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WUNDERBARER SCHNEE

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Es schneit, unaufhörlich fallen die Flocken. Alles ist weiß, so weiß wie, ja wie weiß ist denn der Schnee? Wie ein gebleichtes Bettlaken, das zu erreichen die Königsdisziplin einer jeden Hausfrau aus den 70ern war? So weiß wie eine Albinokatze oder so weiß wie Gänsedaunen?

Egal es schneit und deckt alles gnädig unter einer weißen Schicht zu. Da wird keine Rücksicht genommen ob wir das auch wünschen. Der überquellende Papierkorb sieht lustig aus mit der frischen Haube und ist kein Schandfleck mehr. Meinem Auto steht die Schneemütze auch sehr gut, doch leider muß ich es von der Pracht befreien, da ich sonst einen Strafzettel bekomme. Jeden Morgen kehre ich den fluffigen Schnee vom Dach meines Autos, ohne Umweg macht er sich dann in meiner Manteltasche breit und hinterlässt einen feuchten Fleck.

Das herum laufen auf den Gehwegen gleicht im Moment einem Geschicklichkeitstest. Es ist nicht zu erkennen ob sich unter der reinen Schneeschicht, eine tückische Eisschicht verbirgt. So manche Erfahrung mit dem unachgiebigen Asphalt endet mit einer Prellung oder gebrochenen Gliedern.

Den Kommunen ging erst das Salz und jetzt auch das Geld aus, die Salzpreise sind um 300% angestiegen. Welch eine Gewinnspanne. Das Salz wird auch weißes Gold genannt, das passt ja dann zum aktuellen Goldpreis. Die Bürgermeister überlegen, wie sie das Loch im Gemeindesäckel wieder stopfen. Da sind die Löcher in den Straßen, enstanden durch Frost, noch nicht berücksichtigt. Inzwischen fallen wieder sanft die Flocken in meinen Garten und suggerieren mir eine friedliche, stille, ja fast heile Welt.

Ist es undankbar wenn ich darüber nachdenke, wie sich mein Garten in eine Sumpflandschaft verwandelt, falls die Temperatur wieder in den Plusbereich steigt? Für meinen Geschmack bin ich lange genug mit Schneerändern an den Schuhen und steif gefrorenen Händen herumgelaufen, auch das schliddern auf dem Gehweg hat für mich seinen Reiz längst verloren. Ich wünsche mir Sonne, eine Sonne die den Schnee gnadenlos entfernt, egal was darunter erscheint. Der Papierkorb ist, wenn er geleert wird kein Schandfleck, mein Auto kann, wenn es gewaschen und gewachst, im Sonnenlicht glänzen. Der dicke Mantel kann in die Reinigung, dann in den Schrank. Ade bis in einigen Monaten. Die Bäume können ihre dürren Äste statt mit Schnee, mit kleinen Knospen verzieren. Die Frühlingsblumen fänden durch den morastigen Boden einen Weg nach draußen. Doch das ist im Augenblick nur ein Wunsch, der Schnee fällt ungefragt und lässt sich nicht aufhalten. Wir warten, dass es aufhört. Wir warten wie immer auf bessere Zeiten. Ob sie jemals kommen werden, keine Ahnung, denn scheint erst die Sonne, höre ich schon Stimmen die über die Hitze klagen.

Meine Täglichkeit die 2te

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