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2 Das Geschenk des Herzogs

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Das Wasser einiger Quellen in der Gegend von Bad Hall ist salzhaltig und wurde schon in alter Zeit genutzt. Auch Herzog Tassilo, der im 8. Jahrhundert die Geschicke des Landes lenkte, schätzte die nahe des Sulzbaches hervorsprudelnde Gabe der Natur. Die Gegend um Bad Hall soll ihm gut vertraut gewesen sein. Wer kennt sie nicht, die uralte Gründungslegende des benachbarten Stiftes Kremsmünster? Die Freude an der Jagd und die Verfolgung eines mächtigen Ebers führten seinen jugendlichen Sohn Gunther in die dichten Wälder. Doch der Kampf mit dem Wildschwein endete für Mensch und Tier tödlich. Der trauernde Vater ließ an der Unglücksstelle zur Erinnerung an seinen Sohn und zur Ehre des Welterlösers eine hölzerne Kirche bauen. Daraus erwuchs im Laufe der Jahrhunderte das bis heute weithin bekannte Benediktinerkloster Kremsmünster. Seine Stiftung bedachte er mit großzügigen Schenkungen. Der sagenumwobene Herzogssohn Gunther bleibt so wie sein für die Geschichte des Landes bedeutsamer Vater mit den nach ihnen benannten Quellen in und um Bad Hall unvergesslich.

Der Haller Sagenschatz erzählt, dass Herzog Tassilo in dieser Gegend einst ein Jagdschloss besessen habe. Das alte Geschlecht der Agilofinger soll in Hall eine heute versunkene Burg bewohnt haben, die den Herzögen für ihre Jagdausflüge diente. Manch einer glaubt, aus deren Grundfesten könnte das heutige Schloss Hall hervorgegangen sein. Unterirdische Gänge nähren Spekulationen. Andere wiederum vermuten im alten Flurnamen „Jägerfeld“ Richtung Sulzbachtal den uralten Burgstall. Das sagenumwobene Jagdschloss soll am Standort des einstigen Kaiserin-Elisabeth-Kinder-Spitals, dem späteren Bauplatz der Tassilo-Therme, gelegen sein. Der Boden bewahrte bislang sein Geheimnis.


Jedenfalls wusste und schätzte Tassilo die Gaben der Natur rund um Bad Hall. Große Ländereien zur Rodung und Bewirtschaftung sollten seine bedeutende Klostergründung Kremsmünster stärken. Im historischen Stiftungsbrief, der Jahr für Jahr am 11. Dezember, dem Stiftertag des Klosters, in feierlichem Rahmen verlesen wird, zählt der Herzog seine umfassende Schenkung auf. Allen voran die Haller Salzquelle am Sulzbach. Auch das Salzsieden, das Erhitzen und Eindampfen von Sole in großen Pfannen, wird bereits erwähnt und gilt als Zeugnis alter Siedlungstätigkeit. Die Menschen wussten das Wasser zu nutzen – für das Vieh, als wertvolle Nahrungsbeigabe und zum Wohle der Gesundheit.

Mit Beginn des 19. Jahrhunderts entstand die erste Badeanstalt und aus dem „Herzogenhall“, das um 1287 das Marktrecht erhielt, erwuchs die Kurstadt Bad Hall.

Immer schon empfinden viele Menschen den Aufenthalt, das Leben und den Besuch der Haller Gegend als wohltuend und heilend. Kranke erfahren Linderung, Erholungssuchende atmen Ruhe, Generationen finden wertvollen Lebensraum. Das Geschenk des Herzogs wurde zum Geschenk für viele. Und der Name Tassilo bleibt lebendig: Die sprudelnde Quelle trägt seinen Namen, der nahegelegene Tassiloweg in Pfarrkirchen lädt zum Spazieren ein. In Bad Hall erinnert die Guntherstraße an den sagenumwobenen Herzogssohn und eine Quelle mit seinem Namen schenkt wertvolles Wasser. Der hiesige Theaterverein heißt Tassilo-Bühne Bad Hall und zur sportlichen Betätigung lädt der Golfclub Herzog Tassilo. Bis vor wenigen Jahren waren die Tassilotherme und das Kurhotel Herzog Tassilo weit bekannt, bekamen aber beide nach umfangreichen Sanierungen neue Namen. In der Stadtpfarrkirche Bad Hall erinnert ein Glasfenster über dem Westportal an die Schenkung des Herzogs, am Kirchplatz davor wacht Tassilo – im Volksmund auch weißer Riese genannt – überlebensgroß über das Treiben der Kurstadt. Auch im Foyer des Gästezentrums kommt man nicht an Tassilo vorbei und selbst die Farben der Stadtfahne sind heute noch bayrisch blau-weiß.

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