Hiebe über den herausgereckten, nackten Hintern. Die Schläge hinterließen rote Striemen, die rasch wulstig anschwollen. Bubu versuchte zunächst tapfer und trotzig, Schmerzenslaute zu unterdrücken, doch schon nach fünf oder sechs Schlägen brach sein Widerstand zusammen und ein nahezu ununterbrochenes, gellendes Schreien, das ihn kaum zu Atem kommen ließ, löste sich aus seiner Kehle. Als die Hiebe aufgezählt waren, folgte die Extrastrafe: Mama Tembo machte ihre Reitpeitsche vom Gürtel los und sagte zu Bubu: »Das wird dich von deinen lüsternen Anwandlungen kurieren, du Lümmel, jedenfalls für die nächsten Tage!« Sie verpasste Bubu dann zehn weitere Schläge, die sie so führte, dass das Peitschenende, das aus einer dicken Lederklatsche bestand, seine Hoden traf. Diese ausgesuchte Qual ließ Bubu nach jedem Hieb schrill aufjaulen.
Katrin war fassungslos, sie konnte kaum glauben, was sie mit ansehen musste. Sie empfand diese sadistische Bestrafung als völlig unangemessen, wenn nicht ungerechtfertigt. Die Spermaflecken in Bubus Bettwäsche konnten auch auf einen unwillkürlichen Samenerguss im Schlaf zurückzuführen sein, was bei Jungen dieses Alters häufig vorkam.
Endlich war es dann vorbei, Bubu wurde befreit, die Schmerzen in seinen geschwollenen Hoden und auch sein durchgestriemter Po bewirkten jedoch, dass er nicht gerade stehen und kaum gehen konnte. Er wurde ins Haus geführt und musste sofort ins Bett. Eine vollzogene Körperstrafe hatte gemäß Lady Hunters Anordnung immer zur Folge, dass der oder die Gezüchtigte kein Abendessen erhielt. Hinzu kam für Bubu, dass er mit auf dem Rücken gefesselten Händen schlafen sollte.
Katrin nahm sich fest vor, Lady Hunter so bald wie möglich auf diese Aktion anzusprechen. Sie war es schließlich gewesen, die diese drastische Bestrafung verhängt hatte. Hinzu kam, dass Katrin nun ständig Angst haben musste, denn nach Bubus Züchtigung hatte Mama Tembo sie böse angesehen und die Reitpeitsche immer wieder in ihre linke Handfläche klatschen lassen, als wollte sie ihr damit sagen: Warte nur, bald bist du auch fällig! Und dass Katrin schon am zweiten Tag ihres Aufenthaltes auf der Farm Zeugin einer solchen Bestrafung sein musste, konnte nur den Sinn haben, sie einzuschüchtern und ihr zu zeigen, was sie für Ungehorsam zu erwarten hatte.
Nach dem Abendessen bat Lady Hunter Katrin zu einem Gespräch ins Wohnzimmer. Katrin nutzte die Gelegenheit, die vollzogene Bestrafung anzusprechen: »Lady Hunter, es ist nicht gesagt, dass Bubu sich selbst befriedigt hat. Er kann im Schlaf einen Orgasmus gehabt haben. Ich möchte Sie sehr bitten, ihn nicht noch einmal so bestrafen zu lassen, ich meine vor allem die Schläge auf seine Hoden!«
»Sieh einmal an, kleines Fräulein, da bist du kaum hier, und schon stellst du Forderungen. Aber gut, jeder kann hier seine Meinung sagen.«
»Es ist keine Forderung, Lady Hunter, ich kann Sie ja nur darum bitten. Ich finde, dass Bubu diese Strafe überhaupt nicht verdient hatte. Ich glaube an Recht und Gerechtigkeit, deshalb habe ich eine Lehre zur Anwaltsgehilfin angefangen, die jetzt natürlich unterbrochen ist. Und ich bin Christin. Bitte veranlassen Sie, dass Mama Tembo dem Jungen nicht mehr auf die Hoden schlägt! Das kann bleibende Schäden verursachen!«
»Du bist ein mutiges Mädchen, das imponiert mir! Und du bist Christin. Ich bin auch Christin! Aber sicher weißt du, dass unser Herr Jesus Christus kein Kind von Traurigkeit war. Er hatte keinerlei Hemmungen, die Peitsche zu benutzen. Und Bubu braucht ab und zu den Hintern voll, er ist ein trotziger und lüsterner Bengel. Ich mag nicht, wie er Axana immer mit den Augen verschlingt. Und stehlen und lügen tut er auch. Also gut, wenn er wieder Dresche kriegen muss, dann nur auf den Po, versprochen! Er kann sich bei dir dafür bedanken.«
»Danke, Lady Hunter! Vielen herzlichen Dank! Und dann bitte ich noch darum, dass er die Handschellen abgenommen bekommt!«
»Sag mal, kleines Fräulein, was ist nur mit dir? Bist du in den Burschen verknallt?«
»Nein, ich habe Mitleid mit ihm. Das ist doch klar, dass er ein starkes sexuelles Verlangen hat.«
»Ist mir auch klar! Aber ich erwarte Zucht und Disziplin. Wenn Bubu achtzehn ist, darf er zum ersten Mal mit einer Frau schlafen, mit Brooke oder Nancy, allerdings unter meiner Aufsicht.«
Entrüstet sprach Katrin in Gedanken wieder zu sich selbst: Wie entwürdigend! Unter Lady Hunters Aufsicht darf Bubu zum ersten Mal mit einer Frau schlafen. Wenn er achtzehn ist. Die Frau darf er sich aber nicht selbst aussuchen. Als sei er ein Hengst, der zur Stute geführt wird! Der Junge muss unbedingt hier weg, am liebsten würde ich mit ihm zusammen abhauen. Andernfalls ist er schon bald ein psychisches Wrack. Mama Tembo wird jede Gelegenheit nutzen, ihn zu denunzieren, damit sie ihn verdreschen kann.
Katrin war sich sicher, dass Mama Tembo Bubu hasste, weil er ein potenter junger Kerl war. Ihr Ehemann Kemal war bereits kastriert, als sie mit ihm zwangsverheiratet worden war. Sie hatte nie eine erfüllende Sexualität erleben können. Deshalb war sie von Neid und Eifersucht zerfressen, das hatte sie mit der Zeit sadistisch und gehässig werden lassen. Und den Namen »Mama Tembo« (Mutter der Elefanten) fand Katrin total unangebracht, denn das war der liebevolle Spitzname von Daphne Sheldrink, einer selbstlosen und gutherzigen Frau. Daphne war die Gründerin eines »Waisenhauses« für junge Elefanten, deren Eltern von Elfenbein-Räubern erschossen worden waren.
»Also gut, Bubu bekommt die Handschellen abgenommen – so langsam, aber sicher übernimmst du hier das Kommando, nicht wahr?«, sagte Lady Hunter dann und riss Katrin damit aus ihren Gedanken. »Aber wir beide werden uns gut verstehen. Ich kann dir gar nicht sagen, wie glücklich ich bin, dich gefunden zu haben! Weißt du, auf den hiesigen Märkten gibt es fast nur noch Negersklaven, Mädchen und Jungen wie Axana oder Bubu sind eine Seltenheit. Und Negerinnen mag ich nun einmal nicht, sie sind schwatzhaft, verlogen und hinterhältig. Vorne herum tun sie freundlich und zuckersüß, drehst du ihnen den Rücken zu, rammen sie dir ein Messer hinein! Und sie kennen alle Tricks, um Befehle nicht ordnungsgemäß auszuführen. Ich spreche aus Erfahrung, Katrin, ich war mal so dumm, eine Kenianerin zu ersteigern. Diese schwarzen Schlampen machen nur Ärger, ins Bett steigen sie mit jedem, auch wenn sie nur eine Süßkartoffel dafür bekommen. Sie brauchen ständig Aufsicht und vor allem – Schläge! Ihre dicken Ärsche haben sie, damit Stock und Peitsche ausgiebig darauf tanzen können. Nur aus diesem Grund hat unser Herrgott sie damit ausgestattet, also ist es auch sein Wille, dass sie oft und hart gezüchtigt werden. Diese Weiber müssen regelmäßig Dresche beziehen, am besten morgens und abends. Nach einer ordentlichen Tracht parieren sie für eine Weile, dann geht es wieder los mit dem Geschludere. Nun ja, ich hoffe, du bist jetzt nicht entsetzt, aber ich musste das mal loswerden! Aber dich, kleines Fräulein, dich mag ich, hoffentlich weißt du das zu schätzen. Weißt du es?«
»Aber ja, Lady Hunter!«
Was hätte Katrin auch sonst antworten sollen. Nach wie vor verhielt sie sich nach der Devise: nicht unangenehm auffallen!
***
Am Montag erteilte Katrin zum ersten Mal Englischunterricht, dieser fand im Esszimmer statt, wo die drei Schülerinnen und der Schüler schon am Tisch Platz genommen hatten. Was Katrin sofort auffiel, war Bubus extreme Nervosität und Unkonzentriertheit. Dass er ständig auf seinem Stuhl hin und her rutschte, war verständlich, denn die Striemen auf seinem Po ließen ein schmerzfreies Sitzen nicht zu. Aber da war noch etwas: Axanas Anwesenheit. Er war heftig in das Mädchen verliebt. Und er schämte sich vor ihr; sie hatte zugesehen, wie er von Mama Tembo Senge auf den nackten Hintern bezogen hatte, und sie hatte sein Gebrüll angehört, was eine schlimme Erniedrigung für ihn gewesen war.
Katrin entschloss sich, Bubu weiterhin Einzelunterricht in ihrem Zimmer zu geben, sie wollte Lady Hunter nach dem Mittagessen um die Erlaubnis dafür bitten. Diese Erlaubnis erhielt sie ohne Weiteres, und so konnte Bubu am Nachmittag seine erste Einzelstunde bekommen. Als beide in Katrins Zimmer alleine waren, wurde Bubu durch nichts mehr abgelenkt, er spürte auch, dass Katrin ihn gernhatte, was seinen Lerneifer beflügelte.
Als die Stunde zu Ende war, sagte Katrin: »So, Bubu, und jetzt möchte ich mir mal deinen Po ansehen. Los, Hose runter, die Unterhose auch! Ach was, zieh alles aus! Komm, Junge, mach schon, du brauchst dich vor mir nicht zu schämen! Was starrst du mich denn so blöd an, habe ich mich nicht deutlich genug ausgedrückt? Los, zieh dich nackt aus, wird’s bald?«
Bubu wusste, dass er gehorchen musste, also befolgte er – allerdings erst nach weiterem Zögern – den Befehl. Er musste sich aufs Bett knien und Katrin ordnete weiter an: »Beug dich nach vorne! Die Knie auseinander! Noch weiter! Kreuz durchdrücken! Mehr durchdrücken! Und den Po schön rausstrecken! Ja, so ist’s gut! Mein Gott, das sieht ja furchtbar aus!«
Bubus Hintern war mit wulstigen Striemen überzogen, zudem waren seine Hoden immer noch leicht angeschwollen.
»Was für eine brutale Bestie ist doch diese Mama Tembo!«, stieß Katrin böse aus. »Ich hätte Lust, dieses widerliche Weib auch mal so zu verdreschen! Verdammt noch mal!«
Sie fuhr mit den Fingern über die Striemen und betastete vorsichtig Bubus Hoden. »Lady Hunter hat mir eine Salbe gegeben«, sagte sie dann. »Die wirkt sehr gut, die werde ich dir jetzt auftragen.«
Als sie damit begann, reagierte Bubu darauf mit spontaner Erregung, was ihm ein gequältes »Aaaauuu« entlockte, denn eine Erektion bereitete ihm noch Schmerzen. Doch Katrin reagierte nicht darauf, sie tat so, als würde sie Bubus steifen Penis nicht bemerken.
»So«, sagte sie, als sie fertig war. »Jetzt kannst du dich anziehen und auf dein Zimmer gehen. Dort machst du deine Hausaufgaben, die ich morgen kontrolliere. Heute Abend vor dem Schlafengehen kommst du noch mal zu mir, dann wiederholen wir das mit der Salbe. Morgen wird es dir schon viel besser gehen!«
Befehlsgemäß erschien Bubu am Abend wieder; Katrin verschloss die Tür und befahl: »Zieh dich aus!«
Diesmal gehorchte Bubu sofort.
»Und jetzt legst du dich auf mein Bett, aber auf den Rücken! Entspann dich! Ganz ruhig und ganz locker! Nimm die Hände hinter den Kopf und mach die Augen zu!«
Bubu befolgte die Anweisungen und Katrin begann dann, seinen Penis behutsam zu stimulieren. Als er eine Erektion bekam, fragte sie ihn: »Tut das weh?«
»Ein bisschen«, antwortete Bubu keuchend, »aber es ist schön!«
»Lass dich gehen!«, befahl Katrin ihm.
Mit sanften, gleichmäßigen Bewegungen massierte sie weiter den nun stocksteifen Penis des Jungen, wobei sie mit der linken Hand zärtlich seinen Bauch und seine Schenkel streichelte. Als sein zunehmend heftiges Stöhnen und das Zittern seines Körpers den nahenden Höhepunkt verrieten, befahl sie: »Los, komm, ich will es!«
Gleichzeitig mit ihren Worten setzte sein Orgasmus ein, in kräftigen Eruptionen schoss das Sperma bis in sein Gesicht.
»So ist’s schön, so ist’s brav!«, lautete Katrins Kommentar dazu. »Sieh mal, wie prima das geht!« Sie hielt seinen Penis noch sanft umfasst, bis das Nachzucken verebbte, sein Atem ruhiger wurde und seine Erektion wieder abklang, hierauf säuberte sie sein Gesicht, seine Brust und seinen Bauch mit einem Taschentuch. Sie wusste, dass Bubu nie zuvor ein Erlebnis mit einer Frau gehabt hatte. Er war total aufgewühlt und begann zu schluchzen, was ihm höchst peinlich war.
»Das macht nichts«, beruhigte sie ihn. »Lass die Tränen fließen und schäm dich nicht!«
Bubu begann, hemmungslos zu weinen. Katrin streichelte ihn tröstend, hierauf umfasste sie wieder seinen inzwischen erschlafften Penis. Eine Weile lagen sie schweigend beieinander, Bubu wurde ruhiger und sein Schluchzen hörte auf.
Katrin sagte: »Dass du die Klappe hältst und niemandem etwas erzählst, ist ja wohl klar, oder?«
»Bist du wahnsinnig?«, antwortete Bubu. »Meinst du, ich will noch mal verdroschen werden?«
»Wenn du nicht parierst, auch wenn du mir nicht gehorchst, kriegst du wieder den Arsch versohlt«, sagte Katrin. »Aber Mama Tembo wird dir nicht mehr auf die Hoden schlagen, Lady Hunter hat es ihr verboten. Das hast du mir zu verdanken, ich habe es bei ihr durchgesetzt, damit du nur Bescheid weißt! Ich habe auch dafür gesorgt, dass du nicht in Handschellen schlafen musstest, mein lieber Junge!«
»Dann muss ich dir ja jetzt wohl auf Knien dafür danken, nicht wahr?«, flapste Bubu.
»Werd nicht frech, du Bengel!«, schimpfte Katrin, »oder möchtest du, dass ich Lady Hunter deine Unverschämtheit melde?«
»Oh nein, bitte, bitte nicht, bitte verzeih mir, liebe Katrin, ich habe nur Spaß gemacht! Ich weiß nicht, was mich manchmal reitet, es tut mir leid, ich werde mich bessern!«
»Das möchte ich dir auch dringend raten! Ich erwarte Respekt von dir! Und dass du auf deinen Ton achtest, wenn du mit mir redest! Verstanden?«
»Ja, Katrin!«
***
Am Abend des nächsten Tages mussten alle im Wohnzimmer zu einer »Hauptkonferenz« erscheinen. Es sollte das Programm für die nächste »Party« festgelegt werden. Eine solche Party fand einmal im Monat am Samstagabend statt.
Lady Hunter erklärte Katrin: »Wir werden diesmal vier Gäste haben, das sind zunächst Shandor Jahromi, der Chef der Polizei, und Herr Niemöller. Beide wohnen in Tavragh-Zeina, das ist das Reiche-Leute-Viertel von Nouakchott. Ferner wird Fürst Faysal dabei sein, er ist aus Saudi-Arabien, hat aber oft geschäftlich in Nouakchott zu tun. Der vierte Gast ist Rafic, ein Araber, den wirst du noch näher kennenlernen. Herr Niemöller ist ein netter älterer Herr, er ist Deutscher, ein ehemaliger Konzernchef. Er hat so einige Fetische, unter anderem steht er auf Popoklatsche.«
»Will er hauen oder verhauen werden?«
»Hauen will er. Wir nennen ihn ›Mr. Spoon‹, weil er immer einen Kochlöffel mitbringt. Und er liebt knackige, nackte Frauenpopos, die will er mit dem Kochlöffel verdreschen. Also, was das Programm betrifft: Es wird einen Ringkampf geben, Nancy und Brooke werden gegeneinander antreten. Es können Wetten abgeschlossen werden, es geht sogar um viel Geld dabei. Die Verliererin wird bestraft, Mr. Spoon legt sie übers Knie und versohlt ihr den Hintern mit dem Kochlöffel. Dann wird Axana eine ›Danza Mora‹ tanzen. Es folgt Bubu, er wird Gymnastik- und Bodenturn-Übungen zeigen. Der letzte Programmpunkt der Party besteht normalerweise darin, dass Brooke in Strapsen, Nylons und Pumps auftritt und eine Weile hin und her spaziert. Das macht sie für Herrn Niemöller, den das außerordentlich erfreut. Dann improvisiert sie einen Tanz zur Musik, Herr Niemöller mag besonders gerne Lieder aus dem Musical ›Hair‹. Brooke ist auch Herrn Niemöllers Dienstmädchen, sie wird einmal wöchentlich zu ihm gebracht, sie muss seine Wohnung putzen, ihn bewirten und auch dort in Strapsen vor ihm herumspazieren. Aber diesmal, liebe Katrin, wirst du Brookes Rolle übernehmen, damit die Herren dich kennenlernen.«
»Ich soll in Strapsen und Nylons vor den Männern tanzen?«
»Ja, das sollst du. Das ist nicht schwer, du bewegst dich ein bisschen sinnlich und aufreizend und zeigst dich von allen Seiten. Tanzen kann man das eigentlich gar nicht nennen. Du kannst es ja morgen noch üben, Brooke wird dir ein paar Tipps geben. Wir probieren auch gleich mal aus, ob dir die Pumps passen.«
»Aber ich habe einen Slip oder wenigstens einen String dabei an, und auch einen Büstenhalter, nicht wahr?«
»Nein, hast du nicht, du bist ganz blank, bis eben auf den Strapsgürtel, die Nylons und die Pumps.«
»Dann möchte ich aber nicht, dass Bubu mich so sieht! Ich bin seine Lehrerin, also eine Autoritätsperson für ihn. Ich glaube kaum, dass ein solcher Auftritt seinen Respekt vor mir fördert!«
»Keine Sorge, Katrin, Bubu bleibt auf seinem Zimmer, er erscheint nur zu seiner Performance. Er bekommt auch Axana, Brooke und Nancy nicht zu sehen. Ich will nicht, dass seine Lüsternheit angestachelt wird. Also sei in diesem Punkt ganz beruhigt. Und über deine Autorität musst du dir auch keine Gedanken machen, Bubu hat mächtigen Respekt vor dir. Er weiß, was ihm blüht, wenn er dir nicht gehorcht. Alles klar?«
»Alles klar, Lady Hunter!«
***
Am Samstagnachmittag bat Katrin Brooke zu sich ins Zimmer.
»Was geht denn eigentlich heute Abend hier ab?«, wollte sie wissen. »Ich blicke da immer noch nicht durch.«
»Zu diesen Partys kommen Gäste«, erklärte Brooke. »Männer, meistens ältere. Diejenigen, die diesmal kommen, waren schon oft hier. Herrn Niemöller muss ich ja auch jede Woche besuchen und seine Wohnung putzen. Tja, und wenn sie hier sind, wollen sie von uns aufgegeilt werden und sich dann mit uns vergnügen.«
»Und was ist mit diesem Rafic, diesem Araber, von dem Lady Hunter erzählt hat?«
»Ach ja, der, der hat Nancy und mich ausgebildet.«
»Was hat er euch denn beigebracht?«
»Das, was eine Lustsklavin gut können muss. Das erfährst du noch genauer von Lady Hunter.«
»Sag mal, das ist doch hier ein regelrechter Puff! So ein Nobelpuff für reiche Männer. Die Ziegenfarm ist nur Tarnung!«
»Ganz recht, Katrin! Prostitution und Sklaverei sind in diesem Land üblich, obwohl offiziell verboten. Manchen gefällt auch ihr Sklavendasein, viele haben überhaupt keine andere Existenzmöglichkeit. Die Trennung zwischen Arm und Reich ist in Mauretanien total extrem. Wie Nancy und ich hierhergebracht wurden, habe ich dir ja schon erzählt. Wir sind auf einer Auktion ersteigert worden. Wir haben schon einmal versucht, abzuhauen, wir wollten zu Fuß nach Nouakchott laufen. Auf halber Strecke hat uns die Polizei geschnappt und in Handschellen hierher zurückgebracht.«