Wasserthron und Donnerbalken
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Daniel Furrer. Wasserthron und Donnerbalken
Impressum
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Inhaltsverzeichnis
Einleitung
Antike: Elitäre Raffinesse bei den Hochkulturen
„Geld stinkt nicht“: Roms Umgang mit seinen Fäkalien
Mittelalter: Glanz und Elend
Ländliche Ungezwungenheit: Scheißkübel und Misthaufen
Städtischer Zwang: Abfallhaufen und andere Häufchen
Ritterlicher Rückzug: Bedürfnisse der Standesbewussten
Klösterliche Askese: Komfortable Erleichterung
Neuzeit: Weiterentwicklung und Verfeinerung
Höfisch: Der König auf dem Thron
Häuslich: Der Bürger auf dem Thron
Öffentlich: Bedürfnisanstalten in europäischen Städten
Mobil: (Un)annehmlichkeiten für Reisende
Kriegerisch: Zwischen Kot und Not
Wendezeit: „Es giebt in der Welt viel Koth“
Das Ausmisten des Augiasstalls: Der Siegeszug der Kanalisation
Der Hunger nach Dünger: Die Poudrettefabrik und der Kunstdünger
„Die Miasmenlehre“: Die Luft eine bedrohliche Brühe?
Die Mikrobenjäger: Der Triumph des Kleinen
Pesthauch: Gefahren der Notdurft
Typhus und Ruhr: „Krankheiten der schmutzigen Hände“
Cholera: „Die Maske des roten Todes“
Gelbsucht: Die „Militärkrankheit“
Blütenduft: Der hygienische Mensch
Ort des Wohlgeruchs: Weg vom Gestank
Ort der Reinlichkeit: Wasser und Seife
A propos: Die Geschichte des Klopapiers
Epilog: Kuriosa der Toilette
Anhang: Anmerkungen
Anhang: Literaturverzeichnis
Anhang: Bildnachweis
Informationen zum Buch
Informationen zum Autor
Отрывок из книги
Daniel Furrer
Wasserthron und Donnerbalken
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Wer heute das stille Örtchen aufsucht, denkt nicht im entferntesten daran, hier dem Teufel zu begegnen. Und auch wenn heutige öffentliche Toiletten teilweise noch an die Zustände erinnern, die nicht weit von Merciers Beschreibung entfernt sind, so bietet das Badezimmer zu Hause eine Bequemlichkeit, die niemanden Ekel oder Abscheu empfinden lässt. Im Gegenteil, wir akzeptieren die Toilette mit Wasserspülung als eine Selbstverständlichkeit. Aber die Toilette bietet uns noch mehr: Im Durchschnitt verbringen wir fast ein Jahr unseres Lebens auf ihr.
Der Ort verdient also ein genaueres Hinsehen. Man muss sich allerdings bewusst sein, dass man damit in eine Tabuzone vordringt. Die Verrichtung der Notdurft, die doch so grundlegend wie das Essen, die Fortpflanzung, das Gebären oder Schlafen ist, wird heute noch mit großer Zurückhaltung thematisiert. Dies gilt auch für den Ort, wo wir unsere Notdurft verrichten. Das diskrete H oder D oder das nicht weniger zurückhaltende WC sprechen in dieser Hinsicht eine klare Sprache. Paradoxerweise wird die Toilette aber auch als ein Meilenstein der menschlichen Kultur empfunden. Mit Stolz wurde und wird bei archäologischen Ausgrabungen der frühen Hochkulturen auf die Toilette mit Wasserspülung verwiesen. Hier fasst man sie unvermittelt als eine wesentliche Schöpfung der menschlichen Kultur auf.
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