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2 Kirchenväter

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Kirchenväter werden geistliche Autoren bezeichnet, die zwischen dem 2. und 8. Jahrhundert lebten. In ihren Texten, die nach dem Abschluss der Kanonbildung entstanden, setzen sie sich mit aktuellen Fragestellungen auseinander. Dabei beziehen sie sich kommentierend auf biblische Schriften, berücksichtigen aber auch die Lehrentscheidungen der ersten Konzilien. Historisch betrachtet stehen die Kirchenväter an der Stelle, an der sich die Kirche zunehmend hierarchisch institutionalisiert. Mit der damit verbundenen Ausdifferenzierung der Aufgaben wird einerseits die Rolle der Amtspersonen (Bischof, Priester, Diakon) gestärkt, werden andererseits aber die Kompetenzen und folglich die Einflussmöglichkeiten der Laien in der Kirche reduziert. Damit einher geht auch eine Professionalisierung der Führungspersonen, wodurch die Unterscheidung Amt/Laie untermauert wird. Diese Entwicklung wird darüber hinaus durch die Entfaltung einer Theologie – besonders prägend in diesem Prozess sind die Konzilien – unterstützt, die die kirchliche Identität im philosophischen Diskurs und im gesellschaftlichen Umfeld ausbildet. In diesem Kontext wirken die Kirchenväter mit Briefen, Predigten und Unterweisungen. Damit überbrücken sie die Zeit nach den Aposteln und Apostelschülern, bis die Bischöfe ihren Einfluss in der Kirche stabilisiert und durch die Lehrentscheidungen auf den ersten Konzilien institutionell verwurzelt haben. Die Autorität dieser Kirchenväter basiert insbesondere in der Frühzeit auf ihrer Bildung und ihrer Lebensweise. Die Individualität der jeweiligen Person sowie ihr persönliches Zeugnis und Auftreten verleihen ihnen Glaubwürdigkeit, so dass es zunächst sekundär ist, ob sie eine Weihe empfangen haben oder nicht. So sind viele Kirchenväter »nur« Laien – bekleiden also kein kirchliches Amt –, unterweisen jedoch das Volk und kirchliche Amtsträger in theologischen und spirituellen Fragen. Als Beispiel seien Tertullian, Justin der Märtyrer oder Klemens von Alexandria genannt.

Die Differenzierung und Teilung der Aufgaben verbunden mit der Professionalisierung ihrer Ausübung, wie sie sich in der patristischen Zeit ergeben haben, führen dazu, dass sich die Amtsträger primär um binnenkirchliche Aufgaben kümmern und die Laien innerhalb der Kirche kaum mehr Verantwortung haben, dafür aber in der Welt Zeugnis geben sollen. Diese Entwicklung wird durch gesellschaftliche Einflüsse gnostischer, stoischer und neuplatonischer Provenienz verursacht oder mindestens verstärkt, so dass die Ideale der Keuschheit oder der Jungfräulichkeit auch im Christentum an Bedeutung gewinnen. Zwar wendet sich die Kirche gegen dualistische und leibfeindliche Positionen, wie sie von häretischen Sekten und anderen Gruppierungen vertreten worden sind, doch wird die Lebensweise der Laien gegenüber dem asketisch-zölibatären Lebensentwurf der Kleriker als notwendiges Zugeständnis an die schwache menschliche Natur verstanden und damit abgewertet.

Die Laien bei den Kirchenvätern

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