Читать книгу das absurde liebhaben - Dagmar Herrmann - Страница 7

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Die schlacht von überallsonstnurnichthier

Schnurgerade verlief sich der flußlauf. Am ufer die rudernden arme der barkassenkönigin. Sie plante einen überfall auf das marode schloss der drohnen herrscherin. Im versandeten hafenbecken lag das schwarzbeflaggte schiff gestrandet und eine aufgewühlte stimmung herrschte in bars und hinterhöfen der verrufenen stadt ohne limit. Im randbezirk der höllischen umtriebe gelegen standen die letzten kanoniere bereit, sich auf das kommando der rotäugigen wolllustigen furie in die letzte schlacht zu stürzen. So war es ausgemacht: auf gedeih und verderb sollte blut fließen − keine gnade sollte walten. Alles, was noch beine unter dem hintern hatte, hatte sich aus dem staub gemacht: fußkranke und ambulante rollten sich im rollwagen oder händeringend über feld und flur in die blaubärenwälder, um dem gemetzel eins auszuwischen …

An dieser stelle ein unvorhergesehenes break … auch wenn es zwischendurch dem geschrei und getöse zu einem aussetzer kam, verlief eine schuld zuzuweisen im sande und hinterließ keine nachvollziehbaren spuren − rückhaltlos gerierte sich eine wieder verwendung der gefechtstellungen im zuge einer noch unbekannten hydrantentheorie ohne nennenswerte verluste, da die willkommene unterbrechung genutzt wurde zum balsamieren von leichenteilen, die das schlachtfeld mittlerweile geruhsam bedeckten − zügig danach − mit einigen nachzüglern ohne gepäck und angeführt vom opfergang des magersüchtigen minderjährigen tambourmajors ging die hetzjagd einer ergebenen noch zu erhebenden anzahl von blinden und zahnlosen, denen das blaue vom himmel versprochen und den gegnerischem feindseligen das gelbe vom ei aufs neue los … während zähnefletschend die maßgeblichen kontrahentinnen − bei denen es sich zur erinnerung handelt um eine matronenhafte drohnenverführerin auf dem feldherrnhügel, die ihr hinfälliges chalet nebst der darumherumliegenden unrechtmäßig erworbenen liegenschaften unter willfähriger mithilfe der ihr zwanghaft verfallenen männchen zu persiflieren suchte und um ihr gegenüberstand, die hünenhafte widersacherin auf dem ausguck des sendemastes ihrer stattlichen barkasse und den in der sache auf recht und ordnung pochenden gefolgsleuten mit ihren windschiefen hüten und den totenkopfschals keck um die schulter gewunden − zu allem entschlossen, den teil des bösen zu bekämpfen, der ihnen gerade zur verfügung stand … in so fern sich einig und hart gesotten die fronten wie wild mit allem, was hand und fuß hat, aufeinander einzuschlagen, dass die schwarten krachen … atemlos verfolgt von einer amsel, die über dem gipfel des hohen tanns ihre runde drehte und sich nicht nach hause traute − so wie von einer schar kleinlauter maulwürfe, welchen der boden unter den füßen zu heiß wurde und nach erlösung und einem ruhigen plätzchen sich sehnten.

In dieser angespitzten situation kam dem butterzwerg weiter weg im wald vom geschehen, der immer die butter aufs selbstgebackene brot schmiert, welches die goldmarie knusprig braun gebacken aus dem glühenden ofen hievt, ein in die geschichte der beteiligten lagerverwalter und heimatvertriebenen eingehender entwaffnender einfall, den er eigentlich nur so im nebenbei erwähnte beim butterschlagen am butterfass und eben so lautete:

Man nehme

eine erkleckliche anzahl leckerer butterbeschmierter stullen und für diese wichtige mission − wenn der grizzlybär so gütig wär, den fleißigen bienen zu stibitzen den honig? … ließ er die zögerlich vorgebrachte frage vorsichtshalber offen, der jedoch ohne umschweife ein bäriges einverständnis brummte –

einen würzigen wacholderbeerwein aus den verheimlichten kellerbeständen des kapuzinerordens und schaffe diese köstlichkeiten mit sing sang und kling klang − hierzu das schellen des eulenspiegels − blockflöten des rattenfängers − das klarinetten des schlangenbeschwörenden fakirs − geigen des teufelsgeigers − übermalt vom schallenden horn des rübezahls - und last not least mit pauken lauten und trompeten die bremer stadtmusikanten … zur zurschaustellung an die hauptkampflinie.

Das war eine fidele parade! die sich auf den weg machte!

Auf einem riesenschubidubidukarren stapelten sich honigbutterbrote und der wein schwappte in einem überdimensionalen demijohn hin und her, glänzend und funkelnd, so dass die schwer an ihrer last tragenden breitgeschlagenen waldbewohner, als da wären baumwurzelmänner − robin wood in seinen berühmten grünen strumpfhosen – räuber hotzenplotz – schinderhannes, schon etwas angestaubt − der wilde und der grüne mann, auch big foot hatte sich auf ausgetretenen plattfüßen und pfaden eilends auf den weg gemacht, der guten sache tat kräftig unter die arme zu greifen − da sage noch einer, die bagage wäre mürrisch und ungehobelt.

Nach einigen umständen am rande des grausig sich darbietenden tummelplatzes angekommen, einigten sich alle mit einem augenblick, der besagte, hier ist sofortiges handeln vonnöten!

In einem elementaren tusch der musikanten instrumente lautstark ertönten − das hörten selbst die englein in den höhen, einstimmig im chor beflügelten sie lauthals, was da geschehen − mit dem erwünschten effekt. Stockstarr ob des überirdischen akkords hielten die blindwütigen inne, ließen voneinander ab, sahen mit ungläubigem staunen die wundervolle pracht der honiggelb triefenden butterbrote und den schimmer des goldigen weines – und! ihre kehlen jauchzten und die mundfäule wich sofort einem sprudelnden klaren wasser, das ihnen durch eine überfunktion der speicheldrüse im schlund zusammenlief … schluchzend weinend − überwältigt vom lang entbehrten glücksgefühl gesättigt und gestillt zu werden, warfen sie alle haudegen und stechpalmen beiseite, eilten auf die wonnetäter im sturmschritt zu, denen angst und bange wurde … doch gemach …. an dieser stelle waren immer doch die riesenhaften helden der geschichten davor! Sie wiesen in ihre schranken die ungeduldig lechzenden besänftigend mit den stimmungsvollen worten: Es ist genug für alle da! …

Was meint nun der dies hörende, sehende und vielleicht durch durchlesen erfahrende … was nun geschah? Ja, ganz richtig: verletzte leckten ihre wunden, die toten erstanden auf vom tod, und alle mitsammen krochen oder hinkten über die ackerfurchen, die noch von ihrem blut getränkt nun ergrünten und elysisch schöne blüten aus ihnen hervorbrachten, auch segensreiches wie kartoffeln, bohnen und anderes gemüse … das für weiteren wohlstand und prosperität sorgte … ein wort − ein zustand, der über alles maß gerüttelten bisher völlig fremd war.

Es wäre verständlich, wenn nun nach dem verbleib und verwehen − wie üblich in solcherart märchenhaften berichten - der beiden aufrührerinnen gefragt würde.

Auch das wird noch ungefragt erzählt, dass auch sie, die namenlosen (bleiben aus gründen der diskretion bezgl. des folgenden), sich nach längerem schmollen fügten, zwar, indem sie noch drastisch aus tauschten − eine im über den fluss − die andere im von oben herab vom wehrhaften hügel − einige unflätigkeiten und zoten … dann aber war die versöhnung umso heftiger, intensiver und nachhaltiger, wie gerne so formuliert wird, wenn man gut dastehen will. In einschlägigen kreisen wird gemunkelt, dass beide noch sehr viel mehr als nur gefallen aneinander fanden.

AB HIER − das finale der geschicht − doch ein böses ende gibt es nicht

… auch wenn es einige erhofft haben mögen … sie müssen sich aber nicht melden.

das absurde liebhaben

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